Konzentration

Vielleicht ist IhmIhr nur langweilig.
Jap, so wird es sein. Ich erstelle fachbezogene Themen in einem Hundeforum, mir muss langweilig sein.
Du kannst dich hier informieren:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Langeweile

Das glaube ich nicht. Was meinst du, was bei Wiederholungen passiert? Das Pferd lernt. Lernen tut man durch Konsequenzen.
Ich sehe hier eher eine Gewöhnung. Das Pferd lernt dadurch, dass es einem Reiz ausgesetzt wird, den es erdulden muss.

Dem Möter einfach nen Maulkorb drüber zu ziehen und zu warten, bis er es erträgt, ist in der Regel nicht das Mittel der Wahl.
Ein Pferd gewöhnt man an eine Trense, ein Halfter oder einen Sattel aber exakt so. Das macht man (behutsam) drauf und los geht's.
Gut, bei der Trense baut man anfangs noch den Nasenriemen ab und hakt die Longe in einem darüber angezogenen Halfter ein, nicht am Gebiss... statt eines Sattels nimmt man zunächst nur einen Gurt... aber es bleibt dabei: Es kommt drauf und bleibt, bis das Pferd es erträgt. Ein Pferd gewöhnt man am besten daran, wenn es dabei laufen kann, weil das seinem Instinkt entspricht, außerdem kommt es dann nicht dazu sich das Zeug irgendwie auszuziehen.

Was nützt mir diese Pferdeerfahrung ganz praktisch bei meinem Hund?

Ich wähle für völlig banale Dinge ganz unterschiedliche Methoden für beide Tierarten, weil sie so verschieden sind.

Die bloße Lerntheorie macht aus einem keinen Tiertrainingsexperten. Der Experte wird man, weil man sich mit der jeweiligen Tierart beschäftigt.
Das praktische Lernen liegt mir persönlich da am meisten, geht aber auch mit vielen Versuchen und Fehlern einher.

Das glaube ich auch nicht. Auch deine gute aufgezogenen Pferde werden doch mal nachfragen, oder was falsch machen. Sie werden sich ausprobieren, mal mehr mal weniger und dann braucht es vom Menschen eine entsprechende Reaktion. Das ist auch Erziehung.
Moment, das sind ja nicht meine Pferde, sondern die der Züchterin. Die Aufzucht und Ausbildung ist ihr Werk, ich habe lediglich dabei geholfen - so viel Anerkennung muss sein!

Ein Pferd, das die Herde erzogen hat und den Menschen als Jemanden "der etwas mit ihm tut" kennengelernt hat, testet seine Grenzen nicht einfach so aus. Da muss man ihm schon einen wirklich triftigen Grund geben.


Ein schlecht erzogenes Pferd, das "zurechtgewiesen" wird, wird sein Verhalten für den einen Moment - aber nicht nachhaltig - ändern.

Du baust aber idealerweise auch auf den Grundlagen auf, die die Mutter (bzw. die anderen Hunde beim Züchter wenn vorhanden) geleistet haben. Ohne diese Grundlagen haben es Menschen auch beim Hund ungleich schwieriger, weil wir das nun mal kaum leisten können. Deswegen ist die optimale Aufzucht ja so wichtig.
Das stimmt. Du fängst aber mit einem Hund wesentlich früher an.

Aber nicht im Lernverhalten, darum geht es doch. Hunde lernen genauso wie Pferde, nur Feinheiten sind da unterschiedlich (zum Beispiel was als Lob und was als Strafe aufgefasst wird).
Was nützt es mir, dass beide auf Belohnung und Strafe reagieren? Ich machs doch mit einem Pferd ganz anders als mit einem Hund.

