Wie verhalte ich mich bei agressivem Hund?

esa

Erster Hund
Sammy / Mischling (4)
Zweiter Hund
Barney / Mischling (1)
Hallo @ all!
Wir haben einen 1,5 Jahre alten Hund, den wir als Welpe bekommen haben.
Leider wissen wir nicht was seine Vorgeschichte war.
Unser "Dicker ist 4 Jahre alt geworden und total lieb, tut auch keinem knurrenden Hund was. Ist auch kastriert.
Unser jüngster hat seine Männlichkeit "noch".
Er hatte als Welpe immer Angst raus zu gehen, mittlerweile immer noch wenn wir die Leine holen, draussen angekommen zittert er nicht mehr, zieht aber und klefft und knurrt jeden agressiv an, tut aber jedoch nichts, bzw bis jetzt hat er noch niemandem etwas getan.
Trotzdem trägt er jetzt immer ein Maulkorb da wir angst haben das er doch mal zwicken könnte. Das sollte aber kein dauerzustand sein.
Die frage ist nur, wie verhalte ich mich in einer solchen situation?
Ignorieren oder doch zu ihm runter -falls es angstkleffen ist- und ihn beruhigen?

Die zweite Sache ist, das er unseren großen seit kurzem öfter mal anknurrt, sodass sich nackenhaare hochsträuben und er angespannt ist, "angegriffen" hat er bereit nur einmal. Da sich der große nicht wehrt wissen wir nicht wie wir uns da verhalten sollen? Hat das was mit Machtkampf zutun das wir erstmal nicht eingreifen sollten????
Wir haben bereits einen Termin beim Tierarzt damit geguckt werden kann ob im Kopf alles in Ordnung ist und wollen ihn kastrieren lassen, in der Hoffnung das er dadurch etwas ruhiger wird.
Zudem hatten wir an einen Tierpsychologen gedacht, was meint ihr?
 
Hallo,

letzteres halte ich für sinnvoller.

Eine Kastration kann zum jetzigen Zeitpunkt genau das Gegenteil bewirken, nämlich daß er in dieser Unsicherheit stecken bleibt.

Evtl. kann man es mit einem Chip probieren, wie er auf die hormonelle Lahmlegung reagiert. Ich denke aber nicht, daß sein Verhalten sexuell motiviert ist.

Anhand der Vorgeschichte ist doch eigentlich klar, welche Motivation er hat, sich vermeintliche Bedrohungen vom Hals zu halten.

Wie das Verhältnis zwischen Euren beiden Hunden aussieht, läßt sich schlecht beurteilen. Geht es dabei um Ressourcen? Liegeplatz, Futter, Spielzeug...?

Oder geraten sie (für Euch) grundlos aneinander...?

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Ich gehe jetzt nur von mir aus,
warum wollt Ihr ihn Kastrieren? OK ich habe Teddy auch kastrieren lassen das hatte aber andere Gründe.
Ich glaube schon das es ein Machtkampf ist.
Ich selber habe immer dem höchstnäheren Hund zuerst das Futter oder Leckerlies gegeben. Mit 1 1/2 ist er vielleicht in der 2ten Pupertät und versucht einiges. Wichtig ist dabei denke ich eine Hundeschule um einiges rauszufinden.
Aber Kastrieren hilft nicht immer und sollte genau überlegt sein, warum und bringt es was
 
Hallo,

ich halte persönlich nix davon, den Ranghöheren irgendwie zu bevorzugen.

Schon gar nicht in dieser Situation, wo bei den Zweien gar nicht klar zu sein scheint, wer da das Sagen hat.

Der "Lütte" wird gerade erwachsen und testet aus. Der Große wehrt sich nicht...tja...wen bevorzuge ich nun? Den Schnösel, der austestet, weil er meiner Meinung nach im Rang höher steht? Oder den Althund, weil er souverän reagiert und in meinen Augen (noch) die Führung hat?

Das würde doch nur wieder Konflikte schüren.

Für die Hunde...egal wie sie zueinander stehen...bin ICH der Chef. Ich verteile Ressourcen wie Futter und Sozialkontakt und zwar nach meiner Facon. Das haben die beiden schlicht zu akzeptieren...Punkt.

