"Diese Hundeschule ist soooo toll!"

[Sumsebrumm]

Guten Mittag

Ich möchte kurz über eine neue Erfahrung berichten, weil ich immernoch fassungslos bin.
"Diese Hundeschule ist soooo toll!" habe ich immer wieder gehört.
Eine tolle, gepflegte Einrichtung mit schöner Internetpräsenz hat mich angelockt:
Crashkurs Leinenführung mit Hundebegegnung.
Genu das Richtige für uns, habe ich mir gedacht und bin kurzerhand meiner kleinen, privaten Hundeschule fremd gegangen. :traurig7:

Der Kurs war toll aufgebaut. Ich habe einen Halt für die Brust bekommen: Es hat super funktioniert.
Ein Mitglied der Gruppe, ein älterer Herr mit Hüftschaden und Golden Retriver, hat seinen Goldie gemaßregelt, indem er dem Hund mit der Leine auf den Hinter gepfeffert hat.
Ich war entsetzt. Der Hund macht kein Sitz und wird geschlagen? Geht`s noch?
Keiner Reagierte. Wie der Hund ein weiteres mal nicht hören wollte, ist mir raus geplatz:"Nicht wieder hau`n!!!!" und der scharfe Blick der Frau hat den Schläger dann wohl gezügelt.

Wie auch immer: Die Trainerin war gerade bei den anderen Mitgliedern und hat die Situation nicht mitbekommen.

Das Training ansich hat mir gut gefallen und ich dachte mir: Machste doch mal eine Probestunde Unterordnung mit.

Gesagt-getan.
Meine Freundin kam mit zu der Probestunde, sie bekommt am Sonntag ihren Wepen und war genauso entsetzt wie ich.

Wie gesagt: Die Schule hat einen super Ruf. Es melden sich immer mehr, und mehr, und mehr Leute dort an.
In der Unterordnungsstunde ist aufgefallen, dass mein Hund, der ja erst seit 3 Monaten bei mir ist, mit ABSTAND am besten hört und am besten mitgemacht hat.
Mir wird ganz anders, wenn ich sehe, dass ein Kampfhund absolut nicht hört...und das war hier der Fall. Und sie waren nicht das erste mal dort.
Genauso ein Boarder- Collie, der durch Körpersprache bedroht wird.
Wie ich die Trainerin drauf ansprach:"Ja, Boardercollies brauchen das! Die kaufste du dir nur, wenn du Schafe hast. Keine Schafe, kein Boardercollie. Der MUSS ein bißchen bedroht werden!" Okaaay...?!?

Wenn die Hunde kein Sitz gemacht haben, wurde erst die Stimmer erhoben, anschl. gab es einen Klaps mit der Leine. Wenn die Hunde nicht Fuß liefen, einen deftigen Ruck.
Komisch nur, dass KEINER der Hunde richtig lief, oder beim 1. mal Sitz gemacht hat.
...nur meiner. *hihihi* Ja, ein bißchen Stolz bin ich schon.

Bei meiner kleinen, privaten Hundeschule habe ich gelernt, dem Hund sanft Sitz bei zu bringen. Mit Leckerlies langsam geführt.
Und es funktioniert 100 mal besser, als es in der "soooo tollen " Hundeschule dort praktiziert wird.
Meine Freundin war genauso entsetzt und wird dort auch nicht hin gehen.
Fakt ist: DA gehe ich NIE WIEDER HIN!
Und ich wundere mich, dass so viele Leute von der Schule schwärmen.
Die Frau nennt sich Hundepsychologin, hat schicke Arbeitsuniformen und alles ist ganz toll und hübsch.
Und die Leute sehen nicht, wie ängstlich ihre Hunde die Ohren zurückklappen usw.
Es ist zum heulen!

Habt ihr auch schon solche Erfahrungen gemacht?
Warum sehen die Leute das denn nicht?????

 

[Kailyn]

Mittlerweile glaube ich, dass sehr vielen Hundehaltern es einfach gefällt, Macht auszuüben, aber die wenigsten geben es zu. Deswegen boomen wahrscheinlich auch Trainingskonzepte über Dominanz und Strafe.
Es ist nur eine Theorie.

Warum sie es nicht sehen, hängt meist damit zusammen, dass sie es nicht besser wissen. Oder sich der Naivität hingeben, jeder Hundetrainer hätte Ahnung von dem, was er macht. Und ich glaube einfach, dass viele Hundehalter bei der Arbeit über Belohnung das Gefühl haben, ihren Hund um etwas zu bitten, während sie bei einem Training mit "Prollgehabe" das Gefühl vermittelt bekommen, die totalen Rudelführer zu sein, die von ihrem Hund alles verlangen können und dürfen.

Die Wurzel des Übels ist und bleibt: Unwissen.

 

[Benutzer574]

Oh man, davon kann ich auc ein Lied singen, schau dir mal diesen Thread an: http://www.hundeforum.com/forum/threads/27705-Hundetrainer-24-!!!

Und ich kann mich nur Kailyn anschließen, diese Leute gehen dorthin aus Unwissenheit, sie wissen es nicht besser und wenn wird diese Trainingsmethode gleich wieder vom Trainer schlecht gemacht. Es ist traurig, aber es scheint so das es immer mehr dieser Art von Hundeschulen gibt.

:traurig8: :traurig8: :traurig8:

 

[Kiko]

Mittlerweile glaube ich, dass sehr vielen Hundehaltern es einfach gefällt, Macht auszuüben, aber die wenigsten geben es zu. Deswegen boomen wahrscheinlich auch Trainingskonzepte über Dominanz und Strafe.
Es ist nur eine Theorie.

Das glaube ich ehrlich gesagt mittlerweile auch!
Viele Hundebesitzer wollen sich mit ihrem Hund meiner Meinung nach darstellen. Nach dem Motto wenn mein Hund toll ist, bin ich es automatisch auch. Das beobachte ich zum Beispiel oft auf Ausstellungen oder auch auf Turnieren...
Aber ist auch nur meine Meinung zu einigen Hundehaltern.

So schlechte Erfahrungen mussten wir zum Glück in noch keiner hundeschule persönlich machen. Weshalb wir aus dem ersten Verein nach der welpengruppe raus sind, war einfach nur, weil die Amy überhaupt nicht einschätzen konnten und ihr verhalten schon im welpenalter komplett fehlinterpretiert haben. Da Brauch ich da dann gar nicht erst weiter machen.

Und ich bin auch der Meinung, dass Hunde durch Strafe sehr viel schlechter lernen als durch Belohnungen. Warum sollten die Strafen auch funktionieren? Wenn der Hund keinerlei Spaß hat, weil er ständig Angst haben muss geschlagen zu werden, kann das ja gar nicht funktionieren.
Ich verstehe auch echt nicht, warum so viele Menschen so blind sind, was das angeht...

Das einzige was man da machen kann ist, einen großen Bogen um Menschen und hundeschulen dieser Art zu machen. Ich denke wer so tickt, den braucht man gar nicht versuchen zu belehren.

Liebe Grüße