👍 Du musst ausprobieren, was zu dir und dem Plüsch passt. Es ist allein Rassebedingt nicht ein Hund wie der andere 🤷🏻‍♀️
Das stimmt. Ich habe es heute einfach mal mit "Raum einnehmen" (wenn ich das mal so nennen darf) versucht. Beim ersten Mal ging es ganz gut, beim zweiten Mal war mein Freund dran und ist dem Hund tatsächlich aus Versehen auf den Fuß gelatscht... Mein Freund hatte aber auch die deutlich schwierigere Situation zu managen.
Hatte trotzdem das Gefühl, das scheint ne gute Sache zu sein. Es ist halt jetzt so unnötig schwierig, weil wir es so lange haben schleifen lassen.
 
Was für Gemeinsamkeiten findest du?

Höflichkeit:
Ein kleines Pferd kommt auf die Welt und erzieht sich von selbst. Durch das Leben in der Herde lernt es ganz automatisch wie es sich zu verhalten hat, um zurechtzukommen. Da brauche ich als Mensch einfach nur zu warten.
Der Welpe kommt auf die Welt und wird von Mutter und Geschwistern erzogen. Wenn man ihn aus dieser Umgebung reißt, muss man sie ihm ersetzen.
Die Zusammenarbeit mit dem Menschen besteht in den ersten Lebensjahren eines Pferdes daraus, dass es sich an diesen gewöhnen muss. Anfassen und an ihm Herumfummeln.

Es gibt Menschen, die müssen da unbedingt wahnsinnig viele Sachen mit ihren Fohlen und Jährlingen üben... ich finde, dass das absoluter Quatsch ist, weil man dem Pferd dabei unabsichtlich unheimliche viele Sachen beibringen kann, die sich später negativ auswirken. Beißen oder Herumwühlen zum Beispiel.
Das ist deine Methode. Meine Freundin zieht ihre Fohlen mit täglichem Menschenkontakt auf, fängt altersgerecht mit der Arbeit an und wenn sie mit 4 Jahren eingeritten werden, können sie schon sehr vieles.
Junge Pferde erkunden ihre Umgebung - wie fast alle Säugetiere - überwiegend mit dem Maul. Bestärkt man das aus Versehen, bleibt das sitzen. Was auch viele Fohlen sehr schnell lernen, ist, dem Menschen auf die Pelle zu rücken, weil er es z.B. ständig freundlich krault und es sich dann anlehnt. Solche Pferde steigen einem, wenn sie dann älter sind, (immer noch) gerne auf die Füße bzw. rennen den Menschen ein, weil der Mensch ihnen aus Versehen beigebracht hat, dass sie keine Distanz halten müssen.
Genau wie beim Welpen. Es soll Hunde geben, die einem auch erwachsen noch auf den Schoß klettern. Oder sogar zwicken... Während die Fohlen meiner Freundin lernen, sie zu respektieren. Trotz (oder wegen) täglichem Kontakt mit reichlich Kraulen.
...

Führen:
Für die meisten Dinge kann man prima den Herdentrieb nutzen und muss eigentlich gar nichts tun, außer mitmachen. Führen zum Beispiel: Halfter drauf, Führstrick dran und mit dem Fohlen einfach der Mutter hinterherlaufen. Nicht ziehen, nicht führen, nicht füttern, einfach nur mitlaufen. Fertig. Sprechen sollte man vielleicht, Pferd soll sich ja an die Anwesenheit des Menschen gewöhnen.
Geht beim Welpen genauso, und man braucht nicht mal unbedingt die Mutter dazu. Weil man wahlweise den Welpen einfach hinlaufen lassen kann, wo er hinwill (wo die Umstände es erlauben), oder ihn hinter sich herlocken.
Dem Pferd ist das Folgen einerseits in die Wiege gelegt, andererseits gewöhnt es sich dadurch, dass der Mensch einfach nur mitläuft, daran, dass es laufen soll, wenn der Mensch läuft.
Ich habe schon mal geschrieben, dass ich mit Rika am Anfang mitgelaufen bin. Und zwar in ihrem Tempo, damit sie gar nicht auf die Idee kommt, an der Leine zu ziehen.
Später, wenn es ohne die Mutter laufen soll, treibt es Jemand von hinten an. Für die Bremse stellt man sich quasi einfach in den Weg. Das muss man nicht großartig einstudieren.
Antreiben von hinten und vorne in den Weg stellen ist einstudieren! Und den Hund zu blocken wurde hier schon mehrere Male vorgeschlagen...

