Wieso will jeder einem eine Box andrehen?

Danke, ich seh schon, da sind sich wohl alle einig :D

Ich finde, Wegsperren ist nie eine gute Erziehungsmethode, weder bei Menschen noch bei Hunden. Es mag praktisch sein, aber sicherlich nicht ideal.
 
Ich finde, das man sich bei dieser Diskussion nicht an Einzelfällen aufhängen soll, die gar nicht zu dem Sachverhalt passen, welchen die TE angesprochen hat.
Wenn jemand eine Stoffbox im Wohnzimmer stehen hat, in welcher der Hund als Rückzugsort schläft, und die er jederzeit verlassen kann, weil sie immer offen ist, dann ist es ja was anderes als das:


Da fragte die Trainerin, ob wir eine Box für unsere Hunde haben. Ich bin die einzige aus der Gruppe, die keine Box hat. Die Trainerin selbst nutzt eine Box für ihre Hunde, aber sie hat nichts weiter drauf gesagt. Die anderen Welpenbesitzer hingegen haben versucht mir klar zu machen, dass es ohne Box gar nicht funktioniert einen Welpen zu händeln, weil ein Welpe eine Box als Rückzugsort braucht usw.

Hier wird vermittelt, dass man einen Welpen ohne Käfig nicht händeln kann. Es heißt, dass diese Leute unfähig sind, mit dem Welpen umzugehen, ohne ihn einzusperren.
Ein Hund ist aber von seiner Art her kein Tier, das man in einen Käfig sperren sollte. Er ist sehr sozial, und durchaus in der Lage, ohne Käfig in einem Haus zu leben - sofern man sich die Mühe macht, ihm das beizubringen.

Ein extremes Negativbeispiel zum Thema Käfig ist mir jetzt die Tage wieder im Internet begegnet.
Jemand hat einen Hund, liebt ihn, geht super gerne stundenlang mit ihm spazieren, hat aber sonst keine Lust, sich irgendwie "sinnvoll" mit ihm zu beschäftigen, um ihn geistig auszulasten.
Der Hund ist im Grunde niemals wirklich stubenrein geworden - immer wieder hört man die Meldung, dass er "letzte Nacht wieder reingekackt hat". Außerdem schrottet er nachts das Mobiliar - und zwar ordentlich, denn u.a. musste auch eine neu, sündhaft teure Couch dran glauben.

Als Welpe/Junghund wurde mit ihm viel gespielt und spazierengegangen. Da hat ihm niemals etwas gefehlt. Es hat ihm aber auch keiner besondere Erziehung angedeihen lassen. Wenn er nicht ins Konzept gepasst hat, kam er in einen Laufstall. Das war praktisch.
So hat er niemals gelernt, wie man sich in einem Haus benimmt.

Nun schläft er nachts generell in einem geschlossenen Käfig - und vor ein paar Tagen hatte er dann Durchfall, und es muss morgens ziemlich schlimm ausgesehen haben. Da hat dann jeder das arme Frauchen bedauert, das so viel zu putzen hatte - und ich hab` mir gedacht: Armer Hund, der stundenlang in der Bescherung lag. Aber immerhin hatte die Box ihren Zweck erfüllt, weil es nicht ins Haus ging. :(

Für mich gehört es zur Verantwortung eines Hundehalters, dem Hund beizubringen, dass er ohne Käfig in einem Haus leben kann. Wenn jemand das macht, und er sperrt den Hund dann trotzdem mal KURZFRISTG! weg, weil der Stromableser durch die Wohnung geht und man nicht will, dass der Hund ihn belästigt, dann ist das für mich kein Punkt, über den ich diskutiere. Das schadet dem Hund doch genauso wenig, wie wenn er im Auto in der Box mitfährt.

Ich befürchte nur, dass sehr viele Leute recht schnell dazu übergehen, den Hund auch für immer längere Zeit wegzusperren, weil es halt praktisch ist und man weniger Erziehungsarbeit hat.
Das sehe ich als Gefahr, wenn man sich von Anfang an einen Käfig holt als Unterstützung zur Erziehung.
 
