Fremdhunde stellen und abblocken ?

@Digirunning @Hermann wieviele Hunde hattet ihr jeweils schon in eurer Obhut?
Ich denke, wenn ihr mal einen Hund habt, der einfach von sich aus lieber keinen Kontakt zu anderen Hunden will, werdet ihr verstehen, was hier viele andere Mitglieder versuchen zu erklären ;)
Klar, oft geht es von den Haltern aus.
Oft geht es aber auch vom Hund aus, und der Halter regelt die Situation dementsprechend, um seinem eigenen Hund zu helfen. Und da kann es egal sein, wie gut sozialisiert ein Hund ist, es gibt verschiedene Persönlichkeiten, die auch in verschiedenen Situationen verschieden reagieren können. Und dann braucht es verantwortungsvolle Halter, die ihre Hunde eben richtig einschätzen können um die richtige Entscheidung zu treffen. Natürlich kann jeder seinen Hund machen lassen, und in den wenigsten Fällen kommt es zu richtigen Beschädigungen.
Aber muss jeder Konflikt ausgetragen werden? Ist es nicht manchmal für alle Beteiligten besser, auch mal Konflikten auszuweichen?
 
Sicherlich gibt es manchmal Gründe, jegliche Kontakte mit anderen Hunden zu vermeiden ,
dieses sollte aber nur für eine begrenzte Zeit, eine Ausnahme bleiben .
Wie kommst Du zu der Annahme, dass ein Hund, der zu Deinem keinen Kontakt haben will oder haben soll (vom Halter aus) generell keinen Kontakt zu anderen Hunden hat?

Wenn Du auf mich triffst könnte es durchaus sein, dass ich aus Erfahrung weiß, dass Hund A mit dem Typus Deines Hundes oder eben mit seinem Verhalten/Gebaren eher nix anfangen kann... oder auch, dass ich mit Dir nix anfangen kann/möchte, weil ich gerade aus der Schicht komme und in der Tat für mich mehr als ausreichend soziale Interaktionen hatte 😉
(nur als Beispiel, Gründe fallen mir noch viel mehr ein)

Das weißt Du nicht... kannst Du ja auch nicht wissen.

Was Du aber auch nicht wissen kannst ist die Vielzahl der Hundekontakte, die meine Hunde generell so pflegen. Von Gassiterminen mit "Kumpels" bis hin zu den wöchentlichen "Vereinsterminen", bei denen meine beiden in der Tat genau das tun, was Du forderst/Dir wünschst: anderen Hunden die Gelegenheit geben zu lernen, wie sich "Hund" angemessen, höflich und trotzdem "typisch Hund" einem anderen Hund zu nähern hat.

Weiß man nicht, wenn man uns einfach so auf unseren Wegen begegnet. Meine armen Hunde, die nicht zu jedem Fremdhund Kontakt haben dürfen. Oder müssen, je nach Betrachtungsweise 😉
 
Ich gehe fast täglich am Hundestrand entlang, hier gibt es kaum Hunde , die an der Leine geführt werden .
So kann ich seit Jahren erleben , wie die unterschiedlichsten Hunde sich frei untereinander verhalten .
Dort kommen zum Wochenende die Hunde aus der halben Stadt zusammen , alltags trifft man Hundesitter mit ganzen Wagenladungen
von Hunden , die hier ihren Auslauf bekommen sollen . Bis auf sehr seltene Ausnahmen , gab es hier aber kaum Probleme zwischen den Hunden.

Natürlich haben die meisten Hunde, sobald sie erwachsen sind, nicht das Bedürfnis auf Kontakt mit jedem Artgenossen , jedoch können
sie es auch selber deutlich zeigen was ihnen gefällt , dann muss es aber in der Regel nicht zu einer gefährlichen Auseinandersetzung kommen.
Hunde können auch ohne jedes Interesse, ruhig aneinander vorbei gehen, sich nur kurz beschnuppern , oder auch deutlich zeigen ,
wenn sie sich belästigt fühlen , häufig schnappen Hündinnen, aufdringliche Rüden deutlich weg .

