Erziehung, ohne Fehler zu machen

Du hast doch selbst geschrieben, dass du nicht konsequent warst und ziehen hast lassen. Außerdem hast du sie zu anderen Menschen hinrennen lassen. Manche Sachen sind selbstbelohnend, so wie das hinlaufen zu anderen Leuten. Jeder macht Fehler in der Erziehung, da bin ich keine Ausnahme aber manche Hunde verzeihen Fehler mehr als andere. Hättest du den Hund immer an der Schleppleine gehabt, hätte sich das Verhalten gar nicht so verfestigen können. Das ist jetzt keine Kritik nur Ansatzpunkte die du beim nächsten Welpen besser machen kannst. Das wichtigste ist, dass man immer gleich handelt und immer das gleiche verlangt.
Impulskontrolle ist etwas, was ich auch sehr früh lernen würde, der Welpe soll lernen, dass er warten muss.

Am Anfang, das ist richtig. Bis sie die ersten Einzelstunden bekommen hat, waren wir inkonsequent. Aber dann, als uns bewusst wurde, dass sie "anders" ist als unser Nero, waren wir sehr konsequent.
Ich denke aber da hat unser Problem seine Wurzel gehabt. Und dann ist es eben immer schlimmer und schwieriger geworden.
Wir hätten vielleicht eine gute Mischung aus positiver Erziehung, und Begrenzungserziehung machen sollen...:nachdenklich1:
Für deine Ratschläge danke ich dir sehr.

Ich glaube schon, dass zumindest fast(!) jeder Hund rein positiv erziehbar ist, aber ich glaube auch, dass dazu je nach Hund eine solche Erfahrung und ein solches Theoriewissen und vielleicht sogar einfach Talent erforderlich ist, dass es extrem schwierig bis unmöglich werden kann für die "nur" überdurchschnittlich erfahrene/informiert "Privatperson" (zähle mich selber in diese Gruppe). Wenn ich meinen Hund bestimmten Trainerinnen geben würde, hätten die rein positiv in ein paar Monaten wahrscheinlich 10x oder mehr so viele Fortschritte gemacht mit ihr wie ich in derselben Zeit. Folglich würd ich mich immer weiter bilden und mein bestes geben, aber wenn was gar nicht geht für einen, dann geht es nicht, ihr habt euch sichtlich Mühe gegeben und ich würde mir da jetzt erst mal keine Vorwürfe machen.

Ich würde es beim nächsten Welpen aber auf jeden Fall noch mal rein positiv versuchen. Meine ist mit 11 1/2 Monaten so ziemlich gut leinenführig geworden, nur wenn sie sich total aufregt, haben wir noch Probleme, und sie ist leider eher schnell aufgeregt - aber sie ist auch so nervös, dass ein Sprühhalsband oder auch nur Halti bei ihr wahrscheinlich fatal wäre. Jeder Hund ist halt ein Individuum und wie schon gesagt wurde kann man auch beim Markern viel falsch machen, auch Trainern vertraue ich da erst mal nicht sofort, vor allem wenn sie wahrscheinlich noch nicht mit einem Hund mit einem ähnlichen Temperament wie meinem gearbeitet haben. Wir machen es so: Wenn der Hund zieht (am Geschirr, am Halsband ziehen will ich gar nicht), geht es keinen Schritt weiter. ABER oft interessiert sie das nicht so doll, hauptsache sie zieht und guckt. Also gibt es einen Richtungswechsel, bei leichtem Ziehen laufe ich auch nur langsam etwas rückwärts. Beim Richtungswechsel drehen wir uns erst wieder um, wenn sie mir Blickkontakt gibt und gut läuft. Überhaupt geht es wenn sie zieht nie weiter ohne ruhigeres Verhalten+Blickkontakt.

Ganz wichtig für uns war, NICHT zu klickern, wenn der Hund Blockkontakt gibt und brav läuft für das Leckerlie, sondern ich sage mein Markerwort fast nur noch, wenn sie normal schnüffelt/geht bei durchhängender Leine. Vorher hatte ich einen Hund, deren Aufmerksamkeit entweder ganz oder gar nicht bei mir war, jetzt kann ich mit ihr (wenn es nicht zu sehr nach Spannendem riecht oder bestimmte Dinge sie zu sehr aufregen) 1h gehen bei 90% durchhängender Leine gehen.

ETA: Bellen bei Geräuschen hängt sehr oft mit Unsicherheit zusammen, da würde ich auf keinen Fall ein Sprühhalsband benutzen, ich schlimmsten Fall macht man aus dem Hund ein totales Nervenbündel. Ich würde Gegenkonditionierung anwenden, also Geräusche kombinieren mit Leckerlies, das kann man auf verschiedene Weisen machen, je nach Hund. Ich lasse meine sich zum Beispiel wenn sie nicht ZU aufgeregt ist mit "nicht-bindendem Kommando" (also nicht "platz", wo sie nicht aufstehen soll) hinlegen und dann gibt es irgendwann ein, zwei, drei Leckerlies, oder mehr wenn das Geräusch anhält. Anfangs gab es sofort was beim Geräusch, bevor sie sich aufregen konnte. ETA2: Was ihr noch probieren könnt bei bellen, wo ihr euch recht sicher seid, dass der Hund keine Angst hat, ist kurz den Raum verlassen und Tür zu, dann wieder rein und normal mit dem Hund umgehen. Das ist das, was ich mache, wenn ich das Bellen der Nachbarn wegen schnell "abstellen" muss.

Wie du es mit der Leinenführigkeit gemacht hast, hatten wir auch versucht. Hat bei uns aber leider gar nicht geklappt. Umso schöner zu lesen, dass damit wirklich Erfolge erzielt werden. :happy:

Werde es mit deinem Ratschlag mal ausprobieren. Wobei ich ein wenig Angst habe, dass sie dann denkt sie bekommt Leckerlies wenn sie rumkläfft.
 
Hmm, ihr habt auch nur/fast nur gemarktert, wenn der Hund euch grade nicht angeguckt hat, sondern "sein Ding" bei durchhängender Leine getrieben hat? Dann weiß ich auch nicht, woran es gelegen haben kann, hab aber auch erst mit zwei Hunden an der Problemlage "richtig" gearbeitet.

Ich würde die Leckerlies möglichst werfen, bevor der Hund mit dem Bellen anfängt, bei den erstem malen gleichzeitig mit dem bellen oder kurz nachher Leckerlies geben find ich nicht schlimm, aber der Hund sollte sich das natürlich echt nicht noch mehr angewöhnen. Du kannst auch gleich nach dem Geräusch zu dir rufen und nach ein paar malen dann hinlegen lassen (auch mit unverbindlichen Kommando) und dann die Belohnung nach und nach etwas rauszögern. Der Hund soll das Geräusch mit etwas Positivem verknüpfen und die wahrscheinliche Angst/Unsicherheit verlieren, aber er lernt natürlich fast unweigerlich dabei auch, wie er an seine Leckerlies kommt.
 
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