@Hanca Das unterschreiben ich so.
Kann mir vorstellen, das sich das auch durch das Konzept des offenen Wohnens so entwickelt hat. Kommt bei uns ein Monteur oder Versicherungsvertreter o.ä. der Angst vor Hunden hat, oder ich Wische die Küche durch, dann kommt der Hund ins Wohnzimmer und ich mach die Tür zu. Viele moderne Wohnungen haben ja grad noch eine Tür zum Bad. Da "stört" der Hund schnell mal...
 
@Hanca, ja !!!!!!!!!!!
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So gesehen lautet die zentrale Frage doch immer wieder: Wie verwende ich was?

Natürlich gibt es in paar Dinge, die sind als Folterwerkzeug für Hunde erfunden worden, und damit einfach pauschal Mist, wie man es auch dreht und wendet. Das TIG zum Beispiel, oder Stachelwürger... Aber das sind eher die Ausnahmen. Bei den meisten Dingen gibt es sinnvolle Anwendungen und schlimmen Missbrauch. Selbst einen gewöhnlichen Futternapf kann man verwenden um einem Hund damit deftig eine überzubrezeln, der Clip dazu ging vieldiskutiert durchs Netz. So gesehen finde ich es immer etwas merkwürdig, wenn manche Utensilien von vornherein für heilbringend oder Teufelszeug erklärt werden sollen.
 
Du wirfst jetzt da einiges zusammen in den Topf das eigendlich mit dem Threadthema nichts zu tun hat.
Ich kenne keinen Stachelwürger der sinnvoll angewendet werden kann. Wenn man sowas verwendet ist man ein Tierquäler. Eine Box ist nicht heilbringend und keiner hat hier geschrieben das das Teufelszeug ist.
Nur die Box wird zweckentfremdet wenn man seinen Hund aus Bequemlichkeit stundenlang einsperrt.
Nur weil ein Trainer eine Futterschüssel verwendet hat und zugeschlagen hat ist das immer noch nicht gut ,sondern verabscheuenswürdig.
 
@Hundkatz
Silkies hat Stachelwürger oder Futternapf- Drüberhauen definitiv nicht als korrekt angesehen, im Gegenteil.
Und sie hat auch ganz klar gesagt, dass es bei der Box auf die exakte Verwendung ankommt und nicht pauschal super gut oder super schlecht ist.
Ich denke, im Grunde sind wir uns da alle einig, dass es auf die genaue Verwendung der jeweiligen Dinge ankommt ;)
 
Es geht mir um die Grundlage: Wieso wird die Box an sich so verteufelt, wenn es im Grunde doch nur darum gehen sollte, wie genau man sie sinnvoll einsetzt, welcher Gebrauch überlegt sein will, und was gar nicht geht?

Ich kenne keinen Stachelwürger der sinnvoll angewendet werden kann.

Deshalb habe ich das ja auch beispielhaft als Ausnahme genannt von meiner Annahme, dass es einzig auf die Anwendung ankommt. Es gibt einige wenige Sachen gibt, für die es eben keine sinnvolle Anwendung gibt, siehe Beispiel. Das sollte der Vollständigkeit mit erwähnt werden, damit das nicht zum Aufhänger wird der Marke "stimmt ja gar nicht, dass es immer auf die Anwendung ankommt".

Was die Formulierung "heilbringend oder Teufelszeug" angeht: Der Begriff heilbringend kam bereits im zweiten Beitrag des Themas auf. Was die Verurteilung der Box an sich angeht, da hast gerade du (@Hundkatz ) so einige kernige Pauschalaussagen in den Raum geworfen:

Welpen in eine Box zu setzen solchen Menschen gehört das Tier abgenommen.
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Keine Rede von Zeiten, Situationen etc. Sondern pauschal "Welpe + Box = Tierquälerei".

