Futter erarbeiten

Ich habe noch nie die Notwendigkeit empfunden, meine Hunde für ihr Futter arbeiten zu lassen. Ich belohne auch mit Futter, das sind dann aber Leckerlis die es halt als Zugabe "oben drauf" gibt.
Ist ja auch völlig okay. Jeder Mensch und jeder Hund sind ja auch anders.:)

Es ist letztlich natürlich eine persönliche Entscheidung - für mich ist es einfach nichts. Ich finde auch die reine Handfütterung zB bei Angsthunden bedenklich.
Die Handfütterung von Angsthunden ist ja nochmal wieder was anderes; das sehe ich auch kritisch. Genauso wie ich es eben kritisch sehe, "ungehorsame" Hunde hungern zu lassen. Beides hat mit dem Erarbeiten von Futter, wie ich es meine und praktiziere, nichts zu tun.

Liebe Grüße
Amica
 
Ich war vor kurzem auf einem Seminar. Dort wurde gesagt, alles was du dir mit Futter erarbeiten kannst, ist ein dressierter Hund. Von Erziehung ist das dann aber weit entfernt. Dressur über Futter funktioniert solange bis ein Ausenreiz interessanter ist als Futter.

Ein (normaler, sozialisierter) Hund respektiert und folgt demjenigen, der zeigt, dass er dieser Aufgabe gewachsen ist. Sprich, dem, der eine faire Konsequenz an den Tag legt und auf jede Situation für den Hund verständlich reagiert.
 
Meine Hunde erarbeiten sich einen Teil ihres Futters unterwegs oder wir tricksen abends (mit Trockenfutter) aber nicht mit dem Ziel, dass sie mir vertrauen sondern weil es mir Spaß macht etwas mit meinen Jungs zu machen (das tricksen) und ich sie für Aufmerksamkeit unterwegs bestätigen möchte und wichtige Kommandos wie "stop" und den Abruf unterwegs üben damit sie im Notfall funktionieren.

Vertrauen und Bindung kann man meiner Meinung nach nicht durch Futter aufbauen sondern durch berechenbares Verhalten und dass man unangenehmes wie z.B. Kontakte die der Hund nicht möchte für den Hund regelt.
 
Die Einschätzung der Trainerin finde ich auch fragwürdig. Kennt sie die Vorgeschichte deiner Hunde überhaupt?

Gerade bei solchen Thematiken wird es mMn wenig bringen, die Hunde Futter erarbeiten zulassen. Da müsste man anderswo ansetzen.

Wenn Trainer vorschnell einen Hund beurteilen anhand einer Einzelsituation und ohne den Hund schon besser zu kennen, ist das für mich eher ein Alarmsignal...
 
Ich sehe das ein bisschen anders.:)


Aber jedes wilde Tier muss sich doch auch sein Futter "erarbeiten". Egal ob Fleisch- oder Pflanzenfresser, sie alle müssen ihr Futter erjagen oder suchen oder weiterwandern, wenn eine Futterquelle abgegrast ist.
Das ist richtig. Und sowas hat JuCo ja schon durch den Anti-Schling-Napf simuliert, denn da müssen die Hunde auch was dafür tun, um an das Futter zu kommen. Aber genau das ist der Punkt: die natürliche Futtersuche schließt den Menschen nicht ein, steht also dem Trainingsansatz von "Futter erarbeiten" komplett entgegen.

Denn wenn von "Futter erarbeiten" die Rede ist, dann geht es nicht darum, dass der Hund sich sein Futter einfach selbst sucht sondern es geht immer darum, über das Futter die Kooperation mit dem Menschen zu erzwingen. Der Deal lautet dann: entweder du arbeitest mit mir zusammen oder du hungerst. Das würde ich nur im absoluten Notfall so umsetzen.

(Ich sage sehr vorsichtig nicht "nie", denn es gibt bestimmt Situationen in denen ich auf diese Maßnahme zurückgreifen würde, aber da muss der Leidensdruck schon sehr hoch sein.)

