Keine Lust auf joggen?

Hallo zusammen 🙂

ich melde mich nach längerer Zeit auch mal wieder zurück! Kurzer Zwischenstand: Paula ist jetzt 1,5 Jahre alt und musste im Juli kastriert werden, weil sie nach der ersten Läufigkeit eine schwere Gebärmutterentzündung bekommen hat. Seitdem ist sie merklich ruhiger und gemütlicher geworden, ist gleichzeitig aber auch viel mehr an mir orientiert und selbst Spaziergänge ohne Leine werden immer häufiger, weil sie freiwillig an meiner Seite bleibt. Das war vor ein paar Monaten noch undenkbar und ich bin wahnsinnig stolz auf unsere großen Fortschritte 🥰

Jetzt ist es aber so, dass Paula wirklich SEHR gemütlich geworden ist. Das bedeutet, dass sie abends oft keine große Lust mehr hat, rauszugehen. Manchmal muss ich sie wortwörtlich von der Couch ziehen 😄 Abends ist aber die große Runde angesagt (wir sind den ganzen Tag im Büro und jeweils morgens und mittags gehen wir nur 30 Minuten). Und ich denke mir, dass so ein junger Hund ja auch Bewegung braucht. Also ziehen wir die große Runde abends auch durch. Die ersten 15 Minuten trottet sie dann mit hängendem Kopf hinter mir her und würde wahrscheinlich am liebsten wieder direkt nach Hause, aber danach geht es dann und sie rennt dann auch mal über die Wiesen.

Das eigentliche "Problem" ist das joggen 😁 Mein Freund ist leidenschaftlicher Läufer und liebt es, 2-3 Mal pro Woche mit Paula gemeinsam joggen zu gehen. Er hat sie langsam daran gewöhnt und mittlerweile klappt es auch echt super. Er hat eine extra Jogging-Leine an seinem Bauchgurt und Paula läuft mittlerweile 10 km mit ihm durch. Wir sind überzeugt davon, dass sie auch noch länger laufen könnte, weil sie selbst nach 10 km nicht wirklich übermäßig hechelt und manchmal sogar gar nichts trinkt danach. Jetzt ist aber das Problem, dass sich Paula zum Joggen NOCH weniger aufraffen kann, als zum Spazieren gehen. Es sieht folgendermaßen aus:

Mein Freund geht normal mit ihr los und lässt sie erst einmal ihr Geschäft erledigen. Wenn er dann langsam das Tempo erhöht, macht Paula innerhalb von ein paar Minuten den Sandsack. So nennt er es, wenn sie sich ohne Vorwarnung einfach wie ein nasser Sack auf den Boden fallen lässt. Jetzt könnte man meinen, dass sie nicht gerne joggen geht. Dem ist aber definitiv nicht so (dann würde mein Freund sie natürlich auch nicht mehr mitnehmen, wir wollen den Hund ja zu nichts zwingen). Denn wenn die ersten Kilometer geschafft sind, hat Paula wirklich große Freude am laufen. Zwischendurch überredet sie meinen Freund dann auch zu kurzen Sprints.

Anfangs war es so, dass Paula auch beim joggen stehen bleiben durfte wann sie wollte, um ein bisschen zu schnuppern. Man soll Hunde ja langsam dran gewöhnen und nicht sofort ohne Pause durchlaufen. Seit Kurzem läuft mein Freund aber mit ihr durch, weil sie das locker schafft. Ich kann mir vorstellen, dass sie einfach total beleidigt ist, dass sie nicht mehr schnuppern kann wie sie möchte, sondern halt laufen "muss". Sie ist eine kleine Diva bei anderen und kann schon mal stur werden, wenn sie ihren Willen nicht kriegt. Deswegen habe ich meinem Freund gesagt, dass er sie nicht schnuppern lassen soll - joggen ist joggen und schnuppern kann sie auf den normalen Spaziergängen. Und seitdem er nicht mehr stehen bleibt, wenn Madame was interessantes riecht, schmeißt sie sich einfach hin und bleibt bockig liegen. Mein Freund zieht sie dann einfach wieder hoch und läuft weiter. Meistens wirft sie sich dann wenig später noch ein zweites Mal hin - danach ist aber gut. Und wie gesagt, nach wenigen Kilometern hat sie dann auch wirklich Spaß am joggen und läuft auch total motiviert mit.

