Benutzer555
Gast
Gut, ab jetzt werde ich es machen. Aber mal was blödes: Ich hab selber Angst vor Hunden :denken24:
Ich weiß, das klingt saublöd, aber wenn ich einen Hund nicht gut genug kenne, dann bin ich auch unsicher. Wie stoppe ich die anderen Hunde? Wir haben das jetzt schon oft gehabt, dass dominante (oder auch nicht :zwinkern2: ) Rüden auf Reika zugestürmt (nicht gerannt) kamen. Reika läuft dann häufig um mich herum oder eben weg. Ich hab dann oft versucht, mich so ein bisschen zwischen Reika und den Hund zu stellen, aber in den meisten Fällen werde ich einfach ignoriert...
Halter sind übrigens auch meistens ignorant, da bekomme ich oft keine Hilfe...
Wie gesagt, ich würde an sich mal die Sache mit der Hundewiese sein lassen. Das minimiert schon mal die Anzahl der Situationen, bei denen du einen Hund wegschicken musst, beträchtlich. Gerade auf Hundewiesen denken auch viele Leute, dass es das gute Recht der Hunde sei, zu tun und zu lassen, was immer sie wollen - dementsprechend ignorant sind die dort. Woanders wirst du immer noch ignorante Leute finden, aber normalerweise nicht mehr in dem Ausmaß.
Ansonsten hast du eine recht nette Anleitung von Scaramouch bekommen. Den wichtigen Teil finde ich vor allem den "stell dir vor, es wäre ein nerviger Typ in der Bar". Je überzeugter du auftrittst, umso mehr Wirkung hat das beim Hund. Das kann man auch üben. Eine Hilfe kann es auch seinen immer einen kleinen Regenschirm mitzuhaben, den man einfach vor dem anderen Hund aufspannt. Das macht auf relativ viele Hunde ziemlichen Eindruck. Der Nachteil dabei ist natürlich, dass man den hervorkramen muss & nicht immer Zeit dazu hat :denken24:
gerade das hat mich doch jetzt sehr nachdenklich gestimmt. Ich wusste nicht, dass es bei Angst auch so ein Verhalten gibt. Ich dachte immer, dass es nur Flucht und Angriff sei.
Woran merke ich denn, dass sie WIRKLICH spielt und keine Angst hat? Ich gehe, wie schon gesagt, manchmal mit Freunden Gassi, da läuft sie völlig entspannt im Rudel, und auf Wiesen gehen die dann alle ab und spielen "Fangen", nur sehe ich kaum einen Unterschied zum Spiel auf der Hundewiese, außer vielleicht, dass in "unserem Rudel" Reika auch ab und zu gejagt wird (und ihr scheint das Spaß zu machen, weil sie die Rute nicht einklemmt oder so)
Der allgemeine Unterschied ist, dass die Hunde bei wirklichem Spiel sehr gelöst spielen. Fiddelei hingegen ist etwas eher fahriges, hektisches, angespanntes. Aber um das wirklich unterscheiden zu können, würde ich dir wie gesagt die Anleitung eines erfahrenen Menschen ans Herz legen. Man muss sich im "sehen" üben & nicht immer ist sowas einfach so eindeutig. Man muss aber auch nicht bei jeder Fiddelei eingreifen. Fiddeln ist die "netteste" Verhaltensantwort auf stressige Situationen und manche Trainingsansätze für reaktive Hunde beruhen darauf, die Verhaltensantwort mal von Fight auf Fiddel umzupolen & gleichzeitig an der Angst selbst zu arbeiten (was meist ein wenig länger dauert). Allerdings sollte man halt immer Hinterkopf behalten, dass eben nicht jedes "Spiel" immer nur für jeden Hund lustig ist :zwinkern2:
Womit soll ich denn jetzt anfangen, um dieses Vertrauen in mich wieder aufzubauen? Oder ist das nicht mehr möglich? Klar, Hundewiese meiden und nur in bekannten Rudeln laufen. In unserer Hundeschule findet vor und nach der eigentlichen Stunde ein Freilauf der Hunde statt. Ab und zu ist auch eine Dogge dabei. Reika versteckt sich mittlerweile nicht mehr hinter mir, sondern versucht zum Ausgang zu kommen, wenn die Dogge dabei ist. Schlägt das fehl, spielt sie irgendwann doch wieder mit ihrem Kumpel. Soll ich sie das nächste mal zu mir rufen, wenn sie versucht zu flüchten? Ich hab aber keine Ahnung, was ich der Dogge sagen soll, wenn sie Reika beschnüffeln will :denken24: Ich glaub nicht, dass sie auf mein "Nein" hört...
