Hundetrainer-Ratlosigkeit

Ich fasse mal kurz zusammen.

Ihr habt den Hund 3 Monate, das ist garnichts. Weder für Bindung noch für Erziehung. Zumal er ja wahrscheinlich das Leben so in Wohnung und Familie nicht kennt.
Allein mit der Gewöhnung daran ist ein Hund erstmal gut ausgelastet.

Dann, Eure erste Trainerin hatte durchaus Recht. Auch bei super aufgezogenen Junghunden hat man in der Pubertät oft erziehungstechnische Rückschläge. Einfach weil in dieser Zeit Umbauvorgänge im Gehirn stattfinden und der Hund einfach nicht in der Lage ist vieles aufzunehmen und umzusetzen.
Daher habe ich während der Pubertät meiner Hunde eigentlich nicht viel Neues gemacht. Bereits gelerntes gefestigt, aber ansonsten einfach mal etwas Stillstand.

Dem 2. Trainer samt seiner Dominanztheorien würde ich sofort kündigen.

Fast nur noch Leinenspaziergänge? Da wird ein lebhafter Junghund ja völlig bekloppt.

Sicher sollte ein Hund auch lernen Ruhe zu halten. Aber er braucht einfach auch körperliche Auslastung und Bewegung.

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Wir behielten trotz Ratschlägen von der Hundetrainerin einige "Baustellen" mit Gizmo.
1) Er ist sehr aufgeregt/unruhig - gerade an fremden Orten, oder wenn Besuch da ist, oder -besonders unerfreulich -bei mir in der Arbeit (arbeite im sozialen Bereich und habe die Möglichkeit ihn jeden Tag mitzunehmen und sogar mit den Jugendlichen und ihm Pausen in Form von Spaziergängen zu machen). Er kommt nicht zur Ruhe, läuft hin und her, fiept und knabbert mich an, um mir quasi zu zeigen, was er will.
2) Zweite Baustelle ist sein extremes Futterverteidigen. Mit 8 Monaten schon knurren, wenn man ihm einen Knochen wieder abnehmen will, kam uns schon krass vor.
3) Wildes Spielen: auch besonders blöd in der Arbeit mit Jugendlichen, dass er bei Spaziergängen plötzlich in Spiellaune kam (egal ob mit oder ohne Leine) und dann wie wild an mir hochspringt und mir in den Arm beißt oder am Schal etc.


Ich denke, das mitnehmen zur Arbeit und der Umgang mit Jugendlichen überfordert Deinen Hund, zumindest im Moment.
Daher die Unruhe. Übrigens auch völlig normal, Unruhe an fremden Orten oder bei Besuch.

Von einem Junghund kann man eh noch kein ruhiges, gelassenes Verhalten in unbekannten/stressigen Situationen erwarten. Und von einem Hund, der erst so kurze Zeit bei Dir ist und sicher einige Defizite in Bezug auf Umweltprägung hat, schon mal garnicht.

Wildes spielen, machen viele Hunde. Ein klares "Nein" und ablenken bzw. umlenken. Und Geduld. Viel Geduld. Wenn er bspw. am Schal oder Arm zieht, gib ihm was, woran er ziehen darf.

Futter verteidigen. Langsam ein Aus-Kommando aufbauen. Am besten übers tauschen. Gibt hier schon Threads dazu.
Und - was ein Hund von mir bekommt, das darf er auch in Ruhe, ohne Störung oder "Aus" fressen.
So ist es bei uns, und hier verteidigt keiner Futter. Wir können problemlos auch an den fressenden Hunden vorbeigehen.
 
Update

Falls sich der ein oder andere noch an diesen Thread erinnern kann und sich dafür interessiert wie es mit mir als "unerfahrener, unsouveräner" Führungsperson :winken5: und Gizmo, dem wilden, pubertären Griechen weitergegangen ist, hier ein kleines Update.

Er ist mittlerweile 13 Monate alt und nun 8 Monate bei uns.

