Früher war geistige Auslastung unnötig

Guten Morgen ihr Lieben,

Ich hatte vor einiger Zeit eine kleine Diskussion mit meinem Freund, und jetzt würde mich mal eure Meinung interessieren.
Mein Freund ist immer sehr interessiert daran was ich warum mit Baylie mache, und fragt nach wenn er etwas wissen will.
Es ist ja nun so dass ich es sehr wichtig finde das ein Hund auch geistig ausgelastet wird, und natürlich seh ich das bei Baylie nicht anders.
Die Situation war so dass ich mit Baylie beim gemeinsamen Spaziergang Suchspiele und kleine Tricks gemacht habe. Mein Freund kennt das ja schon, war also an sich nix neues.
Später waren wir im Auto auf dem Heimweg, und Simon war in Gedanken. Ich fragte ihn was los ist, und er meinte er denkt über Hunde nach. Ich wollte genaueres wissen, und da fragte er: "Also... früher hat sich doch keiner drum gekümmert ob der Hund geistig ausgelastet ist oder nicht. Da gabs keine Suchspielchen und kein "Mach Männchen klickern" für den Hund. Der Hund meiner Oma war Hofhund, und der Hofhund war der Hofhund, ohne Such das Leckerlie zu spielen. Warum ist das heute so wichtig ?"

Ich gab ihm dann zur Antwort das früher ein Hund auch noch das getan hat wofür er eigentlich gedacht war: Der Hofhund zb. lag nicht nur sinnlos auf dem Hof rum, er hat den Hof bewacht, Leute gemeldet die kamen und war oft der einzige Sicherheitsmann / Alarmanlage die man sich leisten konnte.
Der Hütehund / Schäferhund kam mit aufs Feld und hütete auch tatsächlich die Schafe. Der Dackel kam mit zur Jagd und / oder hielt Schädlinge ( Ratten und Mäuse ) fern.... und so weiter.
Ich erklärte auch weiter das viele Dinge damals einfach unbekannt waren, das heute das Wissen über Hunde viel weiter ist, und auch das früher manche Verhaltensweisen von Hunden als nicht so schlimm angesehen wurden ( mal als Beispiel: Der Hund bellt Besucher an. Heute ist das ein Unding, damals wollte man das der Hund Menschen meldet die den Hof betraten ), oder man dachte damals halt einfach der Hund hat sie nicht mehr alle.
Verwande von mir hatten früher noch einen eigenen Hof, und da gab es einen Colliemischling. Der hat 1a gehört, und hatte seine geistige Auslastung jeden Tag wenn er die Pferde und Kühe mit aufs Feld gebracht hat. Den Rest des Tages fungierte er tatsächlich als Alarmanlage, passte genau auf wer auf den Hof kam oder vorbeilief, hütete die Kühe wenn Herrchen den Zaun zb. reparieren musste und und und. Klar braucht ein Hund der den ganzen Tag arbeitet in der Stube dann nicht auch noch Auslastung.
Ich denke mir halt auch ein Hofhund der früher "nix taugte" wurde erschlagen oder ausgesetzt oder weitergegeben. Da fackelte keiner lange von wegen Hundetrainer oder ähnliches.

Wie seht ihr das ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

natürlich ist geistige Auslastung wichtig, allerdings meine ich, dass heute viele Hunde schon überbeansprucht werden, was die Auslastung betrifft.

Es wird schon eine richtige Wissenschaft daraus gemacht, wie lang man jetzt welche Auslastung betreibt, wie oft am Tag, wie oft in der Woche und wo - die Ruhephasen kommen oft zu kurz und man hat dann einen (hyper)aktiven Hund und immer noch reden dann alle von mangelnder Auslastung, anstatt zu bedenken, dass ein Zuviel die gleichen Symptome mit sich bringt, wie ein zu Wenig...

Den Mittelweg gilt es zu finden - und wenn ich lese, dass manche Hunde nach nur einem Tag ohne gesitige Beschäftigung (zu-Tode-Beschäftigung) nicht mehr auszuhalten sind, dann frage ich mich, ob die Hundehaltung sich auf dem richtigen Weg befindet.

Die Arbeitshunde (also bei Schäfern, etc.) arbeiten nicht jeden Tag und liegen ansonsten rum, weil solche Leute keine hyperaktiven, ständig rumrennenden und sich arbeitsuchenden Hunde brauchen können.

Ich denke tatsächlich, dass viele Hunde heutzutage ein Zuviel an Auslastung bekommen.

