Mein Rüde reagiert in Gesellschaft von Kindern aggressiv auf mich.

Hallo alle zusammen. Ich habe folgendes Anliegen. Mein Hund Charlie ist jetzt 6 Jahre alt und ein yorkshire/ Malteser-mix. An sich ist er auch super lieb und obwohl ich keine Hundeschule mit ihm besucht habe hatten wir nie Probleme mit der Erziehung oder dem Gehorsam. Er ist an sich ganz gemütlich und entspannt, aber in letzter Zeit zeigt sich häufiger eine gewisse Aggression seinerseits auf die ich nicht richtig zu reagieren weiß. Am stärksten zeigt sich das wenn meine kleine Cousine bei uns übernachtet. Ich habe ihm leider als er ein Welpe war angewöhnt bei mir im Bett zu schlafen weil er mir so leid getan hat (großer Fehler!) und das will er natürlich auch wenn sie da ist. An sich finde ich das auch nicht zu problematisch weil er immer brav unten in den Füßen liegt vorallem wenn man es ihm sagt. Wenn sie aber da ist klappt das nicht. Ich leg sie dann hin und er legt sich immer direkt neben sie (wo ich eigentlich hin will) und wenn ich ihm sage er soll sich unten hin legen wie er es gewohnt ist, wird er aggressiv. Er knurrt mich an und bewegt sich nicht vom Fleck. Damit macht er uns beiden Angst und ich weiß nicht wie sich die Situation auflösen lässt. Ich habe das Gefühl er will sie beschützen oder so, aber wieso macht er das und was kann ich tun damit er aufhört? Andere Situationen in denen er immer öfter knurrt oder bellt, sind z.B. wenn mein Freund und ich uns umarmen oder küssen. Das gab es vorher auch nie. Er kennt ihn schon von Klein auf und hat vorher nie so reagiert. Was könnte die Veränderung ausgelöst haben bzw. was machen wir vllt falsch? Ich würde mich sehr über Anregungen freuen. Danke
 
Ich kann Dir nicht sagen, warum er neben Deiner Cousine liegen will.

Aber das hier:
Er knurrt mich an und bewegt sich nicht vom Fleck.

ist keine Aggression, sondern Hundesprache. Er sagt damit nur, dass er dort liegen möchte.


Andere Situationen in denen er immer öfter knurrt oder bellt, sind z.B. wenn mein Freund und ich uns umarmen oder küssen.

Umarmungen sind unter Hunden fremd. Oft versuchen Hunde, zwei Personen zu splitten, um eine vermeintliche Auseinandersetzung der Umarmenden zu vermeiden.

Das Bellen bedeutet nur, er will verhindern, dass aus der Umarmung ein Kampf oder Streit wird.

Warum er das früher nicht als problematisch gesehen hat, weiss ich natürlich nicht.

Mit Aggression hat das aber alles nichts zu tun.
 
Hallo,

wenn mein Hund mich anknurrt und mich fixiert, weil ich mich an eine bestimmte Stelle in mein Bett legen möchte, bezeichne ich das schon als Form einer Aggression auf der untersten Stufe der Eskalationsleiter.
Natürlich ist Knurren eine Form der Kommunikation, sinngemäß "Bis hierher und nicht weiter", was selbstverständlich nicht bestraft werden sollte.
Dass er immer dazwischen geht, wenn du dich deinem Freund näherst, ist möglicherweise eine Art euch zu reglementieren.
(Er will mitmischen, ggf. dazu gehören)

Beide Verhaltensweisen werden zusammengehören und werden eine Ursache haben, die mit Sicherheit nicht daran liegt, dass es ein Fehler war, den Hund als Welpen damals ins Bett gelassen zu haben.
Ich vermute, dass der Hund nun Dinge verteidigt, weil er meint, dass es seine Aufgabe sei.

Auch wenn das einige für übertrieben halten, ich finde es bei so einem Verhalten fast fahrlässig, Tipps via Internet zu geben, ohne euch gesehen zu haben.
Gut, der Hund, um den es geht, ist ziemlich klein, trotzdem würde ich das ernst nehmen und eine gute Hundetrainerin heranziehen.
Ich sage es mal so:
Wäre er ein Rottweiler oder ein Bernhardiner, würde man auch von einem grundsätzlichen Problem sprechen, was eine Ursache hat, die gesucht und gefunden sowie behandelt werden muss.

LG Leo
 
Ich hatte zwei Filas,wobei der Rüde, (sie durften beide,bei uns im Bett schlafen) mich eines abends meinte anknurren zu müssen,
als ich auch ins Bett wollte.
So schnell wie er von mir eine gedonnert bekam konnte er gar nicht gucken.
Es war von mir aus eine Reflexhandlung,ich hatte nicht nach gedacht.Ich war einfach zu empört über sein Verhalten. Nun ja es hat nur der eine
"Donnerschlag" von mir gereicht,nie wieder hat er vor mir sein angebliches Hab und Gut verteidigt.
Das alles liegt aber schon 30 Jahre her,heute würde mir sowas nicht mehr passieren.
Was ich mit alldem sagen will,ist du mußt anfangen ihn daraufhin zu weisen, das du alles allein regeln kannst und er sich nicht einmischen braucht.
 
