- Erster Hund
- Missy / Terrier-Dackel-Mix
Dass Hunde alles unter sich regeln, ist in der Tat richtig. Doch was bei dieser selbstständigen "Klärung" herauskommen kann, wird häufig leider ausgeblendet.
Um verständlich zu machen, welche Folgen uneingeschränkter Fremdhundekontakt haben kann, muss ich etwas ausholen.
In unseren Haushunden
schlummern nach wie vor viele Triebe, die vom Urvater Wolf vererbt wurden. Ein Hund ist nach wie vor ein Rudeltier, für ihn spielen nach wie vor Revier- und Ressourcensicherung eine große Rolle. Individuell kann das Bedürfnis nach Revier- und Ressourcensicherung mal stärker, mal schwächer ausgeprägt sein, auch der Umgang mit diesen Bedürfnissen ist von Hund zu Hund unterschiedlich, genetisch bedingt und bedingt durch Prägung und Erziehung.
Nun leben unsere Haushunde in einer Menschenwelt.
In dieser Menschenwelt müssen sich zumeist mehrere Hunde ihr Revier teilen. Hunde werden ständig mit potentiellen Konkurrenten konfrontiert.
In freier Wildbahn gehen sich Caniden aus dem Weg oder verteidigen ihr Revier.
Weder das eine, noch das andere ist für Haushunde möglich. Sie müssen lernen, sich damit zu arrangieren, ihr Revier mit anderen Hunden zu teilen.
Treffen nun zwei sich fremde Hunde aufeinander, entsteht immer ein Druck, je nach Ausprägung des Bedürfnisses, sein Revier zu sichern, mal mehr, mal weniger.
Grundsätzlich muss aber dem Hundehalter klar sein, dass jeder fremde Hund ein potentieller Konkurrent ist, der dem eigenen Vierbeiner Revier und Ressourcen streitig machen könnte.
Je nach Hund kann eine ganze Stadt oder nur ein kleiner Garten als Revier empfunden werden, wichtig zu wissen ist zudem, dass nicht nur ein Beuteersatz (zb ein Ball, ein Stock, ein Blatt, ein Grashalm, ein Mauseloch...) als Ressource empfunden wird. Auch der Sozialpartner ist eine Ressource, die ein Hund in der Regel nicht teilen oder verlieren möchte.
Da jeder fremde Hund für den eigenen Hund ein unbeschriebenes Blatt ist hinsichtlich seiner Motivationen und seiner Kommunikationsweisen, führt jede Begegnung zu einem Klären der eigenen "Ansprüche". Dies bedeutet für Hunde Stress. Sie sind mit der Aufgabe konfrontiert, abzuchecken, ob der Hund eine potentielle Gefahr darstellt, welche Ressourcen er dem eigenen Hund streitig zu machen gedenkt, wie weit er sich im eigenen Revier kontrollieren lässt, etc.
Das ist ganz schön viel für einen Hund, der doch eigentlich künstlich in ständiger Abhängigkeit gehalten werden muss.
Müssen Hunde all dies und noch viel mehr regelmäßig allein einschätzen und bewerten lernen und Wege finden, damit umzugehen, rückt der Halter logischerweise in solchen Momenten in den Hintergrund.
Ein Hund, der solcherlei existenzielle Dinge eigenständig bearbeiten muss, verselbstständigt in dieser Situation und wird immer weniger empfänglich für Signale seines Halters.
Viele Hundehalter fragen mich, warum ihr Hund nicht auf ein Abbruchsignal hin aufhört, sich mit einem anderen Hund zu kloppen. Das Kommando würde doch sonst hervorragend sitzen. Aber wenn Hundi gelernt hat, dass es seine Aufgabe ist, Konfrontationen mit Fremdhunden zu managen, wenn ihm bereits das Lesen, das Einschätzen, das Bewerten und der Umgang mit dem Gegenüber überlassen wird, welchen Grund gibt es für ihn, sich an seinem Halter zu orientieren, wenn Frauchen oder Herrchen am Ende meint, die Entscheidungen des Hundes in Frage stellen zu wollen?
Fazit: Der Halter verliert immer mehr Einflussmöglichkeiten in solchen Situationen.
Der Hund verselbstständigt nun fortwährend und macht seine eigenständigen Erfahrungen in diesen Situationen.
