Kontrollverhalten

Heute Nacht auf Arbeit habe ich nochmal das Buch hergenommen und ein wenig nachgelesen, und dabei viel mir auf das ich falsch erklärt habe :verlegen1: ( Und mir ist aufgefallen das ich das die letzte Woche über ebenfalls falsch gemacht habe, weil der Mensch sich nun mal per Wort verständigen "muss"... vorletzte Woche aber hab ich es noch richtig gemacht, da war das Gelesene noch frisch :) )
Auf das "Gst" folgt eine Konsequenz, eine erneute Bewegungseinschränkung nämlich, nachdrücklicher ausgeführt.
Wenn man den Hund wieder aus der Einschränkung freigeben möchte sagt man ein Wort bei dem man seine Körperhaltung automatisch entspannt, die Autorin von Die mit dem Hund tanzt rät zu "Okay", und gibt den Hund so wieder frei.

Also: Nehmen wir mal die Situation die du beschrieben hast. Dein Hund soll im Korb bleiben, obwohl dein Mann dich gerufen hat und Du weggehen willst. Du beschränkst seinen Raum mit einer Bewegung, drehst dich um, behälst ihn aber im Blick. Wenn er dann Anstalten macht dir nachzukommen drehst du dich zu ihm um, aus der Bewegung heraus "schiebst" ihn dabei mit deiner Schulter wioder dem gesamten Oberkörper wieder zurück ( also machst eine Bewegung so als würdest du ihn tatsächlich mit der Schulter zurückschieben ) und machst "Gst" oder welches Geräusch du auch nehmen willst.
Wichtig wenn du den Hund mit deinem Oberkörper "zurückschieben" möchtest ist das du darauf achtest deinen Oberkörper nicht nach unten Richtung Hund zu beugen ( das wäre eine Drohung ), sondern gerade nach vorne gehst. Die Autorin empfiehlt für ungelernte Menschen dabei einen kleinen Ausfallschritt nach vorne zu machen, da dabei der Oberkörper automatisch gerade bleibt.

Ich schreib dir hier mal den prägnanten Teil aus dem Buch raus. Es geht um einen kleinen Hund der starkes Kontrollverhalten zeigt. Tagsüber rennt er seinen Besitzern ( einen älteren Ehepaar ) so eifrig hinterher und kontrolliert, das er Abends, wenn die beiden auf dem Sofa sitzen und die Tagesschau gucken so fix und fertig von der ganzen Aufpasserei ist das er sofort zubeisst wenn Herrchen oder Frauchen aufstehen möchten um sich etwas zu trinken zu holen oder ähnliches. Der Hund ist einfach am Ende des Tages müde und hätte jetzt bitteschön das seine Leute endlich mal sitzen bleiben und er auch einmal zur Ruhe kommen kann. Soviel zur Vorgeschichte.

"Ich führe Benny ruhig an seinen Platz, mache eine Bewegungseinschränkung in seine Richtung, drehe mich um und gehe weg. Ich höre seine Pfötchen auf dem Parkett, drehe mich um, gebe einen Warnlaut von mir und mache, weil er auf den Laut nicht reagiert, eine deutliche Bewegungseinschränkung. Sofort schleicht er zurück auf sein Kissen und setzt sich. Ich gehe wieder weg, Benny bleibt.
Nach einer Weile setzt er zaghaft ein Pfötchen von dem Kissen herunter, ich gebe einen Warnlaut, er zieht das Pfötchen zurück und beginnt heftig zu hecheln. Er erlebt gerade seinen allerersten Kontrollverlust. Seine Augen sind groß, und Speichel läuft ihm aus dem Maul. Er beginnt zu fiepsen, um den Druck dem ihn dieser Kontrollverlust bereitet loszuwerden. Das ist kein schöner Anblick.
Benny braucht jetzt jedoch kein Mitleid, sondern eine starke Führung damit er einem anderen die Kontrolle anvertrauen und endlich die ihn überfordernde Alltagsarbeit loswerden kann.
Dann scheint er sich an die Neue Situation zu gewöhnen, er legt sich hin. Ein paar Minuten später legt er auch den Kopf ab. Er wirkt zutiefst erleichtert darüber das ihm jemand die Arbeit abnimmt. Nur ist sonnenklar das Benny bei seinem alten Verhalten bleibt wenn seine Menschen bei ihrem Verhalten bleiben. Deshalb ist es wichtig ihnen zu zeigen was Benny braucht.

Quelle: http://www.buecher.de/shop/hundever...-m-/products_products/detail/prd_id/35521881/

Der komische Blick mit dem dein Hund dich angeguckt hat nachdem du ihn eingeschränkt hast ist im Buch übrigens genauso erklärt, das find ich jetzt toll das du diesen Blick bekommen hast :)
Ich find jetzt die Stelle in dem Buch nicht, kann es also nicht wortgetreu herausschreiben. Aber da steht sinngemäß das die Menschen die diesen Blick zum ersten Mal sehen irrtümlich denken der Hund wäre verwirrt, würde nicht verstehen was gerade passiert, warum sein Mensch sich so komisch verhält. In Wirklichkeit aber ist es so das sich der Hund wundert warum sein Mensch auf einmal so klar und deutlich sagt was er will, und darüber das der Mensch dieses auch so durchsetzt.
Also offensichtlich hast du es genau richtig gemach :)

