Ich glaube, ich mache einen Unterschied zwischen spuveränem Führen, was in den meisten Fällen ohnehin passiv geschieht und einem Kontrollverhalten.
Nimmt man Fremdhundebegegnungen muss man in der Regel von Unsicherheiten ausgehen.
Die Hunde kennen einander nicht, können nur abspulen, was sie bisher gelernt haben, hier muss ich auch Erfahrung wirklich sagen: Jeder Hund, der bei Fremdhundebegegnungen pöbelt und kontrolliert, wird durch die aktuelle Situation verunsichert und versucht so eine ihm bekannte Konstante zu schaffen.
Nimmt man hingegen erfolgreiches Splitting (erfolgreich nur deshalb, weil die gesplitteten Hunde die situative Führung des splittenden Hunden bereits im Vorfeld akzeptieren), so hat man hier zwar ein kontrollierendes Verhalten des Hundes, aber hier versucht der Hund keine "Kontrolle" zu erlangen, es geht nicht um die Kontrolle als Konstante, sondern es handelt sich um erzieherische Maßnahmen des Hundes.
Ein Hund, der lernen musste, Situationen zu kontrollieren, tat dies aus einer Unsicherheit heraus.
Eine Situation war in irgendeiner Weise unangenehm oder verunsichernd für den Hund und es musste ja irgendwie damit umgegangen werden.
Gibt ein Halter nicht vor, was zu tun ist, muss der Hund dies allein entscheiden.
In unserer Menschenwelt führt das häufig zu Problemen, denn "Hundeentscheidungen" gehen oftmals nicht mit Menschenvorstellungen konform.
Beispiel Frauchen verteidigen.
Ein Hund kam offenbar in Situationen, in denen seine Sozialstruktur unsicher wurde, er sah seine Ressource Frauchen bedroht durch andere Hunde und wurde höchst wahrscheinlich sogar in dieser Furcht bestätigt (ohne dass die Halter es merkten, zb durch Abwenden vom eigenen Hund, durch Zurechtweisung, etc).
Hund wird verunsichert und probiert nun natürlich aus, wie er die Situation angenehmer gestalten kann.
Vielleicht versucht er immer wieder durch FRÜHZEITIGERES Umrunden von Frauchen bei Hundebegegnungen, dass er gar nicht erst in die Situation kommt, weil er Hunde abschottet.
Er kontrolliert unmerklich Frauchens Verhalten und das der anderen Hunde.
Er hat Erfolg damit.
Das verstärkt sein Verhalten, so dass er es weiter ausbaut.
Nach Jahren hat man nun zb einen Hund, der bereits Hunde in der Ferne stellt, prollt, sie versucht einzuschüchtern, um sie kontrollieren und von Frauchen fernhalten zu können.