Was genau man wann tun soll, ist eine absolut situative Angelegenheit & nicht pauschal zu beantworten. Aber meinen Grundsatz sage ich dir gerne nochmal: Ich würde für den Anfang Situationen wo viele einander nur mäßig bekannte Hunde wild durcheinander spielen, für's erste meiden. ABER ich würde mir auf jeden Fall Hunde suchen, mit denen deine Hündin gut umgehen kann. Und ich würde mir jemanden suchen, der das Heranführen an evtl. ein wenig kniffligere Sozialkontakte leitet, der dir sagen kann, was da passiert & wann es Sinn macht einzugreifen. Über das Forum eine genaue Anleitung zu geben, ist kurz gesagt unmöglich :zwinkern2:
Dann würde ich jetzt einfach mal behaupten, dass in Reika zumindest etwas Dominanz steckt, weil sie durchaus bei bestimmten Hunden ruhig-dominant ist, die weißt sie ganz sozial zurecht (ich kann jetzt aber nicht durch meinen Beitrag erklären, wie das bei ihr aussieht). Mit diesen Hunden hat Reika für gewöhnlich kein Problem, obwohl die nicht sonderlich souverän sind, sondern meistens unterwürfig-hibbelig.
Gut möglich. "Dominanz" ist auch prinzipiell keine Charaktereigenschaft, sondern es beschreibt eine Beziehung zwischen 2 Individuen. So kann ein Lehrer seinen Schülern gegenüber dominant sein, dem Rektor gegenüber aber subdominant. Das ist völlig normal. :zwinkern2:
Wir treffen ja auch souveräne Hunde, aber damit interagiert Reika kaum, geschweige denn spielen. Reika verhält sich solchen Hunden gegenüber super, aber parat hab ich solche Hunde nicht...
Meine Hundetrainerin ist gerade darin (also Hundegruppen und Problemhunde) sehr erfahren, nur leider gehen wir manchmal etwas unter. Vielleicht wäre es ratsam sich mal eine Einzelstunde zu nehmen? Ich werde mit meinem Input von euch mal am Sonntag zu ihr gehen und mir mal 5 Minuten für Reika einfordern. Eigentlich wollte ich mich ja zuerst um ihre Leinenpöbelei kümmern, aber eventuell hängt das ja alles zusammen, zumindest habe ich in meinem anderen Thread auch schon darüber gehört, dass Reika einfach nur Angst vor anderen Hunden hat und deshalb so reagiert.
Ja, sprich mit ihr darüber und sieh mal, ob sie dir helfen kann.
Klingt logisch, aber was mache ich zum Beispiel beim Tierarzt? Ich kann sie vorm Tierarzt nicht schützen, obwohl da Angst hat. Sie kratzt da immer an der Behandlungszimmer-Tür :traurig2:
Tierarzt ist noch einmal eine völlig andere Situation. Die einfachste Art Tierarzt zu üben, ist hinzugehen, nichts am Hund zu machen, ihm dort evtl. ein paar Leckerchens zu geben, wenn er sie mag, und wieder nach Hause zu fahren. Man braucht halt nur einen Tierarzt, der da mitspielt. Das ist meistens das größte Problem. Aber wenn du zB Kleintiere hast, die behandelt gehören, kannst du Reika mitnehmen, auch wenn bei ihr heute gar nichts gemacht wird. :zwinkern2:
Was du aber auf jeden Fall machen kannst, ist beim TA selbst ruhig zu bleiben, ihr körperliche Stütze zu geben, wenn sie sich gerne anlehnt & wenig Drama drum zu machen.
Und dann jetzt nochmal abschließend eine Frage: Meint ihr, dass Hunde Kontakt zu Artgenossen brauchen? Ich habe das immer gedacht und fand es immer traurig, wenn Hunde gar nicht zu anderen Hunden kommen, weil sie z.B. aggressiv oder überängstlich sind.
Ich denke, dass es durchaus Hunde gibt, die wirklich so gar keinen Hundekontakt brauchen. Aber ich denke, dass diese in der Realität wirklich eine starke Minderheit darstellen & viele Hunde, von denen das behauptet wird, nicht so unverträglich sind, wie so manch Mensch das einschätzt.
ABER... ich denke nicht, dass jeder Hund jeden anderen Hund lieben muss. Hundewiesen sind nunmal nicht JederHunds Sache & wenn das so ist, muss man das einfach akzeptieren. Nur weil ein Hund nicht mit einem derartigen Aufgebot an Fremdhundekontakt umgehen kann, wie es auf einer Hundewiese nunmal der Fall ist, muss man ihn ja noch lange nicht als unverträglich bezeichnen. Der Hund kann ja dennoch Hundefreunde haben. Hundefreunde, die vom Charakter her zu ihm passen & mit deren Anwesenheit er gut umgehen kann. So hat er dennoch Sozialkontakte - aber eben nicht auf der Hundewiese :zwinkern2: