Verhaltensänderung - Schnappen nach Beweglichem

Erster Hund
Chuck
Guten Morgen,

ich habe ein Riesenproblem mit meinem Chuck (4 Jahre alt, montenegrinischer Straßenhund).
Chuck schnappt neuerdings nach Beweglichem. Es fing damit an, dass er einen Freund meines Bruders während des Fußballspielens im Garten ansprang und versuchte, nach ihm zu schnappen. Weiter ging es damit, dass er ein Nachbarskind, das mit seinem Roller nah an ihm vorbeifuhr, zwickte; er versuchte es erst bei dem Roller und dann nahm er ihr Bein. Gestern ist er aus dem Garten abgehauen (weil jemand das Törchen offen gelassen hatte - wir haben hier viele Kinder) und zwickte einen Jungen auf einem Fahrrad. Wenn wir Gassi gehen, versucht er auch, sich auf Motorräder oder Trecker zu "stürzen" - er hängt sich dann in die Leine und kläfft.
Er ist auch teilweise anderen Hunden gegenüber aggressiv - Kläffen und Zwicken. Jedoch nicht bei allen und auch nicht ausschließlich an der Leine; bei 2 seiner "Hasshunde" ist er über den Gartenzaun gesprungen und hat diese gezwickt und es gibt noch 3-4 weitere, bei denen wir (meine Mutter geht mittags mit ihm) lieber die Straßenseite wechseln. Bei vielen anderen geht alles gut; ob an der Leine oder im Freilauf.
Den Leinenassi bei seinen "Hasshunden" lässt er schon ewig raushängen, die Motorräder/Trecker/Kinder sind neu; Fahrräder und Jogger hatten wir ganz am Anfang mal, das hatte sich aber gelegt. Wie es nun zu dem neuen Verhalten kommt, vor allem gegenüber Kindern - wir wohnen mit kleinen Kindern in einem Haus und er kennt es auch, dass viele im Garten spielen etc. - kann ich mir nicht erklären. Wie gesagt, er kennt Kinder, er schnappt zum Beispiel nicht, wenn mein 2jähriges Babysitterkind wild um ihn rumspringt oder ihm auch mal beim Laufen die Hand ins Gesicht "haut". Auch ist er viel ausgelasteter als sonst, da meine Mutter nun mittags mit ihm geht.
Hat jemand eine Idee, wie man ihm das abgewöhnen kann? Das Gartentörchen könnte immer mal auf sein, bei so vielen Kindern, da möchte ich mich darauf verlassen können, dass mein Hund sich nicht auf das nächste Kind auf einem Fahrzeug stürzt.:traurig7:

Vielen Dank im Voraus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, hab eine Idee und das ist meiner Meinung nach die einzig vernünftige.

Holt euch dringend einen kompetenten Hundetrainer ins Haus.

So eine Verhaltensänderung kann dutzende Gründe haben. Ob es einer oder mehrere ist, dir scheint er nicht aufgefallen, wir sehen euch nicht, können ihn also auch nicht erkennen. Somit führt in solch einem Fall nichts an einem Hundetrainer vor Ort vorbei.

Einzig, ich würde jetzt in der ersten Phase, bis das Training funktioniert, Chuck draussen einen Maulkorb umtun. Bisher scheint alles mehr oder weniger glimpflich abgelaufen zu sein wie es sich anhört. Aber das ist kein Garant das dies so bleibt.
Ein Maulkorb schütz nicht nur euer Umfeld sondern auch Chuck. Wenn er doch irgendwann richtig beißt, habt ihr einen ganz anderen Weg vor euch.
Auch könnte Chuck an den falschen Hund/Mensch geraten.
 
Hallo,

wie lange habt ihr den Hund bereits?
Was unternehmt ihr mit Chuck am Tag?
Wie oft geht ihr Gassi, wie lange jeweils und was macht ihr währenddessen?

Chuck dürft ihr einfach nicht mehr unbeaufsichtigt bzw. unangeleint in den Garten lassen, wenn es nicht gewährleistet werden kann, dass das Gartentor verschlossen bleibt.
Ein Hund, der schnappt, sollte gesichert werden (Leine, Maulkorb).

Ich schließe mich Crime an und rate zu einem Hundetrainer, der gewaltfrei vorgeht, er muss die Motivation des Hundes herausfinden.
Hat er vielleicht Langeweile und hat sich nun eine selbstbelohnende Beschäftigung gesucht und gefunden?

LG Leo
 
Wir haben Chuck seit 3 Jahren und das Verhalten zeigt er seit ca. 2 Monaten.
Chuck ist nicht unbeaufsichtigt; es ist unter Aufsicht im Garten und an der Leine passiert. Als er abgehauen ist, war meine Mutter ja auch gleich zur Stelle.
Er geht 3 Mal am Tag Gassi, morgens ca. 20-30 Minuten, mittags mindestens 1 Stunde und abends auch nochmal 1 Stunde. Währenddessen muss er auch etwas tun, wir gehen nicht stupide eine Runde. Auch zu Hause wird der Kopf trainiert. Also Langeweile dürfte es wirklich nicht sein. Auch werden die Gassigebiete immer wieder gewechselt, sodass er Abwechslung hat.
Wir waren bereits bei 3 Hundetrainern, den Leinenassi gegenüber seiner Hassehunde hat auch niemand rausbekommen.
Mit Maulkorb und Leine geht er nicht in den Garten, er legt sich dann drinnen in eine Ecke und leidet.
 