Ein Verhalten, das für den Hund als erfolgreich empfunden wird, wird künftig häufiger gezeigt. In Sachen Kommando-Training ist das etwas völlig Selbstverständliches.
Lernt der Hund, dass er Futter oder ein Spielzeug oder Streicheleinheiten bekommt, wenn er ein Kommando befolgt, wird die Wahrscheinlichkeit, das Kommando zu befolgen, steigen.
Logisch.
Wenn ein Hund lernt, mit Spielaufforderungen Fremdhunde kontrollieren, Stress verringern und Konfliktsituationen deeskalieren zu können, wird ein solches Verhalten Gewohnheit.
Lernt ein Hund, sein Revier und seine Ressourcen am besten sichern zu können, indem er sehr dominant und aggressiv Fremdhunde kontrolliert, wird auch dieses Verhalten Gewohnheit.
Verlaufen Fremdhundekontaktsituationen am sichersten für den Hund, wenn er sich schnellstmöglich unterwürfig zeigt und Konflikten aus dem Weg geht, wird er dieses Verhalten verbessern und automatisieren.
Doch genau diese Gewohnheiten führen zu Konflikten, wenn Hunde aufeinander treffen, deren Verhaltensweisen nicht zu Sicherheit auf beiden Seiten, nicht zu einer Deeskalation der Situation führen.
Die Hunde müssen nun entweder ihre gewohnten Verhaltensweisen in ihrer Intensität verstärken. Dies führt zb dazu, dass Hunde, die gelernt haben, dass es für sie von Vorteil ist, ihr Gegenüber recht forsch und aggressiv zu kontrollieren, immer aggressiver vorgehen und es in letzter Instanz zu Beißereien kommt, insbesondere, wenn wir es mit zwei Hunden zu tun haben, die solche Verhaltensgewohnheiten mitbringen.
Oder aber sie müssen ihr Verhalten an das des Gegenübers anpassen.
Gewohnheitsgemäß eher zurückhaltende oder unsichere Hunde sehen zb die Möglichkeit, das Gegenüber kontrollieren zu können und nutzen dies übermäßig aus, indem sie mobben und stänkern.
Dies sind nur sehr abstrakte, eindimensionale Beispiele, die verdeutlichen sollen, wie heikel die Begegnungen mit fremden Hunden sein können und wie stressig es für die Hunde ist, in diesen Situationen auf sich allein gestellt zu sein.
Wenn wir unsere Hunde in konstruierten Konfliktsituationen einfach "machen lassen", dürfen wir uns nicht wundern, wenn sie uns in diesen Situationen nicht vertrauen und Hundebegegnungen in Stress und Frust ausarten, was langfristig die Ursache für Verhaltensauffälligkeiten und artinterne Aggressionen sein kann.
Ich finde also, dass der Halter absolut in Kontaktsituationen integriert werden muss.
Zudem ist es sinnvoll, Hundekontakt zu dosieren und zu kontrollieren.
EIn Hund muss nicht mit jedem dahergelaufenen Hund "spielen".
Sinnvolle Hundekontakte, die länger andauern mit Langzeitbekanntschaften sind viel sinnvoller.
Geht es doch in Fremdhundekontaktsituationen gibt es NICHTS zwischen fremden Hunden zu klären, was in irgendeiner Form Bestand für diese Zwei hätte.
Daher wird jegliches "unhöfliches" Verhalten SOFORT unterbunden.
Fremdhundekontakt sieht im optimalen Fall so aus, dass die Hunde einander umrunden, höflich beschnuppern, bei fehlender Sympathie sich aus dem Weg gehen, bei bestehendem Interesse an mehr Interaktion Vorsicht auf beiden Seiten geboten wird.
Wirkliche Spielerei, Rangelei, auch mal Grenzen ausloten gibt es nur bei Hunden, die mein Hund länger kennt.
Und selbst hier wird Pöbelei, Ausnutzen von Stärke und Mobbing, Überrennen, etc unterbunden.
Hier in der Stadt ist so gut wie jeder zweite Hund "verhaltensauffällig" in Fremdhundekontaktsituationen.
Das kommt nicht von ungefähr.
Die Hunde machen alle ihre Erfahrungen, erproben alle, wie sie in solchen Situationen erfolgreich herausgehen.
