Ich habe in diesem Zusammenhang etwas Hochinteressantes in einem anderen Forum gelesen, was mir persönlich noch einmal die bedingungslose Wichtigkeit vor Augen führte, Tierquälereien und Tiermorde heftig zu ahnden und dies auch ernst zu nehmen. Nicht einfach sagen "Das sind ja nur Tiere". Schon Kinder müssen darauf sensibilisiert und Tierquäler zwingend bestraft werden und das nicht nur mit einer lächerlichen Bewährungs- oder Geldstrafe.
http://diepresse.com/home/meinung/w...-mit-Tierequaelen-es-endet-mit-Menschentoeten
http://www.frauenhauskoordinierung.de/uploads/media/tiermissbrauch_01.pdf
Und aus dem Dossier von
ATRA
Grausamkeit gegen Tiere und häusliche Gewalt
“Natürlich haben wir es verstanden – Personen die ihre Kinder schlagen, schlagen auch ihre Hunde. Die Personen, die ihre Hunde schlagen, schlagen auch ihre Kinder – es hängt alles zusammen”.
(Ben Click, Polizeichef , Dallas/Texas)
Seit den 70er Jahren werden zahlreiche Studien durchgeführt, um einen Zusammenhang zwischen der Grausamkeit an Tieren und der häuslichen Gewalt zu erkennen.
Diese Studien, die hauptsächlich in den USA durchgeführt wurden, zeigen folgendes:
-Mehr als 70% der Frauen, die Opfer häuslicher Gewalt wurden, haben gesagt, dass die Gewalttäter auch angedroht haben, deren Haustiere zu verletzen oder zu töten.
-Mehr als 30% der misshandelten Frauen mit Kindern haben gesagt, dass ihre Kinder Haustiere verletzt oder gar getötet haben.
-Zwischen 25 und 50% aller Frauen, die Opfer häuslicher Gewalt wurden, haben Angst aus der Situation zu entrinnen, da sie sich um die zurückgelassenen Haustiere sorgen und nicht wissen, was ihnen passiert. Dies gilt besonders für Frauen ohne Kinder.
-40% der misshandelten Frauen waren gezwungen an sexuellen Handlungen mit Tieren teilzunehmen.
-Ca. 50% der Gewalttäter haben als Kind oder auch als Jugendlicher Grausamkeiten an Tieren ausgeübt.
-30% der Kinderschänder haben als Kind oder auch als Jugendlicher Grausamkeiten an Tieren ausgeübt.
-15% der Vergewaltiger, vergewaltigen auch Tiere.
- in 80% der Fälle, wo amerikanische Tierschutzvereine festgestellt haben, dass Tiere misshandelt oder vernachlässigt wurden, ergaben Untersuchungen von Jugendämtern, dass auch dort, Kinder misshandelt und vernachlässigt wurden.
In den Vereinigten Staaten akzeptiert man diese Resultate und sie unterstützen die Arbeit der Polizei, des FBI, der Magistrate und der Erzieher.
In der Schweiz kennt man die Zusammenhänge zwischen Gewalt an Tieren und Gewalt an Frauen und Kinder nicht, weder auf kultureller Ebene noch auf gesetzlicher Ebene.
DAS PROBLEM
“Es gibt einen Zusammenhang zwischen Tiermisshandlungen und Gewalt gegen Personen. Es ist wichtig, dass die Polizei und soziale Einrichtungen diese Sache ernst nehmen und ihr Personal darüber unterrichten. Es könnte um Leben oder Tod gehen.”
(Harry Fletcher von Probation Officers’ Union, NAPO)
Seit Jahren belegt die Forschung für Psychologie, dass Kinder und Jugendliche, die Gewalt an Tieren ausüben, häufig unter psychischen Störungen leiden, ganz besonders zeigen sie aggressives Verhalten gegenüber anderen Menschen.
Ausserdem kann die Gewaltausübung von Kindern und Jugendlichen an Tieren dazu führen, dass sie sich im Erwachsenenalter asoziale Verhaltensweisen aneignen. In der Revision DSM-III (1987) (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) der American Psychiatric Association und in der International Classification of Mental and Behavioural Disorders (ICD-10, 1996) der World Health Organization wurde die körperliche Gewaltausübung an Tieren zu den Symptomen der Verhaltenstörung gezählt.
1996 hat der amerikanische Senator, William Cohen, der dann später Verteidigungsminister wurde, dem Kongress eine Anfrage eingereicht, um härtere Strafen und eine geeignete psychologische Unterstützung für Jugendliche die Tiere misshandeln, zu erzwingen. Der Senator Cohen hat bei dieser Gelegenheit erläutert, dass die Gewaltausübung an Tieren kein Einzelphänomen sei, aber Teil eines Gewaltkreises. Ausserdem hat er verdeutlicht, dass Eingriffe aus verschiedenen Sektoren notwendig sind,
(Polizei, Magistrate, Erzieher, Tierärzte, Tierschutzvereine, Jugendämter) um schlimmere Gewaltformen vorzubeugen.
