Ich denke eher, dass es von vielen Barfern selbst zur Hexerei gemacht wird.
Wenn man beispielsweise in Foren wie dem "Gesunde Hunde" liest, wird mir Angst und Bange. Da muss man Öle mit Vitamin E stabilisieren, die Schilddrüsenwerte seines Hundes kontrollieren lassen, Intrinsic-factor, Urin ansäuern.....
Das hat verschiedene Gründe:
- erstens sind dort viele wie ich unterwegs, die es einfach interessant finden, sich auch mal ein Detail genauer anzuschauen, die einfach aus Spaß an der Freude mal genau durchrechnen, wie das mit dem Jod/Kalium/Kupfer/VitaminXYZ ist.
- zweitens fragen dort Menschen, die versuchen für ihren Hund ein individuell passendes Futter für ein Gesundheitsproblem zusammenzustellen (Urin ansäuern ist z.B. sehr hilfreich bei einer Sorte Harnstein - ich weiß gerade nicht welche)
- drittens fragen dort viele verunsicherte Anfänger, die mal was von "Kalziumbedarf" gehört haben und nun Angst haben, dass ihr Hund nicht ausreichend versorgt wird (komischerweise fragt nie jemand nach z.B. Kalium, dabei ist das genauso wichtig)
- ein paar manchmal recht laute Dogmatiker sind auch immer unterwegs, die einen mehr oder weniger radikalen Feldzug gegen jedes Getreide/Kohlehydrat/Milchprodukt/... führen (meist klingt aber auch das schlimmer als es ist und in der Praxis sind die Leute viel gelassener mit den bösen Nahrungsmitteln)
In Foren kommt ja selbst von Stammusern die behaupten das sei alles kein Hexenwert und erfordere nur gesunden Menschenverstand total viel Fachgesimpel und Aufgeschreie. Da ist der Jodwert in Gefahr oder der Hund bekomme zu wenig sekundäre Pflanzenstoffe, weil ich ihn nicht mit Giersch füttere.
Ein bischen Basiswissen braucht man, aber das ist wirklich nicht schwer. Nur mit Brot und Steak wird das nichts, aber ein komplettes Studium der Ökotrophologie muss definitiv nicht sein.
Bevor es Fertigfutter gab, haben alle Hunde von frischen Nahrungsmitteln in irgendeiner Form gelebt und sich mit Glück ein paar Mäuse nebenbei gefangen. Erstaunlicherweise haben die Hunde das überlebt.
Mag sein dass das für jemanden der total im Thema drin ist und zich Bücher dazu gelesen hat alles total selbstverständlich ist. Für mich und viele andere klingt es hingegen durchaus wie eine Wissenschaft. ^^
Kann ich gut verstehen.
Aber das ist doch in anderen Bereichen auch so. Wenn sich zwei Informatiker über ein Projekt unterhalten, verstehen 99% aller Menschen nur Bahnhof, Zug weg, Koffer geklaut.
Trotzdem nutzen alle diese Ahnungslosen täglich irgendeine Art von Computer, spätestens wenn sie abends den Fernseher einschalten. Und viele wissen nicht mal, dass sie da sowas wie einen Computer nutzen.
Was ich sagen will: man muss die Fachsimpeleien von beruflichen Profis und interessierten Laien nicht bis ins Detail verstehen um durchs Leben zu kommen. Das gilt beim Hundefutter genauso wie am Computer. Man kann auch einfach damit leben, dass andere es genau wissen wollen und man selbst es nicht weiß (und das schreibe ich ... wo ich immer ALLES wissen will. Ich bin nämlich von Beruf neugierig. :verlegen1