Gefährlich, wie schmerzhaft kann es werden , wenn große , lauf-starke Hunde, ohne Rücksicht herum preschen und alles und jeden über den Haufen rennen. Womöglich ziehen sie noch eine lange Schleppleine hinterher , die sich um die Beine aller Anwesenden tüdeln kann und
dadurch noch zu einer zusätzlichen Gefahr wird .

Solche, wie Geschosse herankommenden und kaum zu beeindruckende Hunde zu blocken, ist schon ein Problem , wo ich an meine Grenzen stoße.
Ich habe dadurch schon recht heftige Prellungen und Zerrungen am Knie davongetragen , oder habe auch Brandwunden bekommen,
wenn sich bei mir die Schleppleine der laufenden Hunde, um die Beine gewickelt hat .

Auch wenn an Hundestränden wohl kaum häufig Problemhunde auftauchen und darum deren Zahl für mich nicht einzuschätzen ist ,
erlebe ich täglich , dass Hunde ganz ohne Leinenführung und Beeinflussung durch einen HH, auch im Freilauf friedlich miteinander sind .
 
Zuletzt bearbeitet:
Alles auf den angeblich überängstlichen HH zu schieben ist aber auch ein Klischee.
ALLES schiebe ich auch nicht darauf. Es ist nur eine Möglichkeit und die könnte man ausschalten, wenn der Hundehalter sich mit dem Thema mal auseinandersetzt.

Und natürlich gibt es Hunde, die brauchen kaum Kontakt zu anderen bzw. Fremdhunden. Meiner hat sich über die Jahre auch gewandelt. Als junger Hund konnten es ihm nicht genug Kontakte sein, jetzt wählt er schon deutlich erkennbar aus. Ich zwinge ihm aber keine Kontakte auf, sondern lasse ihn entscheiden, wenn die Gegenseite mit der grundsätzlichen Kontaktmöglichkeit einverstanden ist. Und so kommt es in letzter Zeit häufiger vor, dass meiner einen Bogen macht oder nur ein paar Sekunden schnüffelt und dann war's das schon. Daraus aber jetzt für mich als Hundehalter den Rückschluss zu ziehen, ich müsse ihn jetzt vor jeglichen Kontakten schützen, weil's ihm in seinem Leben jetzt reicht, würde ich für Overprotecting halten.

Gestern noch war so eine Situation. Wir liefen auf eine Frau mit Jagdhund an der Schleppleine zu, die ihren Hund neben sich im Kommando hatte, während sie sich mit einem anderen Waldspaziergänger unterhielt. Da mein Hund wie immer ein paar Meter vor mir war und auf die Entfernung von noch ca. 20-30 Metern mit der Kommunikation bereits begonnen hatte und es dem Fremdhund sichtlich schwerfiel, im Kommando zu bleiben, rief ich meinen Rudi zurück und klärte erst mit der Halterin die Kontakterlaubnis ab. Was dann geschah, war pure Lebensfreunde. Als hätten sich die beiden zu nichts anderem verabredet, tobten sie wie die wilde Sau umher. Ja, es war tatsächlich Spiel, keine Konfliktvermeidung. Leider funkte die Besitzerin nach vielleicht 20-30 sec schon wieder dazwischen, brüllte ihren Hund an und auf mein Unverständnis (nur durch irritierenden Blick Kund getan) meinte sie, er wäre in der Jagdhundeausbildung und müsse jeder Zeit abrufbar sein. Was natürlich überhaupt nicht klappte, so dass sie massiv auf ihren Hund einwirken musste. Wieso sie erst ihr Einverständnis zum Kontakt gegeben hat, nach wenigen Sekunden dann aber schon wieder alles abbrach, erschloss sich mir nicht, gehört aber jetzt auch nicht in dieses Thema hier.
Was ich mit dem Beispiel sagen will ist, dass ich meinem Hund einen tollen Kontakt vermiest hätte, wenn ich auf seine im steigenden Alter abnehmende Kontaktfreudigkeit so reagiert hätte, dass ich generell Neukontakten ablehnend gegenüberstehen würde.