Jugendliche, die Tiere misshandeln, schlagen, erstechen, oder werfen Katzen in die Luft. Erwachsene üben eher Gewalt an Hunden aus, indem sie sie hauptsächlich erschiessen. Die gesetzliche und die institutionelle Gleichgültigkeit über Tiermisshandlungen beruht hauptsächlich auf:
1) Fehlende soziale Anerkennung von Tierrechten;
2) Man denkt, dass Tiermisshandlungen äusserst selten auftreten, doch es wurde bestätigt, dass nur 5% der Fälle in Zeitungen nachgelesen werden kann;
3) Man sieht diese Gewalttaten als Einzelverbrechen und erkennt nicht den Zusammenhang mit anderen menschlichen Verhaltensweisen, wie die häusliche Gewalt.
STUDIEN IN DEN USA
“Eine Person, die ein Tier misshandelt oder tötet ist auch oft gewalttätig gegen andere Personen. Die Strafen für Tiermisshandlungen zeigen genau das, denn sie ermöglichen, dass die Täter ins Gefängnis kommen oder eine Therapie durchführen müssen.“
Carol Moran, Vize Staatsanwältin
Chronologie wichtiger Studien über die Gewalt an Tieren und der zwischenmenschlichen Gewalt
1966 – Hellman und Blackman. Sie sind sich darüber einig, dass, dass die Grausamkeit gegen Tiere, Brandstiftung und das nächtliche Bettnässen Teil des sogenannten “Triade Mörder” ist: dies sind drei Verhaltensweisen, die wenn im Kindesalter vorhanden, zu kriminellen Handlungen im Jugend- oder Erwachsenenalter führen kann.
1977 – Rigdon und Tapia. Sie haben die erste klare Beschreibung des Phänomen und die erste systematische Studie über Kinder herausgegeben, die Gewalt an Tieren ausüben. Die Studie beschreibt den typischen Täter als männlich, mittlerer Intelligenz, asoziale Verhaltensweisen mit hoher Wahrscheinlichkeit als Kind folgende Erfahrungen gemacht zu haben: Vernachlässigung, Brutalität, Verweigerung, Feindseligkeit.
1980 – Felthous. Hat 2 Patientengruppen untersucht, die eine hatte mit Aggressionen zu tun, die andere mit Grausamkeit gegen Tiere. Die zweite Gruppe hatte eine bedeutend grössere Wahrscheinlichkeit einen alkoholkranken Vater gehabt zu haben; Brandstiftung begangen zu haben; Probleme mit nächtlichem Bettnässen nach dem 5. Lebenjahr; Trennung vom Vater. Die Grausamkeit zeigt sich mehr gegen Katzen als gegen Hunde.
1983 – Deviney, Dickert und Lockwood. Sie untersuchten 53 Familien in New Jersey , die Gewalt in den eigenen 4 Wänden ausüben. 60% von ihnen bestätigten, dass auch ihre Haustiere der Gewalt und der Vernachlässigung zum Opfer fielen.
1985 – Kellert und Felthous. Sie untersuchten den Zusammenhang zwischen Grausamkeit gegen Tiere und die Aggressionstendenz von Kriminellen und Nicht-Kriminellen. Der Prozentsatz der Gewalttaten an Tieren war bedeutet höher bei den Kriminellen.
1991 – Hickey. Bei den Untersuchungen von Mördern wurde festgestellt, dass in einigen Fällen Tiere getötet wurden, um die Morde an Menschen nochmals zu erleben.
1993 – Ascione. Die Grausamkeit gegen Tiere ist ein ernstes psychopathologisches Symptom, ganz besonders, wenn es mit anderen Symptomen auftritt und mit einer problematischen Familiengeschichte zu tun hat.
1995 – Ascione. 57% der Frauen, die von ihren Partnern misshandelt wurden und nun Schutz suchten, haben bei der Anzeige erläutert, dass ihr Haustier getötet wurde. Einige dieser Frauen haben sich nicht gleich von ihrem Partner getrennt, da sie in grosser Sorge um ihre Tiere waren.
1996 – Hellman und Backlan. Ihre Analyse über 84 Gefangene hat gezeigt, dass 75% von ihnen auch Gewalttaten an Tieren begangen haben.
1997 – Edleson. Sowohl die Studien von 1995, also auch die von 1997 haben gezeigt, dass Kinder, die Gewalt an ihren Haustieren miterleben mussten, ein Risiko tragen, später unter psychischen Störungen zu leiden. Symptome dieser Störungen sind u.a. Gewalt an Tieren.
1997 – Ascione. Er untersuchte die Fälle von Frauen die Schutz in Frauenhäusern suchten. 74% von ihnen sagten, dass ihr Haustier getötet wurde. 71% von ihnen sagten, dass ihr Haustier verletzt oder man drohte es zu töten.
