Auslandhund - treffen Beschreibungen von TH/Pflegern im Ausland zu?

Erster Hund
Arek 7J.
Nabend =)

Ich hab in der Suchfunktion sehr viele Beiträge zum Thema Auslandshunde gefunden, aber keinen, der meine Frage beantwortet.

Ich möchte jetzt bitte auch keine Diskussion lostreten, ob lieber einen Auslandshund oder Tierheimhund aus Deutschland auf zu nehmen. (Wie gesagt, davon gibt es einige Diskussionsthreads)

Meine Frage/Bitte richtet sich an die Hundehalter, die sich einen Hund aus dem Ausland geholt haben, aufgrund des Fotos und der dazu gehörigen Beschreibung.
(also, ohne ihn vorher kennen zu lernen - ihn vielleicht vom Flughafen abgeholt haben)

Ich habe mich auf den Vermittlungsseiten vieler Organisationen umgesehen.
Und laut den Beschreibungen. ist dort eigentlich jeder Hund problemlos, familienfreundlich, anfängertauglich, mit Katzen und Hunden verträglich usw.
(ganz selten mal liest man einen Satz wie: "das alleine bleiben muss noch geübt werden" oder "er ist ein sehr aktives und tempramentvolles Kerlchen, der noch viel lernen muss")

Mich beschleicht der Verdacht, dass eben viel schön geredet wird, weil man die Hunde schnell vermitteln möchte um ihnen zu helfen.
Dass auch "schwierige" Hunde dann plötzlich Anfängertauglich sind usw.

Wie sind eure Erfahrungen, stimmte die Beschreibung mit dem Hund überein, der letzendlich bei euch eingezogen ist?
 
Ich habe 2 Hunde aus dem Ausland, und bei beiden hat die Information die ich erhielt 100% gestimmt. Die Hündin war aus dem Tierheim Roqueta du Mar, der Rüde aus Sevilla. Beide wurden sehr genau beschrieben, wir holten Sie zwar nicht am Flughafen, sondern auf einem Treffpunkt ab. Die Hündin war von der REise ziemlich fertig und hat in der ersten Zeit fast nur geschlafen und gefressen, aber Sie ist der netteste Hund den man sich vorstellen kann. Der Rüde hatte eine nicht so schöne Vorgeschichte, das wurde mir auch gesagt und ist immer noch nicht so einfach. Allerdings ist er jatzt schon 16 Jahre und er ist schon ein bischen senil.
Ich hab also keinerlei schlechte Erfahrungen gemacht, glaube aber das man schon sehr genau aufpassen muss. Wichtig ist auch der persönliche Kontakt durch die Orga (bei mir waren bei beiden Orgas deutsche Tierschützer beteiligt, die ich kontaktieren konnte.
 
Hallo,

meine Erfahrung ist die, daß die Beschreibungen teilweise denen eines Urlaubskataloges ähneln.

Da wird ein Hund beispielsweise als "ein wenig ängstlich" beschrieben und entpuppt sich als wirklicher Angsthund.
Oft wird mit Worten etwas geschönt oder verniedlicht, damit die Hunde vermittelbar sind.

