Hund geht an Schuhe und Socken, was kann ich dagegen machen?

Erster Hund
Sziggi (Cocker, 11 Monate)
Hallo,

mein Sziggi, Cocker Spaniel, jetzt 3 Monate alt, ist normalerweise sehr umgänglich.

Ich habe ihn mit 9 Wochen bekommen, nach ein paar Tagen hat sich ein seltsames Verhalten rauskristallisiert.
Er geht an meine Schuhe, vorzugsweise an die Leder-Schnürsenkel oder er haut seine Beisserchen in meine Socken.
Es geht hier um die Teile, die ich dann gerade trage. Meine alten Schlappen habe ich ihm eh schon überlassen.
Er macht es nicht immer, aber mindestens einmal am Tag kann ich damit rechnen, dass er mir auf die Pelle bzw.
Schuhe bzw. Socken rückt.

Und ich weiss nicht, was ich da tun soll! Es hilft kein "Sziggi, AUS", kein "NEIN", kein garnichts. Ich schubse ihn weg,
ich werfe ihn weg, ich mach´s wie Steven Seagal, nutze seine Bewegung und drehe ihn rum und lasse ihn ins Leere
laufen ... hilft alles nichts!

Wie die Türken vor Wien, ein Angriff nach dem anderen, immer wieder aufs Neue probiert, und das über 5 bis 10 Minuten.
Und dann ist wieder Ruhe, alles ganz normal.

Und das ist dann schon nicht mehr so ganz Spass, da geht´s schon etwas heftiger zur Sache.

Gut, jetzt ist er ja noch klein, aber immerhin auch schon 4,5 kg, wie soll das werden, wenn er mal gross ist (12kg)?

Oder ist das jetzt alles nur ein Welpenscherz, und das gibt sich?

Ein Thema war auch mal, dass er unbedingt zu mir aufs Bett wollte. Weil er halt noch so klein ist, kann er nicht
raufhüpfen, sondern stand am Bett und hatte seine Pfoten auf der Matratze. Und ich kann nicht schlafen, wenn
da dauernd etwas an der Matratze kratzt. Da habe ich ihn halt eben mal von 23:00 bis 1:00 2 Stunden lang immer
wieder weggeschubst. Das wenigstens hat er sich gemerkt, und macht das jetzt nicht mehr (so oft).

Bei den Schuhen und Socken klappt das aber leider eben nicht. Und ich bin ratlos, was ich da dagegen machen soll.

Habt Ihr da mal einen Tip für mich? Ausser jetzt barfuss rumlaufen ... :)


Grüsse,
vom Helmut
 
Hallo Helmut,

sei beruhigt!
Du hast einen ganz normalen Welpen!
Besorgniserregend wäre es, wenn er nicht so wäre.

Es ist ein Hundebaby, welches noch nicht wissen kann, dass Schuhe, Schnürsenkel, Socken, Möbel usw., kein Spielzeug für Hunde ist.
Alles, was der kleine Schlingel nicht haben darf, musst du gut wegpacken, sodass er nicht herankommen kann.

Wörter wie "nein" und "aus" kann der Kleine nicht verstehen.
Er weiß als kleines Hundebaby nicht, was das bedeutet.
Die Sprache, die du mit ihm sprichst, ist dem Hund vollkommen fremd.

So kannst du dem Welpen "aus" beibringen: http://www.hundeforum.com/forum/threads/28998-Kommando-quot-Aus-quot-(Ausgabe-von-Beute)

Und so "nein": http://www.hundeforum.com/forum/threads/29019-Wie-bringe-ich-meinem-Hund-quot-nein-quot-bei

Es vergehen noch Monate, bis der Hund die Hausregeln begriffen hat, je massiver du gegen ihn vorgehst, umso massiver, aufgedrehter reagiert ein Welpe.
Besser, du schubst ihn nicht und auf den Rücken drehen solltest du ihn auch nicht.
Damit machst du den Kleinen noch wilder, denn er versteht den Zusammenhang nicht.
Das, was er macht, gefällt uns Menschen nicht, aber für einen Welpen ist das Ganze etwas Normales, da er es, wie bereits geschrieben, nicht besser weiß.

Ich möchte dir dieses Buch empfehlen: http://www.amazon.de/gp/product/394...&pf_rd_t=101&pf_rd_p=455353687&pf_rd_i=301128

Bleibe ganz ruhig, wenn er Blödsinn anstellt, sei souverän wie eine Hundemutter.

