Manchmal fühle ich mich, als hätte ich die einzige Knalltüte an der Leine
Nein, die hast du nicht.
Ich habe zwei Hunde, die aus unterschiedlichen Gründen pöbeln bzw. gepöbelt haben.
Kiara ist ein Hund, die lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Viele Hunde bedrohen sie (eigentlich den Mops, aber egal) und Kiara reagiert darauf. Die Sache ist nur so, dass es auch sehr viele Hunde gibt, die nicht lautstark auf eine Bedrohung reagieren, sondern beschwichtigen. Daher geht es für den Besitzer des drohenden Hundes meistens gut aus. Auch merken die Halter selten, dass ihr Hund provoziert.
Mit meiner Trainierin - die ich dann irgendwann gefunden habe - war das Anti-Pöbel-Training sehr einfach. Ich habe gelernt, die Körpersprache meines Hundes zu lesen und die der meisten anderen Hunde. Ich sehe schon an Kiaras Ohrstellung, wenn der andere Hund sie bedroht. Dann sehe ich zu, dass der Sichtkontakt gestört wird. Ist der Hund vor mir, ist Kiara hinter mir, ist der rechts von mir, ist Kiara links, ist der Hund hinter mir, ist Kiara vor mir.
Kiara bot dieses Verhalten sogar von sich aus an. Ich habe es damals nur nicht angenommen.
Kiara reagiert nur noch, wenn es zu eng ist und der andere Hund auch pöbelt. Sie bietet von sich auch aus an, einen Bogen um andere Hunde zu laufen.
Gestern morgen hatte ich eine unschöne Situation. Ich war auf einen Bürgersteig und um die Ecke kam ein Vater mit Kind. Das Kind führte einen Kleinsthund an der Flexi. Der Vater forderte das Kind auf, die Straßenseite zu wechseln. Somit konnte ich diese nicht mehr wechseln, was meine eigentliche Strategie ist. Der Vater läuft nun mitten auf der Straße (Sackgasse, selten kommt da mal ein Auto entlang), dass Kind folgt ihm nicht.
Kiara und Caro habe ich absitzen lassen. Ich wollte dem Kind die Möglichkeit geben, einfach an mir vorbei zu gehen.
Aber der Kleinhund hat Kraft und geht aggressiv auf meine Hunde los. Der Vater rennt los, reißt an der Leine und schleudert seinen Hund durch die Luft und macht mich zeitgleich an, dass ich gemeingefährliche Hunde habe
. Wie gesagt: Kiara lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen und wenn Kiara bellt, bellt Caro auch.
Caro hat ein anderes Hundeproblem. Sie ist stark sehbehindert und daher gehen Fremdhundkontakte meistens eher schief, zumal sie als Mops eine andere Körpersprache hat (hervorstehende Augen, kurze Schnauze, Kringelrute). Caro bellt nicht aus Aggression oder weil Angriff die beste Verteidigung ist, sondern aus Frust. Sie ist einfach frustriert, dass sie als Tut-Nix-Mops nicht zu jeden Hund hin brettern darf. Ihr Trainingsansatz ist zu lernen, mit Frust klarzukommen. Das ist allerdings auch nicht ganz einfach.