Wann ist man zu alt für eine Hundehaltung ??

Jeder Hundebesitzer muß dafür sorgen , dass er mit der Hundehaltung irgendwie zurechtkommen kann und die Bedürfnisse seines Pfleglings auch gedeckt werden können . Aber die Haltung hat nichts damit zu tun , wie beweglich ein Mensch noch auf den Beinen ist , wichtiger ist die Zeit ,
welche dieser sich um seinen Hund kümmern kann und auch die Möglichkeiten, die das Umfeld bietet .

Nicht selten halten auch Behinderte unabhängig von ihrem Alters einen Hund , sogar dann , wenn diese im Rollstuhl sitzen müssen , oder andere Behinderungen haben , die es nötig machen, dass der Hund ein Assistenz , oder Service Hunde ist , welcher für seinen Halter wichtige Aufgaben übernehmen muss und der Halter überhaupt gar nicht ohne seinen Hund auskommen würde .
Wichtig ist vor allem , dass immer die Möglichkeiten und Fähigkeiten so wohl von Hund, als auch des Halters sorgfältig aufeinander abgestimmt werden .

Leider ist ein Assistenzhund- Behindertenbegleithund, dem Blindenführhund rechtlich nicht gleichgestellt ,
auch die Krankenkassen übernehmen die Kosten für deren Ausbildung nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Man kann doch aber die " normale "Hundehaltung von alten Menschen, mit allen Problemen, die da entstehen nicht mit der Haltung von Hunden, die bei behinderten Personen leben vergleichen (denke ich zumindest). Die Lebensumstände sind doch ganz andere. In der Regel haben behinderte Personen Familienmitglieder oder Betreuer an ihrer Seite, die auch mal nach dem Hund sehen, ein Rollstuhl macht sie mobil, die Wohnsituation ist i.d.R. eine andere. Für gewöhnlich wohnen sie in der unteren Etage, oft Behindertengerecht. Alte Personen wohnen oft in Etagenwohnungen, was schon das größte Hindernis sein kann. Einfach mal schnell mit dem Hund raus gehen, weil es ihm nicht gut geht oder die Gassirunde dran ist, ist auch nicht gerade einfach. Einen alten Baum verpflanzt man nicht, sagt man. Umziehen wollen oder können alte Menschen ohne Hilfe oft nicht mehr. Einen rund um Service können sie sich für ihren Hund i.d.R. aber auch nicht leisten. Dafür ist die Rente oft zu klein. Versorgt werden muss ein Hund aber eben auch. Dass geht ja schon mit der Futterversorgung los. Klar, man kann sich das Futter liefern lassen. Glück hat dabei der, dem der Postbote das Futterpaket bis an die Wohnungstür bringt. Macht nämlich nicht jeder Postbote. Immer die Nachbarn um alles bitten möchte man auch nicht (machen die meisten Nachbarn auch nicht oder nur Wiederwillig). Gesprächsthema der Nachbarn: Warum schafft man sich einen Hund an, wenn man ihn nicht richtig versorgen kann? Übrigens, wird der Hund von Behinderten Personen mit Betreuer nicht richtig und nicht gut versorgt, ist der Hund auch weg. Geht oft ganz schnell. Der nächste wartet schon auf einen Hund als Helfer. Alles schon erlebt. Da könnte ich noch viele Beispiele aus dem Leben aufzählen.
 
Ich denke, man kann einen Schuh drauß machen, wenn man (dem aktuellen Zeitgeist geschuldet) jegliche Kategorisierung rauslässt und allgemein feststellt, dass die Person, die einen Hund hält bzw. halten will, dafür geeignet sein muss. Sie muss den Hund erziehen und bewegen können, ihm auch ein verlässlicher Partner in zeitlicher Dimension sein (sowohl tag-täglich, wie auf sein Gesamtleben bezogen).

Ein junger Mensch mag körperlich beste Voraussetzungen haben, aber vielleicht einfach zu wenig Zeit. Manche sind intellektuell überfordert, eine halbwegs adäquate Erziehung hinzukriegen, andere können ihn 24/7 betreuen, können aber das Haus nicht verlassen.

Ein Hundehalter sollte alle 3 Aspekte wenigstens zu 2/3 (nichts auf diesem Planeten ist perfekt) leisten können. Ausreichend Bewegung, Basis-Erziehung, nicht zu lange alleine lassen.