Die sogen. Beißhemmung muss er auch noch lernen, das dauert ungefähr bis zur 16.-20. Lebenswoche:

http://www.familienhundtraining.com/archiv/beisshemmung.html

Hier findest du gute Tipps, die Beißhemmung zu trainieren.

So, nun tief Luft holen, Welpen sind super niedlich, aber super anstrengend, wie Kleinstkinder, die alles in den Mund stecken, um die Welt zu erkunden.
Genieße die schöne Zeit, verliere nicht die Nerven, auch wenn du zeitweise abgenervt bist!

In der Ruhe liegt die Kraft.

Wenn du noch Fragen hast, kannst du sie gerne stellen.

Liebe Grüße
Leo
 
Danke Leo, für die Hinweise.

Das gibt mir eine andere Sicht der Dinge und lässt es mich leichter "ertragen".

Das mit der Beisshemmung kannte ich bisher noch nicht, also lasse ich mich jetzt "beissen" und bin am wimmern und jammern.


Grüsse,
vom Helmut
 
Das gibt mir eine andere Sicht der Dinge und lässt es mich leichter "ertragen".

:zustimmung:

Das mit der Beisshemmung kannte ich bisher noch nicht, also lasse ich mich jetzt "beissen" und bin am wimmern und jammern.

Der sofortige Spiel - und Kontaktabbruch ist wichtig, der Welpe soll merken, dass er seinen "Spielpartner" sofort verliert, wenn er zu stark zwickt.
Einige Welpen fühlen sich auch angestachelt, wenn der Mensch zu doll bzw. zu laut "jammert".
Ich habe ein kurzes "Au" gerufen, bin aufgestanden und habe den Kontakt kurz abgebrochen (ca. 2 Minuten Pause).
Es dauert, bis ein Welpe die Spielregeln begreift.

LG Leo
 
Hallo Leo,

ich denke, ich bin der, der hier Spielregeln begreifen muss ...

Sziggi geht an die Schnürsenkel. Gut, sind aus Leder, halten schon was aus, aber im Endeffekt sind seine Beisserchen stärker.

Und da kann ich machen, was ich will, er geht an die Schnürsenkel.

Also schaue ich, dass ich mich da freimache, und biete ihm was anderes an, z.B. Reizangel (wenn sie in der Nähe ist).

Ansonsten will er an die Schnürsenkel!

Wenn ich mal freikomme und ihm den Zugang zu den Schnürsenkeln verwehre, durch z.B. wegschieben, wegschubsen etc,
fasst er das als Spiel auf (so meine Meinung) und legt sich erst richtig ins Zeug. Und da nutzt auch kein "Aua" oder sonst was,
die Schnürsenkel sind das Ziel!

"Aua" rufen und beleidigt weggehen (besser: weghumpeln) interessiert den Sziggi nicht die Bohne, denn der hängt schon wieder
an den Schnürsenkeln ...

Ich hoffe, es kommt rüber, dass ich da keine andere Möglichkeit sehe, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen, und ihm solange
zeige, dass ich (noch) der stärkere bin, bis er selbst das "Spiel" beendet. Denn beissen lassen versuche ich in dem Stadium zu
vermeiden, wie gesagt "Aua" rufen und beleidigt sein hilft nichts, weggehen geht nicht, Sziggi hängt an den Schnürsenkeln.

Dass das nicht der wahre Jakob ist, weiss ich selbst, ich lebe von der Hoffnung, dass sich das gibt, bevor er grösser wird.

Bitte jetzt nicht meinen, dass ich irgendwelche Zwangsmassnahmen wie auf-den-Rücken-drehen produziere, ich verhalte mich,
solange er ruhig ist, ebenfalls ruhig. Er dreht sich (jetzt nicht zu diesen Zeiten) gerne auf den Rücken, und ich kraule ihm den
Bauch, die Beinchen zucken, er versucht mich oder irgendetwas sonst zu beissen (eher zwicken, da funktioniert auch das "Aua"
rufen) und man merkt, das gefällt ihm. Auch wenn´s ans Bürsten geht, wenn er könnte, würde er wohl gerne einen Meter lang
sein, einfach, weil ihm das Bürsten gefällt (und das sieht man).

Ach ja, das mit dem Bürsten. Das hat am Anfang auch nicht geklappt, weil er immern nach der Bürste schnappte. Ich wollte mir
dann eine kleine Bürste kaufen, die gab´s aber in keinem Hundeshop. Da habe ich dann eine Schuhbürste gekauft, womit man
normalerweise die Farbe auf die Schuhe aufträgt. Da hat er natürlich auch gleich reingebissen. Aber dafür konnte ich ihn jetzt
mit der anderen, richtigen Bürste bearbeiten. Klappt super!