Es geht glaube ich wirklich entweder darum, dass sie sich anfangs einfach nicht aufraffen kann (wie auch beim normalen Spaziergang), oder es geht darum, dass sie ihren Willen nicht kriegt.

Habt ihr mit diesem Verhalten Erfahrungen gemacht? Geht mein Freund richtig damit um, indem er sie einfach hochzieht und weiterläuft? Hat sie vielleicht doch keinen Spaß am joggen und wir sollten es lieber lassen?

Liebe Grüße von uns
Michelle
 
Mein Freund ist leidenschaftlicher Läufer und liebt es, 2-3 Mal pro Woche mit Paula gemeinsam joggen zu gehen.
Also kurz zusammengefasst: Paula möchte entspannt spazieren gehen, wenn sie rausdarf. Dein Freund will unbedingt MIT Hund joggen gehen, und dafür muss dann Paula eben herhalten, obwohl es für sie keinen Mehrwert bietet.

Sie ist eine kleine Diva bei anderen und kann schon mal stur werden, wenn sie ihren Willen nicht kriegt
Kurze Übersetzung in Hundesicht: Paula ist ein Hund, der eben draußen gerne Hundesachen macht, und keinen Sinn darin sieht, stur geradeauszulaufen ohne die Umwelt zu erkunden.

Es geht glaube ich wirklich entweder darum, dass sie sich anfangs einfach nicht aufraffen kann (wie auch beim normalen Spaziergang), oder es geht darum, dass sie ihren Willen nicht kriegt.
Ich glaube es geht darum, dass ihr sie zu etwas bringen wollt, dass einfach null ihrer Natur entspricht und sie, zurecht, deutlich macht, dass sie das nicht möchte ;)

Warum will dein Freund denn unbedingt mit ihr joggen gehen? Kann er das nicht alleine?
Goldies sind ja jetzt nicht unbedingt auf lauffreudige Hunde bekannt, die passionierte CaniCrosser oder Jogger sind. Ihr habt also einen Hund einer Rasse, die eher gemütlich unterwegs ist, und wollt aber jetzt einen Laufhund draus machen. Da wäre es doch sinniger gewesen, von Beginn an einen Hund zu holen, der da eine Prädisposition für mitbringt?

Ich würde einfach Paula nicht mehr zum Joggen mitnehmen, sondern schauen, wie sie gerne ihre Spaziergänge gestaltet. Hunde sind eh schon den ganzen Tag beschränkt in ihrer Entscheidungsfreiheit, wenn sie die wenigen Male, die sie tatsächlich rauskönnen und Hundedinge machen können, auch noch dazu gezwungen werden, eben diese Hundedinge zu lassen, dann ist das super frustrierend.

Hunde wollen schnüffeln, und Schnüffeln hat tatsächlich auch super viel Nutzen - Stressabbau, Umweltsicherheit. Lass Paula einfach mal machen, worauf sie Lust hat wenn du mit ihr draußen bist. Wenn sie ein Hund ist, der nicht kilometerweit laufen muss um glücklich zu sein, dann nimm das Tempo raus und lass sie so lange wie sie will mal ihre Umgebung erkunden.

Ich hab hier 2 komplett verschiedene Hunde - Nala läuft super gerne, hat ein flottes Tempo drauf und legt superweite Strecken schnell zurück. Barrel hingegen hat kein Interesse, schnell und weit zu laufen, sondern bevorzugt ein langsames Tempo, nimmt sich Zeit zum Erkunden und steht manchmal auch einfach minutenlang an einem Fleck und beobachtet die Umgebung. Das sind einfach verschiedene Persönlichkeiten, Hunde haben nämlich auch Recht auf Individualität. Wenn Paula eher ein gemütlicher Hund ist, dann solltet ihr das mMn akzeptieren und ihre Bedürfnisse ernstnehmen, und nicht versuchen, einen anderen Hund aus ihr zu machen.