Was haben denn die 3 Trainer geraten, was wurde gemacht?

Zu dem anderen Problem:

Wenn er im Garten nicht abrufbar ist, um ihn aufzuhalten, darf er eben nicht unangeleint sein.
Ihr müsst alles vor Chuck sehen, das bedeutet, dass ihr sehr aufmerksam Gassi gehen müsst und bei "potenziellen Feinden", die auftauchen, Chuck umlenken, bevor er loslegt.
Ihr sichtet z.B. einen Roller > Chucks Aufmerksamkeit (Leckerlie, Spielzeug) auf euch ziehen, loben, belohnen, bis das "Objekt" vorbei ist und bietet ihm gleichzeitig ein Alternativverhalten an.
Die entstandene Verhaltenskette muss erst mal durchbrochen werden.
Im späteren Training benennt ihr das "Objekt der Begierde" und zeigt ihm diese bewusst.
Das ist die Phase einer Trainingsmethode, die "Zeigen & Benennen" benannt wird.

http://markertraining.de/zeigen-und-benennen-wie-vokabellernen-die-kommunikation-verbessert/
 
Wir haben nahezu alles ausprobiert, was uns die Trainer geraten haben;
mit Wasser abspritzen, Clickern, Schelle, das vor ihm sehen praktizieren wir immer; wir gehen auf die andere Straßenseite, er muss Sitz machen (so, dass er die "Gefahr" sieht) und bekommt Leckerchen und Lob - sowohl während er ruhig sitzt als auch, wenn die "Gefahr" weg ist. Das mit dem draufzeigen und benennen machen wir auch. Wirkt scheinbar alles nichts. Wir sind auch schon stur dran vorbei marschiert - hat auch nichts gebracht. Jedenfalls bei den Hunden nicht. Fahrräder/Motorräder/Kinder waren ja lange kein Problem, aber jetzt auf einmal. Ich denke mir, dass irgendetwas passiert sein muss, aber ich kann mir einfach nicht erklären, was. Wir sind ja immer dabei, außer, wenn der Pflegesohn meiner Eltern (18) mit ihm und den Hündinnen meiner Mutter geht. Allerdings ist er da wohl immer noch ruhiger und gelassener als bei meiner Mutter und mir.
Das größte Problem ist ja auch einfach das mit den Kindern. Denn Hasshunden können wir aus dem Weg gehen -man muss ja nicht jeden mögen!- und über den Zaun kommt er nicht mehr. Aber die Unberechenbarkeit, wenn ein Kind auf einem Fahrzeug vorbeifährt... Das ist so schlimm. Er macht es ja auch nicht immer. Ich weiß nicht warum mal und mal nicht...
 
Das "neue" Problem zeigt der Hund seit ca. 8 Wochen, ich gehe davon aus, dass noch keine Methode greifen kann, da müsste erst mal Monate konsequent durchgezogen werden, es dürfen nicht einmal Rückfälle im Garten passieren.
Wenn er aus dem Garten nicht mehr ausbüchsen kann, habt ihr ihn dort unter Kontrolle und draußen müsst ihr wirklich alles vorher sehen und ihn umlenken, später zeigen und benennen.


Zu dem Problem mit den anderen Hunden:
Zu viele wechselnde Vorgehensweisen, wobei Wasserspritzer und Co. nicht empfehlenswert sind.
Hier stelle ich die Frage, was jeweils wie lange konsequent trainiert wurde?
 
Das er bei einer Person ruhiger ist, welche nicht einmal die Hauptbezugsperson ist, deutet in gewissem Maßen auf mangelndes Vertrauen hin.

Nicht er misstraut euch generell sondern er denkt das ihr von Situationen überfordert seit bzw. möchte euch vielleicht teilweise auch schützen.

Ein Kind auf einem Fahrzeug ist für ihn vermutlich deshalb eine Bedrohung weil es schneller als ihr unterwegs ist.

Dazu könnte, vielleicht auch rassebedingt, eine Art Jagdtrieb dahinter stecken. Viele Straßenhunde haben ja einen ausgeprägten Jagdtrieb.

In dem Moment wo das Kind "auf euch zurast" übertrieben gesagt, bedroht euch das Kind, in dem Moment wo es vor euch "flüchtet" wird es zur möglichen Beute.

Das ist reines Luftschlossbauen ohne die Situationen zu sehen.

Völlig ungeeignet waren die Trainertipps.

Wasser spritzen, schellen. Ihr bestraft ihn für ein, in seinen Augen, richtiges Verhalten.

Im besten Fall, passiert gar nichts. Im schlimmsten vertraut er euch irgendwann nicht mehr nur situationsbedingt nicht mehr sondern er misstraut euch generell.
 



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