Laufen:
Die erste echte Zusammenarbeit beginnt. Das Pferd wird ganz schlicht in der Halle vorangetrieben.
Das ist die "Wildpferdemethode", welche bei mit Menschenkontakt aufgewachsenen Fohlen nicht notwendig ist.
...

Stehen ist übrigens die Königsklasse, das lernt ein Pferd ganz langsam/zuletzt.
Meine beiden Pferde konnten stehen auf Kommando schon lange bevor ich draufgestiegen bin! An der Leine geübt. Aber ich sehe schon, Arbeit an der Hand spielte bei euch keine Rolle.
Pflege:
Hufegeben übt man, indem man den Huf vom Pferd einfach hochhebt und festhält, bis es diesen ruhig hält.
Das funktioniert vielleicht bei Ponies. Bei einem 5-jährigen Warmblüter tippt man einen Fuß an, bis er ihn hochhebt, lobt ganz doll und lässt ihn sofort wieder runter. Und dann steigert man die Zeit in der Luft sekundenweise, bis man nach 6 Monaten wagt, einen Schmied zu holen. Weil man sich nicht leisten kann, getreten zu werden.
Man straft oder belohnt ein Pferd dafür nicht.
Doch, wenn Khazan den Fuß unnötig weggezogen hat, habe ich ihn auch mal angeraunzt, und nach dem Auskratzen gab es eine Karotte (und vorher verbales Lob).
Dem Möter einfach nen Maulkorb drüber zu ziehen und zu warten, bis er es erträgt, ist in der Regel nicht das Mittel der Wahl.
Ein Pferd gewöhnt man an eine Trense, ein Halfter oder einen Sattel aber exakt so. Das macht man (behutsam) drauf und los geht's.
Da hast du das Gegenteil zwischen altmodischer, zwangsbasierter Pferdeausbildung und neumodischer, wattebäuschchenwerfender Hundeerziehung. In diesem Satz sind die Adjektive wichtig, nicht die Tierarten! Und ich bin für einen Mittelweg, für beide.

(Ich habe Khazan den Sattel drauf (erst mal natürlich nur die Decke) gelobt und gleich wieder runter, und bei Rika ging es mit dem Maulkorb genauso. Zentimeterweise vorklickern, bis der Hund endlich den Kopf in den Maulkorb steckt, halte ich für unnötig.)

Aber vielen Dank für deine Ausführungen, jetzt verstehe ich dich besser. Ich hatte schlicht nicht mehr an diese Methode der Pferdeausbildung gedacht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dem Möter einfach nen Maulkorb drüber zu ziehen und zu warten, bis er es erträgt, ist in der Regel nicht das Mittel der Wahl.
Sehr viele Hunde haben das genauso gelernt, meine eingeschlossen. Ich mache das auch immer noch so, sicherlich noch etwas versüßt mit Keksen, aber das Prinzip ist dasselbe. Ich hab noch bei keinem Hund den ewig langen Weg mit schön füttern und clickern gemacht.
Mit Halsband und Geschirr wird es ja meistens auch so gemacht.
Ein Pferd gewöhnt man an eine Trense, ein Halfter oder einen Sattel aber exakt so. Das macht man (behutsam) drauf und los geht's.
Jup, genau so kann man das auch mit dem Maulkorb, Halsband und Geschirr machen.

Was nützt mir diese Pferdeerfahrung ganz praktisch bei meinem Hund?
Eigentlich jede Menge, wenn du offen dafür wärst.