1997 – Massachusetts Society for the Prevention of Cruelty To Animals und Northwestern University. 20 Jahre lang untersuchten sie den Strafregisterauszug von Menschen, die Tiere missbrauchten, und die, die keine Tiere missbrauchten. Sie fanden heraus, dass das Risiko bei denjenigen die Tiere missbrauchten, 5 mal grösser ist schwere Gewalttaten zu begehen.
1998 – Ascione. Daten wurden bestätigt, dass auch an den Haustieren von misshandelten Frauen, Gewalt ausgeübt wurde.
2005 – NewYork Daily News – Es erscheint ein Artikel über 3 New Yorker, die noch nie dafür bestraft wurden, dass sie ihre Partner schlugen. Dank einer der zahlreichen Anti-Gewalt Programme, die in verschiedenen amerikanischen Staaten die Mitbürger über den Zusammenhang zwischen Gewalt gegen Tiere und häuslicher Gewalt aufklärt, waren sie zu dem Zeitpunkt im Gefängnis oder in Therapie, da sie ihr eigenes Haustier misshandelten.
“Menschen die nur ein einziges Mal Gewalt gegen Tiere ausüben, sind eher dazu bereit andere Gewalttaten zu begehen, als andere die keine Tiere misshandelt haben. Als Signal einer potentiellen anti-sozialen Verhaltensweise – das sich nicht nur auf Gewalt limitiert – dürfen einzelne Gewalttaten gegen Tiere nicht von Richtern ignoriert werden, und auch nicht von Psychiatern, Sozialarbeitern, Tierärzten, Polizisten und alle anderen, die während ihrer Arbeit auf Tiermisshandlungen stossen”.
(The Web Of Cruelty: What animal abuse tells us about humans, von Arnold Arluke)
“Hellman und Blackman weisen darauf hin, dass häufig ein Zusammenhang bei folgenden Gruppen besteht: Erwachsene, die kriminielle Gewalt ausüben und die Gruppe der Menschen, die unter den Triade Symptomen leiden, nämlich: verlängerte Harninkontinenz, Pyromanie und Missbrauch von Tieren im Kindesalter….Der Missbrauch von Tieren ist so bekannt innerhalb dieser Art von Kriminellen, dass sogar die Profile der Serienkiller, die das FBI erstellte, auch Gewaltgeschichten gegen Tiere beinhalten.”
American Humane Association
DER ZIRKUS MIT TIEREN
Wie soeben beschrieben, kann Grausamkeit gegen Tiere auch ein Hinweis für eine existierende pathogene Situation sein; beispielsweise eine sehr problematische Familiensituation, die je nach Fall durch körperliche Gewalt, psychische Gewalt, sexueller Missbrauch, oder auch durch all diese Gewaltformen geprägt ist.
Nicht nur dass, immer wieder bei Gewalttaten zuschauen zu müssen, kann beim Kind das Einfühlungsvermögen verringern, die Gabe sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Diese ist eine der besten menschlichen Fähigkeiten, um die Gewalt zwischen Menschen und die Gewalt zwischen Menschen und Tieren vorzubeugen und zu verringern und/oder zu beenden.
Taten die direkt oder auch indirekt mit Gewalt zu tun haben, die instinktiv als Trauer, Unwohlsein oder Angst empfunden werden, können als mehr oder weniger normale Handlungen angesehen werden, wenn man diese kontinuierlich als “normal” bezeichnet.
Noch schlimmer ist es, wenn man Kindern gewalttätige Handlungen als Spiel und Spass präsentiert. Indem man über das Leiden lacht und Spass daran hat Gewalttaten auszuüben.
Solche Fälle werden häufig in Zirkussen vorgestellt, die Tiere für ihre Shows benutzen.
Laut einiger Psychologen und Erzieher wirken sich Tiershows in Zirkussen sehr schlecht auf die Entwicklung der Kinder aus.
Die Gründe hierfür sind folgende:
1) Showübungen schliessen verschiedene Formen von Gewaltausübungen mit ein.
2) die Gewaltausübungen werden in den Shows als Unterhaltung und Spass präsentiert, mit dem Konzept, dass es schön ist, wenn man Tieren ihre Freiheit raubt.
3) Sie üben ihre gewaltsame Aktivitäten aus, dank der Unterstützung der öffentlichen Fernsehanstalt.
Heutzutage stehen Kindern viele Informationen darüber zur Verfügung, dass Tiere ihrer Freiheit beraubt, transportiert, in Käfigen gehalten, geschlagen und erschreckt werden. Sie sind gezwungen anormale Verhaltensweisen anzunehmen, manchmal sind diese grotesk und immer unnatürlich, und verursachen Leid, Stress und Angst. In einigen Ländern, wie beispielsweise Belgien und auch in vielen italienischen Gemeinden wurde der Gebrauch von Tieren in Zirkussen teilweise oder ganz verboten. Wir können nur hoffen, und arbeiten in diese Richtung, dass auch die Schweiz diesen zivilisierten Beispielen folgen wird.
Dossier veröffentlicht im Orizzonti Nr. 110 - März 2007