Vielleicht versuchst du mal beim nächsten Spaziergang mit ihr, zu schauen, wie SIE den Spaziergang gerne gestalten würde. Nimm Tempo raus, lass dir Zeit, gebe ihr die Möglichkeit, ihre Umgebung in ihrem Tempo zu erkunden. Und nein, sie wird dann nicht die Weltherrschaft an sich reißen, weil "sie ihren Willen bekommt", sondern eure Bindung wird stärler weil du dann anfängst, sie zu respektieren und ein angenehmer Sozialpartner zu sein :)
 
Ich glaube, dass mein Geschriebenes ein wenig aus dem Kontext gerissen wird. Ich habe explizit geschrieben, dass wir Paula natürlich zu nichts zwingen möchten. Ich habe geschrieben, dass es meinem Freund Spaß macht, mit ihr joggen zu gehen. Selbstverständlich kann er das auch alleine. Dieser Kommentar war meiner Meinung nach ein bisschen unangebracht.

Mittlerweile denke ich wirklich ein paar Mal darüber nach, hier etwas zu schreiben, weil man für jedes "falsche" Wort verurteilt wird. Jetzt sind wir die Hundebesitzer, die ihren Hund zum Joggen zwingen und keine Rücksicht darauf nehmen, was der Hund will. Es wird komplett ignoriert, dass Paula großen Spaß am laufen hat, wenn ein paar Minuten vergangen sind und sie sich eingelaufen hat. Sie rennt freiwillig vor und liebt die Sprints mit meinem Freund. Aber das wird jetzt wahrscheinlich auch so hingestellt, als würde ich mir das wahrscheinlich schön reden und das wäre eigentlich gar nicht so 😄

Wir sind ein sehr sportlicher Haushalt und haben uns daher für die Arbeitslinie der Golden Retriever entschieden. Paula war schon immer eine sehr aktive Hündin und hat immer wenn sie konnte Vollgas gegeben. Diese Seite kommt halt immer noch zum Vorschein, aber sie muss sich erst dazu motivieren - bzw. WIR müssen sie motivieren. Paula darf natürlich! viel schnuppern und einfach "Hund sein". Den Großteil der Woche hat sie draußen die Möglichkeit nach Herzenslust zu schnuppern und ihr Ding zu machen. Es geht lediglich um 2-3 Mal die Woche joggen in der sie das mal KURZ nicht darf. Und jetzt bin ich direkt die böse Hundebesitzerin, die die Bedürfnisse ihres Hundes nicht erfüllt?

Tut mir leid, aber das erscheint mir jetzt doch etwas übertrieben.

Lasset die Kreuzigung beginnen 🙂
 
Sorry falls du dich angegriffen fühlst, aber es ging ja hier explizit um die Frage, ob dein Freund sie einfach weiterziehen sollte, oder nicht.
Geht mein Freund richtig damit um, indem er sie einfach hochzieht und weiterläuft?
Ich beziehe mich auf das hier. Und meiner Empfindung nach ist das eben nicht sehr nett, wenn Paula zeigt, dass sie keine Lust hat.

Dass sie sich irgendwann anpasst und mitläuft, glaube ich. Aber wenn sie zuerst ein paar Mal versucht zu zeigen, dass sie das nicht möchte, finde ich persönlich, dass man das akzeptieren sollte.
Und jetzt bin ich direkt die böse Hundebesitzerin, die die Bedürfnisse ihres Hundes nicht erfüllt?
Nein, aber in dem Fall ist Paulas Bedürfnis ja nicht unbedingt, joggen zu gehen, oder?

Jetzt sind wir die Hundebesitzer, die ihren Hund zum Joggen zwingen und keine Rücksicht darauf nehmen, was der Hund will. Es wird komplett ignoriert, dass Paula großen Spaß am laufen hat, wenn ein paar Minuten vergangen sind und sie sich eingelaufen hat. Sie rennt freiwillig vor und liebt die Sprints mit meinem Freund. Aber das wird jetzt wahrscheinlich auch so hingestellt, als würde ich mir das wahrscheinlich schön reden und das wäre eigentlich gar nicht so 😄
Du hast doch die Frage gestellt - macht das Sinn, sie dazu zu motivieren, oder sollen wir es lassen.

Meine Meinung: Wenn sie nicht will, lassen.

Wenn sie sich einlaufen muss, einlaufen lassen.
Wenn sie aufhören möchte, aufhören.