Liebe Grüße
Birgit
 
Ich finde die Formulierung "es wird eine Wissenschaft daraus gemacht" sehr treffend.

Mir kommt es so vor, dass bei immer mehr Hundehaltern das Bauchgefühl ausgeschaltet ist.
Zudem habe ich den Eindruck, dass heute der Hang zu "exotischen" Hunderassen sehr verbreitet ist. Da werden Hunde angeschafft, da ihre Rasse derzeit "in" oder "cool" ist, aber dieser Hund eigentlich nicht ins Lebenskonzept passt.

Geistige Auslastung wurde sicherlich auch schon früher mit Hunden praktiziert, nur hatte das damals nicht diesen Namen.

Andererseits gab es schon immer und wird es auch immer die Leute geben, die sich einen Hund anschaffen um ihn dann einfach nur so nebenher laufen zu lassen.

Ich finde es sehr befremdlich, wenn ich beim Lesen den Eindruck habe, als würde eine ToDo-Liste abgearbeitet werden.
 
Hallo,

natürlich ist geistige Auslastung wichtig, allerdings meine ich, dass heute viele Hunde schon überbeansprucht werden, was die Auslastung betrifft.

Es wird schon eine richtige Wissenschaft daraus gemacht, wie lang man jetzt welche Auslastung betreibt, wie oft am Tag, wie oft in der Woche und wo - die Ruhephasen kommen oft zu kurz und man hat dann einen (hyper)aktiven Hund und immer noch reden dann alle von mangelnder Auslastung, anstatt zu bedenken, dass ein Zuviel die gleichen Symptome mit sich bringt, wie ein zu Wenig...

Den Mittelweg gilt es zu finden - und wenn ich lese, dass manche Hunde nach nur einem Tag ohne gesitige Beschäftigung (zu-Tode-Beschäftigung) nicht mehr auszuhalten sind, dann frage ich mich, ob die Hundehaltung sich auf dem richtigen Weg befindet.

Die Arbeitshunde (also bei Schäfern, etc.) arbeiten nicht jeden Tag und liegen ansonsten rum, weil solche Leute keine hyperaktiven, ständig rumrennenden und sich arbeitsuchenden Hunde brauchen können.

Ich denke tatsächlich, dass viele Hunde heutzutage ein Zuviel an Auslastung bekommen.


:zustimmung: :danke:

nicht der hunde braucht all diese beschäftigung sonder der mensch will all das .

und ich bin sogar der meinung das heut zu tage mehr hunde überfordert werden und so erzogen sind das sie ständig wenn nichts läuft es einfordern und so probleme machen.
und da sage ich da sind auch sehr viel die medien darn schuld denn wenn jemand zum beispiel in einem forum schreibt ich möchte mir einen hund anschaffen ist doch meistens die aller erste antwort eine frage und zwar die wie wollt ihr ihn denn beschäftigen .

wenn ein hund besonders wenn ein welpe oder junghund einzieht dann wird dieser erst in den meisten fällen nicht ankommen gelassen, nein dann geht es schon los, mit suchspielen usw.
das heißt nicht das er nicht in eine welpenspielstunde gehen soll denn dort lernt er die sprache seiner artgenossen.
aber muß er da schon lernen sitz platz usw. nein das sind dinge die lernt er im alltag ganz schritt für schritt bei seiner neuen familie.

genauso finde ich ein hund muß nicht täglich 3 bis 4 stunden gassi gehen, da wird schon oft mit überfordert, und er bekommt es so anerzogen.

beispiel: meine jagdhunde gehen wenn sie mit mir ins revier gehen an der leine, ihrer aufgabe die der jagd betreiben sie im herbst wenn die treibjagten sind. den rest des jahres machen sie urlaub, das heißt es gibt mal nachsuchen weil ein wildtier angefahren wurde aber das ist ja nicht täglich der fall.
ich mache aber mit ihnen nicht so was wie tricks lernen, suchspiele usw. und sie fordern es auch nicht bei mir ein sie haben es gelernt ruhe zu halten .
 