ICH muß den Hunden eine klare Führung vorgeben. Wenn ich sage "Sitz", haben sich beide hinzusetzen. Ich würde es nicht dulden, wenn der Ranghöhere sich arrogant das Recht rausnimmt, sich erst nach dem Schnösel zu setzen, weil er ranghöher ist...:wut:

Nee...bei mir nicht.

Genausowenig hat einer den anderen zu maßregeln, weil der eine noch frißt und der andere (weil er inhaliert hat) meint, dem anderen was streitig zu machen...nee nee...läuft nicht.

Genauso ist es Quatsch, den Ranghöheren im Bett schlafen zu lassen und der andere muß ins Körbchen. Das ist MEIN Bett und ICH entscheide, wer Sozialkontakt mit dem "Alpha" haben darf (ich mag das Wort nicht, aber zum besseren Verständins benutze ich es hier mal).

Sind nur Beispiele...läßt sich unendlich fortsetzen...

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Hallo Esa,

eure Gedanken zum Tierarzt zu gehen und euch auch für das Training Hilfe zu suchen, finde ich total super!
Auch dass ihr vorsichtshalber einen Maulkorb benutzt - und nicht erst etwas passieren musste- , ist sehr verantwortungsvoll von euch gegenüber dem Hund und natürlich der ganzen Umwelt! :jawoll:

Leider ist es nicht einfach aus der Ferne zu beurteilen, wieso sich euer Hund so verhält.
Für mich liest es sich, als sei er sehr unsicher mit der Umwelt und verhält sich so, weil er gleich vorsorglich dafür sorgt, dass alles und jeder andere Abstand zu ihm hält.
Sprich, euer Hund weiß nicht, wie er mit Alltagssituationen anders fertig werden/umgehen kann, sie überfordern ihn, er fühlt sich unsicher.

Wichtig wäre hier, mit Hilfe eines kompetenten Trainers diese Unsicherheit langsam abzubauen und mit dem Hund dahingehend zu arbeiten, dass er auf eure Führung vertraut und sich dadurch mehr und mehr in der Umwelt sicher fühlen kann.
Ihr Menschen müsst ihm also zeigen, dass ein alternatives Verhalten auch für ihn angenehmer ist und man gemeinsam entspannte Spaziergänge genießen kann.

Ich rate hier ganz klar zu einem Einzeltraining bei euch Zuhause, denn dort habt ihr ja die Probleme jeden Tag. Mit einem Trainer könnt ihr optimal in eine Verhaltensänderung und eine intensive Beziehungsarbeit starten und geht weniger Risiko ein, dass sich evtl Fehler einschleichen, die die Verhaltensänderung blockieren.

Einen guten Trainer findet man nicht immer so leicht, hört euch ausreichend um, vllt beobachtet ihr den Trainer einmal bei der Abreit mit anderen Hund-Mensch-Teams oder vereinbart zumindest ein Erstgespräch um euch auch über die Arbeitsweise des Trainers zu informieren
( Ratsam: Kein Starkzwang, Würger, Stachelhalsbänder, Teletakt etc!!!!!! Nicht nur Arbeit über Leckerlie! Die körpersprachlichen Signale sollten Beachtung finden!!)

Bis ihr einen Trainer gefunden habt, würde ich dir raten, vorrausschauend zu handeln.
Siehst du eine solche Situation auf euch zukommen, solltest du deinen Focus irgendwo in die Ferne setzen und NICHT auf deinen Hund oder den entgegenkommenden Mensch ( Hund, usw) richten. Schau vllt an das Ende des Weges, schöne Bäume etc- einfach dahin, wo du hinwillst. Dies bewirkt, dass du den Hund in seiner Unsicherheit nicht zusätzlich bestätigst...
Wenn ihr nämlich verzweifelt und hektisch zwischen eurem Hund und der fremden Person/Hund/etc hin und herschaut, evtl schon beim Anblick dieser Person vorsorglich die Leine kürzer nehmt, baut ihr unglaubliche Spannung auf.
Der Hund merkt, dass auch ihr angespannt seid, evtl auch unsicher... genau wie er- also kann sein Gefühl ihn ja nicht täuschen, wenn diese Person etc sogar seine Menschen unruhig werden lässt.
Verstehst du, was ich meine ? ;)