Mal ein kleines Beispiel von Baylie und mir was wir gerade erlebt haben als wir nachhause kamen: Wir liefen den Weg zum Haus, und uns kam eine Frau mit einem Hund entgegen. Der Hund frei, Baylie an der Leine. Ich schränkte ihn ein, er reagierte direkt und blieb still hinter mir. Normalerweise hätte er losgebellt. Er an der Leine und ein anderer Hund in Sicht der auch noch frei läuft ? Das geht ja mal gar nicht !!
Ich lies den anderen Hund etwas näher herankommen, "Gste" Baylie einmal an als er an mir vorbeiwollte, Baylie blieb.
Dann lies ich die Leine fallen, sagte Okay und ging Baylie aus dem Weg. Sie beschnüffelten sich, dann guckte Baylie zu mir. Ich zog den Oberkörper etwas nach hinten, er lief auf mich zu. Der andere Hund ihm hinterher. Ich ging hin, nahm die Leine, schränkte den anderen Hund ein ( der guckte nur etwas dumm und blieb stehen wo er war ) und ging dann ganz ruhig mit Baylie weg.
Das hat mir so gefallen, vor allem weil das Frauchen von dem anderen Hund tausendmal nach ihm gerufen hat, und dann mit dem Fuß aufstampfen musste damit er überhaupt mal zu ihr hinguckt. Und weder Baylie noch ich haben auch nur einen Mucks von uns gegeben. Tut mir leid wenn das jetzt irgendwie blöd klingt, aber ich hab mich wirlich total erhaben gefühlt :D
 
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Hallo,

nein, klingt nicht blöd...man wird 10cm größer, wenn man eine Situation so souverän meistert. Das tut auch dem menschlichen Ego gut.

Hab mich und auch Ronja ein wenig wiedererkannt in dem, was Du aus dem Buch zitiert hast.

Ich hab sie gestern auch eingeschränkt. Sie rennt ja auch gerne hinterher (insbesondere, wenn ich leere Teller in die Küche bringe). Also hab ich mich vor der Tür zu ihr umgedreht und nur mit Körperhaltung erreicht, daß sie ein Stück zurückgegangen ist und sich hinsetzte. Ich konnte ohne sie zur Küche gehen...:happy4:

Allerdings hat sie mir einen Blick geschenkt...alle Achtung...menschlich würde ich Enttäuschung reininterpretieren.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Ich hab das Buch auch gelesen und finde es auch total klasse, was man damit erreichen kann - ich hab mit Boomer im Alltag dadurch auch einiges mehr erreicht und vor allem leichter ;-)
Er hinterfragt deutlich weniger und weiß nun schon bei einer kleinen Körperdrehung von mir, was ich von ihm will:jawoll:
 
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Also Betty, diesen Blick kenne ich auch.
Kulleraugen´vom Feinsten, und dann: "Du bist das gemeinste Frauchen auf der ganzen Welt !"

Baylie hat den Blick drauf wenn ich ohne ihn rausgehe, zb. zur Papiertonne. Könnte ja was wichtiges zu schnuppern draussen vorbeikommen, und er darf nicht mit. Er hockt dann ganz genau ausgerichtet zur Haustür auf dem Wohnzimmerteppich und schmollt. :happy33:

Beni: Ja, wenn man sich das Buch zu Herzen nimmt erreicht man damit sicher eine Menge. Ist das bei dir auch so das du dadurch viel ruhiger mit Bommer geworden bist ? Das ist mir bei mir aufgefallen. Irgendwie bin ich jetzt viel ruhiger im Umgang mit Baylie. Vorher war ich jetzt auch nicht hektisch oder so, aber trotzdem ist es anders. Außerdem ist mir aufgefallen das ich eine veränderte Körperhaltung angenommen habe, auch wenn ich gerade nicht mit Baylie agiere.
 
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Ich war auch gestern ganz überrascht wie gut das funktioniert hat. Balu blieb in seinem Körbchen obwohl ich den Raum verließ und ich musste nichts zu ihm sagen. Das war schon so ein kleines Erfolgserlebniss. Die beiden Bücher werde ich auch aufjedenfall bestellen und lesen.

Bin gerade auch happy weil unser erste Termin für die Hundeschule feststeht. Nächsten Freitag um 11 Uhr :happy: Ist zwar erstmal nur ein Beratungsgespräch, aber ich bin einfach froh das Balu jetzt auch mal mehr Kontakt mit anderen Hunden haben wird. Jeden Sonntag ist bei denen Spielstunde und da werden wir dann auch jedesmal hingehen.
 
Beni: Ja, wenn man sich das Buch zu Herzen nimmt erreicht man damit sicher eine Menge. Ist das bei dir auch so das du dadurch viel ruhiger mit Bommer geworden bist ? Das ist mir bei mir aufgefallen. Irgendwie bin ich jetzt viel ruhiger im Umgang mit Baylie. Vorher war ich jetzt auch nicht hektisch oder so, aber trotzdem ist es anders. Außerdem ist mir aufgefallen das ich eine veränderte Körperhaltung angenommen habe, auch wenn ich gerade nicht mit Baylie agiere.

Ja ruhiger bin ich definitiv geworden und das ist auch gut so in manchen Situationen ;-)
 
Nein, ich habe es nicht weiter gemacht Scara. Ich möchte mir erst einmal das Buch durchlesen, damit ich nicht unbewusst irgendwelche Fehler mache. Und unseren Termin in der Hundeschule möchte ich auch noch abwarten.
 



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