That's my two pence, ich denke nicht dass du eine böse Hundebesitzerin bist die die Bedürfnisse deines Hundes nicht erfüllt, aber ich würde auch meinen Hund nicht zum joggen mitnehmen, wenn er sich bereits zu Beginn auf den Boden legt und nicht laufen möchte :)
 
Du hast gefragt. Du hast Antwort bekommen.

Und wenn Paula das Joggen jetzt nicht so prickelnd findet, dann ist das halt so und scheint in der Tat ihrem Bedürfnis (evtl nur in diesem Moment) nicht entgegenzukommen. Da sie aber anscheinend nach ein bisschen Trantütigkeit Freude dran hat, verstehe ich gerade nicht wirklich das Problem.
By the way stellst Du ja selber folgende Frage, und die wurde ja beantwortet:
Hat sie vielleicht doch keinen Spaß am joggen und wir sollten es lieber lassen?
 
Also ich finde, dass man auch Hunde zu ihrem Glück zwingen darf. Auf der Couch rumzuliegen und sich fett zu fressen ist nicht gesund. Und Golden Retriever waren mal Jagdhunde und sollten immer noch sportlich genug sein, um 10 km im Menschentempo laufen zu können, ich sehe da gar kein Problem.

Wie lange joggt dein Freund schon mit Paula?

Der scheint es so zu gehen wie mir (ich jogge nur, weil ich muss): Auf den ersten paar hundert Metern glaubt man zu sterben, dann geht es. Also muss man die erste Strecke irgendwie schaffen. Ich jogge jetzt seit 4 Monaten und hasse es nicht mehr ganz so sehr wie am Anfang.
 
Er hat eine extra Jogging-Leine an seinem Bauchgurt und Paula läuft mittlerweile 10 km mit ihm durch.
Besser finde ich Strecken, wo der Hund auch mal einen oder zwei Kilometer ohne Leine laufen kann. Mit Vorlaufen und Zurückbleiben und allem drum und dran. Dann kommt die Lust am Laufen von ganz allein.
 
Vielleicht mag sie auch nicht angeleint joggen.

Meine frühere Staffhündin lief nicht gern angeleint am Rad. Die schlich mißmutig nebenher wie ein uralter Hund. Dabei war sie grad mal 2 Jahre.
Ohne Leine sah das ganz anders aus. Da war sie oft schneller als ich und hatte sichtlich Spaß am rennen.

Sie ist aber auch nie "ordentlich" längere Zeit nebenher getrabt, sondern zwischendurch im Sprint vorneweg oder auch mal langsamer hinterher, ist mal stehen geblieben um zu schnuffeln, ist seitwärts auf die Wiese, um dann wieder hinterher zu kommen.

Wir hatten uns dann drauf "geeinigt", an der Straße angeleint am rad, bis wir entsprechende Strecken erreicht hatten, wo sie frei laufen konnte.
 
@GoldenMichelle , nach etwas Zeit zum reflektieren wollte ich mich nochmal entschuldigen, dass meine Antwort heute morgen doch recht hart geschrieben war. Ich glaube, die Formulierungen, dass du deine Hündin als stur und Diva bezeichnet hast, haben mich etwas getriggert, weil ich das so oft beobachte, dass Menschen ihren Hunden solche Stempel aufdrücken wegen bestimmer Verhaltensweisen, und dementsprechend manchmal unfair mit dem umgehen, ohne die Ursachen für das Verhalten zu erforschen - das ist jetzt nicht auf dich bezogen, nur allgemein, wieso mich das manchmal sauer macht, wenn Menschen so über ihre Hunde reden.

Ich hätte heute Morgen erstmal durchatmen sollen und nicht direkt aus dem ersten Impuls antworten, das ist nie gut ;) Du hast Recht, du hattest ja geschrieben dass es nur ab und zu wäre, und dass sie auch Freude am Laufen hat. Von daher hätte ich nicht davon ausgehen sollen, dass es komplett gegen die Bedürfnisse deines Hundes geht. Also entschuldige ich mich wirklich dafür!

Du hast Recht, das ist total blöd wenn hier auf Fragensteller losgegangen wird, und ich mag das auch gar nicht. Lesson learned! :)
 



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