Wie gesagt kenne mich mit Zucht und Vererbung ja auch nicht aus außer bisschen Hörensagen.
Kannst du mir ein Beispiel nennen anhand des Aussies und der größe wie du die Zuchtkriterien ändern würdest. Das wäre etwas was ich mir persönlich vorstellen kann. Eher zumindest wie das Verhältnis vom linken hinteren Backenzahn zum zweiten Zeh von Rechts am linken Fuß oder so. :verlegen1:
Das ist etwas, was ich wiederrum schlecht beurteilen kann, da ich zwar ganz gut Ahnung von Genetik, Verteilungsproblemen, Auswahlproblemen, Optimierungsproblemen und Stochastik habe, aber eher rudimentäre Kenntnisse von "Hundemedizin" und Aussies im speziellen.
Jetzt mal unabhängig davon, ob es physisch vertretbar wäre, könnte man die Rechtlinien ja dahingehend anpassen, das man den Standard so belässt aber anfügt "eine Abweichung von 3cm nach unten führt nicht zum Zuchtausschluss".
Für Ausstellungen könnte man es ähnlich machen, wobei hierbei ein Punktverlust natürlich hinnehmbar wäre, solange man keinen Show-Hund möchte, wär das ja egal.
Damit würde man Züchtern mehr Freiheiten geben (und vlt. auch mal den Punktrichtern bei Ausstellungen mal einen Schubs geben...) ohne die Rasse jetzt erheblich zu verändern.
Wer dann einen Hund will, der möglichst den "alten" Standards entspricht, dürfte dann eig. auch keine Probleme haben, eine entsprechende Zucht zu finden.
Die Standards sind halt oftmals recht alt, bzw. zielen auf Verwendungen von Hunden ab, die heute zwar noch vorhanden, aber weit weniger vorherrschend sind.
Die Standards sind, so wie sie sind, für die meisten Arbeitshunde eig. ganz gut, wenn vlt. teilweise auch etwas streng.
Das Problem hierbei ist allerdings, dass nur wenige Hunde wirklich noch als Arbeitshunde tätig sind. Viel mehr sind einfach "Privathunde", die vlt. Hundesport oder ähnliches betreiben, aber im wesentlichen ihrem ursprünglichem Zweck gar nicht mehr nachkommen.
Für diese Hunde sind die Standards völlig überzogen. Sie sind durchaus sinnvoll und man sollte keineswegs ohne arbeiten, aber sie könnten für diesen Teil erheblich lockerer sein, zumal die meisten dieser Hunde eh nie wieder in die Zucht eingehen.
Das heißt hier werden für sehr viele Hunde Standards befolgt, die eig. nur für wenige gedacht sind. Dass das Probleme erzeugt ist kein Wunder.
Hier wäre es vlt. sinnvoll das ganze System umzustrukturieren in folgender Art:
- Man führt strenge Standards für Show- oder Arbeitshunde ein, die dann entsprechend im Zuchtbuch eingetragen werden.
- Man führt lockerere Standards für "Familienhunde" ein, die einen entsprechenden Vermerk im Zuchtbuch bekommen.
- Man führt Rahmenrichtlinien für Kreuzungen ein, die entsprechend im Zuchtbuch eingetragen werden.
Zusätzlich kann man, wenn es nötig ist, bei der Eintragung im Zuchtbuch ja auch schon vermerken, ob diese Welpen noch einmal in die Zucht eingehen dürfen, oder ob das vlt. zu riskant ist im Hinblick auf Gesundheit oder Wesen der Hunde.
Auf diese Weise blieben die Rassen, die es jetzt gibt, in ihren Standards erhalten, sind aber weniger der Gefahr der Überzüchtung ausgesetzt, einfach weil nicht mehr so viele "perfekte" Hunde nachgefragt werden.
Auf der anderen Seite hat man dann Familienhunde, die eben genau dafür gut sind und die große Nachfrage abdecken, wo es dann weniger problematisch ist, die Gesundheit aufrechtzuerhalten, da man sich hauptsächlich darauf fokussieren kann und nur sekundär auf Rassemerkmale achten muss.
Und nebenbei würde man vielen schwarzen Schafen unter den "Schwarzzüchtern" die Grundlage entziehen, da man mit so einem System eig. kaum noch einen Grund hat, nicht im Verband zu züchten.
Vorsichtig muss man dann natürlich sein, dass es nicht losgeht "Mein Hund ist ja ein echter Rassehund, nicht wie diese Familienmischung da!". Aber gegen menschliche Dummheit ist man leider nie gefeit