Automatismen sind EInbahnstraßen in unsoziale Verhaltensmuster!
Um verständlich zu machen, welche Folgen uneingeschränkter Fremdhundekontakt haben kann, muss ich etwas ausholen.
In unseren Haushunden
schlummern nach wie vor viele Triebe, die vom Urvater Wolf vererbt wurden. Ein Hund ist nach wie vor ein Rudeltier, für ihn spielen nach wie vor Revier- und Ressourcensicherung eine große Rolle. Individuell kann das Bedürfnis nach Revier- und Ressourcensicherung mal stärker, mal schwächer ausgeprägt sein, auch der Umgang mit diesen Bedürfnissen ist von Hund zu Hund unterschiedlich, genetisch bedingt und bedingt durch Prägung und Erziehung.
Nun leben unsere Haushunde in einer Menschenwelt.
In dieser Menschenwelt müssen sich zumeist mehrere Hunde ihr Revier teilen. Hunde werden ständig mit potentiellen Konkurrenten konfrontiert.
In freier Wildbahn gehen sich Caniden aus dem Weg oder verteidigen ihr Revier.
Weder das eine, noch das andere ist für Haushunde möglich. Sie müssen lernen, sich damit zu arrangieren, ihr Revier mit anderen Hunden zu teilen.
Treffen nun zwei sich fremde Hunde aufeinander, entsteht immer ein Druck, je nach Ausprägung des Bedürfnisses, sein Revier zu sichern, mal mehr, mal weniger.
Grundsätzlich muss aber dem Hundehalter klar sein, dass jeder fremde Hund ein potentieller Konkurrent ist, der dem eigenen Vierbeiner Revier und Ressourcen streitig machen könnte.
Je nach Hund kann eine ganze Stadt oder nur ein kleiner Garten als Revier empfunden werden, wichtig zu wissen ist zudem, dass nicht nur ein Beuteersatz (zb ein Ball, ein Stock, ein Blatt, ein Grashalm, ein Mauseloch...) als Ressource empfunden wird. Auch der Sozialpartner ist eine Ressource, die ein Hund in der Regel nicht teilen oder verlieren möchte.
Da jeder fremde Hund für den eigenen Hund ein unbeschriebenes Blatt ist hinsichtlich seiner Motivationen und seiner Kommunikationsweisen, führt jede Begegnung zu einem Klären der eigenen "Ansprüche". Dies bedeutet für Hunde Stress. Sie sind mit der Aufgabe konfrontiert, abzuchecken, ob der Hund eine potentielle Gefahr darstellt, welche Ressourcen er dem eigenen Hund streitig zu machen gedenkt, wie weit er sich im eigenen Revier kontrollieren lässt, etc.
Das ist ganz schön viel für einen Hund, der doch eigentlich künstlich in ständiger Abhängigkeit gehalten werden muss.
Müssen Hunde all dies und noch viel mehr regelmäßig allein einschätzen und bewerten lernen und Wege finden, damit umzugehen, rückt der Halter logischerweise in solchen Momenten in den Hintergrund.
Ein Hund, der solcherlei existenzielle Dinge eigenständig bearbeiten muss, verselbstständigt in dieser Situation und wird immer weniger empfänglich für Signale seines Halters.
Viele Hundehalter fragen mich, warum ihr Hund nicht auf ein Abbruchsignal hin aufhört, sich mit einem anderen Hund zu kloppen. Das Kommando würde doch sonst hervorragend sitzen. Aber wenn Hundi gelernt hat, dass es seine Aufgabe ist, Konfrontationen mit Fremdhunden zu managen, wenn ihm bereits das Lesen, das Einschätzen, das Bewerten und der Umgang mit dem Gegenüber überlassen wird, welchen Grund gibt es für ihn, sich an seinem Halter zu orientieren, wenn Frauchen oder Herrchen am Ende meint, die Entscheidungen des Hundes in Frage stellen zu wollen?
Fazit: Der Halter verliert immer mehr Einflussmöglichkeiten in solchen Situationen.
Der Hund verselbstständigt nun fortwährend und macht seine eigenständigen Erfahrungen in diesen Situationen.