Momentan lese ich wieder viel zu oft von "etwas ängstlichen" Hunden, die bereits nach wenigen Tagen in Deutschland entlaufen. Und das macht mich verdammt traurig und wütend, daß die Tierschutzorganisationen da nicht genügend aufklären und die neuen Halter auf einen Angsthund vorbereiten. "Etwas ängstlich" klingt einfach weniger dramatisch als "Angsthund" oder gar "Panikhund". Oder auch die Formulierung, die gerne gebraucht wird "Fremden gegenüber zunächst zurückhaltend...", birgt Risiken. Meist sind dies Hunde, die schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht haben und bei denen man viel Geduld und Einfühlungsvermögen braucht. Nicht selten haben die RICHTIG Angst vor fremden Menschen.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Hallo,
Balou ist mein erster Hund über den Auslandstierschutz. Prinzipiell war er so wie beschrieben. Sehr freundlich und verträglich mit Artgenossen. Mehr war im Vorfeld nicht rauszubekommen. Das spanische TH aus dem er stammt ist berühmt-berüchtigt. Es ist überfüllt, es gibt viel zu wenig Leute für viel zu viele Tiere. Die katastrophalen Zustände dort wurden mir bildhaft von der Orga geschildert und durch Internetrecherche hat sich das bestätigt. Weil Balou nicht meiner erster Hund ist, hab ich gedacht, dass ich das Risiko eingehen kann einen Hund nur vom Foto zu nehmen. Gibt ja auch Tiertrainer, die einem helfen können zur Not.
Balou ist aber ein ganz toller Hund bis auf ein paar Macken, die er gerade erst entwickelt hat (nach knapp 2 Jahren). Dafür hab ich einen Thread aufgemacht.
Das ist der positive Teil.
Der negative Teil:
1. Einen Tag vor Transport war das Ergebnis des Tests auf Mittelmeerkrankheiten da. Leider Leishmaniose. Zu dem Zeitpunkt war Balou aber im Herzen schon meiner und von daher bin ich bei meiner Entscheidung für ihn geblieben. Die Tierschutzorga meinte er könne mit LM auch sehr alt werden und die Krankheit würde vielleicht nie ausbrechen, wenn er gut umsorgt wird und regelmässig ein sehr preisgünstiges Medikament bekommt. Das stimmt auch so. ABER man muss das Futter umstellen, bzw. muss ein sehr teures Spezialfutter kaufen wegen des Medikaments. Das Medikament muss alle 12 Stunden (+/- 1 Stunde) verabreicht werden, worauf man sich einstellen muss. Das wird schon schwierig, wenn man z.B. während der Woche früh raus muss und am Wochenende gerne lange ausschläft. Dazu kommt noch, dass man eigentlich alle paar Monate relativ teure Blutuntersuchungen machen sollte um festzustellen, ob man an der Medikation was ändern muss.
2. Balou wurde vor seiner Abreise aus Spanien komplett durchgeimpft, entwurmt und kastriert. Balou kam in einem erbärmlichen Zustand hier an: bis auf die Knochen abgemagert, zahlreiche offene Wunden und die Kastrationswunde war böse entzündet.
Einen Hund in diesem Zustand hätte man weder impfen, noch entwurmen, noch kastrieren dürfen und eigentlich auch nicht transportieren. Die Impfung lass ich mir noch gefallen, denn ohne hätte er Spanien nicht verlassen dürfen, aber die Entwurmung und die Kastration waren völlig überflüssig und brandgefährlich für Balou. Schlimm fand ichs auch, dass ich praktisch gezwungen war, ihn gleich am nächsten Tag zum Tierarzt zu schleppen, was nicht unbedingt eine vertrauensbildende Maßnahme ist, aber unumgänglich. Tierarztkosten im ersten Monat lagen bei etwas über 1500€!! Ok, hätte ich das Geld eingefordert, hätten sie vermutlich zumindest einen Teil übernommen. Ich glaub dazu wären sie auch verpflichtet gewesen.


Das alles würde mich aber nicht daran hindern wieder einen Hund aus dem Ausland zu nehmen, wenn ich mich sofort in ein Foto verkucken sollte, wie das bei Balou der Fall war.
Einem Hundeanfänger würde ich aber vielleicht grundsätzlich dazu raten sich für einen Hund zu entscheiden, der schon hier in D in einer Pflegestelle untergebracht ist. Und davon gibt es viele. Denn die können die Tiere idR gut einschätzen und einigermassen aufgepäppelt ist ein Tier dann auch schon.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hui,

eine gute Freundin nahm auch einen Auslandshund bei sich auf. Spanischer Mischling, wurde als ihr "Seelenhund" angepriesen, Chihuahuamischling, usw. Es klang perfekt! War es aber nicht...
Ich muss auch dazu schreiben, der Rüde befand sich seit zwei Tagen in Dt, daher durfte sie ihn in Natura erleben- ein eingeschüchtertes, mittelgroßes Kerlchen. Sehr symphatisch, wirkte lieb und unkompliziert. Denkste...!
Ich will nun gar nicht lange um den heißen Brei reden. Das Ende vom Lied:
Ihr "Seelenhund" entpuppte sich als um sich schnappender Terriermix. Keine Angabe zu diesen Hund hatte ihre Richtigkeit. Schüchtern, lieb, unkompliziert? Selbst das angegebene Alter entsprach nicht der Wahrheit! Das war bitter! Sie war unerfahren, hatte immer betont, absolut kein Terrierfreund zu sein. Jaja...jetzt hat sie ihn.
Ich bin mittlerweile misstrauisch und vertraue nicht mehr blind. Klar, grundsätzlich ist das Vorhaben, Tiere aus Spanien/ Rumänien, usw. zu retten, edel. Es gibt aber so viele schwarze Schafe unter den Tierschutzorganisationen, deren Ziele rein egoistisch sind. Mittlerweile handelt es sich um ein lukratives Geschäft, die Leidtragenden sind wie immer die Tiere. Wir waren naiv, ja. Ich war und bin nach wie vor Anhänger des Tierschutzes, aber einen Hund aus derartigen Verhältnissen möchte ich nicht, da in meinen Bekanntenkreis dies kein Einzelfall. Tiere werden mit den tollsten Charaktereigenschaften angepriesen, von denen sie z.B. nur eine vorweisen können.

Ich weiß, Du wolltest Antworten von Personen, deren Hunde noch im Ausland waren. Und um Gottes Willen: ich möchte dir dieses Vorhaben nicht madig machen, dir einen Hund aus dem Tierschutz nicht ausreden und keine Diskussion entfachen (!).

