Von GTHs, Hounds, Greystern & Co

Persönlich kenn ich nur Taubenzüchter und Hühnerzüchter.
Aber man kann auch zB.bei der Pferdezucht kucken.
Bei Hunden wäre wohl eher eine Einkreuzung gesunder Rassen angebracht.Bloss meine Meinung

Geflügel scheint ziemlich unempfindlich gegen Inzuchtschäden zu sein - ich hatte 16 Jahre lang Gimpeltauben basierend auf einem Pärchen. Die letzten Nachkommen waren vielleicht nicht mehr so toll wie die ersten (da hatte bei der Verpaarung von Gold und Kupfer der Hybrid Vigour voll zugeschlagen), aber Gesundheitsprobleme gab's keine. Ausserdem kann man sich bei Geflügel mit der schnellen Generationenfolge und der Möglichkeit, die Fehlschläge aufzuessen, Experimente leisten.

Bei Pferden wesentlich weniger - wo hast du geschaut? Zum Beispiel bei Galoppern ist vielerorts künstliche Besamung verboten. Auch Top-Hengste decken nur 50 Stuten im Jahr, um die genetische Vielfalt zu erhalten (angeblich geht das englische Vollblut ja auf drei Hengste zurück, aber Papier ist geduldig und Blutgruppen- und Gentests eine brandneue Erfindung...). Bei Trabern gibt's in Frankreich z. B. Quoten - je nach Qualität des Hengstes (d. h. Rennleistung) darf er mehr oder weniger decken.
 
Aber es ist doch auch Inzucht, wenn der Onkel die Nichte deckt? Da ist dann nicht mehr viel mit großer genetischer Bandbreite.

Ist es das? Es ist doch meines Wissens in Deutschland durchaus erlaubt das ein Onkel seine Nichte heiratet und Kinder bekommt?
Während Inzest ja eigentlicht verboten ist. 🤔

Mal ganz unabhängig vom Umgang die Stahl zu seinen Hunden pflegt.

Du definierst dich anscheinend über die Erfolge deiner Hunde.

Ich finde Leute, die Tiere zu Sportgeräten degradieren einfach nur furchtbar. Nichts gegen Sport mit Hund oder Pferd. aber wettkampfmäßig, nur noch auf Leistung getrimmt, höchst fragwürdig (mal vorsichtig ausgedrückt).

Wenn einer Hochleistungssport betreiben will, dann eigene Leistung. Tiere sind Lebewesen, keine Sportgeräte für schneller, höher, weiter.

Und alles, was die gewünschte Leistung nicht bringt, ist minderwertig.
Deine Beiträge sind an Arroganz kaum zu überbieten.

Das ist doch aber genau das wie wir zu den heutigen Rassen kamen. Hunde waren Leistungstiere. Nur was Leistung brachte damit wurde gearbeitet, gezüchtet, durfte leben.
Und wenn man sich heute die vielen, kaum noch erkennbaren Karikaturen der einstigen Rassen anschaut bin ich mir nicht sicher was den Hunden mehr schadet. Die Definition als Arbeitsgerät oder die als Familienmitglied.
 
Sagt wer? Inzestanpaarungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass ein rezessiv vererbtes Merkmal im Phänotyp auftritt, nicht mehr und nicht weniger. Ja, viele Fehler, auch gesundheitliche, werden rezessiv vererbt (sonst wären sie viel leichter auszumerzen), aber man hofft ja immer, dass seine Zuchttiere weitgehend fehlerfrei sind.

Zitat aus dem behördlichen Gutachten zur Tierschutzverordnung:
3.5.1 Inzucht - Linienzucht
Inzucht ist Verpaarung verwandter Tiere. Verpaart man Vollgeschwister, Eltern mit ihren Nach- kommen oder Halbgeschwister, so spricht man von Inzestzucht. Inzucht und Inzestzucht führen in der Praxis zum Verlust genetischer Vielfalt und zur Inzuchtdepression. Häufig kommen in ihrem Gefolge sehr rasch auch deletäre Gene zur Auswirkung. Es treten Erbkrankheiten und Anomalien auf, die in der Regel zu Schmerzen, Leiden oder Schäden führen. Inzestzucht ist bereits ein Verstoß gegen § 11b, wenn sie zur „genetischen Reinigung“, wie es in der populären Zuchtliteratur heißt, empfohlen wird, es sei denn, dies würde im Rahmen eines genehmigten Tierversuchs durchgeführt.“

Wie gesagt. Ist - zurecht - verboten. Das muss in Deutschland behördlich genehmigt werden.
 
Theorie und Praxis

Woher kommen gerade bei der Hundezucht
die aufällig vielen kranken Rassen?
Meiner Meinung nach durch die viel zu enge Verpaarung der jeweiligen Spitzentiere einer Rasse untereinander.
Ich persönlich halte das nicht für richtig.
Aber ich hab das ja nicht zu entscheiden.

Wer mal im Internet aufmerksam nach solchen Dingen blättert wird auch fündig.
 
Theorie und Praxis

Woher kommen gerade bei der Hundezucht
die aufällig vielen kranken Rassen?
Meiner Meinung nach durch die viel zu enge Verpaarung der jeweiligen Spitzentiere einer Rasse untereinander.
Ich persönlich halte das nicht für richtig.
...