Ein Verhalten, das für den Hund als erfolgreich empfunden wird, wird künftig häufiger gezeigt. In Sachen Kommando-Training ist das etwas völlig Selbstverständliches.
Lernt der Hund, dass er Futter oder ein Spielzeug oder Streicheleinheiten bekommt, wenn er ein Kommando befolgt, wird die Wahrscheinlichkeit, das Kommando zu befolgen, steigen.
Logisch.
Wenn ein Hund lernt, mit Spielaufforderungen Fremdhunde kontrollieren, Stress verringern und Konfliktsituationen deeskalieren zu können, wird ein solches Verhalten Gewohnheit.
Lernt ein Hund, sein Revier und seine Ressourcen am besten sichern zu können, indem er sehr dominant und aggressiv Fremdhunde kontrolliert, wird auch dieses Verhalten Gewohnheit.
Verlaufen Fremdhundekontaktsituationen am sichersten für den Hund, wenn er sich schnellstmöglich unterwürfig zeigt und Konflikten aus dem Weg geht, wird er dieses Verhalten verbessern und automatisieren.
Doch genau diese Gewohnheiten führen zu Konflikten, wenn Hunde aufeinander treffen, deren Verhaltensweisen nicht zu Sicherheit auf beiden Seiten, nicht zu einer Deeskalation der Situation führen.
Die Hunde müssen nun entweder ihre gewohnten Verhaltensweisen in ihrer Intensität verstärken. Dies führt zb dazu, dass Hunde, die gelernt haben, dass es für sie von Vorteil ist, ihr Gegenüber recht forsch und aggressiv zu kontrollieren, immer aggressiver vorgehen und es in letzter Instanz zu Beißereien kommt, insbesondere, wenn wir es mit zwei Hunden zu tun haben, die solche Verhaltensgewohnheiten mitbringen.
Oder aber sie müssen ihr Verhalten an das des Gegenübers anpassen.
Gewohnheitsgemäß eher zurückhaltende oder unsichere Hunde sehen zb die Möglichkeit, das Gegenüber kontrollieren zu können und nutzen dies übermäßig aus, indem sie mobben und stänkern.
Dies sind nur sehr abstrakte, eindimensionale Beispiele, die verdeutlichen sollen, wie heikel die Begegnungen mit fremden Hunden sein können und wie stressig es für die Hunde ist, in diesen Situationen auf sich allein gestellt zu sein.
Wenn wir unsere Hunde in konstruierten Konfliktsituationen einfach "machen lassen", dürfen wir uns nicht wundern, wenn sie uns in diesen Situationen nicht vertrauen und Hundebegegnungen in Stress und Frust ausarten, was langfristig die Ursache für Verhaltensauffälligkeiten und artinterne Aggressionen sein kann.
Ich finde also, dass der Halter absolut in Kontaktsituationen integriert werden muss.
Zudem ist es sinnvoll, Hundekontakt zu dosieren und zu kontrollieren.
EIn Hund muss nicht mit jedem dahergelaufenen Hund "spielen".
Sinnvolle Hundekontakte, die länger andauern mit Langzeitbekanntschaften sind viel sinnvoller.
Geht es doch in Fremdhundekontaktsituationen gibt es NICHTS zwischen fremden Hunden zu klären, was in irgendeiner Form Bestand für diese Zwei hätte.
Daher wird jegliches "unhöfliches" Verhalten SOFORT unterbunden.
Fremdhundekontakt sieht im optimalen Fall so aus, dass die Hunde einander umrunden, höflich beschnuppern, bei fehlender Sympathie sich aus dem Weg gehen, bei bestehendem Interesse an mehr Interaktion Vorsicht auf beiden Seiten geboten wird.
Wirkliche Spielerei, Rangelei, auch mal Grenzen ausloten gibt es nur bei Hunden, die mein Hund länger kennt.
Und selbst hier wird Pöbelei, Ausnutzen von Stärke und Mobbing, Überrennen, etc unterbunden.
Hier in der Stadt ist so gut wie jeder zweite Hund "verhaltensauffällig" in Fremdhundekontaktsituationen.
Das kommt nicht von ungefähr.
Die Hunde machen alle ihre Erfahrungen, erproben alle, wie sie in solchen Situationen erfolgreich herausgehen.
Automatismen sind EInbahnstraßen in unsoziale Verhaltensmuster!