Bedeutung: Kontrollverhalten / Kontrolle

Erster Hund
Jordan, DSH geb. 09.05.2009
ich frag mich ja schon seit Jahren was das bedeuten soll. Und obwohl es so oft erwähnt wird kann ich für mich keinen logischen Sinn erkennen.

Warum nennt man es Kontrolle wenn ein Hund bei seinem Menschen sein will? Warum sagt man nicht, der hängt zu viel an dir, das macht dem Streß, entwöhn den mal ein bisschen....etc.

Was will der Hund denn kontrollieren? Ob im Bad nicht doch noch ein zweiter Ausgang ist? Und wenn, dann würden wir den sowieso benutzen ob der Hund jetzt vor der Tür sitzt oder nicht.
Oder ob wir ins Wohnzimmer gehen oder ins Schlafzimmer oder in die Küche......?
Wir würden es doch sowieso tun.

Der Hund hat doch überhaupt keine Möglichkeit meine Entscheidung zu beeinflussen, also was kontrolliert er dann?

Was, bitteschön, soll mir das sagen, wenn jemand von Kontrolle oder kontrollieren spricht? Ich check das wirklich nicht.
 
Hallo,

kannst Du mit dem Kontrollzwang beim Menschen etwas anfangen?

Es gibt Menschen, die wissen ganz genau, daß sie die Tür abgeschlossen haben, kontrollieren es dennoch 3x. Oder schauen ständig nach, ob die Herdplatte auch wirklich aus ist. Obwohl der rationale Verstand sagt "Ja, Du hast sie ausgemacht.".

Es gibt einen Unterschied zwischen einem Hund, der einfach nur in der Nähe seines Menschen sein möchte und einem, der (zwanghaft) kontrolliert. Das hat etwas damit zu tun, die Kontrolle über eine Situation zu verlieren. Meist zeigen besonders nervöse Hunde ein solches Verhalten, was auch in Maßregelungen gipfeln kann (dem eigenen Menschen gegenüber, aber auch anderen Hunden gegenüber). Der Hund ist dann überfordert, wenn eine Situation nicht nach seinen Wünschen abläuft und reagiert über.

Ich mag es nicht, wenn man bei jedem Hinterherlaufen gleich von Kontrollverhalten spricht. Im Einzelnen muß das wirklich von einem Trainer vor Ort abgeklärt werden. Dieser muß genau hinschauen, ob der Hund mit diesem Verhalten selbst überfordert ist und nervös wirkt.

Hunde denken nicht so logisch und rational wie wir. Wenn mein Mann Abends vom Sofa aufsteht, renne ich ihm nicht hinterher. Ich weiß, daß er das ganz alleine für sich entscheiden kann und ich vertraue ihm. Vertrauen ist da auch ein Stichwort. Oftmals vertrauen kontrollierende Hunde ihrem Menschen nicht. Sie vertrauen nicht drauf, daß derjenige wiederkommt. Ob das Bad nen Hinterausgang hat, spielt dabei keine Rolle.

Oder sie vertrauen nicht drauf, daß der Mensch gewisse Situationen regelt (z.B. bei Hundebegegnungen).

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich mag es nicht, wenn man bei jedem Hinterherlaufen gleich von Kontrollverhalten spricht.

ja aber das ist doch genau mein Problem.

Es ist eigentlich egal ( und wird auch meist nicht in Erwägung gezogen ) das es ein Unsicherheitsproblem des Hundes gibt.

Ruck Zuck, quasi bei dem richtigen Stichwort, wird sofort von Kontrolle bzw. Kontrollverhalten geredet.
Das hat sich schon so eingebürgert, das ich damit eine absolute Überforderung meines Denkapparates bekomme.

Die einfachsten Verhaltensweisen eines Hundes werden in Klischees gedrückt ohne das man hinterfragt.

Leider bekomme ich immer wieder eine übergezimmert weil ich diese profane Aussage nicht im Raum stehen lassen kann.

Ich habe Bekannte, die sich auch von einem Trainer einreden lassen haben, ihr Hund würde sie kontrollieren. Das Ende vom Lied:

der Hund war total durch den Wind weil er permanent ignoriert wurde. Der wußte nicht mehr was oben oder unten ist.

