Wodurch wird ein Hund leinenagressiv ?

Erster Hund
Span. Strassenköterchen
Fragte mich mein Freund gestern, nachdem wir einen, der völlig aus dem Häuschen war, getroffen haben.

Wodurch werden die so ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Gründe sind vielfältig und natürlich auch nicht bei jedem Hund gleich. Aber kurz formuliert ist es meiner Erfahrung nach meistens Unsicherheit. Ein Hund, der sich bedroht fühlt wird in der Regel erstmal versuchen der Situation zu entkommen. An der Leine geht das natürlich nicht also hat er zwangsläufig das Gefühl, sich verteidigen zu müssen. Außerdem ist es unter Hunden eigentlich eine Drohgebärde gerade aufeinander zu zu laufen. Da kann man lange drüber sprechen und wie gesagt ist es auch bei jedem anders. Ich bin deshalb auch kein Freund von Kontakt mit fremden Hunden an der Leine. Das ist stressig für viele Hunde.
 
meist durch unsicherheit und ängstlichkeit, die sich durchaus vom menschen auf den hund überträgt. der mensch am ende der leine ist angespannt und unsicher, das bekommt der hund mit und es weckt in ihm automatisch den beschützerinstinkt bzw. den rudelführer. nach dem motto "ich merke, daß mein mensch angespannt ist, deshalb muß ich den anderen hund verbellen"- oder im schlimmsten fall sogar angehen!
wir haben hier in der nachbarschaft ein paradebeispiel wohnen: frauchen ist unsicher, hund zieht und zerrt und bellt und knurrt an der leine. geht herrchen mit hund (schultern nach oben, brust raus, selbstbewußt), ist der hund normal, geht bei fuß und schaut nur kurz.

lg labbibub17
 
Es gibt verschiedene Gründe, warum Hunde "laut" an der Leine sind, die zwei häufigsten sind aber üblicherweise Selbstverteidigung und Frustration.

Selbstverteidigung
Diese Hunde haben entweder generell eher Angst vor fremden Hunden und halten diese durch Bellen auf Abstand oder sie haben durch schlechte Erfahrungen gelernt, dass Leinenkontakte mit fremden Hunden unangenehm sein können. Beispielsweise dadurch, dass man tatsächlich von einem fremden Hund an der Leine attackiert und verletzt wurde und kein Ausweg da war oder aber - etwas subtiler - weil der Hund ständig ungewollt Fremdhundekontakten ausgesetzt ist, die ihm zuviel sind. Klassisch sind dabei aufdringliche Junghunde, die den anderen Hund bedrängen. Wenn der Hund dann keinen Schutz von seinen Menschen erfährt, lernt er irgendwann sich selbst zur Wehr zu setzen und schon prophylaktisch laut zu sein.

Frustration
Das passiert oft dann, wenn Hunde als Welpen immer zu jedem Hund spielen gehen durften, weil man sie ja sozialisieren muss, die dann als Junghunde plötzlich aber auch mal an Hunden vorbei gehen sollen. Diese Hunde haben eine sehr hohe Erwartungshaltung (Spiel, Spaß & Action) an Hundebegegnungen und kommen dann in die Situation, wo diese Erwartungshaltung nicht mehr erfüllt wird. Dadurch entsteht Frust und dieser wird gerne lautstark geäußert.

So ganz prinzipiell sollte man aber nicht vergessen, dass solche Leinenbegegnungen im Streite nicht erst beginnen, wenn einer laut wird. Ich weiß nicht wie oft ich es schon erlebt habe, dass einer der beiden Akteure in stillem Blickfixieren am anderen vorbei geht und der andere es irgendwann nicht mehr aushält und zu brüllen anfängt. Oft entsteht der Eindruck der Hund, der als erstes bellt, "fängt an". Dabei ist Blickfixieren (auch wenn es leise passiert) eine sehr deutliche Drohung - der fixierende Hund ist an solch einem Streit somit alles andere als unschuldig ;)
 
Hunde können an der Leine schlecht ausweichen und Bögen laufen. Denn dieses geradewegs entgegenkommen wie auf Wegen nur möglich ist, ist für einen Hund doch eher unangenehm. So was machen sich fremde Hunde nicht wenn sie sich frei treffen.

