Zum Futter erarbeiten habe ich eine andere Einstellung. Zu meinen Hunden sagen zu müssen: "Entweder ihr arbeitet jetzt oder ihr bekommt nichts (auch tagelang nichts) zu fressen, finde ich nicht nur herzlos, sondern auch falsch. Warum sollen meine Hunde hungern, nur weil ich nicht in der Lage bin, ihnen meine Wünsche richtig rüber zu bringen? Dieses erarbeiten ist irgendwie zum Modewort vieler Trainer geworden. Viel eher sollte es doch von Seiten des Trainers heißen: "Wie bringe ich meinem Schüler richtig rüber, wie er seinem Hund etwas beibringen kann? " Ein Hund möchte ein "Vorbild (HH) haben, an dem er sich orientieren kann, dem er in jeder Situation folgen kann. Das erreiche ich doch aber nicht durch Hunger, sondern durch liebevoller Konsequenz. Futter erarbeiten ist eigentlich keine neue Modeerscheinung, sondern uralt. Dadurch wurde eigentlich der Hund zum Haustier. Tu was für mich (jagen, Lager von Unrat sauber halten, Kinder putzen, wachen u.s.w.) und du hast Vorteile. Der Hund tut etwas, um Vorteile zu haben und um sich jemanden anzuschließen, dem er immer vertrauen kann. Der also für den Hund berechenbar ist und die Verantwortung übernehmen kann. Erreicht man dass durch hungern lassen?
Als ich vor 30 Jahren in den Hundesport ging, war das "erarbeiten" bei den "Profis" normal. Eine Woche vor den Prüfungen gabs nichts oder kaum etwas zu fressen. Es ging so weit, dass sie ihre Hunde bis zu über 2 Wochen nicht fütterten, wenn der Hund etwas nicht begriffen hatte. "Futter erarbeiten" nannten sie dass. Er soll was für sein Futter tun! Die Hunde gingen Grundsätzlich mit leeren Magen auf Fährte. Bekamen also tagelang (2 Tage bis 1 Woche) vor dem Fährtentraining nichts zu fressen. Das Ergebnis war eigentlich nur ein hastig suchender Hund, der am Ende der Fährte was zu fressen fand. Fand er das Fährtenende nicht, gabs weiterhin nichts zu fressen. Auch heute ist dass noch bei vielen "Profis" so. Für mich kam diese Methode nie in Frage.
Alles zählt dazu. Kurz: Tu was (und richtig) für mich, sonst gibt es nichts zu fressen. Futter ohne Arbeit gibt es nicht!
Futter als Belohnung (also kleine Häppchen) finde ich OK. Futter "erarbeiten" finde ich aber auch heute noch fragwürdig. Also, tu was für mich, sonst wirst Du Tage oder Wochenlang hungern finde ich sehr fragwürdig. Vertrauen aufbauen kann man damit sicher nicht, höchstens den Hund von sich absolut abhängig machen. Was möchtest Du für Hunde haben? Hunde, die Dir vertrauen, die sich auf Dich verlassen können oder Hunde, die von Dir abhängig sind, wenn sie satt werden wollen?
Füttern vor dem Training sollte man nicht. Dass kann man nach dem Training machen. Ein satter Bauch macht faul.
Tanzen einem die Hunde auf der Nase rum, sollte man die Art seiner Ausbildung/Erziehung überprüfen. Ein Hund möchte seinem Besitzer gefallen, dass kann er aber nur, wenn er mit liebevoller Konsequenz erzogen/ausgebildet wurde. Er also eine klare Führung bekommt.