Nachdem ich mir die mal zur Brust genommen habe geht es dem Hund jetzt besser aber der Vertrauensverlust der entstanden ist, ist schon gravierend.

Wie kann man denn so unbedacht so ein Klischee hegen und pflegen ohne zu hinterfragen?

Ich setze es gleich mit der immer wieder aufkeimenden Dominanz/ Rudelführer / Alphatier - Problematik die sich nicht bekämpfen lässt.

Ich bin ein Kämpfer gegen das Ignorieren von Hunden und das Propagieren des Kontrollverhaltens zwingt die armen Hunde in die Isolation die ich nicht akzeptieren kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn Dir das zuwider ist, dann liegst Du in meinen Augen richtig.
Ein Hund weiß oft nichts damit anzufangen wenn er ignoriert wird.
Ist ignorieren überhaupt eine Sprache die der Hund versteht ?
 
Ich sehe an sich auch wenig Problem, wenn ein Hund mir etwas mehr hinterher läuft. Vor allem, wenn er neu und noch nicht eingelebt ist.

Ich mache mir dazu meist wenig Gedanken, aber ich kenne schon auch Hunde, wo mir das nicht mehr soooo ganz egal ist.
Die Extremversion war ein Hund, bei dem es reichte, dass sich das in der Couch lümmelnde Herrchen aufrichtet, um das am Couchtisch stehende Glas zu nehmen und zu trinken, damit Hund quietschend aufspringt, eine hektische Runde um die Couch fetzt, um dann festzustellen, dass Herrli doch nicht aufgestanden ist. Daraufhin legt er sich wieder "brav" zurück auf seinen Platz - vollkommen angespannt, quasi am Sprung, Herrchen beobachtend, ob dieser sich nicht nochmal bewegt. Steht Herrchen auf, wird selbstverständlich auch aufgesprungen, gequietscht und geht Herrchen in Richtung einer Tür (egal welcher) beginnt hysterisches Bellen + hochspringen/kreiseln. Herrli stört es nur wenig, es ist in seinen Augen halt ein Tick, gegen den man nichts machen kann und er lebt damit. Für mich wär das nichts... :denken24:

In diesem Sinne würde ich sagen, kommt es einfach auf die Intensität an, mit der Hund "hinterherläuft". Meine Hunde kommen auch oft einfach mit, wenn ich mich am Grundstück wohin bewege. Ich verstehe auch sehr gut, wenn neue Hunde (seien es Sitterhund oder neue Pflegis) genauer und intensiver schauen, was ich wo mache - immerhin brauchen sie irgendwas zum Festhalten und müssen erst lernen, wie die Dinge hier so laufen. Aber zwischen "einfach dabei sein" und "hysterischer Anfall, weil Frauchen/Herrchen hat sich bewegt" gibt es dann halt schon noch ein paar Unterschiede :denken24:
 
Ich sehe an sich auch wenig Problem, wenn ein Hund mir etwas mehr hinterher läuft. Vor allem, wenn er neu und noch nicht eingelebt ist.

Ich mache mir dazu meist wenig Gedanken, aber ich kenne schon auch Hunde, wo mir das nicht mehr soooo ganz egal ist.
Die Extremversion war ein Hund, bei dem es reichte, dass sich das in der Couch lümmelnde Herrchen aufrichtet, um das am Couchtisch stehende Glas zu nehmen und zu trinken, damit Hund quietschend aufspringt, eine hektische Runde um die Couch fetzt, um dann festzustellen, dass Herrli doch nicht aufgestanden ist. Daraufhin legt er sich wieder "brav" zurück auf seinen Platz - vollkommen angespannt, quasi am Sprung, Herrchen beobachtend, ob dieser sich nicht nochmal bewegt. Steht Herrchen auf, wird selbstverständlich auch aufgesprungen, gequietscht und geht Herrchen in Richtung einer Tür (egal welcher) beginnt hysterisches Bellen + hochspringen/kreiseln. Herrli stört es nur wenig, es ist in seinen Augen halt ein Tick, gegen den man nichts machen kann und er lebt damit. Für mich wär das nichts... :denken24:

