Ja, Stück für Stück kommen wir der Sache immer näher. Du erzählst immer ein Stück mehr (was vorher noch gefehlt hat) und so ergibt sich langsam ein Bild.
Leider wird immer viel wichtiges überhaupt nicht erzählt. Ist in Foren fast immer so. Aber nicht nur in Foren. Hatte ich neue Kunden, dann haben sie auch immer nur die Hälfte erzählt. Entweder weil sie es nicht für wichtig gehalten oder gar nicht wahr genommen haben oder weil sie zu aufgeregt bei den ersten Treffen waren. Da muss man sich als Trainer auch erst ran tasten. Stück für Stück kommt man der Sache dann näher.
Ein wichtiger Fehler bei der Hundeerziehung/Ausbildung ist der
" ich versuche es mal", anstatt "ich mache es jetzt und ziehe es auch durch". Da wird kurz probiert und von einem zur nächsten Versuch gegangen. Dabei brauch der Hund seine Zeit um zu begreifen. Fängt man alles an, zieht aber nichts durch, sondern springt zur nächsten Methode, erreicht man gar nichts. Man muss sich ein Ziel setzen und das Ziel auch geradlinig erreichen. Dabei muss man aber auch darauf achten, das man eine Methode wählt, die zum Hund passt. Da ist dann wieder der Trainer gefragt.
Bei eurem Hund tippe ich mal auf Verlassensängste (eher ein ängstlicher/vorsichtiger Hund?) und Inkonsequenz in der Erziehung (vor allem bei den Eltern?).
Von Anfang an war er von Spaziergängen nicht allzu begeistert.
Ist bei einen Welpen eigentlich normal. Er möchte sich von seinem zuhause nicht entfernen, denn zuhause heißt für ihn Sicherheit.
Mittlerweile geht er mit uns beiden sehr gerne spazieren, die „Startschwierigkeiten“, das Grundstück zu verlassen sind eigentlich nicht mehr vorhanden.
Eigentlich?
So, nun das Problem, er verweigert Spaziergänge mit meinen Eltern total.
Junge Hunde wollen Sicherheit. Die bekommt er aber von deinen Eltern (besonders vom Vater) nicht. Also möchte er sich auch nicht vom zuhause entfernen, denn dort fühlt er sich ja sicher.
Bin ich oder mein Partner dabei ist dies kein Problem.
Er weiß, auf euch kann er sich verlassen. Ihr gebt ihm Schutz und Sicherheit. Schutz und Sicherheit kann man dem Welpen aber nur durch liebevolle aber konsequente Erziehung geben. Selbstsicherheit im Umgang mit dem Hund ist da wichtig.
Mit den beiden alleine geht gar nicht. Er bewegt sich keinen Meter, zehrt zurück Richtung Haustüre und verweigert total. Auch mit den besten Leckerlies keine Chance, obwohl er eigentlich wirklich verfressen ist und Leckerlies immer funktionieren.
Wer Angst hat, kann nicht fressen. Da helfen auch keine Leckerchen. Geht man dann wieder zurück, weil es der Welpe ja so will (verweigert), hat er schon gewonnen, denn er hatte mit seinem Versuch Erfolg. Das wird dann natürlich auch in anderen Situationen von ihm probiert und es klappt ja dann auch.
Er hält sich z. B. mit meinen Eltern im Garten auf wen ich auch zu Hause bin und im Haus arbeite, also es ist nicht so, dass er ständig bei mir sein will, auch geht er nicht immer mir rauf in die Wohnung wenn ich unter Tags mal rauf muss und länger oben bin, bleibt er im EG.
Woran kann dies liegen???
In "seiner Welt" fühlt er sich sicher.
Wir haben schon versucht dass ich Mal inkl. Eltern mit dem Auto 2 km weg fahre, und diese dann ausgestiegen sind um nach Hause zu gehen (an einen Weg den wir viel gehen und den er kennt), keine Chance ich musste alle nach fast einer halben Stunde wieder abholen, da er nur 20 Meter gegangen ist und immer wieder an die Stelle zurück gezogen hat wo ich sie aus dem Auto gelassen hab.
Und den Versuch wieder abgebrochen, weil der Erfolg gefehlt hat.
Der Hund dagegen hatte Erfolg in der Erziehung seiner Menschen. Sie haben ihn da wieder abgeholt, wo sie ihn verlassen haben. Was hat der Hund gelernt? Richtig. Er muss nur stur genug sein, dann kommt er auch zum Erfolg bzw. erreicht sein Ziel.