Ob der Hund "erpresst" wird, hängt meines Erachtens ganz entscheidend von einem Detail ab: Nämlich davon, ob der Hund, wenn er nicht kooperiert, am Ende trotzdem Futter bekommt, oder ob er hungern gelassen wird.
Aber genau das hat die Trainerin ja empfohlen: es gibt nichts mehr aus dem Napf. Entweder der Hund erarbeitet sich sein Futter oder er geht leer aus.

Das was du meinst ist dagegen eine sehr klare Form von: "ich ziehe die über den Tag verfütterten Belohnungen vom Napfinhalt ab. Und wenn ich viel mit dem Hund gemacht habe, kann es passieren, dass kein Napfinhalt übrig ist."

Jetzt ist guter Rat teuer - was zählt alles zum "Futter erarbeiten"? Und wie kann ich das mit dem selbst gekochten Futter umsetzen?
Du könntest Fleischstücke (Hähnchenmägen und Hühnerherzen eignen sich da sehr gut) kleingeschnitten mitnehmen und damit Suchspiele machen oder UO-Übungen belohnen, neue Tricks einüben, Futterbeutel apportieren ...

Da ich NICHT die ganze Ration draußen erarbeiten lassen würde, würde der in der Fleischbrühe gekochte Gemüsepamp dann doch noch im Anti-Schling-Napf landen (denn wenn der Anti-Schling-Napf seinen Namen wert ist, dann müssen die Hunde da auch arbeiten um das Futter rauszuschlecken ;) ). Ein entsprechendes Futterritual kannst du ja trotzdem einführen, z.B. müssen die Hunde auf ihren Decken warten, während du die Näpfe vorbereitest, dann rufst du sie zu dir, wenn die Näpfe schon stehen und belohnst sie schlussendlich mit der Freigabe.

Füttern vor dem Training sollte man nicht. Dass kann man nach dem Training machen. Ein satter Bauch macht faul.
Ich glaube, das sollte man an den Hund anpassen. Zu viel Hunger auf die erwartete Futterbelohnung kann auch hinderlich sein.

Es geht nicht um Bindung, sondern um Vertrauen. Meine zwei meinen wohl, sie müssen auf mich aufpassen weil ich es nicht im Griff habe. Daher das Kläffen an jeder Ecke.
Noch ein Einwand: Wenn sie ab sofort nicht nur auf dich sondern auch noch auf das für sie lebenswichtige Futter in deiner Jackentasche aufpassen müssen, haben sie noch einen Grund mehr zum kläffen. ;)
 
Für den Sport hungern zu lassen? Ein nogo für mich.
Hunde sport soll Spaß machen auf freiwilliger Basis und nicht...


Ich habe jaano schon "hungern" lassen. Und zwar war Das problem das er bzw die Zwei sich gegenseitig hüten. Aber ich habe es auch erst gemacht als es um dein "fein Schliff" ging. Vorher hätte ich es nicht gemacht weil er dafür wirklich hätte richtig hungern müssen. Ein Tag vor es los ging gab es weniger Futter. Am ersten Tag hat er wirklic ein wenig gehungert. Da gab es aber auch nur draußen trockenfutter. Am zweiten Tag auch drin und draußen mehr. Am dritten Tag was zum kauen und 4-7 bissel fressen ( immer mehr) so ungefähr sah es bei uns aus.

Was soll ich sagen? Er hat es überlebt mit dem Unterschied er darf mehr frei laufen.

Aber nur erarbeiten würde ich glaube ich auch nicht machen. Jeder Tag ist anders...
 
Joran muss vor dem Training auch nicht Hungern :).
Und vor Turnieren auch nicht, hat seiner Leistung noch nie geschadet :D.
 
Ja, klar. Disziplin ist wichtig in der Hundeerziehung b.z.w. in der Hundeausbildung. Ohne Disziplin deinerseitz und von Seiten der Hunde wirst Du auch kein annehmbares Ergebnis in der Erziehung/Ausbildung erreichen. Ohne Disziplin tanzen einem bald die eigenen Hunde auf der Nase rum. Statt Disziplin sage ich immer lieber liebevolle Konsequenz. Doch um mit Disziplin und liebevoller Konsequenz arbeiten zu können, muss ich wissen, was ich überhaupt erreichen will. Du schreibst:" Ich weiß und ich will das so". Was willst Du so? Disziplin oder Hunde, die Dir auf der Nase rum tanzen? Für disziplinierte Hunde muss man auch was tun. Also, liebevolle Konsequenz. Was ich einmal erlaube, erlaube ich immer und was ich einmal verbiete, verbiete ich für immer.