Leo, ich habe nicht gelesen, dass der Hund die Themenstarterin fixiert.

Es stellt sich ja die Frage, wie sie ihn an das Fußende des Bettes zitiert hat.
Vielleicht findet der Hund die Aufforderung bedrohlich, hat vorher beschwichtigt durch feine Signale und knurrt dann, weil diese übersehen wurden.

Dazu müssten wir mehr über die Situation wissen.


SchweizerSocke:
Dass er immer dazwischen geht, wenn du dich deinem Freund näherst, ist möglicherweise eine Art euch zu reglementieren.
(Er will mitmischen, ggf. dazu gehören)


Ich deute das Bellen als eine Art des Versuchs, die beiden wieder zu trennen (splitten).

Zum Splitten:

Wenn zwei Hunde oder Menschen zu nahe beieinander sind, könnte das aus Sicht des Hundes in einen Konflikt münden. Um dies zu vermeiden, versuchen manche Hunde, zu “splitten”, sich also zwischen Hunde oder Menschen zu stellen. Wer eine Welpengruppe organisiert, weiß, welch eine Hilfe ein sozial kompetenter, erwachsener Hund sein kann, der sich zwischen zwei all zu wild spielende Welpen stellt. Gesplittet wird häufig aber auch, wenn sich zwei Menschen umarmen oder eng nebeneinander auf dem Sofa sitzen. Wenn der Hund sich dann dazwischen schiebt, wird das von uns oft als “Eifersucht” oder gar “Dominanz” fehlinterpretiert.


http://www.spass-mit-hund.de/mehr-wissen/beschwichtigungssignale-calming-signals/


Ich glaube aber auch, dass es in dieser Mensch-Hund-Beziehung Missverständnisse oder unerkannte Probleme gibt.
Man muss sich ja fragen, warum diese Probleme erst in letzter Zeit auftreten.
 
Umarmungen sind unter Hunden fremd. Oft versuchen Hunde, zwei Personen zu splitten, um eine vermeintliche Auseinandersetzung der Umarmenden zu vermeiden.

Das Bellen bedeutet nur, er will verhindern, dass aus der Umarmung ein Kampf oder Streit wird.

Danke Bubuka, damit versteh ich auch besser wieso meiner immer dazwischen möchte, wenn mein mann oder Die Kinder und ich knuddeln.
 
Bubuka,

stimmt, "fixieren" wurde nicht geschrieben, nur, dass er sich dann nicht bewegt.
Auf jeden Fall ist es so arg, dass die TE Angst vor ihrem eigenen Hund bekommt, was ich auch verstehe.

Das Bellen und Knurren, wenn sich die TE und ihr Freund sich nähern, kann splitten sein, möglich ist aber auch, dass der Hund sich in den Mittelpunkt schieben möchte.
Ich persönlich finde beides nicht so toll.
Einen Hund würde ich immer aus so einer Situation nehmen, er hat mich weder von meinem Partner/meinen Kindern zu splitten noch soll er mitmischen dürfen.
Das kann man ja üben und positiv aufbauen.

Was da genau im Argen liegt, kann ich anhand des kurzen Textes nicht erkennen, daher finde ich es empfehlenswert, dass eine gute Hundetrainerin sich das ansieht.

LG Leo
 
Also wenn jmd Lust hat so viel zu lesen kann ich gerne mehr Hintergrund infos zu uns geben, die aus meiner Sicht was mit der Veränderung zu tun haben könnten. Als ich den Hund bekommen habe, war ich immer wenig zu Hause. Hatte lange Schule und habe danach immer noch gejobbt. Somit war er immer mehr mit meiner Mutter als mit mir und hatte zu ihr mit der Zeit die stärkere Verbindung sag ich jetzt mal. Dann habe ich weit weg studiert und hatte nicht die Möglichkeit ihn mit zu nehmen und habe ihn nur ab und zu an den Wochenenden gesehen. Dann war ich noch ein halbes Jahr im Ausland. Als ich dann vor etwa einem Jahr zurück kam, habe ich zunächst bei meinen eltern gewohnt und mich hauptsächlich um ihn gekümmert und jetzt lebe ich seit einem Monat mit ihm und meinem Freund zs. Könnte das mit dieser Umstellung seines Verhaltens wenn wir uns umarmen zusammenhängen? An sich scheint er damit gut klar zu kommen und hat sich im Umgang mit uns nicht negativ verändert. Außer eben den geschilderten Situationen. Wobei die Sache mit meiner Cousine seit dem ersten mal wo sie bei uns war so ist. Vllt sollte ich dazu sagen, dass meine Cousine jetzt 4 ist. Sie hat aber 2 große Brüder, die vorher auch immer bei uns waren und wo er sowas nicht gemacht hat. Die Art wie ich ihn dann weg schicke ist eigentlich nicht anders als sonst. Aber was man evtl. dazu sagen sollte, ist dass er sie immer an den Beinen rammelt und wir dann häufig "aus!" sagen müssen. Er hört dann zwar sofort auf aber versucht es immer mal wieder. Ka ob das zusammenhängen könnte?! Hab da mal was von sexueller Frustration, die Aggressionen auslöst bei Hunden beim hundeflüsterer gesehen. Er hat noch nie gedeckt. Könnte ein Kastration nötig sein?

