Geschafft. Ich denke, nun zu diesem Thema einiges beitragen zu können. Es liegt mir auf der Seele, da es für mich hilfreich gewesen wäre zum aktuellen Zeitpunkt zeitnahe Erfahrungen und Tipps zum Krankheitsbild zu erhalten.
Das ganze Internet ist voll von oberflächlichen Informationen, aber selten findet man was Konkretes.
Also, wen es interessiert , hier unsere letzten 12 Monate im Zusammenhang mit der Larynxparalyse. Vorboten, Fehleinschätzungen, Fehldiagnosen, der endlich richtige Weg, Für und Wieder bei Entscheidungen, die OP und das Danach.
Und ich bin weiter an Meinungen, (besonders Langzeit-)Erfahrungen und Tipps von Euch interessiert !!!
Alles fing im Sommer 2017 damit an, dass Hannah, unsere nun 10 jährige Hovawardhündin, bis dahin fit, lebensfroh und eine wilde Wutz, körperlich immer schneller an ihre Grenzen kam. Sie atmete, über Monate langsam , kaum merklich schlechter werdend, immer schwerer, die Strecken und Schwierigkeitsgrade des Weges mußten zunehmend reduziert werden. Wir schoben es auf einen heißen Sommer, ein generelles Älterwerden, unser damaliger Zweithund wurde zunehmend schwächer und wir mußten sowieso alles langsamer angehen. Kurz: es brauchte echt lange, bis wir im August dann endlich, nachdem ein wirklich angestrengtes Atmen nach 100m Laufen nicht mehr zu überhören war, zum TA gingen und hier die Diagnose Herzschwäche erfuhren. Hannah wurde mit sehr starken und nebenwirkungsreichen Medikamenten versorgt. Es wurde nicht besser; auch im Wesen wurde sie zurückhaltender, auch wenn sie das Toben und Spielen weiter versuchte, so war es zunehmend frustran für sie. Appetit und Ruhephasen super, sie passt weiter aufs Haus auf und ist freundlich und verspielt - aber nur kurz. Spaziergänge reduzieren sich auf 20 min. ebene Strecke. Ihr Fell war grottenschlecht,verfilzt, Pilzinfektionen der Haut, stumpfes Haar. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht . Parralel hat sie chronischen Durchfall, den wir allerdings seit Jahren bekämpfen (nun mit Hilfe einer Heilpraktikerin mit Erfolg), ihr lebenslanger Partner und "Ziehvater" im Januar stirbt. Hannah zieht sich zurück, der Urlaub im April brachte noch mehr Schwäche, Abgeschlagenheit. Hannah ging es richtig dreckig. Zwei mal kollabiert sie uns und braucht Stunden, um sich zu erholen bzw. Cortison und Diuretika, um wieder stabil zu werden. Der TA versuchte weiter Medikamente, Der Sommer mitleidlos heiss; wir waren maximal verunsichert, völlig irritiert und hilflos.
Eine Freundin fragte dann mal ganz nebenbei, ob wir mal eine Herzechocardiographie hätten machen lassen ...äh, nö.
Das kippte dann den sprichwörtlichen Schalter. Ergebnis: Hannah ist hinsichtlich Herz pumpergesund. Die o.g. Durchfallproblematik wurde auch besser. Das war es alles nicht. Die Cardiologin tippte zielbewußt auf die Larynxparalyse.
Spätestens ab hier fehlte uns die Erfahrung anderer. Wie geht es mit so einem Verdacht weiter ? Wir bekamen den Tipp, uns an die Klinik in Gießen oder in Duisburg zu wenden. Unsere Bauchschmerzen bestanden darin, nicht wirklich Informationen zu erhalten,
was diese Ekrankung bedeutet und welche Konsequenzen sie hat. Kleckerweise erfuhren wir, dass es sich um eine zunehmende Lähmung des Nervs handelt, der die Stimmlippen in der Luftröhre versorgt. Und es damit zu einem Verschluß der Luftröhre kommt, die wiederum ein langsames Ersticken zur Folge hat. Daß eine Diagnosestellung via Bronchoskopie in Narkose erstellt wird - und sofort entschieden wird, ob operiert wird oder nicht. Ohne hier im Forum konkrete Wertungen vorzunehmen: wir lehnten nach mehreren Gesprächen die Klinik in Giessen ab und entschieden uns für Duisburg, Kaiserberg. Frau Dr. Klesty machte uns nach erster Kontaktaufnahme per Mail zeitnah den Vorschlag zu telefonieren, unsere Fragen zu beantworten und uns so Entscheidungshilfe zu geben.
Sie beschreibt die von Hannah auch gezeigten körperlichen Symptome, beschreibt die Vorgehensweise: Wir bleiben bei Hannah, bis sie eingeschlafen ist; Diagnose und dann kurzes Telefonat mit uns , um das Ergebnis mitzuteilen und das ok zur OP von uns einzuholen. Und erst dann wird auch operiert. Und die OP ist die einzige Chance.
Das Leben mit nun offener Luftröhre ist möglich. Man beachtet ein paar Dinge und hat dafür dem Hund wieder ein Leben zurückgegeben.
Es war eine sehr aufreibende und mit viel Ungewißheit und Angst besetzte Zeit; der OPTag war Ausnahmezustand, war aber jede einzelne Sekunde der Anstrengung wert. Hannah muß nun erhöht fressen. Kleinkörniges besser nicht, aber wir barfen und haben so reichlich Alternativen. Eigendlich sollte sie angedicktes Wasser bekommen, aber das rührt sie nicht an. Drei Wochen nach OP war alles auf Schongang , was sie aber ohne weiteres gut angenommen hat. Sie hat ein kleines "Säckchen" am Hals entwickelt, Wundwasser; dies resorbierte sich nach 2 Wochen von allein. Geschirr ist obligat; die Wunde sollte abgedeckt werden, was am Hals sehr, sehr schwierig ist. Wir haben es zwei Tage mit einem Schal gemacht, aber sie ist gar nicht mehr dran gegangen. Schuhe , um die Krallen zu entschärfen, helfen wohl auch. Ein wenig Schmerzmittel für die ersten 2 Wochen, und wir haben eine agile, gut gelaunte stolze (wenn auch jetzt stumme
) frei atmende Hündin zurück.
Unser Fazit: wir haben viel zu lange gewartet und würden es jederzeit wieder tun; es gibt weit mehr Fälle von Kehlkopflähmung als uns bekannt war; wenn das Bauchgefühl nicht stimmt oder Besserung nicht eintritt, auch mal den Arzt wechseln! Und all das hier im Forum bekannter machen ....
Istsehr umfangreich geworden, ging aber nicht kürzer
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