Dabei sehe ich es als selbstverständlich an (vielleicht bin ich aber hier mal wieder zu naiv), dass man seinen Hund immer unter der Wahrnehmung "bedürfnisorientiert" behandeln sollte. Vielleicht sollte man dies aber noch als 4ten Aspekt gesondert sehen. Unter bedürfnisorientiert ist wahrscheinlich sehr viel Interpretationsspielraum. Was ich damit meine ist vielleicht an einem Beispiel erklärt. Wenn ich meinen Hund nur selten alleine lasse, in täglich 3-4 für in Summe 2 Stunden+ Gassi führe und ihm Sitz/Platz/Bleib beibringe, kann das trotzdem ein trauriges Hundeleben sein. Denn wenn ich ihn ansonsten ignoriere, jeeeeeeeden Tag immer nur ein und dieselbe Gassi-Runde mit ihm gehe, ihm weder Abwechslung noch Aufgaben gebe...?! Versteht ihr, worauf ich hinaus will?!
Von außen betrachtet erfüllt man aber eigentlich alle wichtigen Aufgaben, die einen verantwortungsvollen Hundebesitzer ausmachen. Zumindestens die Verantwortung, die per Gesetz und Regelungen existieren.
 
Ich möchte meine Meinung zum Thema noch mal ganz kurz zusammen fassen. Ist man nicht mehr in der Lage, einen Hund ordnungsgemäß zu versorgen (in allen Bereichen der Hundehaltung), ist man zu alt für die Hundehaltung. Da muss man eben sein Ego auch mal bei Seite schieben können. Da sollte man dann nicht sagen, ich möchte einen Hund um jeden Preis, sondern auch mal einsehen und sagen, ich bin wahrscheinlich nicht mehr in der Lage einen Hund gut zu versorgen.
 
Ich habe meinem 80 jährigen Nachbarn als Alternative zu einem Boxerwelpen zwei ältere Hunde zur Auswahl angeboten, deren Meister verstorben waren und die im Tierheim auf einen neuen Halter warteten. Einer der Hunde verblieb unbemerkt 5 Tage lang bei seinem toten Herrchen, bevor die Leiche entdeckt wurde..

Der Nachbar wollte jedoch keinen älteren Hund anschaffen. Er betonte, dass er den Tod seines geliebten Hundes nicht überleben würde, deshalb entschloss er sich für einen Boxerwelpen. Ganz schön egoistisch..
Ich möchte keine Tiere zurücklassen, wenn ich sterbe. Natürlich gibt es die lieben Verwandten, die dann leider keine Zeit haben für das Tier des Verstorbenen.
Als mein Vater starb, nahm ich seine Hündin in unser Rudel auf. Die Hunde kannten sich bereits und die Hündin akzeptierte mich als Rudelchef. Diese Lösung war optimal für alle.
 
Jeder Hundebesitzer muß dafür sorgen , dass er mit der Hundehaltung irgendwie zurechtkommen kann und die Bedürfnisse seines Pfleglings auch gedeckt werden können .
(fett hervorgehoben von mir)
Ich würde die strenge Formulierung (muß) relativieren, denn sie ist unrealistisch angesichts der Wirklichkeit und lässt keine Alternativen zu.
Wenn Du jedoch schreibst: "Jeder Hundebesitzer müsste dafür sorgen, ...", könntest Du ein "sonst" anfügen und Alternativen oder Sanktionen benennen.
(Ich weiss, das ist Korinthenkackerei) 😉
 
