Dem Erfolg krankhaft hinterher...

Hm und was bringt das, selbst wenn es positiver Stress ist, denkst du oder der Besitzer, dass dieses Ballspielen wirklich spielen für den Hund ist ?

Also für mich ist das ein typischer Balljunkie und ich persönlich empfinde so etwas nicht als ausgelassenes Spiel, es ist doch vielmehr oft eine derartige Fixierung auf den Ball da, dass der Hund den Besitzer oder Ballwerfer gar nicht wahrnimmt.

In solch einem "Spiel" sehe ich keinen Sinn außer ein sinnfreies hochpushen des Hundes.

Ist vllt. etwas wirr formuliert aber ich hoffe man versteht was ich sagen will.

Das ist auch wieder allgemein...
 
Ich finde es nicht allgemein, vielmehr sehr konkret.
Diesen Hunden kommt es nur darauf an, dass irgendwas fliegt, egal wer das schmeisst.

Die 10 Jahre alte JRT-Hündin unserer Nachbarn ist so ein Junkie. Die hetzt solange hinter dem Ball, dem Stöckchen oder sonstwas her, bis sie zusammenbrechen würde. Die hat auch keinen freudigen Spielausdruck in den Augen, die kuckt regelrecht irre.

Ich kopiere mal einen Beitrag über einen Malinois rein, den ich in einem anderen Forum geschrieben habe. Der Hund ist noch kein Balljunkie, aber verdammt nah dran.


"Gestern nachmittag mit einem Mali gespielt. Traumhund, groß, kräftig, schwarzer Kopf, schwarze Beine, Rest dunkelbraun. 2 1/2 Jahre. Kein Jagdtrieb, mag aber Männer nicht. Ignoriert andere Hunde, Zwergdackel werden völlig übersehen. Die Eigentümerin wirft ein bischen Bällchen und geht immerhin viel spazieren, das wars. Noch ist der Hund kein Balljunkie.
Dann haben wir - also der Mali und ich - (während Frauchen mit meiner Frau quasselte)

- den Ball unter einen Blumentopf gelegt - 1,5 Sekunden, dann war der Blumentopf Geschichte und der Ball im Maul vom Mali,
- den Ball unter Blättern versteckt, ohne das der Mali den Ort sehen konnte; 4,5 Sekunden dann waren die Blätter Geschichte,
- den Ball in einem Gartenkorb unter 50 cm Blättern versteckt, 3,8 Sekunden, der Gartenkorb lebt noch,
- den Ball 15 cm tief vergraben, 5,2 Sekunden dann war der Ball im Maul, das Loch erinnert an einen Granattrichter,
- den Ball an einer anderen Stelle 40 cm tief vergraben, 4,9 Sekunden, siehe oben,
- auf den Gartentisch einen Stuhl gestellt, auf den Stuhl den Ball und vor den Tisch eine Bank. Da war er ein bischen überfordert und ich musste ihm zeigen: erst auf die Bank, dann auf den Tisch, dann den Ball auf dem Stuhl. Danach 2,1 Sekunden. Ich sprach zu meiner Frau: "Setz Dich mal auf die Bank". 1,9 Sekunden, meine Frau lebt noch, mag aber keine Mali´s mehr. Der Gartenstuhl fiel ihr auf den Kopf. Ist halt ein bischen wild, der Mali. Der Gartenstuhl ist aber nur aus Plastik.

Mali musste sich 10 Meter entfernt ablegen - hat er auch brav gemacht -, dann hab ich die o.a. Dinge gemacht, bin zum Mali und "hols"."


Das ist der Punkt. Der Mali war mir völlig fremd, Männer mag er nicht, "Platz" hat er trotzdem gemacht und mir den Ball gebracht.
Es wäre aber vermessen, zu denken, ich wäre für den Mali mehr als eine lebende Ballversteck-Maschine gewesen. Hätte ich sein Frauchen nur schief angeschaut, hätte der mich alle gemacht. Genauso konsequent wie er Bällchen holt.
 
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Danke Dieter, gutes Beispiel.

Sanshu, gut wenn es dir zu allgemein ist - ich setze bei meinem Hund eben auf ein Spiel miteinander . Ich bin keine Ballschleuder und auch kein endlos Stöckenwerfer und kann mit meinem Hund trotzdem super gemeinsam Spielen, ohne dass er endlos hochdreht oder neben mir belldend/sabbernd und schwanzwedelnd steht, bis ich endlich den verdammten Ball schmeiße.

Aber so hat halt jeder seine Meinung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist halt ein Retriever, die lieben Apportierspiele üblicherweise.
Natürlich gibts da mehr als Bällchen werfen, der Hund liebt es allerdings erkennbar, dem sprüht die Freue aus jeder Pore, wenn er dem Ball nachjagt.

Ja es pushed ihn hoch und man muss darauf achten. Solange es aber dem Hund Freude bereitet sehe ich das weder negativ noch als sinnlos an.
 