Also solltest du mit Auftauchen einer derartigen Situation stark auf den Rest deiner Körpersprache achten, bleib locker, nehm nicht vorsorglich die Leine kurz - für manche Hunde ist dies wirklich der Startschuss - bei vielen aber ganz klar deshalb, weil sie unsicher sind und durch eine noch kürzere Leine ihr Handlungs- und Ausweich-Spielraum nochmals deutlich verkleinert wird, was für sie natürlich dramatsich ist:
Wer nicht ausweichen kann, kann im Grunde nur der Dinge harren, die da kommen ( und das ist oft nicht machbar, weil der Hund zuuu unsicher ist um die Nähe tatenlos zu ertragen) oder eben vorsorglich "angreifen" um andere auf Distanz zu halten!

Bleib du in diesen Situationen locker und stumm, ermögliche deinem Hund evtl sogar etwas auszuweichen. Das kann seinen Stress deutlich reduzieren.
Streicheln oder loben ( auch beruhigende Worte!) solltest du nur, wenn er eine Situation für seine Verhältnisse besser gemeistert hat als vorher.

Im Ganzen kann ich dir hier keinen Trainingsplan schreiben, dafür brauchst du einen begleitenden Trainer vor Ort, der euch live sieht und direkt einschätzen udn einwirken kann :)


In welchen Situationen knurrt der Hund euren anderen Hund an? Geht es um Ressourcen? Nähert er sich dem Hund an und beginnt dann zu nurren oder knurrt er evtl, wenn der andere Hund sich ihm nähert?

Zum Thema Kastration: Bei unsicheren Rüden ist davon sehr stark abzuraten!!!
Aus Verhaltensbiologischer und medizinischer Sicht bringt dies für euch überhaupt keine Vorteile mit sich, denn euer Hund zeigt sich nicht aus sexueller Motivation derartig!
Und eine Kastration hat nunmal im Grunde nur Auswirkungen auf die Sexualtriebe und -Hormone.
Wäre seine "Aggression" nun also sexuell motiviert ( vllt weil er Konkurrenten "loswerden" will etc), hätte eine Kastration evtl Sinn.
In eurem Falle würde bei eurem Hund der Testosteronspiegel extrem reduziert, jedoch ist Testosteron eine gute Unterstützung bzw Basis für eine gewisse Selbstsicherheit. Also könnten diese Hormone für euren Hund wirklich eine sehr hilfreiche Rolle spielen und diese Möglichkeit würde ich definitiv offen halten!!
Nachlesen könnt ihr dazu mMn zum Beispiel im Buch "Verhaltensbiologie für Hundehalter" von Gansloßer. Oder vllt vertausche ich da was, ich schaue auf jeden Fall nochmal nach.

LG,
Fee
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

Hallo @ all!
Wir haben einen 1,5 Jahre alten Hund, den wir als Welpe bekommen haben.
Leider wissen wir nicht was seine Vorgeschichte war.
Wie alt war er als er zu dir gekommen ist?

Er hatte als Welpe immer Angst raus zu gehen, mittlerweile immer noch wenn wir die Leine holen, draussen angekommen zittert er nicht mehr, zieht aber und klefft und knurrt jeden agressiv an, tut aber jedoch nichts, bzw bis jetzt hat er noch niemandem etwas getan.
Unerzogenheit in meinen Augen. Geht ihr Hundeschule? Kennt er Kommandos?
Trotzdem trägt er jetzt immer ein Maulkorb da wir angst haben das er doch mal zwicken könnte. Das sollte aber kein dauerzustand sein.
Die frage ist nur, wie verhalte ich mich in einer solchen situation?
Ignorieren oder doch zu ihm runter -falls es angstkleffen ist- und ihn beruhigen?
Maulkorb ist immer die einfachste Lösung:jawoll: Ihr solltet mit dem Hund arbeiten.