Man ist meiner Meinung nach zu alt, wenn man dem gewählten Hund geistig und körperlich nicht (mehr) gewachsen ist. Ein Beispiel aus der Nachbarschaft, beide sind jenseits der 80 und sie hatten immer sehr dynamische Hunde, er war früher auch als Jäger unterwegs. Erst hatten sie Terrier (weiß ich von anderen älteren Nachbarn) und vor einigen Jahren sind sie auf den Vizsla (seitdem kenne ich sie) umgestiegen. Die alte Vizslahündin ist schon unerzogen, nicht wirklich abrufbar und hat gerne andere Hunde gemobbt. U.a. auch Kritzel, bis ich mal genug hatte und sie so geblockt habe (habe sie nicht berührt!), dass sie vor Schreck umgefallen ist. Mittlerweile ist sie alt und backt von sich aus kleine Brötchen, hört aber immer noch Null auf ihre Besitzer.
Der Mann geht schon seit Jahren am Stock, seit bald 2 Jahren habe ich ihn gar nicht mehr beim Gassi gesehen. Die Frau ist noch relativ gut zu Fuß unterwegs, läuft aber auch nie länger als eine viertel Stunde. Trotzdem haben sie sich letztes Jahr einen Vizslawelpen geholt. 🙄
Die Hündin ist genauso unerzogen, nicht abrufbar und schlecht gegenüber anderen Hundetypen sozialisiert (wie auch, bei den kleinen Runden treffen sie kaum jemanden und nur im Garten sein bringt nichts). Rennt total büffelig über kleinere Hunde drüber und trampelt auf ihnen rum, die Frau schaut nur zu und ruft den nicht hörenden Hund, weil sie körperlich nicht mehr in der Lage ist einzugreifen und das rüpelige Verhalten zu unterbinden. Weil die Althündin und Kritzel sich aus bekannten Gründen nicht so grün sind - Kritzel geht einfach vorbei, der Vizsla kommt trotzdem immer an - und Brösel die distanzlose Junghündin mittlerweile blöd findet, bitte ich immer darum, dass sie ihre Hunde anleint, damit wir vorbei können. Sagte sie doch kürzlich ernsthaft, dass sie nicht in der Lage ist beide Hunde gleichzeitig zu händeln, deswegen kann sie nur einen an die Leine nehmen. 🤦‍♀️ Da konnte ich mir eine passende Antwort auch nicht mehr verkneifen.

Passend hingegen ist das eine Gespann aus der anderen Ecke der Nachbarschaft, ein alter Mann mit seinem alten Labrador. 🥰 Beide haben ihre Wehwehchen, humpeln vor sich hin, aber laufen immer noch täglich ihre durchaus großen Runden einträchtig nebeneinander.

Und zu einer Aussage hier, dass einem Hund allein die Gesellschaft seines Menschen reicht, auch wenn er nur den Garten als Auslauf hat (sorry, zitieren klappt gerade nicht), das sehe ich anders. Das ist für mich gleichgestellt mit den jungen Leuten, die sich einen Hund holen, nur um einen zu haben, aber hinten und vorne keine Zeit aufwenden könnten und wollen. Beides ist in meinen Augen ein "Extrem", auf beiden Seiten sieht man mit unpassend gewählten Hunden verhaltensauffällige Tiere, weil sie unausgelastet sind und nicht mal ausreichend Bewegung bekommen. Ausnahmen wären für mich bei solchen Beispielen mit älteren Leuten passende ältere Hunde, die aufgrund körperlicher Gebrechen selber nicht mehr so fit sind. Wobei ich auch hier ein Mindestmaß an körperlicher Bewegung und geistigem Input - und dafür reicht nur Aufenthalt in einem Garten nicht aus, für einen Oldie aber schon kleine Gassirunden im wechselnden Gebiet - für eine artgerechte Haltung notwendig finde. Geht ja auch mit einem Gassigeher, einem Nachbarsmädel, einer jungen Familie, die sonst keine Zeit für einen eigenen Hund hat, etc..
 
..., ein alter Mann mit seinem alten Labrador. 🥰 Beide haben ihre Wehwehchen, humpeln vor sich hin, aber laufen immer noch täglich ihre durchaus großen Runden einträchtig nebeneinander.
Passt! Zusammen alt geworden.
(...)
Ausnahmen wären für mich bei solchen Beispielen mit älteren Leuten passende ältere Hunde, die aufgrund körperlicher Gebrechen selber nicht mehr so fit sind. Wobei ich auch hier ein Mindestmaß an körperlicher Bewegung und geistigem Input - und dafür reicht nur Aufenthalt in einem Garten nicht aus, für einen Oldie aber schon kleine Gassirunden im wechselnden Gebiet - für eine artgerechte Haltung notwendig finde.
Seh ich auch so! Immer wieder dieselbe Strecke ablatschen, fördert den Stumpfsinn, sowohl beim Hund als auch beim Menschen.
 