Beim besagten Hundetrainer waren wir nach euren klaren Worten kein einziges Mal mehr :happy33: und zur Arbeit habe ich ihn jetzt erstmal auch nicht mehr genommen. Stattdessen habe ich geschaut, dass sich mein Dienstplan so gut mit dem meines Freundes abstimmt, dass der Hund so wenig wie möglich allein ist. Außerdem scheint er Hund wohl auch wesentlich weniger Stress damit zu haben mal 3 Stunden allein zu bleiben, als mit in die Arbeit zu kommen. Langfristig wäre es jedoch trotzdem schön, ihn irgendwann mitnehmen zu können.

Jung und pubertär ist Gizmo noch immer, bzw. zur Zeit wohl mehr denn je. Er testet uns immer noch jeden Tag aufs Neue. Beispielsweise, wenn man ihn auf seinen Platz schickt und er sich aber entscheidet lieber 2 Meter daneben Platz zu machen. Meiner Ansicht nach versteht er in den allermeisten Fällen sehr gut, was man von ihm will, aber er testet wie gesagt aus, wie weit er gehen kann.

Im Spielmodus setzt er leider immer noch gerne seine Zähne ein. Richtig gebissen wird jetzt zwar nicht mehr. Aber doch gerne mal das Maul geöffnet und "angedeutet" bzw. leicht geknabbert. Dies wird dann von uns immer direkt mit Spielabbruch und weggehen beendet. Der Unterschied liegt jetzt zwar darin, dass zumeist ich das Spiel begonnen habe und er nicht unkontrolliert damit anfängt. Jedoch eigentlich "schade", dass Spiele bei uns nur einige Sekunden dauern können, weil Gizmo dann schnell zu sehr aufdreht.

Die "Knochenproblematik" wurde innerhalb von 10 Minuten mit einer neuen Trainerin behoben. Die Trainerin besuchen wir nicht regelmäßig, sondern immer im Rahmen von Gruppenstunden, in denen thematisch immer etwas anderes behandelt wird (zB Rückruf) und Hunde gleichzeitig auch die Möglichkeit bekommen zu spielen. Seitdem kein Knurren mehr, wenn man am kauenden Hund vorbei läuft.

Der Rückruf hat eine Zeit lang nahezu perfekt geklappt. Auch durch die Methoden der Hundetrainerin. Macht gerade aber wieder Rückschritte. Versteh ich auch nicht, weil ich das wirklich täglich konsequent gleichermaßen durchgezogen habe. Gerade sind Geruchsspuren von Wild und Frauen plötzlich wieder wichtiger als mein Ruf. Und so bleibt er schon mal 200-300 Meter zurück und schnüffelt sich irgendwo fest oder spurtet unkontrolliert in den Wald rein und kommt dann erst nach 5 Minuten wieder auf den Weg zurück. Rückrufkommando wieder neu aufbauen ist jetzt angesagt. Evtl. mal mithilfe einer Pfeife.

Zur Ruhe kommen klappt immer besser. Jedenfalls zuhause und in alleiniger Anwesenheit von mir und meinem Freund. Sobald Besuch da ist, ist es ihm noch unmöglich sich auch nur für kurze Zeit auf seinen Platz zu legen und zu entspannen. Vor kurzem war ein Freund von uns da, der Gizmo scheinbar nicht so geheuer ist. Gizmo hat es dann doch mal gewagt für 5 Minuten einzuschlafen und ist dann total verschreckt wieder aufgewacht und hat den Freund nur noch angeknurrt. Obwohl er zuvor schon einige Stunden da war. Ich hab das natürlich stark unterbunden und Gizmo Platz machen lassen etc., aber richtig beruhigen konnte er sich nicht. War aber wohl dann einfach zu viel für ihn und wir haben den Besucher schnell verabschiedet :traurig8: Ich vermute auch, dass bei Besuchern sein Schutztrieb zum Vorschein kommt. Knurren war zum Beispiel nochmal besonders laut, als wir uns per Handschlag verabschiedet haben.
Das spricht dann wieder mal nicht gerade für mich als souveräne Führungsperson. Wir tun trotzdem unser Bestes und haben in vielen Bereichen nun Methoden gefunden, hinter denen wir stehen und die wir konsequent durchziehen.

