Wie kann ich verhindern, dass Balou draußen alles frisst?

Wie sieht es denn mit der Übung in der Hand aus? Was genau habt ihr denn da an Fortschritten gemacht, bevor du zum schwierigeren Teil auf dem Boden übergegangen bist?

Balou hat nicht mehr an meiner geschlossenen Hand rumgekratzt, ich musste aber immer noch die Hand schließen, dachte mir aber dass es keinen Unterschied macht ob ich meine Hand über das Fressi auf dem Boden halte oder die Hand schließe. Habe ich zu schnell in die nächste Schwierigkeitsstufe gewechselt?

Ich bleibe auf jeden Fall dran. Er hat bis jetzt alles gelernt was ich ihm beibringen wollte, nur seeehr laaangsam.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich halte es durchaus für möglich, dass der Schritt zu groß war. Prinzipiell hängt die Schnelligkeit, mit der ich zur nächsten Schwierigkeitsstufe übergehe oder Schritte überspringe, vom Hund ab. Bei einem Hund, der sich eher schwer tut, würde ich die Schritte klein halten und versuchen möglichst sauber zu arbeiten.

Wenn die Übung mit der Hand (ohne Kommando) gut funktioniert, so wäre es zb eine Möglichkeit die geschlossene Hand in verschiedenen Positionen (hoch, tief, auf der Seite) zu präsentieren, immer mit dem Ziel, dass Hund sich vom Reiz abwendet und dich im Idealfall ansieht. Dann wäre MEIN nächster Schritt ein Kommando einzuführen. Klappt das gut, kann man den Schwierigkeitsgrad erhöhen. Zb auf den Boden legen, Hand offen, Räumlichkeiten wechseln, etc. Dabei daran denken... Immer nur eine neue Schwierigkeit auf einmal. Auf den Boden legen anfangen und dabei gleichzeitig Raum wechseln ist ungünstig. Dann eher im Stammraum mal auf den Boden legen und dafür im neuen Raum wieder die Übung mit der Hand ;)

Davon unabhängig schadet es au h nicht, wenn Hunde mal Trainingspausen haben. Also ab und an mal ein Tag, wo man einfach gar nichts trainiert, schadet gar nicht, kann sogar helfen...

Als generellen Anhaltspunkt, ob man im Training zu schnell vorgegangen ist, gibt es die so genannte 50/80 Regel. 50... Macht ein Hund zu mehr als 50% Fehler bei einer neuen Schwierigkeitsstufe, sollte man einen Schritt zurück gehen. 80... Schafft ein Hund eine Schwierigkeitsstufe zu mehr als 80% "perfekt" (also mit genau dem Verhalten, das ich für diesen Trainingsschritt als richtig definiert habe), so kann man beginnen zum nächsten Schritt überzugehen. Trifft beides zu, sollte man sich kleinere Zwischenschritte überlegen...
Diese Regel ist bitte nicht in Stein gemeißelt und es muss auch nicht akribisch jede einzelne Übung mitprotokolliert werden. Sie soll wie gesagt als Anhaltspunkt dienen...
 
Hm, okay. Da bin ich wohl wirklich zu schnell vorgegangen mit der Steigerung des Schwierigkeitsgrades.

Aber ist es nicht auch so, dass Hunde auch aufgrund von Erfahrungen lernen? Also in meinem Fall dachte ich, dass Balou lernt:

Frauchen legt Fressi auf den Boden, ich interessiere mich dafür, Frauchen legt ihre Hand drüber, ich gucke Frauchen an = es gibt Fressi. Fressi auf dem Boden kommt weg. Zweiter, dritter, vierter Übungsdurchlauf identisch. Schlussfolgerung für Balou = für das Fressi auf dem Boden brauche ich mich in diesem Raum, an diesen Tag nicht mehr interessieren, denn das gibt es sowieso nicht. Oder habe ich beim Lernverhalten von Hunde etwas falsch verstanden?

Man soll Hunde ja nicht vergleichen aber bei Mogli funktioniert das auf die Art. Es heißt ja eigentlich, dass es keine dummen Hunde gibt aber bei Balou bin ich mir da echt nicht sicher (sorry Balou).
Oder spielt Balous Rasse-Mix da rein und ich erwarte WTP beim Dackel?
 