Ein Hund, der 24/7 mit seinem Menschen welcher sich mit ihm beschäftigt - weil dieser Mensch oftmals traurigerweise sonst nichts anderes mehr hat - zusammen ist, ist meiner Meinung nach glücklicher (selbst wenn er nur den Garten sieht!), als der Hund, der 9 Stunden allein in der Bude hockt, weil der Mensch keine Zeit für ihn hat. Das macht die obligatorische Feierabend-Gassirunde der "jungen"Menschen auch nicht besser.

Ich kann dazu von Luke und mir erzählen.

Luke war von Geburt an in einer 24/7 Betreuung. Gar nicht mit bewusster Absicht hat sich einfach so ergeben.
Irgendwann zogen alle aus und es kam der Moment als mein Dad eine Herz-OP hatte heißt zuerst Klinik und direkt im Anschluss 3 Wochen Reha.

Luke war also plötzlich alleine. Für einen kurzen Zeitraum bekam ich eine halbtags-Hundesitterin aber es gab auch Tage wo Luke wirklich komplett alleine war ich nur kurz heim bin in der Mittagspause, "kurzer" Spaziergang, Futter hingestellt und wieder weg.
Nun könnte man denken ein Hund der es nicht kennt hätte da negativ drauf reagiert. Aber das Gegenteil war der Fall. Luke wirkte so relaxt, entspannt und zufrieden wie lange nicht. Das lag ganz klar an meinem Dad. Er war Luke geistig nicht gewachsen somit hatte Luke die Verantwortung für die beiden übernommen. Zudem hat mein Papa jede Aktion von Luke mit einer Reaktion beantwortet. Beispielweise Luke legt sich vom Flur ins Wohnzimmer, der muss sicher raus aber mindestens hat Papa nach Luke gesehen weshalb dann Luke eben auch aktiv wurde.

Vormittags wollte dieser Hund einfach schlafen. Er war genau wie ich ja ein Spätaufsteher. Kam ich in dieser Zeit in der Mittagspause heim war Luke meist noch tief im Land der Träume. Nachmittags sobald ich weg war haben die Nachbarn von unten gehorcht und gemeint manchmal lief er dann ne Weile auf und ab aber nichts gravierendes. Wenn der Mann von unten wohl hoch ist stand Luke meist hinter der Türe aber klar es kam ja auch jemand die Treppe hoch.

Optimal find ich es nicht. Wie gesagt deshalb hatten wir auch ne Sitterin solange sie die Möglichkeit hatte und deshalb hab ich jetzt keinen Hund seit Luke aber es muss nicht schlechter sein als eine 24/7-Betreuung.

Zum kurzen Spaziergang in der Mittagspause noch kurz. Das waren im Schnitt 2-3km in 30min davon 2/3 ohne Leine, hie und da ein Hundekontakt, Fluss zum drin plantschen + bisschen Interaktion (aber es war auch täglich dieselbe Strecke da nur diese in der kurzen Zeit Sinn gemacht hat).
Bei Papa waren das 500m in die Stadt, ne Stunde im Cafe sitzen, Leckerchen und Streicheleinheiten von Bedienungen und Gästen abstauben und 500m zurück.
Da ist die Frage welches davon für einen Hund mehr Qualität hat.

Geholt hab ich mir Luke mit 22. Weiß nicht ob jemand ihn und seine Epi besser gehändelt hätte weil älter.

Im Tierheim, meine Beobachtung, find ich übrigens schon das es sehr viele Hunde von Alten, Kranken, Verstorbenen gibt.
Das sind dann aber selten die Langzeitinsassen. Meistens kleinere Begleithunde, etwas fett, leicht ungepflegt, manchmal mit kleineren, nicht immer behandelten, gesundheitlichen Baustellen und der ein oder anderen sozialen Macke. In den allermeisten Fällen leicht vermittelbar und somit schnell wieder weg.
 
Also ich bin 56 und habe 2 Bordeauxdoggen. Beide recht jung. Ben unser jüngstes Familienmitglied ist 20 Monate und hat nur Flausen im Kopf, außerdem ist er riesig und kräftig da komme ich körperlich schon arg an meine Grenzen. Er ist ein Notfall gewesen, normalerweise hätte ich mir keinen Rüden mehr angeschafft. Nun ist er aber da und wir kriegen das schon irgendwie hin. Aber meine beiden sind definitiv die letzten BX die ich halten werde, es sind einfach zu große schwere Hunde. Einen kleineren würde ich mir schon nochmal anschaffen, gerne auch wieder eine Welpen, aber das ist Zukunftsmusik.
 



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