Ich freu mich wieder auf Antworten, auch nach so langer Zeit :) Liebe Grüße!
 
Schön, dass ihr bei einigen Problemen Fortschritte gemacht habt.:zustimmung:

Einen Hund der 200 - 300 Meter zurückbleibt und dann mal für 5 Minuten jagen geht würde ich nicht ableinen denn sonst wird das nie etwas mit einem zuverlässigen Rückruf. Ihr solltet Gismo konsequent an der Schleppleine lassen und unterwegs immer mal wieder den Rückruf üben. Bei Nichtbefolgen erfolgt ein kurzes Zuppeln an der Schlepp. Aber nicht den Hund an der Schlepp zu dir ziehen.

Und wenn ihr Besuch habe würde Gismo an einen Platz schicken an dem er seine Ruhe hat. Er hat den Besuch nicht anzuknurren, das ist nicht seine Aufgabe. Hat er einen Platz an dem er völlig seine Ruhe hat? Eventuell ein offener Zimmerkennel in dem ihn niemand stört?

Knurren solltest du bei Gismo übrigens nicht unterbinden. Das ist Kommunikation und sozusagen eine niedrige Stufe in der Hundekommunikation. Danach kommt noch schnappen und richtig beißen. Ein Hund der nicht knurren darf, könnte in dieser Situation beim nächsten Mal zum schnappen übergehen.
 
Ja, mit Rückruf neu aufbauen meinte ich Schleppleinentraining. Wir leben zwar sehr ländlich, wodurch schon ein etwas weiterer Radius gewährleistet ist, aber selbstverständlich geht so ein Verhalten nicht.

Rückzugsorte hat er. Er hatte sich ja in der Situation auch zurückgezogen und kam dann eigenständig wieder zurück. Nicht unterbinden, ok, aber irgendwie intervenieren muss man ja. :nachdenklich1:
 
Wenn sich meine Hunde gegenseitig anknurren ignoriert der Hund der angeknurrt wird den knurrenden und geht weg. Knurren ist häufig eine "Bitte" nach mehr Abstand.

Ich würde Gismo wenn er selbständig ankommt und knurrt wieder auf seinen Platz schicken und damit völlig aus der Situation rausnehmen.
 
Die "Knochenproblematik" wurde innerhalb von 10 Minuten mit einer neuen Trainerin behoben.
Seitdem kein Knurren mehr, wenn man am kauenden Hund vorbei läuft.

Der Rückruf hat eine Zeit lang nahezu perfekt geklappt. Auch durch die Methoden der Hundetrainerin. Macht gerade aber wieder Rückschritte. Versteh ich auch nicht, weil ich das wirklich täglich konsequent gleichermaßen durchgezogen habe


Wie arbeitet die neue Hundetrainerin? Wie hat sie das Knurren wegbekommen, wie hast Du das mit dem Rückruf erarbeitet?
 
Das Knurren war weg nach einer einzigen Übung, die sie uns gezeigt hat und wir ein paar mal gemacht haben. Zwei gleich große Knochen in die Hände nehmen. Ihn an einem kauen lassen, "tauschen" sagen und ihm den anderen hinstrecken. Seitdem geb ich ihm hin und wieder nen anderen Knochen zum tauschen, falls mal der Ernstfall kommt und ich darauf angewiesen bin, dass er mir gibt, was er im Maul hat.

Rückruf haben wir mit Leckerlies aufgebaut. Zunächst ein Wort der Wahl 10 mal hintereinander sagen und ihm direkt danach ein Leckerlie reinschieben. Dann nur noch Leckerlies wenn er schaut, dann wenn er sich bissl zu mir bewegt usw. Haben dann eben in der Gruppe geübt. Zb standen sich zwei Hundebesitzer gegenüber mit jeweils dem anderen Hund neben sich und haben den eigenen Hund dann zu sich gerufen. Hunde mussten dabei also aneinander vorbeilaufen etc. War wirklich eine gute Übung für Gizmo. Zusätzlich hat sie uns gezeigt, was zu machen ist, wenn ein "HIER" unglücklicherweise mal nicht aufs erste Mal klappt.
 