Also ich sprech jetzt mal von unserem Dorf und wie ich das damals empfunden habe;
"Früher" also so vor sagenwirmal 25 Jahren wurde an die Hunde nicht diese enormen Erwartungen gestellt! Ein Hund zu damaligen Zeiten musste sich nicht überall 100% benehmen. Es war damals auch völlig unpopulär den Hund überall hin mit zu schleppen! Über Sozialisierung und damit verbundene Welpentreffen und Hundeschulen war zumindest auf den Dörfern so gut wie nichts bekannt!
Wenn ein Hund an der Leine rum gekläfft hat, wurde das einfach so hin genommen! Keiner hat sich geschämt dafür und keiner wurde dafür schräg angesehen! Wir Kinder wussten, wo "bissige" Hunde wohnten und machten einen entsprechenden Bogen um diesen Hof! Kam es doch mal zu einem Beissunfall, wurde das nicht direkt an die B***Zeitung weitergegeben, sondern sowas passierte einfach mal! Ich habe allerdings nie schlimme Beissunfälle erlebt, nur welche, wo es mal blaue Flecken gab!
Ich war damals 8 und bekam einen Schäferhundmischling (ja ICH bekam ihn, heute unvorstellbar, aber ich musste mich völlig alleine drum kümmern)! Heute weiß ich, das es ein Malinoismischling war! Dieser Hund in der heutigen Zeit hätte wohl immer einen Maulkorb tragen müssen.... nicht, weil er wild um sich gebissen hatte; er mochte nur nicht von Fremden angefasst werden und hat zunächst Zähne gezeigt und dann geschnappt... erwischt hat er nie jemanden, aber alleine der Versuch wäre in der heutigen Zeit ja schon eine Anzeige beim Ordnungsamt wert! :denken3:
Diesen Hund habe ich nie besonders ausgelastet, bin "normal" spazieren gegangen, ab und an mal Fahrrad gefahren, aber irgendwelche besonderen Sachen habe ich nicht mit ihm gemacht! Allerdings war er fast immer mit dabei, wenn ich draußen war und/ oder Freundinnen besucht habe! Er war halt mein bester Freund :girllove: Würde ich mir heute einen Malinois(mischling) holen, hätte ich schon im Hinterkopf, das ich den nicht einfach "nur so" halten kann, sondern, das ich mit ihm irgendeine Art Hundesport betreiben muss, damit der Hund ausgelastet ist....
 
natürlich ist geistige Auslastung wichtig, allerdings meine ich, dass heute viele Hunde schon überbeansprucht werden, was die Auslastung betrifft.

Denke ich auch...wenn ich schon lese "..mit dem Hund arbeiten.." ..arbeiten..klar, wer Hundesport macht oder Schutzhunde hat, da gehoert Training dazu, aber von nem "Ottonormal-Hundehalter"?? Muss ich oft grinsen.
Ehrlich gesagt, dass man sein Haustier arbeitet, habe ich hier zum ersten Mal gelesen. Unsere Hunde, so wie heute auch meiner, brauchten nur die Kommandos und Sachen lernen, die fuer den Alltag wichtig sind, ansonsten sind sie Haustiere. Die brauchen kein Longieren oder sonstwas. Und dennoch; selbst mein noch recht junger Hund ist damit total zufrieden und auch mit ganz normalen Spaziergaengen, auf denen man halt zwischendurch mal nen Ball oder so wirft :)
 
Denke ich auch...wenn ich schon lese "..mit dem Hund arbeiten.." ..arbeiten..klar, wer Hundesport macht oder Schutzhunde hat, da gehoert Training dazu, aber von nem "Ottonormal-Hundehalter"?? Muss ich oft grinsen.
Ehrlich gesagt, dass man sein Haustier arbeitet, habe ich hier zum ersten Mal gelesen. Unsere Hunde, so wie heute auch meiner, brauchten nur die Kommandos und Sachen lernen, die fuer den Alltag wichtig sind, ansonsten sind sie Haustiere. Die brauchen kein Longieren oder sonstwas. Und dennoch; selbst mein noch recht junger Hund ist damit total zufrieden und auch mit ganz normalen Spaziergaengen, auf denen man halt zwischendurch mal nen Ball oder so wirft :)

es ist doch so, dass ein hund immer lernt, jeden tag in jeder situation. es ist vollkommen egal, wie man es nennt. der eine nennt es spielen, der andere arbeiten, wenn er seinem hund etwas beibringt.

auch mit einem nur-haustier eines ottonormal-hundehalters wird "gearbeitet", wenn man ihm die grundkommandos beibringt. sogar wenn ottonormal-hundehalter mit seinem hund spielt, arbeitet er mit seinem hund:jawoll:
es geht da auch nicht nur im agi, obi, longieren, vpg, oder was auch immer. auch ein sitz, ein komm, wird (er)arbeitet. je nach rasse und können des halters hat der hund ebend freude an solchen "spielen" mit seinem halter.