Und für die, die fragen, was ich denn machen würde, wenn sich schnell herausstellt, dass ein kurzes Schnüffeln meinem Hund gereicht hätte, der andere aber distanzlos bis pöbelnd auftritt und es somit für meinen Hund kein angenehmer Konakt mehr ist? Na, dann trenne ich die beiden halt. Meiner wirft mir inzwischen recht schnell einen hilfesuchenden Blick zu und dann ist es schön zu beobachten, dass er sich immer häufiger hinter mich zurückzieht und mir den anderen Hund überlässt. Seitdem scheint sein Vertrauen zu mir gewachsen zu sein, so dass er auch besser auf meine Kommandos hört.

Ach so, noch eins: natürlich weiß ich, dass es da draußen reichlich Hunde gibt, die echte Probleme mit (Fremd)-Kontakten haben. Ich bin ja nicht naiv. Mit diesen Hunden muss man halt entsprechend umgehen. Aber es stellt sich mir die Frage, wieviele von diesen Hunden durch falsches Verhalten seitens des Halters erst dazu gemacht worden sind?
 
Auch wenn an Hundestränden wohl kaum häufig Problemhunde auftauchen und darum deren Zahl für mich nicht einzuschätzen ist ,
erlebe ich täglich , dass Hunde ganz ohne Leinenführung und Beeinflussung durch einen HH, auch im Freilauf friedlich miteinander sind .

Ich weiß nicht ob man stolz drauf sein kann, wenn man mit rücksichtslosigkeit andere vertreibt.


Übrigens war ich mit meinem Problem Hund ( der Hund der nach 2-3 Monate die Ausbildung zum Behindertenbegleithund bestanden hat )auch am Hundestrand.
Wobei an den 2 Stände war es echt entspannt.

Bei dem eine Strand sind die Leute meist vorbei gelaufen.
Hunde mussten auch nicht angeleint werden, sie waren halt beim Besitzer und niemand wurde belästigt.
Einmal als wir kamen war ein Junghund mit Kind/Eltern. Die waren langsamer und der junge Hund hatte
gerade seine dolle 5 Minuten. Sie wollten den dann anleinen, weil wenn wir gekommen wäre, wäre der zu unsere hin.
WIr haben gesagt wir den Moment ( die waren eh am vorbei laufen ).



Beim anderen Strand haben hinten die Menschen mit dem Hund gelegen. Teils angeleint, teils frei. Aber immre so in Menschen nähe.
Am Wasser gab es eine Ecke wo die Hunde mitteinander gespielt haben und an der andere Ecke waren eher die Einzelne Personen/Hunde.
Hat wunderbar geklappt bis auf einmal wo eine da war, die ihr Hund machen lassen hat was er will.
Ist aber recht schnell, weg weil einige gesagt haben sie soll auf ihr Hund aufpassen.
Musste übrigens von jemand anderes eingefangen werden, weil sie selbst nicht in der Lage war.

Aber ingesamt hat es da echt Spaß gemacht.


Paar Jahre später waren wir wo anders.
Der eine Strand war Leinenpflicht aber nicht schön.

Bei dem anderen Strand waren wir extra früh morgens.
Als wir ankamen ist uns gleich ein Hund reingelaufen. Auf die "bitte" ihn zu rufen, konnte der Besiter nicht.
Wir waren dann am Strand ganz rechts, 30 Meter weiter auch ein Mensch der alleine sein wollte mit dem Hund.
Noch mal 30 Meter 2 Hunde die gespielt haben. Dann kommt der zum Hund der zwischen uns war. Fand der nicht toll
und hat gebeten den zu rufen. Kam nicht. Dann ist er zu uns. Wir haben den verscheucht. Hinter uns, weiter weg auf dem
Hügel war noch ein Aussi Rüde mit Besitzer. Die sind da einfach lang, nicht mal direkt am Strand.
Da ist der Hund auch hin und hat den Aussi angesprungen. Der hat ist bellend auf den zu und der andere Hund ist davon gerannt
richtung Straße ( af die andere Seite runter ).
An den Strand würde ich nicht mehr gehen, weil Leute ihre ach so tollen sozialsierten Hunde einfach machen lassen.
Ja, da bleibe ich mit meinem Problemhund fern notgedrungen.
 
Wie schön. So viel Einsicht hat man selten.