In diesem Sinne würde ich sagen, kommt es einfach auf die Intensität an, mit der Hund "hinterherläuft". Meine Hunde kommen auch oft einfach mit, wenn ich mich am Grundstück wohin bewege. Ich verstehe auch sehr gut, wenn neue Hunde (seien es Sitterhund oder neue Pflegis) genauer und intensiver schauen, was ich wo mache - immerhin brauchen sie irgendwas zum Festhalten und müssen erst lernen, wie die Dinge hier so laufen. Aber zwischen "einfach dabei sein" und "hysterischer Anfall, weil Frauchen/Herrchen hat sich bewegt" gibt es dann halt schon noch ein paar Unterschiede :denken24:

Sehe ich genauso und spare mir das Schreiben! :jawoll: Deine Extremsituation hatte ich sowohl bei meinem
Pflegi als er jung war und bei meinem Sitterhund (Shepherd) - das war schon Stalking, sorgte dafür, dass der Hund nie
wirklich zur Ruhe kam. Inzwischen bei beiden kein Thema mehr. Bei Lupo sowieso nicht. :jawoll:
 
Diese Situation wie Blumenfee sie beschrieben hat stellt Hunter dar - und zwar bei meinem Vater. Sobald der sich auch nur bewegt springt er auf, rennt zur Tür und wartet dort völlig aufgeregt was jetzt passiert. Steht mein Vater doch nicht auf, legt er sich aber gleich wieder hin, aber nur um bei der nächsten Bewegung wieder aufzuspringen. Allgemein verfolgt er ihn den ganzen Tag und lässt ihn nie aus den Augen.

Dieses Verhalten ist allerdings anerzogen! Er macht das bei sonst niemandem in der Familie und er hat es auch lange nicht gemacht aber mein Vater musste das ja unbedingt fördern. Ich hab' mir den Mund fusselig geredet wie schlecht das ist und zum Teil auch gefährlich (Hunter läuft in seiner Hetik gegen den Tisch/Ofen/etc), aber es hilft nix. Er sieht es einfach nicht und ich seh's jetzt (zum Glück) auch nicht mehr.
Für mich aber ein echtes Problem dieses Verhalten, dass ich nie dulden würde.
 
Hallo,

Schnegge, das von Dir beschriebene Verhalten ist allerdings KEIN Kontrollverhalten. Das ist eine Erwartungshaltung, die Dein Vater da unbewußt aufgebaut hat. Und genau das ist wohl auch die Frage, die angar eigentlich gestellt hat. In so ziemlich alles wird "Kontrolle" hineininterpretiert mittlerweile. Dein Beispiel zeigt sehr schön, daß das meistens komplett falsch ist.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Da magst du durchaus recht haben.

Ist es Kontrollverhalten wenn er immer zwischen den Räumen hin und her läuft um zu checken ob noch alle da sind wenn zB einer im Wohn- und einer im Schlafzimmer ist?
 
Hallo,

kann sein, muß aber nicht...

Du hast nen Aussie...vielleicht ist das auch im Hüteverhalten begründet, weil er Euch zusammenhalten will.

Ronja ist z.B. ein sehr unsicherer Hund. Sie neigt zu Kontrollverhalten. Meist liegt sie besonders Abends drüben im Schlafzimmer und pennt. Ab und zu kommt sie ins Wohnzimmer, läuft ne Runde und geht wieder rüber zum Weiterpennen. Das ordne ich durchaus dem Kontrollverhalten zu. Sie "kontrolliert", daß noch alles okay ist und vergewissert sich, daß wir da sind. Das gibt ihr Sicherheit und dann entspannt sie wieder. Ist für mich völlig okay, weil sie dabei nur wenig Streß hat. Sie läuft uns aber auch ansonsten tagsüber nicht ständig hinterher. Da kann sie entspannen, wenn sie die Sicherheit hat, daß wir ja alle da sind (wenn auch in unterschiedlichen Räumen).

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 



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