Grüsse,
vom Helmut
 
Gehst du mit Sziggi in eine Welpenschule?
Das hilft oft ganz gut beim Erlernen der Beißhemmung und des gemeinsamen Spiels und in einer guten Hundeschule lernen auch die Menschen.

Dass Gewalt keine Lösung ist, hast du ja selbst geschrieben.
Was du aber tun kannst, wenn Sziggi es gar zu arg treibt und du mit jaulen und Spielunterbrechung nicht weiter kommst:

Schnapp dir Sziggi mit einem bestimmten "Nein" (nicht schreien - nur so reden, dass Sziggi merkt, du meinst es ernst) und klemm ihn dir unter den Arm.
D.h. halt ihn so, dass er strampeln und toben kann wie er will - ohne Erfolg.
Dabei musst du darauf achten, dassdu Sziggi nicht weh tust beim festhalten, halte ihn einfach ruhig und lass ihn sich austoben.
Er darf erst wieder runter, wenn er sich beruhigt und entspannt.

Danach kannst du einen erneuten Spielversuch mit ihm versuchen.
 
Habe einfach Geduld mit dem Zwerg, das dauert, bis er die Spielregeln begriffen hat.
Im Haus würde ich die Schuhe ausziehen, wenn die Schnürsenkel Ziel des Welpen sind.
Alles, was der Welpe sich nicht angewöhnen kann, musst du ihm nicht mit viel Energie wieder abgewöhnen.
Ich habe gute Erfahrungen mit Spiel/Zerrseilen gemacht, die ich quasi gegen Schnürsenkel, Möbel usw. ausgetauscht habe.
"Da darfst du reinbeißen, schütteln, spielen, zerren und zerlegen, aber nicht die Schnürsenkel."
Versuche, den Welpen vorher mit "nein" aufzuhalten, anstatt ihn durch Schieben oder Schubsen davon abzubringen, was eigentlich jeden Welpen noch mehr anstachelt und dafür gibst du ihm das Spielseil.
Vergiss nicht, deinen Welpen zu loben, wenn er das Richtige macht.
Auch hier handelt es sich um normales Spielverhalten eines sehr jungen Hundes.

LG Leo
 
Mein Dackel-Mix war als Junghund auch kaum ruhig zu bekommen.

Es hilft auch wenn du dich hinhockst und den Hund zwischen deinen Beinen festhälst bis er zur Ruhe kommt. Das musste ich in einer Hundeschulübungsstunde mitten in einem Einkaufscenter machen.

Das wird mit der Zeit besser. Bei meinem Hund hat es aber einige Monate gedauert.

Ich habe einen Zappelphilipp-Kurs mit meinem Hund gemacht und dort gelernt, dass ein aufgedrehter Hund sich bei einem Schnüffelspiel beruhigt da Bewegung entstresst. Dafür verstreust du Trockenfutterstücke auf dem Boden und lässt deinen Hund suche. Das fordert vor allem den Hundekopf und dein Hund muss sich konzentrieren.
 
Hallo,

an die Socken kommt er derzeit nicht mehr, ich ziehe keine mehr an.

Für die Schnürsenkel habe ich auch eine Lösung: Es geht darum, in Bewegung zu sein. Wenn er dann versucht,
an die Schnürsenkel zu kommen, dauert es immer einen gewissen Moment, bevor er sie schnappen kann. Und
dann schiebe ich mit meinem Fuss etwas auf die Seite, nur ganz leicht. Aber das reicht aus, dass er die
Schnürsenkel nicht mehr fassen kann. Das probiert er dann ein paarmal, dann verliert er die Lust dran (seltsamerweise).

Geht natürlich nicht, wenn ich sitze. Das heisst, auf die Art und Weise kriegt er mich von meinem Hintern hoch.

Ich hoffe, das er das nicht merkt ... und für seine Zwecke verwendet.

Eine Welpenschule hätte ich auch gerne, aber so etwas gibt es hier bei mir in Ungarn nicht, und andere Hunde, mit
denen er spielen könnte, sind alle zu alt (> 2 Jahre).

Das wäre bei mir in DE natürlich anders, aber dafür habe ich hier ganz andere Vorteile: Haus, Garten, Fliesenboden etc.
Da muss ich nicht so aufpassen. Alles, was angeknabbert werden kann, wie meine Teppiche, habe ich in einem Raum
verstaut, wo er keinen Zugang hat.


Grüsse,
vom Helmut
 



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