Ich auch nicht. Und wir sind nicht alleine: Im Barsoi-Jahrbuch 2018 ist ein Artikel von Evelyn Kirsch zum Thema genetische Vielfalt mit dem Fazit, dass man die züchterische Grundregel "nur die Besten in die Zucht" vielleicht umdrehen sollte in "nur die Schlechtesten aus der Zucht raus".

Aber ein mindestens genauso großes Problem ist für mich, dass es auf Ausstellungen nur ums Aussehen geht. Wobei mir schleierhaft ist, wie Hunde mit Atemproblemen "durchrutschen". Müssen Mops und co im Ring nicht laufen? Da haben m. M. nach die Richter der entsprechenden Rassen jahrzehntelang falsche Prioritäten gesetzt.

Abgesehen von diesen Extremfällen finde ich es aber auch daneben, wenn Windhunde nicht mehr laufen oder Border Collies kein Interesse an Schafen haben. Als Mindestmaßnahme würde ich mir wünschen, dass die Arbeitsklasse auf Ausstellungen die wichtigste und prestigeträchtigste wäre (mit dem größten Pokal ;) In Russland soll das für Barsois der Fall sein, habe ich gelesen). Im Idealfall gäbe es die Zuchtzulassung nur nach bestandener Arbeitsprüfung für alle "Arbeitshunde" (und warum nicht Begleithundeprüfung oder ein kleiner Agility-Parcours für Begleithunde). Wie die für Bullmastiff und AmStaff aussehen könnte, weiß ich nicht, aber die Rassefachleute haben bestimmt Ideen.
 
Border Collie kann auch statt Austellung Hütetest machen
 
Mal ganz unabhängig vom Umgang die Stahl zu seinen Hunden pflegt.



Das ist doch aber genau das wie wir zu den heutigen Rassen kamen. Hunde waren Leistungstiere. Nur was Leistung brachte damit wurde gearbeitet, gezüchtet, durfte leben.
Und wenn man sich heute die vielen, kaum noch erkennbaren Karikaturen der einstigen Rassen anschaut bin ich mir nicht sicher was den Hunden mehr schadet. Die Definition als Arbeitsgerät oder die als Familienmitglied.

Ich glaube, du hast mich falsch verstanden.

Ich habe nichts gegen die Auslese in der Zucht auf Gesundheit und Leistung. Und finde es furchtbar, wenn Tiere durch falsche Zuchtziele zu Karikaturen werden.

Aber ich habe was gegen Sportler (egal ob Hund oder Pferd oder sonstwas), die in dem Tier nur das Sportgerät sehen. Ihren persönlichen Ehrgeiz und Erfolg über ihre Tiere definieren und alles, was die Leistung nicht bringt, als minderwertig abtun.

In unserer Industriegesellschaft brauchen wir keine Tiere mehr, die mit arbeiten müssen, damit der Mensch überleben kann. Da mußten früher schon andere Maßstäbe angelegt werden.

Heute - die Tiere im Leistungssport, da fokussiert sich der Ehrgeiz der Besitzer auf das Tier. Gibt genug, die sich genau darüber definieren, das sein Hund/Pferd die besten sportlichen Leistungen bringt. Und ihr ego damit aufpolieren.
 
Theorie und Praxis

Woher kommen gerade bei der Hundezucht
die aufällig vielen kranken Rassen?
Meiner Meinung nach durch die viel zu enge Verpaarung der jeweiligen Spitzentiere einer Rasse untereinander.
Ich persönlich halte das nicht für richtig.
Aber ich hab das ja nicht zu entscheiden.

Wer mal im Internet aufmerksam nach solchen Dingen blättert wird auch fündig.

Es ist eben einfach so, dass bei der Verpaarung von guten Hunden genauso viele angehende Champions rauskommen können wie der Verpaarung von vorzüglichen Champions.
Und es ist auch so, dass man bei einer Wurfwiederholung nicht davon ausgehen kann, dass da wieder so tolle Welpen raus kommen wie beim ersten mal.
Deshalb halte ich von diesen engen Verpaarungen auch nichts.
Ich halte auch das Gerede von "jüngere Hündinnen bringen bessere Welpen als ältere" für völligen Schwachsinn.
Am Genmaterial ändert sich ja nichts, selbst wenn die Hündin ruhiger (weil älter) geworden ist.
Davon abgesehen vererbt sich nunmal auch Gesundheit und Alter und was nutzt mir bitte ein Hund der zwar Leistung bringt, aber dann schon mit 10 Jahren stirbt? Nicht umsonst achten viele Irish Wolfhound Züchter mittlerweile stark darauf, wie alt Ahnen wurden, nehmen auch einen älteren Rüden zum Decken (selbst wenn die Spermienqualität nicht mehr super top ist - ein gesunder Rüde könnte mit einem Schuss zig Hündinnen befruchten, da reicht wohl etwas weniger fittes Sperma für eine Hündin oder es wird halt mal kein Riesenwurf) oder Gefriesperma von schon verstorbenen Rüden, die nachweislich alt geworden sind.
So exzessiv auf Leistung zu züchten ist genauso dumm wie nur auf Aussehen zu züchten.
Man sollte schon die Gesamtheit im Blick haben.
Wenn ich nur auf Leistung züchte und das auf Inzucht aufbaue, weil es schneller geht, dann kann ich mir viel schneller was kaputt machen als wenn ich auf die genetische Vielfalt achte und dann eben einen nicht verwandten Rüden mit den für mich wichtigen Eigenschaften nehme (und eben auch auf die Ahnen achte).
 



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