Beim Ballspiel wird Jagdverhalten imitiert, die Jagd an sich ist selbstbelohnend. Spielt ein Hund nun viel Ball, werden im Körper Stoffe wie Serotonin, Noradrenalin und noch ein paar andere ausgeschüttet, die sogenannten Glückshormone. Das ist ja auch bis dahin nicht schlimm, nur leider machen diese Stoffe abhängig. Spielt ein Hund täglich Ball, so wird er von den Stoffen abhängig werden. Dann reichen keine 10min spielen mehr, der Hund will weiter spielen um mehr Hormonausschuss zu haben. Deshalb sind viele Balljunkies so penetrant, wenn sie ihren Ball geworfen haben wollen. Und ich finde da wird es schlimm.
Ich kenne einen Balljunkie, er war lange Zeit mein Gassihund. Seit seinem ersten Lebensjahr spielt er jeden Tag ohne Ausnahme Ball. Im Moment ist er 10 Jahre alt. Dieser Hund ist komplett in seiner Sucht gefangen. Für den gibts nur Ball, andere Hunde sind egal, ausser wenn sie an den Ball wollen. Geht man mit ihm ohne Ball Gassi, dann wirkt er richtig depressiv. Er will nicht mitkommen und sucht sich ständig Alternativen wie Stöcke o.ä. wird das aber unterbunden, schleicht er nur noch neben dir her. Von der psychischen Belastung mal abgesehen hat der Halter diesem Hund die Knochen ruiniert. Der Hund hat Arthrose in Ellenbogengelenke und Hüfte und spielt trotzdem weiter. Der Besitzer wirft den Ball auch immer wieder, weil es dem Hund ja so Spass macht ...
Ich hätte meinen Hund vor ein paar Jahren fast in die Abhängigkeit mit rein gezogen, konnte aber noch die Notbremse ziehen. Danach gab es kalten Entzug und mittlerweile spielen wir wieder Ball, aber nur sehr dosiert und kontrolliert.
Jetzt wäre es mal interessant zu Wissen, ob Hunde beim Agi auch solch einen Hormoncocktail im Hirn ausschütten. Wenn es so wäre, dann würde ich Agi als genauso gefährlich ansehen wie Ballspielen.
 
Wubsel hat es gut erklärt finde ich.

Und natürlich lieben viele Hunde apportieren - meiner auch - aber ich finde da gibt es weitaus bessere Apportierspiele, als den Ball durch die Kante zu schmeißen und wie gesagt lege ich wert auf ein gemeinsames Spiel mit meinem Hund, aber das habe ich ja alles schon geschrieben.

Und ob ein Balljunkie Spaß hat, wage ich zu bezweifeln.
 
Die Besitzerinnen von Moglis Schwester benutzen das „Bällchenwerfen“ um ihre Hündin auszulasten ohne selber viel zu tun: Die gehen 500 Meter zum nächsten Feld mit der Hündin und dann wird der Ball mit der Ballschleuder geworfen, 20 mal hintereinander und dann geht es die 500 Meter wieder nach Hause und Hundi ist ausgelastet und schläft zu Hause. Ich finde das traurig, denn Hunde sind zu viel mehr fähig als nur einem Ball hinterherzulaufen.

Mogli läuft auch gern hinter Bällen her wie wahrscheinlich fast jeder Hund. Ich mache Dummytraining mit ihm und belohne ihn wenn er einen Dummy zurückgebracht hat indem ich einen anderen werfe und er hinterherlaufen darf.
 
Gestern waren wir wieder im Agi Training in LU.
Hintendran war noch Flyball Training ( Aber eher Anfänger ). Ein
Agi Hund hat beim Laufen zwischendrin mal gebellt.
Sonst kein Ton zu hören... Achso, bei uns waren es 2 Border Collie,
3 Border Mixe ( obwohl, der eine könnte ein reinrassiger gewesen sein ),
3 Aussies, 1 Kurzhaarcollie, ein Pudel ( Mix?), 1 Papillon, 1 Terrier


Und Balljunkie ist nicht Balljunkie.
Ein Mali der schon mal anders ist vom Charakter wie
ein Border Collie...

Letzten habe ich Ball auf den Hundeplatz verstecket
(mache ich fast immer). An dem Tag legte ich den Ball
ua. auf die A-Wand. Aiden hat den Ball gesucht und gefunden.
Er ist aber nicht auf die A-Wand drauf, weil er weiß, dass er nur
drauf darf, wenn ich es erlaube.

Beim Tischtennis geht er ganz sanft ran. Selbst wenn der Ball
"ins Maul fliegt" lässt er ihn erst fallen bis er ausgedotzt ist.
Dann nimmt er ihn vorsichtig auf und bringt ihn mir.

Wenn wir den Dotzball wirft, dann geht er ganz anders ran...
 
Ob Mali oder Border ist bei der Problematik des Balljunkies meiner Meinung nach völlig egal. Nur wegen unterschiedlichen Rassen haben die Hunde keine anderen Hormone im Kopf.
Aber ich denke das Problem liegt an der Definition. Ich habe das Extrembeispiel für einen Balljunkie hier im Dorf. Dieser Hund ist komplett abhängig. Solche Extreme sind aber nicht sooo häufig anzutreffen. Mir ist aufgefallen, dass viele Besitzer ihre Hunde als Junkies bezeichnen, obwohl diese gar keine sind. Meiner Meinung nach ist ein richtiger Junkie eben so wie mein ehemaliger Gassihund und so sind eben wenige Hunde. Wieso HuHas ihre Hunde als Junkies bezeichnen, obwohl diese keine richtigen sind, erschliesst sich mir nicht. Ich möchte meinen Hund nicht in einen Topf mit einem hochgradig abhängigen Hund stopfen.
 



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