Naja, man wird vertrieben von Leute die meinen sie können machen was sie wollen.
Aber die Welt wird immer egoistischer, kommt halt auch bei den Hundehalter vor
 
Und wir suchen uns ganz in Ruhe, wie bisher, einige wenige Hunde aus, mit denen es funktioniert.
Damit wären alle zufrieden, meine Hunde an erster Stelle.🙂
Wenn Aramis kein Interesse an Kontakt zeigt und ignoriert, warum sollte ich ihn dann dazu ermuntern? Seine Wahl. Wir gehen dann einfach weiter, oder weichen aus, wenn der andere Hund zu "nachdrücklich" Kontakt sucht und Aramis seine Rückenbürste aufrichtet.
 
Manch ein Halter will vielleicht einfach nicht, dass sein Hund zu jedem anderen Hund Kontakt hat und gerät (von ihm selber unbemerkt) in Anspannung, weil sein Hund Anstalten macht, hinzuziehen. Der Hund merkt dann nur, dass sein Halter angespannt ist, aber nicht, dass es wegen ihm selber und sein Verhalten ist. Er macht von mal zu mal die Erfahrung, dass sein Halter bei Fremdhundsichtung in Anspannung gerät. Und wenn dann Wuffi an der Leine ausflippt, dann ist das für den Halter die Bestätigung, dass sein Hund doof auf andere Hunde reagiert.
Selbst wenn das Verhalten des Hundes vom Menschen verstärkt wurde dann ist das so und es geht mich nichts an warum der Hund sich so verhält. Und es ist mir egal wie sich andere Hunde an der Leine verhalten, solange der Mensch am Ende der Leine die Leine nicht loslässt und der Hund nicht bei meinen Hunden ankommt.

Vielleicht gibt es Gründe, dass der Halter in Begegnungen unsicher ist, vielleicht auf Seiten des Halters, vielleicht auf Seiten des Hundes, vielleicht ist der Hund neu in der Familie, vielleicht ist das Verhalten des Hundes Rasse- oder Charakterbedingt oder, oder... Vielleicht wären die Gründe sogar nachvollziehbar wenn man sich unterhält, vielleicht auch nicht. Wer unglücklich mit dem Verhalten des Hundes ist wird daran arbeiten, wer es nicht macht kann es nicht ändern oder hat mit Verhalten des Hundes seinen Frieden gemacht. Oder er arbeitet vielleicht sogar bereits am Verhalten aber noch nicht lange genug.

Manchmal denke ich mir, dass ich mich in bestimmten Situationen anders verhalten würde wenn das mein Hund wäre. Aber er ist es nicht und daher tangiert mich das Verhalten des anderen Hundehalters nicht. Wenn mich jemand fragt, egal ob im richtigen Leben oder in Foren, dann versuche ich gern zu helfen wenn ich kann.

Ich würde mir einfach weniger Einmischug in meine Hundehaltung wünschen solange ich nichts tierschutzrelevantes mache. Wenn meine Hunde angeleint sind dann hat das Gründe und dann würde ich mir wünschen, dass andere Hundehalte ihren Hund bei sich behalten. Wie sie das machen ist mir egal (solange es nicht tierschutzrelevant ist). Und ich möchte auch nicht, dass der Hund sich uns bis auf 2 m nähert und wieder geht wenn er merkt, dass er unerwünscht ist. Voraussetzung ist natürlich immer genug Platz.
 
Ich würde mir einfach weniger Einmischug in meine Hundehaltung wünschen solange ich nichts tierschutzrelevantes mache.
Tja, da ist die Frage, wo man die Grenze zieht. Ist Anschreien des eigenen Hundes tierschutzrelevant? An der Leine rumreißen und zerren? Oder ist es tierschutzrelevant, wenn man den Halter aus den Wohngebiet kennt und alle anderen Hundehalter, die man so trifft bestätigen, dass der Hund zu keinem Kontakt haben darf, also isoliert leben muss, obwohl er deutliches Interesse (Verlangen) an einem Kontakt einzeigt? Mir tut es in der Seele weh, wenn ich so manchen Hund sehe, der von seinem Herrchen/Frauchen gegängelt wird und ich dann seinen Blick wahrnehme. Den Schmerz, den ich in dem Moment empfinde, empfindet der Hund sicherlich ebenfalls.
 



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