Hallo,
wenn eine Rasse noch recht jung ist, muss sich erst herausstellen, welche Erkrankungen überhaupt vererblich sind und so weit gestreut sind, dass sie Thema für die ganze Rasse sind. Erst wenn eine gewisse Anzahl Tiere aus verschiedensten Würfen von derselben Krankheit betroffen ist, macht es Sinn, innerhalb einer Zuchtgemeinschaft ein Screening zur Pflicht zu machen.
Dazu kommt, dass manche Erbkrankheiten so komplex sind, dass sie sich nur sehr schwer ausschließen lassen. Siehe HD, wo eben leider nicht die Regel gilt, dass aus zwei HDfreien- Elterntieren keine schwer HD-betroffenen Welpen herauskommen können.
Jede Rasse hat über Generationen so ihre eigenen Probleme entwickelt und wo man ein Problem gerade im Griff hat, taucht dafür irgendwo ein anderes auf. Letztlich begründet sich die Rassehundezucht eben immer nur auf ein paar wenige Exemplare, von denen alle anderen abstammen und es gibt warnende Stimmen, dass allgemein die Gesundheit der Rassen, besonders durch Linienzucht oder Inzucht und zu wenig Programme zur Genpoolauffrischung durch Einkreuzung, in Gefahr wäre.
Will man das Vorhandensein bestimmter Erbkrankheiten erkennnen braucht man Zuchtbücher, in denen die Verwandtschaft der Tiere genau festgehalten wird, und nach Möglichkeit auch für jedes Tier Informationen über aufgetretene oder medizinisch ausgeschlossene Krankheiten. So kann man sich bemühen, vererbbare Krankheiten zu erkennen und dann zu vermeiden.
Eine Garantie auf einen gesunden Hund gibt es aber bei aller Vorsicht nicht. Man erhöht nur die Chancen.
Ich hab zum Elo diesen Link gefunden:
http://www.elos-angerbach.de/gesunder_elo_ev.html
Da hat jemand versucht, so eine Gesundheitsdatenbank für den Elo aufzubauen. Es sind auch Emails als Kontaktadressen angegeben. Ich denke, wenn das noch aktuell ist, bekommt man da gute Infos zur Frage nach Erbkrankheiten.
Mischlinge dagegen sind Wundertüten. Können sehr nah oder sehr eng verwandt sein, unabhängig davon aber auch gesund oder krank.
Der Clou bei der F1 Generation von "Designerdogs" ist, dass man zwei gesundheitlich gut überwachte Hunde unterschiedlicher Rassen verpaaren kann und damit sicher sein kann, dass die Hunde über zig Generationen keinen gemeinsamen Verwandten haben. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass eventuell schadhafte Gene durch gesunde überdeckt werden. Statistisch betrachtet müssten F1 Designerdogs, also Welpen von Elterntieren, die zwei verschiedenen, kontrolliert gezüchteten Rassen angehören, eine höhere Chance haben, nicht an Erbkrankheiten zu erkranken.
Garantie gibt's aber nie.
Der Elo ist ein Rassehund (auch wenn es "Marke" genannt wird) und damit gehört eben auch bei ihm das ständige Aufspüren von Erbkrankheiten zur Zuchtarbeit. Was ihn aber so sehr besonders macht im Vergleich zu anderen Rassehunden, ist der Anspruch, nicht nach Schönheit, sondern nach Verhalten zu selektieren.
Die meisten anderen Rassen wurden ursprünglich für einen bestimmten Gebrauch gezüchtet (Jagdhund, Wachhund, Hütehund, Schoßhund, etc.) und erst vor etwa 100 - 150 Jahren für die Schönheitszucht entdeckt. Bis heute gilt bei den meisten Rassen im VDH die Schönheit als ausschlaggebend dafür, ob und wie oft sich ein Hund fortpflanzt. Insgesamt hat die Schönheit vielen Arbeitsrassen eingebracht, dass zumindest manche Linien eher in Richtung Begleithund selektiert werden.
Beim Elo dagegen hat man Hunde nach ihrem individuellen Verhalten ausgewählt und wieder mit anderen gekreuzt, die ebenso erwünschtes Verhalten zeigten. Natürlich ist es ein langer Weg, nachprüfbar zuverlässige Ergebnisse in dieser Hinsicht zu bekommen. Und weil es eben menschlich ist, spielt die Optik natürlich auch beim Elo eine gewisse Rolle. Ziel ist eben auch ein Hund, den man äußerlich als Elo erkennen kann, auch wenn strenger nach dem verhalten selektiert wird, als nach z.B. der Haltung von Schwanz und Ohren.
So... wie nahe ein einzelner Elowelpe dem Zuchtziel "gesunder, entspannter Familienhund ohne Jagdtrieb" kann man leider nicht sagen. Eine große Rolle spielt die Ehrlichkeit und Strenge der Züchter den eigenen, teuer gekauften Zuchthunden gegenüber. Die andere Rolle spielt aber immer noch der Zufall, die Natur...
LG,
Stadtmensch