Jagdhunde als Familienhunde ?

Hallo liebe Forenuser , ich wollte mit der Eröffnung dieses Themas mal eure Meinung dazu hören , was ihr über Jagdhunde als Familienhunde denkt .
Viele Rassen werden gar nicht an "nicht-Jäger" vergeben , würde mich mal interessieren weshalb .
Ich freue mich auf eure Antworten :)
LG Mopdog
 
Das ist auch ein interessantes Thema. Schließlich wurden ursprünglich viele beliebte Rassen für die Jagdt gezüchtet- ob nun Spaniels, Terrier, Retriever, Dackel, etc.

Meiner Ansicht nach haben sich im Laufe der Jahrzehnte ja bei einigen Rassens die Zuchtziele geändert, man legte eher weniger Wert aufs jagdliche Talent denn auf die"Alltagstauglichkeit" der Hunde. Ich denke, ein gutes Beispiel hierfür wäre der Pudel, der ja heute fast nur noch als Familienhund gehalten wird.

Schwieriger sind die noch sehr ursprünglichen Jagdhunde. Sehe das ähnlich wie z.B. bei manchen Border Collies, die das Hüten quasi noch "im Blut" haben und leiden, wenn sie dieser "Bestimmung" nicht nachgehen dürfen.

Ich denke, wenn man sich einen Hund holt, bei dem man weiß, Jagdtrieb ist durchaus vorhanden und bei manchen Vertretern auch noch stark, sollte man sich eine Aktivität suchen, die den Hund auslastet und eine Art der Ersatzbeschäftigung darstellt. Z.B. Dummyarbeit mit Retrievern.

Persönlcih finde ich es vernünftig, wenn nicht jede Jagdhunderasse an Nichtjäger vergeben wird. Es gibt einfach Rassen, die eignen sich nicht für das Leben als Familienhunde.
 
Es gibt Rassen, die geben sich mit Ersatzbeschäftigungen zufrieden.
Die Retriever mit Dummyarbeit zum Beispiel und viele Terrier können gut mit Nasenarbeit ausgelastet werden.
Nicht jede Rasse gibt sich mit diesen Ersatzbeschäftigungen zufrieden.

Rassen, wie der Deutsche Jagdterrier gehören einfach in Jägerhände.
Charakter: Dieser Terrier vereint alle Arbeitsqualitäten, die sich ein Jäger wünscht. Als Begleithund ist er wegen seiner Aggressionsbereitschaft, seiner Schärfe und nicht zuletzt wegen seines Freiheits- und Bewegungsdrangs nicht geeignet. Er ist todesmutig und starrköpfig.
Haltung: Diese Rasse ist als extremer Arbeitshund nur unter absoluter Kontrolle zu halten. Als Familienhund ist der Deutsche Jagdterrier nicht geeignet.
http://www.focus.de/wissen/natur/hu...r-robuster-bewegungsfanatiker_aid_850470.html

Stell dir mal vor, so ein Hund wird als Familienhund gehalten und dann noch nach lieben vermehrt.
 
Ich schließe mich Mestchen an.

Manche Hunde nehmen Ersatzbeschäftigung als Auslastung gut an, manche nicht und die sollten Jagdlich geführt werden.

Wir haben zwei Podis (Podenco Ibicenco und Podengo Portuguese Pequeno Mix) die beiden sind auch Jagdhunde allerdings kann man die beiden gut beschäftigen mit Nasenarbeit und anderem, gerade die kleinen PPPs sind jetzt viel als Familienhunde unterwegs und auch total glücklich.
Manche Podencos sind auch nicht geeignet, denke es kommt da auf den Hund an.

Ein Freundin hat jetzt für ein paar Wochen einen Bayerischer Gebirgs Schweißhund als Tageshund, wenn er dann alt genug ist wird er von einen befreundeten Jäger auch jagdlich geführt.
 
Ich denke das Zusammenleben mit Jagdhundrassen wie dem Deutsch Drahthaar oder einem Jagdterrier wird anstrengend weil er entweder sein Leben lang an der Schlepp bleibt oder man intensives Jagderatztraining machen muss und vielleicht ist dann ein Freilauf in wildreichem Gebiet auch nie möglich.

Aber man sollte sich ja über eine Rasse informieren bevor man sie adoptiert und müsste dann ungefähr wissen was man sich da ins Haus holt.

Ich habe mich mal mit Windhunden beschäftigt weil ich diese Hunde vom Wesen und vom Aussehen her mag und einige Windhundhalter können ihre Hunde nie ableinen weil sie schnelle Sichtjäger sind und außerdem recht eigenständig. Diese Hundehalter fahren mit ihren Hunden zu Windhundausläufen wo ein gesichertes Laufen mit anderen Hunden möglich ist.

Mit einem Jagdterrier z.B. wird kein Besuch auf der Hundewiese und eventuell auch kein entspannter Spaziergang möglich sein.
 
Wie sieht das eigentlich beim Beagle aus? Ich kenne nämlich Beagles, die werden in ländlichen, bewaldeten Gegenden auch nie abgeleint, weil sie so einen starken Jagdtrieb haben. Aber sie sind ja doch recht beliebte Familienhunde, also schätze ich mal, erziehungstechnisch gesehen ist es nicht unmöglich, einen Beagle dazu zu bringen, dass er sich zuverlässig zurückrufen lässt, auch wenn er etwas wittert?

Fiel mir nur ein, weil wir heute im Wald eine Frau getroffen haben, die meinte, sie könne ihren Beagle nicht ableinen (neben Rex waren noch zwei Chis und ein Terrier da, die unangeleint auf einer Wiese spielten), weil er sonst über alle Berge verschwinden würde.
 