Die bloße Lerntheorie macht aus einem keinen Tiertrainingsexperten.
Nein, aber ohne die Theorie, wirst du auch kein Experte. Nichtmal ein ambitionierter Anfänger.
Ein Pferd, das die Herde erzogen hat und den Menschen als Jemanden "der etwas mit ihm tut" kennengelernt hat, testet seine Grenzen nicht einfach so aus. Da muss man ihm schon einen wirklich triftigen Grund geben.
Wieso muss es einen trifftigen Grund geben? Pferde werden auch erwachsen, probieren sich auch aus, sind mal abgelenkt oder hinterfragen Dinge. Das sind ganz normale Dinge, die bei jedem höher entwickelten sozialen Lebewesen auftreten. Bei dem einen sicherlich mehr als bei dem anderen.

Ein schlecht erzogenes Pferd, das "zurechtgewiesen" wird, wird sein Verhalten für den einen Moment - aber nicht nachhaltig - ändern.
Wenn man es richtig macht, schon. Würde ja sonst bedeuten, du könntest ein schlecht erzogenes Pferd nicht wieder gut erziehen. Auch Pferde lernen ihr Leben lang und können ihr Verhalten auch wieder ändern. Das passiert über lernen.

Was nützt es mir, dass beide auf Belohnung und Strafe reagieren? Ich machs doch mit einem Pferd ganz anders als mit einem Hund.
Das Prinzip ist dasselbe, darum geht es doch. Da Pferd zeigt unerwünschtes Verhalten und du reagierst drauf. Entweder mit positiver Bestrafung oder mit negativer. Weil du willst ja, das dieses Verhalten weniger gezeigt wird. Ist beim Hund genauso, nur was im einzelnen als Strafe aufgefasst wird, das ist unterschiedlich. Da kann aber auch bei Hund A was anderes sein als bei Hund B, genauso wie bei Pferden. Das Prinzip ist aber gleich.
 
Und warum? Der Pferde-Hunde-Vergleich hilft mir absolut nicht weiter. Warum muss der jedes Mal ausgegraben und diskutiert werden? Warum können wir in einem Hundeforum nicht über Hunde schreiben?

Fern davon, habe ich hier bereits Vorschläge rausgezogen, die ich nun probieren werde.
 
...Warum muss der jedes Mal ausgegraben und diskutiert werden? ...
Weil ich gedacht hatte, dass er dir helfen könnte, sicherer zu werden. Du klingst nämlich insgesamt fürchterlich unsicher, und das merkt ein Hund.

Du liest aus Prinzip keine Bücher, betrachtest deine bisherigen Erfahrungen mit anderen Tieren als irrelevant, hast keinen privaten Trainer, musst im Hundeverein immer wieder Pausen machen, aber dein Hund soll auf Knopfdruck funktionieren und wir sollen die Anleitung dazu liefern. Ähem..
 
Du liest aus Prinzip keine Bücher, betrachtest deine bisherigen Erfahrungen mit anderen Tieren als irrelevant, hast keinen privaten Trainer, musst im Hundeverein immer wieder Pausen machen, aber dein Hund soll auf Knopfdruck funktionieren und wir sollen die Anleitung dazu liefern. Ähem..
Interessant. Na, wenn du mich so gut kennst, brauch ich mir ja um gar nichts mehr Gedanken machen.
 
Ja ich weiß, mein Gedächtnis ist zu gut für diese schnellebige Zeit. Allerdings stammt das meiste hier aus diesem Thread:
Bin aber zugegebenermaßen nicht so der "Aus-Büchern-Lern-Typ".
Ich reite seit über 20 Jahren und habe noch nie ein Pferdebuch gelesen. Nicht mal für die Reitabzeichen 😅

Die private Trainerin hatte ich ja abgeschossen (zu viele Köche...). Ich habe zwei Vereine, zu denen ich gehe.
Aktuell gehe ich zu dem kleineren Verein, um Balu langsam wieder "ans Arbeiten zu bekommen" nach der OP-Pause.

Was nützt mir diese Pferdeerfahrung ganz praktisch bei meinem Hund?
 



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