Meine Eltern, vor allem mein Vater ist sehr locker und nicht so konsequent wie wir.
Wir hatten es schon, zwar erst 1-2 Mal das wir nicht zu Hause waren und meine Eltern mit Malo an den See gefahren sind wo er problemlos spazieren gegangen ist.
Aber als dies war, ist er auch zu Haus noch mehr oder weniger gut mit den beiden spazieren gegangen.
Seit dem er mit meinen Eltern gar nicht mehr geht, hat es sich noch nicht ergeben, dass die beiden mit ihm weg gefahren sind.
Ja, nur Übung macht den Meister. Wird nicht geübt, ist man bald wieder am Anfang.
Das mit dem Futter funktioniert nicht, nicht mal mit den besten Leckerlies lässt er sich motivieren.
Nicht nur Leckerchen sind zum motivieren geeignet. Oft sind Lob, Spiel und große Freude viel motivierender als Leckerchen.
Danke für die Rückmeldung. Wenn ich mit meine Eltern spazieren gehe, hat eigentlich von Anfang an meine Mutter oder Vater die Leine gehalten, außer ich zeigte/ erklärte was. Dies scheint Malo auch nicht zu stören, ich oder mein Partner müssen halt dabei ist, wer die Leine hält ist ihm egal. Aber es könnte einen Versuch wert sein, dass ich mich mehr und mehr entferne und beobachte aus der Ferne. Hoffentlich klappt es.
Ihr gebt ihm mehr Sicherheit als es deine Eltern tun. Da fühlt er sich bei euch natürlich geborgener. Sicherheit kann nur der dem Hund geben, der selbst Sicherheit , Konsequenz und Selbstbewusstsein ausstrahlt.
Er hat versucht ihn mit Leckerlies in die andere Richtung ( Richtung Nach Hause) zu locken, als das nicht funktioniert hat, hat er es mit etwas ziehen versucht, aber Malo hat immer wieder in die andere Richtung ( da wo ich die beiden raus gelassen hab) gezogen und seinen Blick in diese Richtung gerichtet. Nach dem Anruf von meinem Vater, und ich gesagt habe dass ich die beiden wieder dort holen komme wo ich sie raus gelassen habe, und mein Vater somit umgedreht hat ist Malo auf dem schnellsten Weg zurück zu dem Parkplatz gegangen.
Auch hier hatte er wieder Erfolg. Zurück gegangen wäre ich auf keinen Fall. Eher hätte ich einen Treffpunkt in der Nähe des Vaters ausgemacht und wäre als Fußgänger dazu gestoßen. Was hat der Hund dann gelernt? Wenn ich weiter gehe, kommt Frauchen mir entgegen. Ich muss also nur mit Opa mit gehen, dann kommt Frauchen auch bald um die Ecke und ich habe wieder Erfolg. Der Hund belohnt sich selbst.
Ich befürchte auch ihr habt ihm prima beigebracht, das sich seine Weigerungshaltung für ihn lohnt.
Genau so ist es. Er hatte ja jedes mal Erfolg dabei.
Mit Leckerlies zu locken ist selten eine gute Idee. Weil es den Fokus auf das stehen bleiben/die Weigerung setzt. Auch das weiterziehen macht nur Sinn, wenn man sich sicher ist das der Hund keinen richtigen Grund für seine Weigerung hat, das Geschirr sicher sitzt und man es denn auch durchzieht und nicht nachgibt, wenn der Hund gegen hält. Am besten ist einfach stehen bleiben und den Hund einfach gegenziehen lassen. Dafür aber jeden popeligen Schritt in die richtige Richtung zu loben. Und aber auch auf die eigene Körpersprache zu achten. Also aufrichten und losgehen. Nicht ständig locken und hoffen das er mitkommt. Sondern rüberbringen das man was vorhat und das auch durchziehen will. Könnte mir vorstellen das ihr da inzwischen schon zu vorsichtig seit.
Und bitte lasst euch nicht einreden ihr seid die Herde eures Hundes. Das ist fachlich nicht korrekt und ihr wollt bestimmt nicht von eurem Hund gehütet (=gejagt) werden.
Richtig. Und ein Hund möchte nicht ständig "bestochen" werden. Er möchte von dem, was er machen soll überzeugt werden. Überzeugen kann man aber nur durch Selbstsicherheit , Kompetenz und Geradlinigkeit.