Fixieren ist, wenn der Hund den anderen anstarrt, vor allem in die Augen.
In die Augen schauen/starren ist für Hunde eine Drohgeste. Zwei sich fremde, aber friedliche Hunde nähern sich normalerweise mit leicht zur Seite abgeneigten Kopf und drehen dabei eher einen kleinen Bogen. Sprich, sie nähern sich eher von der Seite, als frontal von vorn. Dabei wollen sie dann eh erst mal am Hintern schnuppern.
Normalerweise starren auch unsere Hunde uns nicht in die Augen. Bzw sie unterbrechen als erstes den Augenkontakt. Das kann man halt mit "Schau" üben. Hunde müssen eben erst lernen, dass es was Schönes ist, uns Menschen richtig anzuschauen. Aber sie verwechseln das nicht mit dem Angucken ihrer Artgenossen.
Beispiel 1: Merlin hat schon als Welpe anderen Hunden gegenüber sehr unterwürfig reagiert und sie nie direkt angesehen. Trotzdem wurde er ab dem Alter von 12Wochen mehrmals von anderen Rüden stark gebissen, teilweise wirklich verletzt. Er hat gelernt, dass er NIE wieder wegsieht. Ganz im Gegenteil, bevor ihm noch einmal ein Rüde was tut, geht er gleich drauf. Kurz vorher steht er stocksteif, plötzlich etliche Zentimeter größer, die Rute so hoch, dass sie sich fast auf seinen Rücken legt. Er bewegt sich staksig, ruckartig nach vorn. Jetzt ist es für mich Zeit, einzugreifen.
Mir selbst schaut er bis heute nur kurz in die Augen, länger hält er es nicht aus. Für ihn ist das eine reine Drohgebärde geworden und er springt sofort drauf an, wenn ein Hund auch nur in seine Richtung sieht.
Beispiel 2: Neo ist der absolute Glotzer, was uns Menschen betrifft. Er starrt einen fast zu Tode. Im Gegenzug zu Hunden. Dort nähert er sich zwar mit riesengroßer Klappe, weil er keine Eindringlinge in seinem Rudel wünscht, aber er nähert sich seitlich mit abgewandtem Kopf. Dabei ist sein Körper steif (er macht sich groß, was er auch nötig hat
), er bewegt sich leicht staksig, die Rute stolz erhoben. Für die anderen Hunde ist diese Körpersprache klar. Er sagt: Halt, du gehörst nicht zum Rudel, ich muss dich erst inspizieren.
Auch befreundete Hunde starrt er nicht an.
Warum uns Menschen? Tja, das musste ich mit ihm nicht mal üben. Er will arbeiten, er wartet auf Zeichen von mir. Er ist sowieso ein absoluter Gebärdenhund. Bei ihm brauche ich keine Stimme, um Befehle oder Signale zu geben. Einfache Handzeichen reichen aus.
Einmal sollte eine Frau ihn abtasten, weil ich zur Ausstellung und noch etwas üben wollte. Ich wußte, dass die frau einen Hund hat und hab sie deshalb gefragt. Als sie sich bückte, hob er den blick und glotzte sie an (man muss dazu sagen, dass er auch noch ziemlich helle Augen hat). Sie zuckte zurück und sagte zu mir: Ich glaub, der will mich gleich beissen!" Ich konnte sie aber vom Gegenteil überzeugen.
Also, wenn ein Hund sich richtig steif macht, ist das schon ein Signal, auf das man achten muss. Es heißt zwar nicht gleich, dass ein Übergriff bevorsteht, aber es könnte dazu kommen. Je nachdem, wie der andere Hund auch drauf ist.
Beim Starren ist der Starrende auf jeden Fall der provozierende. Meist möchte er auch Streit und wartet, ob seine Herausforderung angenommen wird. Aber es gibt natürlich auch die, die auch ohne Herausvorderung losstürmen.
Für mich persönlich gilt: Sobald ein Hund starrt oder sich steif macht, wird die Situation sofort gelöst. Am besten, man geht einfach weiter (bei mir hilft immer ein "wir drehen um"- Ruf). Manchmal hilft auch ein freudiger Ruf und Gehopse, das löst die Spannung.
Und das sind eben Signale, die kann man als Hundehalter gar nicht übersehen, wenn man denn schon Hundeerfahrung hat.
Das sehe ich genauso wie ich sehe, wenn mein Hund entspannt oder ängstlich ist.
Mist, ganz schön viel....egal...hab heute Schreiblaune