ich finde, ein hund ist ein armes tier, dem nichts beigebracht wird (mit dem nichts (er)arbeitet wird)

man sollte ich nicht an "wortspielen" aufhängen.

lg
 
Ich find eigentlich auch, dss zu viel Trara um "geistige Auslastung" gemacht wird. Klar ists wichtig, dass ein Hund gefordert und gefördert wird. Aber wenn ich manchmal lese, wie manche den Hund auslasten, frage ich mich wirklich, ob der Hund auch mal stinknormales Hund sein kennt. Fiona geht auch mal einfach so GASSI. Laufen, schnüffeln, buddeln. Sie ist Hund.
 
wie immer ist es wichtig die "goldene mitte" zu treffen.

es stimmt schon, wenn man sagt: "früher da hat man das nicht gebraucht", jo. aber "früher" war vieles anders, ganz anders und nicht immer besser.

"früher" wär ein mensch, der event. den ganzen tag hart malocht hat, auch nicht auf die idee gekommen, nach der arbeit noch ne runde "nordic walking" zu machen oder joggen zu gehen. der wär auch niemals auf den gedanken gekommen, dass es "chic" ist, sich mal eben nach feierabend zwecks der gaudi aufs bike zu setzen, nen berg hochzustrampeln um dann "downhill" zu rasen - oder sich an einem bungeeseil in die tiefe zu stürzen....ich glaub, dass die generation meines urgrossvaters wohl bei solchen dingen nur den kopf geschüttelt hätte.

heute sieht das ein büroangestellter ganz anders - der möchte und braucht seine körperliche auslastung.

was nun unsere heutigen haushunde betrifft: in der regel haben wir hunde, die einfach "nur" so bei uns leben. dass man einen hund "gassi" führt, hat sich ja schon rumgesprochen.

aber was ist, wenn der hund auch mit 3 stunden stur am rad mitlaufen nicht "ausgelastet" ist? was ist ausgelastet überhaupt?

für mich ist ein "ausgelasteter" hund ein vierbeiniger mitbewohner, der im haus ein angenehmer, ruhiger zeitgenosse ist und draussen agil und freudig zu jeder "schandtat" mit mir zusammen bereit ist. ein hund also, der in meinen alltag passt ohne ihn allzusehr durcheinander zu bringen.

mein dackeltier braucht nicht mehr viel körperliche auslastung - er ist nicht mehr so fit, dass er gewaltmärsche durchstehen würde - immerhin hat er die letzten jahre bei einem frauchen verbracht, das selber nicht mehr konnte. als er zu uns kam, war er regelrecht autistisch und viel zu dick. er nahm seine umwelt nicht mehr wahr - ich hatte den eindruck eines tauben und blinden hundes. abspecken - das war klar, das haben wir auch gemacht. körperliches training? ging nur begrenzt, denn unser TA hat recht bald einen herzfehler festgestellt - also war da vorsicht angesagt.

tatsächlich "rausgeholt" aus seiner völligen introvertiertheit hat ihn die gute alte nasenarbeit. als er endlich verstanden hatte, zu was und wie er seine nase einsetzen kann - hab ich zum erstenmal einen wirklichen dackel vor mir gesehen - und nicht eine dicke, tranige wurst auf krummen beinen.

jetzt trailt er sogar schon ein bisschen - und hat, soweit ich das beurteilen kann, viel spass dran.

meinen sam, den Gos dAtura könnte ich allein mit normalem "gassi" nicht wirklich "runterbringen". da wär ich lange vor dem hund völlig platt. natürlich, er braucht bewegung - und die auch viel. aber so richtig und komplett gefordert, wie er beim mantrailing wird, könnte ich ihn niemals allein durchs "spazierengehen".

bei all diesen aktivitäten muss man aber immer und stets das grosse und ganze im auge behalten - ein "zuviel" bei der geistigen auslastung ist genauso verkehrt wie ein zu wenig.

das problem an der sache ist immer der mensch mit seinem "zu": zu viel, zu wenig, zu schnell, zu intensiv, zu ungeduldig........

ausserdem ist die "geistige auslastung" nur einer von vielen punkten, die uns den alltag mit unseren hunden erleichtern - der ganze rest sollte schon auch noch stimmig sein - als "allein heilmittel" bringt es nun auch nix.
 
Ist es nicht auch eine Formulierungsfrage?

Was der eine für einen normalen Gassigang hält, interpretiert der Nächste in eine Liste von Aktionen.
 



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