Wie verhalte ich mich richtig, wenn mein Hund mich korrigiert?

Liz

Erster Hund
Luna, Mischling
Ok, nun erstmal kurz zu unserem allgemeinen Erziehungsstand. Ich habe Luna jetzt 10 Mon. und ich finde in diesen 10 Monaten hat sich auch schon so einiges getan. Sie geht inzwischen recht manierlich an der Leine, sie führt meine Kommandos normalerweise umgehend aus, wenn sie's nicht tut rempel ich sie an oder gehe auf sie zu und spätestens dann tut sie, was sie tun soll. Sie apportiert wie ne eins, dabei hat sie aber schonmal so Phasen, bei der sie den Dummy nur widerwillig abgibt, aber sie tuts. Ich kann ihr alles wegnehmen. Wenn Besuch kommt bellt sie zwar erstmal kräftig, lässt sich dann aber abrufen um sie erstmal zu parken. Beim Parken muss ich zwar aufpassen, dass sie da bleibt, aber es klappt.
Distanzkontrolle üben wir noch. Auch dabei zeigt sie sich sehr willig und lernbereit. An der Sache mit dem Jagdtrieb sind wir auch dran und ich denke mit viel Spucke wird das. Auch da sieht man schon gute Fortschritte.

Mein Problem liegt bei Situationen, in denen Luna heftig reagiert. Das passiert manchmal noch bei Hundebegegnungen und teilweise auch bei Menschenbegegnungen. Sie fängt regelrecht an zu toben und hört und sieht nichts mehr.

Ein Beispiel dazu: Luna ist hinterm Haus vor unserer Eingangstür angebunden, ich bin sie am bürsten. Meine Mutter kommt uns besuchen, geht um die Hausecke. Luna sieht sie, erkennt sie nicht und steigt voll in die Leine, bellt und tobt. Ich stelle mich zwischen meine Mutter und Luna, bin auch nicht hektisch und fixiere Luna nicht, gehe auf Luna zu und will die Leine greifen, um Luna erstmal ins Haus zu bringen. Luna rastet vollkommen aus und schnappt mir in den Arm.

Sowas passiert (zwar inzwischen sehr selten) auch ab und an, wenn uns Hunde entgegen kommen. Ich nehme Luna dann nach außen und versuche einfach stramm durchzumarschieren. Auf manche Hunde reagiert Luna heftiger wie auf andere, an denen sie inzwischen einfach schnell vorbei läuft. Wenn's ganz schlimm ist schnappt sie mir bei solchen Aktionen ins Bein.

Ich hab da jetzt keine Angst um mein Leben oder meine Gesundheit :zwinkern2: zurück bleibt dann halt mal'n blauer Fleck. Bei den anderen Hunden denke ich, dass das Ganze auf jeden Fall angst-motiviert ist. Bei so Sachen wie bei meiner Mutter bin ich mir da nicht so ganz sicher.

Wie verhalte ich mich in solchen Situationen richtig? Bisher habe ich sowas ignoriert und habe versucht Luna halt schnell aus der Situation zu bringen. Richtig oder nicht? Was meint ihr? Wie kann ich meine Stellung als "Entscheider" im alltäglichen Leben noch mehr festigen?
 
Das machst du genau richtig.
Je sensibler der Hund, je wackeliger die Bindung noch ist, desto häufiger kommt es einfach noch zu solchen "Ausbrüchen".
Bei meinem Ex-Rüden war es anfangs das Gleiche. Wenn er gestresst war und ich von ihm etwas verlangte, was er absolut überhaupt nicht tun wollte, übermannte ihn schonmal der Stress und er versuchte mich zu korrigieren, indem er mir in den Arm schnappte oder in die Leine.
Insbesondere, wenn er zu Hunden wollte und ich bei unangebrachtem Verhalten seinerseits umgedreht bin. Das war zu schwierig, zu stressig für ihn.
Frust war es bei ihm. Er musste eben mit der Zeit lernen, mit Frust umzugehen und mir zu vertrauen.
Hat bei uns nur ein paar wenige Monate gedauert, da wurde es besser.
Ich bin dann auch immer absolut kommentarlos und selbstsicher weitergegangen, raus aus der stressigen Situation. Sobald er sich mir zuwandte, habe ich gelobt und belohnt.

Bei Hundebegegnungen würd ich nicht einfach dran vorbei gehen, wenn es sie so stresst, sondern sofort bei Gezappel umkehren und Aufmerksamkeit belohnen, zur Not die Distanz beim Vorbeigehen so weit vergrößern, dass sie mit ihrer Aufmerksamkeit bei dir bleiben kann.