Die zweite Sache ist, das er unseren großen seit kurzem öfter mal anknurrt, sodass sich nackenhaare hochsträuben und er angespannt ist, "angegriffen" hat er bereit nur einmal. Da sich der große nicht wehrt wissen wir nicht wie wir uns da verhalten sollen? Hat das was mit Machtkampf zutun das wir erstmal nicht eingreifen sollten????
Also ich denke nicht das sich der 4 Jahre alte Rüde von den kleinen Dominieren lässt. Wird der kleine Bevorzugt? Essen sie neben einander?
Wir haben bereits einen Termin beim Tierarzt damit geguckt werden kann ob im Kopf alles in Ordnung ist und wollen ihn kastrieren lassen, in der Hoffnung das er dadurch etwas ruhiger wird.
Unerzogenheit kann auch eine Kastration nicht ausgleichen.
Zudem hatten wir an einen Tierpsychologen gedacht, was meint ihr?
Geht ihr in die Hundeschule? Ich denke das dem Hund einfach Erziehung fehlt. Oder er ist nicht ausgelastet und sich das ausartet in Aggression bzw Dominanzverhalten. Welche Rasse ist er? Wenn er zu Hause der Chef ist kann ich mir schon vorstellen das er versucht den älteren Hund zu dominieren. Was er nicht schaffen wird. Was macht ihr so mit den Hunden?

lg okra
 
Geht ihr in die Hundeschule? Ich denke das dem Hund einfach Erziehung fehlt. Oder er ist nicht ausgelastet und sich das ausartet in Aggression bzw Dominanzverhalten. Welche Rasse ist er? Wenn er zu Hause der Chef ist kann ich mir schon vorstellen das er versucht den älteren Hund zu dominieren. Was er nicht schaffen wird. Was macht ihr so mit den Hunden?

lg okra

Was denkst du denn, wie man hier "erziehungstechnisch" vorgehen müsste?
Wohin ist denn seine Unsicherheit verschwunden oder siehst du einen Zusammenhang zwischen Unsicherheit und dem jetzigen Verhalten?

Was sollte dieser Hund deiner Meinung nach mit anderen Hunden machen?

Wenn er zu Hause der Chef ist kann ich mir schon vorstellen das er versucht den älteren Hund zu dominieren. Was er nicht schaffen wird. Was macht ihr so mit den Hunden?

Wieso sollte der jüngere Hund den älteren nicht dominieren können?
Ist dir bekannt, dass Hunde im Sozialverband keine starre Hierarchie haben? Und dass situativ dominiert wird?
Ist ein schöner Irrglaube, dass der ältere Hund immer "die Hosen an hat" :)

LG
 
Hallo,
Was denkst du denn, wie man hier "erziehungstechnisch" vorgehen müsste?
Konsequent.
Wohin ist denn seine Unsicherheit verschwunden oder siehst du einen Zusammenhang zwischen Unsicherheit und dem jetzigen Verhalten?
Unsicherheit beim HF die sich auf den Hund überträgt sehe ich da. Ich denke nicht das der Hund unsicher ist. Er macht ja im Prinzip das was er will. Unsicher wird er nur dann wenn Frauchen plötzlich was will und ein anderes mal nicht.
Was sollte dieser Hund deiner Meinung nach mit anderen Hunden machen?
Sozial verhalten und das auch im eigenen Rudel.


Wieso sollte der jüngere Hund den älteren nicht dominieren können?
Ist dir bekannt, dass Hunde im Sozialverband keine starre Hierarchie haben? Und dass situativ dominiert wird?
Ist ein schöner Irrglaube, dass der ältere Hund immer "die Hosen an hat" :)
Ich kann es mir nicht vorstellen das sich der ältere von einem jüngeren dominieren lässt. Ich weiß nicht um was es gegangen ist: Futter, Spielzeug, sonstige bevorzugungen.. aber normal gehört das von anfang an unterbunden. Vielleicht hat der ältere vom HF aus den kleinen gehen zu lassen (Bevorzugung). Man weiß es nicht aus der Ferne.
LG

lg okra
 



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