Nicht jeder Jagdhund hat die gleiche Aufgabe . Manche Jagdhunde wurden gezüchtet um Beute zu erlegen , manche wiederum nur um sie aufzuspüren . Der Hannoversche Schweißhund zum Beispiel für Zweiteres , trotzdem steht in der Rassebeschreibung , dass er nur an Jäger verliehen wird .
Ich kann mir nicht vorstellen , dass diese Rasse so Familienuntauglich ist .
 
Wie sieht das eigentlich beim Beagle aus? Ich kenne nämlich Beagles, die werden in ländlichen, bewaldeten Gegenden auch nie abgeleint, weil sie so einen starken Jagdtrieb haben. Aber sie sind ja doch recht beliebte Familienhunde, also schätze ich mal, erziehungstechnisch gesehen ist es nicht unmöglich, einen Beagle dazu zu bringen, dass er sich zuverlässig zurückrufen lässt, auch wenn er etwas wittert?

Fiel mir nur ein, weil wir heute im Wald eine Frau getroffen haben, die meinte, sie könne ihren Beagle nicht ableinen (neben Rex waren noch zwei Chis und ein Terrier da, die unangeleint auf einer Wiese spielten), weil er sonst über alle Berge verschwinden würde.

Ich kann meinen Beagle ableinen, egal wo. Einerseits hat er relativ wenig Jagdtrieb-andererseits eine
gute konsequente Erziehung genossen. Ich kenne inzwischen auch viele Beagle die ableinbar sind, manche nur in bestimmten Gebieten, manche nur mit anderen Hunden in der Gruppe-andere, wie meiner, egal wo.
Es gibt solche und solche Beagle - es gibt auch viele, die draussen kaum noch ansprechbar sind, trotz Trainer/ Hundeschule und allem Pipapo..

Man sollte einfach damit rechnen, den Hund eher nicht ableinen zu können, wenn man sich für einen Beagle entscheidet. Es erspart einem dann die Enttäuschung wenn entspannte Gassigänge dann nicht die Regel sind. Beagle werden aufgrund ihres ansonsten sehr geduldigen und freundlichen Wesens gerne als Familienhunde gehalten. In den richtigen Händen, bei Leuten die Spaß an Erziehung, Training und laaangen Gassirunden (Beagle wird ab 2 Std erst richtig warm) haben, kann das gut gehen.

Als "Nebenher-Familienhund" ohne großen Anspruch würde ich den Beagle niemals sehen - und es tut mir leid, dass er oft genauso gehalten wird.. Sie sind hübsch, niedlich, sanft, lustig - das wird ihnen, und uninformierten Haltern, leicht zum Verhängnis. Weil die andere Seite eben nicht bedacht oder eben schöngeredet wird...

Sie sind eigenständige Jagdhunde, Zusammenarbeit mit Menschen ist ihnen nicht in die Wiege gelegt worden. Sie sind stur, bzw beharrlich- wenn der Beagle etwas will (zb eine Spur verfolgt, irgendwo dran will) gibt er nicht auf, er will sich durchsetzen.. Sie fragen gerne nach, ob die Regeln sich vielleicht doch zwischenzeitlich geändert haben und man heut nicht auf "Platz" o.ä. hören muss.. Das muss man mögen, sie hängen nicht an den Lippen des Besitzers um jeden Wunsch zu erfüllen..
 
Beaglefan, vielen Dank für deine ausführliche Antwort :danke:

Ja, Beagles in den falschen Händen tun mir auch leid. Eine Freundin meiner Sis hatte z.B. einen Beagle, von dem ich annehme, dass er recht unausgelastet war. Der dürfte sich dann auch das ein oder andere Mal selbstständig gemacht haben...

Die Frage nach der Familientauglichkeit des Beagles stellte ich mir auch neulich, als ich online eine Folge von "Der Haustier-Check" mit Kate Kitchenham sah. Eine Familie mit zwei kleinen Kindern suchte nach einem Familienhund. Kate Kitchenham, die Expertin in der Serie, empfahl dann ausgerechnet einen Beagle. Zwar ist die Mutter der Kids mit Hunden aufgewachsen, trotzdem hätte ich nicht zuallererst an einen Beagle gedacht :nachdenklich1: Ich hätte eher so was empfohlen wie einen Havaneser, Cavalier King Charles... naja. Natürlich weiß ich nicht, was genau die Familie mit dem Hund machen wollte (kam in der Folge iwie nicht recht rüber), aber der Beagle wäre mir da eben echt nicht als Erstes eingefallen.
 
Aber man sollte sich ja über eine Rasse informieren bevor man sie adoptiert und müsste dann ungefähr wissen was man sich da ins Haus holt.

Ich habe mich mal mit Windhunden beschäftigt weil ich diese Hunde vom Wesen und vom Aussehen her mag und einige Windhundhalter können ihre Hunde nie ableinen weil sie schnelle Sichtjäger sind und außerdem recht eigenständig. Diese Hundehalter fahren mit ihren Hunden zu Windhundausläufen wo ein gesichertes Laufen mit anderen Hunden möglich ist.

Mit einem Jagdterrier z.B. wird kein Besuch auf der Hundewiese und eventuell auch kein entspannter Spaziergang möglich sein.

Das sollte man aufjedenfall, gibt so viele Leute die es ja leider nicht machen! :/

Solche Windhundausläufe sind total klasse, die rennen da rum wie sonst was und haben gleichzeitig auch ihre Spielkumpels, gibt viel zu wenig Ausläufe in D für sowas, find ich.

Ein paar Hundehalter haben versucht die Hunde freilaufen zu lassen, manchmal schafft man das, aber das Wesen eines Hundes kann man nicht so einfach ändern..

Beaglefan hat das gut geschrieben! :)
 



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