Leo, wie ist das eigentlich gemeint " den Hund aus der Situation nehmen"? Sollten wir ihn in einen anderen Raum bringen wenn er bellt wenn wir uns umarmen?

Danke für die vielen Anregungen.

LG Katja
 
Ich kann mir schon vorstellen, dass das Ganze etwas damit zu tun hat, dass sich die Situation verändert hat.
Vielleicht wäre Dein Hund lieber bei Deiner Mutter geblieben?

Hab da mal was von sexueller Frustration, die Aggressionen auslöst bei Hunden beim hundeflüsterer gesehen. Er hat noch nie gedeckt. Könnte ein Kastration nötig sein?

Das Rammeln hat relativ selten etwas mit Sexualität zu tun, außer es gibt eine läufige Hündin in der Nähe.
Das kann einfach Überforderung, Stress, Unsicherheit, was auch immer sein.
Nein, kastrieren lassen würde ich den Hund nicht. Kastrierte Rüden werden sehr oft unsicher. Das führt dann zu weiteren Problemen.

Wenn Deine Cousine da ist, kannst Du ihn nicht einfach ganz vom Bett herunterzitieren, wenn Du Dich hinlegen willst?
Dann muss er sich ja notgedrungen ans Fußende legen.

Sehr sicher scheinst Du nicht im Umgang mit Deinem Hund zu sein, wenn Du vor einem Knurren Angst hast.
Bei mir gab es auch schon Situationen, in denen mich ein Hund angeknurrt hat. Wenn ich trotzdem etwas durchsetzen wollte, habe ich die Hunde sehr ruhig und freundlich, aber bestimmt, aus der Situation gebracht bzw. die Sache durchgeführt.

Wichtig ist, dass man auf Knurren nicht aggressiv reagiert. Das kann dann mit einem Biss enden.
Man muss schon deutlich machen, dass man das Knurren respektiert, aber eben dringendere Gründe hat.

Sollten wir ihn in einen anderen Raum bringen wenn er bellt wenn wir uns umarmen?


Wie schon geschrieben, befürchtet der Hund, ihr könntet euch streiten. Da macht es mehr Sinn, den Hund mit freundlichen Worten zu beschwichtigen.
 
Nun hat sich ja einiges geändert im Leben des kleinen.

Er ist 6 Jahre alt hat also 5 Jahre bei deiner Mutter gelebt. Dann wurde ihm diese wichtige Bezugs- und Führungsperson genommen ohne sie zu ersetzen.

Ich stimme Schweizer Socke zu. Wenn ein Hund knurrt, ein Kind im Spiel ist und die Hundeführerin zum einen Angst vor ihrem eigenen Hund hat sowie wenig Ahnung von Hundekörpersprache (was nicht bös gemeint ist bitte nicht falsch verstehen) würde ich ebenfalls zu einem qualifizierten Trainer vor Ort raten.

Zur Bettsituation könnte ich aber trotzdem einen Rat geben. Mein Hund hat Epilepsie und während seiner schlimmsten Anfallphase hatte er diverse Phasen u.a. eine in der er völlig überforderte und abschaltete wenn man ihn ansprach und ihn nur dazu aufforderte mitzukommen. Das sah dann so aus das er zu Anfang bretthart wurde. Wie eine Statue, steifbeinig, starrer Blick. Später wandelte es sich und er wich entweder vor einem zurück oder er zeigte die Zähne. Wir haben ihm dann zuhause eine kurze Trainingsleine angelegt. Es reichte zu 99% schon wenn wir sie in die Hand nahmen, sofort fing er zu wedeln an und man konnte ihn locker überall hin mitnehmen.
Das ist natürlich ein Extremfall aber in ähnlichen Situationen würde ich es wieder so versuchen. Hier in der Situation mit dem Hund im Bett. Es hat den Vorteil, dass du nicht in den persönlichen Bereich des Hundes eindringst. Das ist für ihn und dich weniger bedrohlich und du kannst ihn dann mithilfe der Leine aus dem Bett führen (nicht ziehen und zerren!), dich an seiner statt reinlegen und ihn dann dafür belohnen evtl. in dem er sich wieder zu euch legen darf. Weil wenn er es sonst immer darf spricht ja nichts dagegen ihn auch dann im Bett schlafen zu lassen wenn deine kleine Cousine da ist oder? Natürlich kann man ihn auch anders belohnen, Leckerlie, kurz Streicheln, lieb mit ihm sprechen und/oder etwas zum kauen geben.
 



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