Das ist viel zu abstrakt gedacht. Denk dir den Aufbau deines Tabu Kommandos wie den Aufbau eines etwas komplexeren Tricks. Nehmen wir als Beispiel ein "sich tot stellen". Das Endziel ist, dass sich Hund ind die Seitenlage begibt und dort verharrt. Bei manchen Hunden geht das sehr schnell, man führt sie aus der Platz Position mit Leckerchen in die Seitenlage, bestätigt das, verlängert die Dauer des Liegens und baut es als Kommando aus. Andere haben damit eher ein Problem, da muss man die Schritte verkleinern, bestätigt zuerst das schiefe Liegen, dann wenn die Schulter den Boden berührt, usw.

Genauso ist es hier. Dein Endziel ist, dass du dein Tabu-Kommando sagst, Balou sich vom Reiz (Futter) abwendet und sich idealerweise noch dir zuwendet. Da er aber schon sehr intensiv genau das gegenteilige Verhalten gelernt hat, braucht es sauberes Training mit kleinen Schritten, um an diesen Punkt zu kommen. Moglis Motivation Fressbares aufzusaugen wird evtl einfach nicht so hoch sein. Dementsprechend hat er es weniger vehement probiert, sich weniger selbst bestätigt und somit ist es einfacher, mit ihm an den gewünschten Punkt zu kommen. Der Unterschied hier wird sehr wahrscheinlich nicht in Sturheit oder fehlendem WTP liegen, sondern in unterschiedlicher Motivationslage und Vorerfahrung. Hier zu Vergleichen wird genau nichts bringen. Es wird dich nur frusten...
 
Hier zu Vergleichen wird genau nichts bringen. Es wird dich nur frusten...

Ja, das merke ich leider immer wieder und das hat Balou nicht verdient denn er ist wirklich ein ganz lieber, kleiner, kuscheliger Wuffel und ich mag ihn auch – nicht dass das hier etwas falsch rüberkommt.
 
Kurzes Update:
Ich komme bei Balou nicht weiter. Er wendet sich von einem Fressi auf dem Boden mir zu, ich komme aber nicht darüber hinaus dass ich neben ihm hocke.:(

Ende Mai habe ich einen Termin bei einer ausschließlich positiv arbeitenden Trainerin die bereits ein Blocken des Hundes ablehnt. Ich vermute, dass sie das sehr kleinschrittig clickern wird und sehr darauf achtet, dass Balou keinen Erfolg hat.
 
Gestern war mein zweiter „Anti Giftköder“-Kurs und Balou war soo toll!:happy4::happy:

Wir haben im Garten der zweiten Teilnehmerin trainiert. Ihre Dackel/Chi-Mix Hündin ist auch Staubsauer.

Wir haben mit dem Aufbau angefangen indem ich ein schlechtes (normales Trofu) und ein gutes (Käse/Wurst) Leckerchen jeweils in einer Hand hatte. Ich habe Balou das schlechte Fressi gezeigt, wenn er sich dafür interessiert hat ein neues Verbotswort (nix da) gesagt und die Hand geschlossen. Sobald Balou mit dem Lecken und Kratzen an meiner Hand aufgehört hat sollte ich clickern bzw. ich arbeite lieber mit einem Markerwort (prima) und Balou aus der anderen Hand, möglichst weit vom schlechten Leckerchen entfernt das gute Leckerchen geben. Und dann wurde auch schlechte Leckerchen freigeben (bei uns mit „schnapp“.)

Als Steigerung der Schwierigkeit bin ich an der Leine mit Balou an dem schlechten Leckerchen vorbeigegangen und die Trainerin hat gesichert. Balou hat schnell richtig gut auf das „nix da“ reagiert und kam nach dem „prima“ angeflitzt um sich das tolle Leckerchen abzuholen. Die Trainerin hat mein gutes Timing gelobt und wie schlau Balou ist.

Balou hat dann sogar selbständig angeboten die Verleitung anzuzeigen und sich vor das schlechte Leckerchen gesetzt. Wir konnten dann sogar ohne Leine üben und Balou ist nicht wie aufgedreht durch den Garten geflitzt sondern ich konnte ihn mit „bei mir“ in meiner Nähe behalten.

Balou hat die ganze Zeit keinen Erfolg gehabt und ich glaube das war genau die richtige Trainingsmethode für ihn. Die Trainerin meinte ich sollte jetzt immer ein Superleckerchen dabei haben für den unwahrscheinlichen Fall, dass er unterwegs etwas anzeigt. :zwinkern2:
Ich freue mich heute noch darüber, dass ich mal nicht die mit dem scheinbar „unerziehbaren“ Hund war. Ich bin sehr stolz auf meinen kleinen Balouli!:girllove:
 



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