Liebe Grüße,

Jetsy
 
Zuletzt bearbeitet:
Von kompletten Fehleinschätzungen einer Rasse hab ich auch schon gehört.
Eine Bekannte von mir, die grosse Hunde mag, hat sich für einen Welpen aus dem Ausland entschieden. Ihr wurde gesagt, dass da ein Irischer Wolfshund beteiligt war. Sie hat den Hund jetzt seit ca. 1 Jahr und liebt ihn wirklich, aber sie wartet immer noch vergeblich drauf, dass er über seine Jack-Russell-Grösse hinauswächst ;-))
 
Hallo,

ich habe Rudi auch von einer Orga aus Spanien und bei Ihm hat die Beschreibung bis auf das alter gepasst. Er wurde für die Impfungen und damit die Welpen schneller ausreisen können älter gemacht. Er soll mit seinen Geschwistern mit ca. 5 Wochen vor der Türe einer privaten Pflegestelle abgestellt worden sein und dort mit sehr viel Liebe bis zur Vermittlung verbracht haben. Wir haben den Kleinen hier bei einer Pflegestelle abgeholt, da die Vermittlerin die Hunde immer erst einem Deutschen TA vorstellt. Die Vermittlerin hat uns dann erzählt das die Welpen sich direkt wie selbstverständlich mit in ihr Bett gelegt hätten -was zeigt das sie den engen und Liebevollen Kontakt schon aus Spanien kennen.

Bis auf das Rudi manchen fremden Menschen gegenüber sehr misstrauisch ist (er knurrt dann), haben wir soweit keine Probleme. Seine Schwestern sind nicht so misstrauisch, weshalb es wohl eine Charakter Eigenschaft ist. Aber je mehr ich mit ihm trainiere und somit unsere Bindung stärke desto mehr Vertraut er darauf das ich komische Situationen kläre und er hat jetzt schon länger niemanden mehr angeknurrt.

Wir sind also sehr glücklich mit unserem Spanier und die Beschreibung hat absolut gestimmt bzw. war die Realität noch besser.
 
Ganz wichtig ist erst einmal, dass man sich eine wirklich seriöse Orga sucht. Leider gibt es da ja mittlerweile ganz, ganz viele schwarze Schafe – das sind dann bestimmt auch die bei denen die Beschreibungen verschönert werden um die Hunde los zu werden.

Den ersten Auslandshund haben wir vor ca. 11 Jahren geholt. Soweit ich weiß, gab es zu Daisy keine großartige Beschreibung. Ein Bild, ungefähres Alter, verträglich und lieb. Und sie kam bei uns an, hat alle freudig begrüßt, hat sich mit unserem Ersthund verstanden und war ihr ganzes Leben lang super lieb zu allen Menschen und auch mit Hunden gab es keine Probleme (sie wurde zwar ein bisschen zickig, aber nie böse). Alter hat auch gepasst

Mein erster eigener Hund ist auch ein Auslandshund. Sie ist seit 4 Monaten hier und auch hier hat die Beschreibung gepasst. Amy kommt über eine kleine Orga nach Deutschland. Ich hab mit ihnen telefoniert und sie haben mir Amy empfohlen und gesagt sie denken sie passt zu uns und genau so war es auch. Auch alle Beschreibungen haben gepasst. Ich habe jede Menge Bilder bekommen und auch noch Infos, als sie vor Ort waren um sie zu holen.

Das Problem ist bei der Flut an Orgas wirst du immer positive und negative Berichte lesen, weil es nunmal die schwarzen Schafe gibt. Auch hier in den Tierheimen bekommt man nicht immer die ganze Wahrheit gesagt. ich glaube das kann man nicht nur auf den Auslandstierschutz beziehen
 
Hallo,

der Unterschied ist nur der, daß ich bei einem TH in Deutschland die Möglichkeit habe, den Hund intensiv kennenzulernen. Ich kann sooft ich möchte mit ihm Gassigehen, ihn besuchen, mich mit ihm beschäftigen, bis ich entscheide, ihn aufzunehmen.

Beim Auslandstierschutz nimmt man doch sehr oft die Katze im Sack.

Ich bin auch oft verwundert, wie viele "Labrador-Mixe" es in anderen Ländern gibt. Alle cremefarbenen Hunde mit großen Schlappohren werden als Labrador-Mix deklariert. Das halte ich auch für gefährlich. Labrador wird oft mit "familientauglich und lieb" assoziiert. Der unwissende Interessent nimmt das so hin, obwohl die Hunde meist weit entfernt von Labrador sind. Die Erfahrung mußte meine Nachbarin auch machen. Sunny hat so gar nix vom Labrador (auch optisch nicht).

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Wobei ich denke, dass ein Hund im Tierheim sich auch anders verhält als dann im „echten Leben“. Sonst würden da ja auch nicht so viele zurück kommen weil doch Probleme – von denen man vorher nichts wusste – aufgetreten sind. Da wäre das allerbeste noch eine Pflegestelle, da lebt der Hund in einem ganz normalen Alltag und man kann ihn am besten einschätzen. Wenn man einen Hund aufnimmt, den man nur vom Bild sieht muss man sich halt einfach im Klaren darüber sein, dass man nunmal am Ende eine Wundertüte bekommt. Wenn man das nicht will sollte man davon Abstand nehmen. Viele Orgas haben ja auch Pflegestellen in Deutschland, wo man die Hunde besuchen kann.
 



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