Etwas Regeln reicht nicht. Mal Regeln und mal keine reicht auch nicht. Hunde brauchen klare Regeln, immer, nicht nur auf dem Hundeplatz.


Ich glaube, da habe ich den falschen Eindruck erweckt. Tut mir leid, mein Fehler. Es gibt hier sehr wohl einige wenige sehr konsequente Regeln. So gibt es echten Ärger wenn Hund auf das Parkett pinkelt. Für nächtliche Notfälle gibt es ein immer zugängliches Hundenotfallklo. Die Küche und Vorratskammer sind absolute Tabuzonen und gebettelt wird am Tisch nicht. Auch ist das was auf dem Tisch ist meins. Ich kann meinen vollen Teller auf dem Couchtisch neben den Hunden stehen lassen und in den Keller gehen. Wenn ich wieder komme ist er unberührt an seinem Platz.
Ich mag es, dass meine Hunde eigenständig sind. Allerdings möchte ich auch, dass sie sich bitte abrufen lassen und nicht jeden Hund anfallen. Wenn das mit dem Hunde ankläffen und Fahrräder jagen aufhört, bin ich zufrieden.
"Ich will so": ob jetzt ich oder die Hunde zuerst durch die Türe gehen - ist mir eins. Es ist einfacher ich mache die Türe auf und sie rennen raus. Sie dürfen auch auf Couch und Bett, den ganzen Tag. Sie dürfen und ich mag es, wenn sie kommen und sich melden, sie wollen beschäftigt werden. Was natürlich auswärts nervig werden kann. Ich mag es auch, dass sie sich melden, wenn was ist. Nur muss ich hier lernen Manipulation und echtes Bedürfnis zu unterscheiden.
Das meinte ich.
 
Zum Futter erarbeiten habe ich eine andere Einstellung. Zu meinen Hunden sagen zu müssen: "Entweder ihr arbeitet jetzt oder ihr bekommt nichts (auch tagelang nichts) zu fressen, finde ich nicht nur herzlos, sondern auch falsch. Warum sollen meine Hunde hungern, nur weil ich nicht in der Lage bin, ihnen meine Wünsche richtig rüber zu bringen? Dieses erarbeiten ist irgendwie zum Modewort vieler Trainer geworden. Viel eher sollte es doch von Seiten des Trainers heißen: "Wie bringe ich meinem Schüler richtig rüber, wie er seinem Hund etwas beibringen kann? " Ein Hund möchte ein "Vorbild (HH) haben, an dem er sich orientieren kann, dem er in jeder Situation folgen kann. Das erreiche ich doch aber nicht durch Hunger, sondern durch liebevoller Konsequenz. Futter erarbeiten ist eigentlich keine neue Modeerscheinung, sondern uralt. Dadurch wurde eigentlich der Hund zum Haustier. Tu was für mich (jagen, Lager von Unrat sauber halten, Kinder putzen, wachen u.s.w.) und du hast Vorteile. Der Hund tut etwas, um Vorteile zu haben und um sich jemanden anzuschließen, dem er immer vertrauen kann. Der also für den Hund berechenbar ist und die Verantwortung übernehmen kann. Erreicht man dass durch hungern lassen?
Als ich vor 30 Jahren in den Hundesport ging, war das "erarbeiten" bei den "Profis" normal. Eine Woche vor den Prüfungen gabs nichts oder kaum etwas zu fressen. Es ging so weit, dass sie ihre Hunde bis zu über 2 Wochen nicht fütterten, wenn der Hund etwas nicht begriffen hatte. "Futter erarbeiten" nannten sie dass. Er soll was für sein Futter tun! Die Hunde gingen Grundsätzlich mit leeren Magen auf Fährte. Bekamen also tagelang (2 Tage bis 1 Woche) vor dem Fährtentraining nichts zu fressen. Das Ergebnis war eigentlich nur ein hastig suchender Hund, der am Ende der Fährte was zu fressen fand. Fand er das Fährtenende nicht, gabs weiterhin nichts zu fressen. Auch heute ist dass noch bei vielen "Profis" so. Für mich kam diese Methode nie in Frage.