Solche Situationen müssen eben häufig auftreten, damit man das richtige Verhalten Stück für Stück festigen kann.

Korrigierendes Verhalten aus Frust/ Stress wird von mir immer einfach ignoriert. Sie hat ja nen guten Grund, warum sie so zickt. Das Verhalten ist verständlich, nicht falsch, daher würd ichs keinesfalls in irgendeiner Form bestrafen oder abbrechen.

Wichtig ist eben, die Situation zu verlassen und "richtiges" Verhalten ausreichend zu belohnen.

Ist sie generell sehr stressempfindlich?
Da kann man ggf noch mit Futter und Training entgegenwirken.
 
Bei Hundebegegnungen sieht das so aus, dass sie sofort anfängt zu ziehen sobald sie nen anderen Hund erblickt. Bei genügend Abstand und Arbeit lässt sie sich auch wieder gut auf mich fokussieren, aber durch Ablenkung wird das Prob an sich ja nicht besser denke ich.
Sobald die anderen Hunde in Reichweite sind rastet sie dann ggflls. aus. Ausweichen ist ja leider nicht immer möglich.

Es wurde nach ca. 3 oder 4 Monaten (?) wesentlich besser, vorher war ihr Verhalten noch ne ganze Ecke heftiger. Da musste ich sie mit Halsband + Geschirr führen, damit ich das überhaupt geregelt bekomme und unseren Besuch ist sie da auch schonmal angegangen.
Nur habe ich jetzt so das Gefühl, dass wir schon ne ganze Zeit lang auf der Stelle treten und sich da einfach nichts mehr tut.

Ja, sie ist stressempfindlich. Anfangs war es so schlimm, dass sie, wenn sie konnte, in Stress-Situationen getobt hat, dann ganz hektisch gesoffen, getobt, gesoffen, getobt, gesoffen... Bis sie ganz heiß war und das Wasser wieder ausgekotzt hat. Leider konnte ich sie zu der Zeit nicht immer aus der Situation rausnehmen (war bei meinen Pferden am Stall der Fall). Hat sich aber auch schon etwas gebessert. Insgesamt ist sie schon etwas relaxter, aber ein Sensibelchen ist sie halt trotzdem.
 
Mir ist gerade selber noch was eingefallen. Ich muss mal in den Unterlagen schauen, die Anne mir mal zugeschickt hatte. Da war was von Körperbandagen dabei glaube ich. Vielleicht wäre das jetzt mal ein guter Zeitpunkt um das auszuprobieren.
 
Bei genügend Abstand und Arbeit lässt sie sich auch wieder gut auf mich fokussieren, aber durch Ablenkung wird das Prob an sich ja nicht besser denke ich.
Sobald die anderen Hunde in Reichweite sind rastet sie dann ggflls. aus. Ausweichen ist ja leider nicht immer möglich.

Doch, Ausweichen ist immer möglich ;) Muss es sein.

Ablenken ist auch nicht die Taktik, die hilft, sondern das Festigen des richtigen Verhaltens.
Und wenn da ihre Individualdistanz noch bei 10 oder 20 Metern oder mehr liegt, um entspannt zu bleiben, dann ist das so.
Wenn du sie ständig wieder in Situationen rennen lässt, wo sie hochdreht, KANN sich ihr Verhalten ja gar nicht verbessern, sie sich nicht entspannen.

Grundsätzlich hilft es, Impulskontrolle und Frusttoleranz in Trainingssituationen zu ritualisieren.
Wenn du nach ner Weile harter, konsequenter Arbeit keine Besserungen erzielst, kann man auch mal über Stresskappen oder das Festigen eines Entspannungssignals nachdenken.

Man muss, wenn man nen Stresshund hat, eben ein Bisschen mehr und konsequenter arbeiten, als andere Hundehalter.
Da kann ich ein Liedchen von singen.
 
Was soll ich machen, wenn hinter uns jemand mit Hund kommt, vor uns jemand mit Hund kommt und rechts und links nur Wald ist mit ner Menge Unterholz? ^^ Nicht dass ich da Angst um meine guten Schuhe hätte oder so :zwinkern2:
Nur bin ich dann leider manchmal nicht schnell genug (weil klettern durch Büsche und Äste und so) und sie dreht doch noch am Rad. Da ist mir das Verletzungsrisiko ehrlich gesagt zu groß.
Wie gesagt, wenn die Möglichkeit besteht weiche ich aus. Den Stress möchte man sich dann ja auch selber ungern geben...

Ich versuche ja schon ordentlich mit ihr zu arbeiten. Ist halt eben auch mein erster Hund von dem Kaliber... Aber ich gelobe Besserung. :)
 



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