Eben weil auch in den Boxen der Platz zuwenig ist zu klein zu niedrig

Kein Hinweis, wie groß die Box gewählt sein sollte, sondern pauschal angenommen die wären zu klein und niedrig. Das mal so als Beispiele, wieso so einiges hier mir eben sehr verurteilend, angreifend und abwertend rüberkommt - ohne jegliche Differenzierung. So wie es offenbar auch vorausgesetzt wird, wer die Boxtür schließt will die Wohnung vor dem Hund schützen, ist folglich einfach zu faul ihn zu erziehen und wählt den bequemen Weg ohne Rücksicht auf den Hund. Das kann natürlich sein - aber man kann alles mögliche ziemlich mies verwenden. Deshalb mein Beispiel mit der Futterschüssel als drastischen Fall davon, dass selbst etwas völlig normales und neutrales zum Folterwerkzeug werden kann. In der Hoffnung dass dadurch klar wird, nicht jeder der eine Futterschüssel hat schlägt damit Hunde, obwohl ein Trainer das so macht - und nicht jeder der eine Boxtür mal schließt sperrt deshalb den Hund tierschutzwidrig weg.

Dazu übrigens noch mal vorgeholt: Du hattest mich auch in nicht gerade neutralem Ton gefragt, ob sich das nicht anders lösen ließe. Und diese Frage dabei lässt mich denken, es ist bei dir immer noch nicht angekommen dass es eben nicht immer, und auch in meinem Fall nicht, darum geht, die Umgebung vor dem lästigen Hund zu schützen:

Sperrst Du Deine Kinder auch irgendwo ein damit sie keinen Unfug machen ?

Nein, es geht null-narda-garnicht darum, dass der Hund keinen Unfug machen soll - der pennt nämlich in seiner Box so oder so, ob die Tür nun geöffnet oder geschlossen ist. Sondern (wie eben in meinem beispielhaft genannten Fall, einfach weil ich den am besten vor Augen habe - es gibt natürlich noch etliche andere!) oft genug auch darum, den Hund vorübergehend vor der Umwelt zu schützen! Und das funktioniert eben nicht bei einer geöffneten Tür...

Oder hast du aus Versehen meine anschließende Frage überlesen? Da hatte ich das noch mal versucht deutlicher zu machen. (Und auch hier, es geht mir nicht um Sandor und unsere Regelung, sondern ums Prinzip. Das hier soll als Beispiel für eine Situation stehen, in der eine geschlossene Box nix mit Erziehungsfaulheit zu tun hat, und durchaus die Interessen des Hundes mit berücksichtigen kann.)

Zum Beispiel? Wie gesagt, es geht ja nicht darum dass Sandor Unsinn machen würde - der pennt, mit offener oder geschlossener Boxtür. Aber acht Zweijährige zuverlässig davon abzuhalten, ihn da zu stören (und sei es durch impulsiv fliegende Stofftiere, die eben zufällig dort landen), wenn er offensichtlich erreichbar ist? Das ist nicht sonderlich realistisch. Also, wie anders? Die Lösung, ihn zur Kollegin auszuquartieren, fand er wie gesagt megasch***. Und Job kündigen wäre auch nicht unbedingt meine Wahl, denn so lange ich Kühlschrank und Futternapf weiter füllen will muss ich schon arbeiten. Zumal ich es schon einen Luxus finde, den Hund mit auf die Arbeit nehmen zu können. Ok, ich könnte ihn natürlich auch allein daheim lassen. Aber ob ihm ganze Tage in Einsamkeit wohl besser gefallen würden als ein Vormittagsschlaf in der Box, mit vorher und nachher ständig dabei sein, Kekse bei Kolleginnen abstauben, mit den größeren Kindern spielen, auf meinem Schoß kuscheln während ich am Rechner sitze etc.?


Ich denke, wir sind uns alle einig: Einen Hund in eine Box zu sperren bis er dort resigniert, damit man sich selbst nicht mit der lästigen Erziehung beschäftigen muss - das ist unsäglich und geht gar nicht. Mich stört aber ungemein, wenn genau das sofort als geplante oder doch zumindest dann umgesetzte Verwendung der Box vorausgesetzt wird. Nicht jeder, der einen Futternapf besitzt, semmelt damit dem Hund eine - und nicht jeder, der seinen Hund eine überschaubare Zeit in der geschlossenen Box lässt, ist ein herzloser Tierquäler.
 



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