Alles zählt dazu. Kurz: Tu was (und richtig) für mich, sonst gibt es nichts zu fressen. Futter ohne Arbeit gibt es nicht!
Futter als Belohnung (also kleine Häppchen) finde ich OK. Futter "erarbeiten" finde ich aber auch heute noch fragwürdig. Also, tu was für mich, sonst wirst Du Tage oder Wochenlang hungern finde ich sehr fragwürdig. Vertrauen aufbauen kann man damit sicher nicht, höchstens den Hund von sich absolut abhängig machen. Was möchtest Du für Hunde haben? Hunde, die Dir vertrauen, die sich auf Dich verlassen können oder Hunde, die von Dir abhängig sind, wenn sie satt werden wollen?
Füttern vor dem Training sollte man nicht. Dass kann man nach dem Training machen. Ein satter Bauch macht faul.
Tanzen einem die Hunde auf der Nase rum, sollte man die Art seiner Ausbildung/Erziehung überprüfen. Ein Hund möchte seinem Besitzer gefallen, dass kann er aber nur, wenn er mit liebevoller Konsequenz erzogen/ausgebildet wurde. Er also eine klare Führung bekommt.

Ach du Scheiße .... also ich kenne zwar auch, dass der Hund mit leerem Magen zur Fährte geht. Das liegt aber daran, dass in jedem Schritt des Menschen Futterstücke liegen. Abends bekommt er normal sein Futter und morgens läuft er praktisch nur die Spur des Futters nach. Am Ende gibt es noch nen großen Topf.

Also so hatte ich mir das mit dem erarbeiten nicht vorgestellt. Und die Trainerin hatte gemeint, wenn sie es nicht können, geh mind. einen Schritt zurück, so dass sie es schaffen. Das sind mehr als fragwürdige Trainingsmethoden.
 
[...]

Das was du meinst ist dagegen eine sehr klare Form von: "ich ziehe die über den Tag verfütterten Belohnungen vom Napfinhalt ab. Und wenn ich viel mit dem Hund gemacht habe, kann es passieren, dass kein Napfinhalt übrig ist."


Du könntest Fleischstücke (Hähnchenmägen und Hühnerherzen eignen sich da sehr gut) kleingeschnitten mitnehmen und damit Suchspiele machen oder UO-Übungen belohnen, neue Tricks einüben, Futterbeutel apportieren ...

Da ich NICHT die ganze Ration draußen erarbeiten lassen würde, würde der in der Fleischbrühe gekochte Gemüsepamp dann doch noch im Anti-Schling-Napf landen (denn wenn der Anti-Schling-Napf seinen Namen wert ist, dann müssen die Hunde da auch arbeiten um das Futter rauszuschlecken ;) ). Ein entsprechendes Futterritual kannst du ja trotzdem einführen, z.B. müssen die Hunde auf ihren Decken warten, während du die Näpfe vorbereitest, dann rufst du sie zu dir, wenn die Näpfe schon stehen und belohnst sie schlussendlich mit der Freigabe.


Noch ein Einwand: Wenn sie ab sofort nicht nur auf dich sondern auch noch auf das für sie lebenswichtige Futter in deiner Jackentasche aufpassen müssen, haben sie noch einen Grund mehr zum kläffen. ;)

Also im Grunde wie gehabt :D Getrocknete Fleisch und Innereinstücke gibt es für erfolgreiche Suchspiele, ein Sitz oder Platz oder bleib oder ein für ein Kommen auf Ruf und natürlich für die Spielchen drinnen wie über Stangensteigen, etc.

Ach du Schlamassel :confused: ich will ja eigentlich ein Alternativverhalten und nicht noch mehr Übersprungs- und Verteidigungsverhalten haben.

Übrigens: da beide ein Herzproblem haben DARF ich sie gar nicht hungern lassen. :p Abgesehen davon, dass ich das sowie so nicht vorhatte.


Danke, ich mach mir mal Gedanken zu all dem.
 



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