Manche Hunde wollen einfach nur hin um den Artgenossen zu begrüßen, können aber nicht und dann gibt's Frust. Das kann sich hochschaukeln.
Es ist wichtig finde ich, Hunden auch mal zu zeigen dass man auch gesittet an der Leine mit anderen laufen kann. Ohne spielen. So Gruppentreffen sind da echt nicht verkehrt.

Oder natürlich schlechte Erfahrungen mit Hunden, die ach so geschätzten "tut nix" Exemplare, und die dazu gehörenden "tut nix" Halter ( zurück gerufen wird nicht, angeleint wird nicht...) die dem angeleinten Opfer auf die Fresse geben oder einfach bedrängen.


Viele weitere Möglichkeiten gibt es ....
 
Manchmal aber auch will der Hund nicht sich sondern seinen Halter verteidigen.

Oder er wird erschreckt.

Wir hatten das beispielweise so.

Luke hatte an der Leine (oder ohne Leine) nie Probleme mit anderen Hunden. Im schlimmsten Fall war er einer derjenigen der zu allen hin wollte zum spielen aber er kannte es eben auch das er nicht immer durfte wie er gerne wollte.

Eines schönen Sommertages liefen wir an der Eisdiele durch und auf einmal schoss ein von uns unbemerkter Dackel unter einem Tisch hervor. Natürlich will kläffend. Sowohl Luke als auch ich selber sind sehr erschrocken, alle, insbesonders die Besitzer hingegen haben gelacht und der Hund wurde dafür sogar "belohnt" sprich es wurde freundlich mit ihm gesprochen und er wurde getäschelt. Von anderen Tischen hörte ich Sätze wie "Schau mal wie mutig der kleine gegen den Großen und wie er den Großen "fertig" macht usw.

Innerhalb eines Sommers passierte uns dies 4x (inkl. das alle umstehenden und die Besitzer das Verhalten ihrer Hunde noch toll fanden). Die ersten beiden Male blieb Luke ruhig, beim dritten knurrte er leise. Dann gab es einen Fall wo ein an uns vorbeilaufender Hund ihn anflippte und auch da knurrte Luke, erstmalig in solch einer Situation. Und dann beim 5. Vorfall (sprich dem 4. wo Luke den Hund vorher nicht wahrgenommen hat) ist Luke ebenfalls richtig ausgetickt. Allerdings, Luke bellt andere Hunde nicht an, er knurrt, laut, und das hört sich echt fies an.

Seither arbeite ich daran ganzjährig wobei die echten Erfolge haben wir besonders über den Winter während im Sommer das nach und nach wieder schlechter wird. Je nachdem wie oft Luke, insbesonders unerwartet, angepöbelt wird. Generell späh ich bei Cafes und Eisdielen und ähnlichen schon vorher unter die Tische.

Zeitgleich aber fing auch der von mir zuerst genannte Grund an. Meinem Dad, bei dem Luke tagsüber ist, hatte zeitgleich eine nicht so gute Phase. War also körperlich nicht so ganz fit. Und selbst in Zeiten wo Luke selbst auf pöbelnde Hunde bei mir 0 reagiert hat, bei meinem Dad hat er da reagiert und nicht nur auf pöbelnde Hunde sondern auch auf andere, die ihm eben nicht koscher vorkamen (oder gar solchen die wir eigentlich kannten). Er bildete sich schlicht ein das er auf meinen Dad aufpassen muss. Genauer gesagt tut er das immer. Nur wenn wir an einem guten Punkt mit dem zurückpöbeln sind, dann passt er auf meinen Dad auch auf ohne zu pöbeln.
 



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