Im Spielmodus setzt er leider immer noch gerne seine Zähne ein. Richtig gebissen wird jetzt zwar nicht mehr. Aber doch gerne mal das Maul geöffnet und "angedeutet" bzw. leicht geknabbert. Dies wird dann von uns immer direkt mit Spielabbruch und weggehen beendet. Der Unterschied liegt jetzt zwar darin, dass zumeist ich das Spiel begonnen habe und er nicht unkontrolliert damit anfängt. Jedoch eigentlich "schade", dass Spiele bei uns nur einige Sekunden dauern können, weil Gizmo dann schnell zu sehr aufdreht.

Viele Hunde spielen mit den Zähnen. Solange sie nicht zu grob werden, unterbinde ich sowas nicht.

Meine dürfen das, Terrier spielen ja gern sehr körperlich, auch untereinander. Und sie können ihr "anknabbern" gut dosieren.

Ich breche nur ab, wenn sie zu grob werden, was aber bei den erwachsenen Hunden eigentlich nicht mehr vorkommt.

Und - ich gehe auch auf Spielaufforderungen des Hundes ein. Nicht immer, aber wenns grad paßt.
 
Seitdem geb ich ihm hin und wieder nen anderen Knochen zum tauschen, falls mal der Ernstfall kommt und ich darauf angewiesen bin, dass er mir gibt, was er im Maul hat.

Und nun trägst Du beim Spazierengehen immer einen Knochen bei Dir?

Rückruf haben wir mit Leckerlies aufgebaut. Zunächst ein Wort der Wahl 10 mal hintereinander sagen und ihm direkt danach ein Leckerlie reinschieben. Dann nur noch Leckerlies wenn er schaut, dann wenn er sich bissl zu mir bewegt usw.


Ein Hund ist kein Automat, wo man oben ein Leckerlie reinwirft, damit unten Gehorsam rauskommt, wie eine Cola aus dem Automaten.
Auf den vorigen Seiten habe ich Dir einige Tipps gegeben, aber nun bist Du doch an der einfachen Konditionierung hängengeblieben.
Dieser "Gehorsam" ist sehr oberflächlich und funktioniert nicht mehr, wenn etwas anderes interessanter ist oder wenn der Hund keinen Sinn darin sieht.

Das bedeutet für den Hund ein Leben an der Schleppleine und für den Hundehalter jahrelanges "Üben".
Diese ganzen Methoden in der Erziehung reduzieren den Hund auf einen Kommandoschaltkasten.

Dabei bringen Hunde von Natur aus soziale Fähigkeiten mit. Sie sind in der Lage, sich in einem Familieverband, einem Rudel einzuordnen.
Eine Mutterhündin muss ihren Welpen keinen Rückruf beibringen, die Welpen folgen ihr.
Wenn die Welpen zu einem Junghund heranwachsen, dann suchen sie ihren Platz im Rudel. Sie machen nicht was sie wollen, sondern vertrauen auf die Erfahrenheit und Souveränität der älteren Hunde.

Wenn ein Hund in der Pubertät mit den älteren Hunden auf die Jagd geht, dann zeigt er viel Teamgeist und ein hohes Maß an Kooperation, damit er seinen Teil zum Jagderfolg beiträgt. Die Bereitschaft zur Kooperation setzt Vertrauen in die Erfahrung der älteren Tiere voraus.

Ein Hund hat also grundlegende Fähigkeiten, sich in einem Rudel anzupassen und sich den Erfahrenen unterzuordnen im Sinne einer funktionierenden Gemeinschaft. Warum wird das nicht in der Hundeerziehung genutzt?

Ein guter Gehorsam ist die freiwillige Entscheidung des Hundes, sich seinem Menschen "unterzuordnen".


Zur Ruhe kommen klappt immer besser.

Nach 8 Monaten ist der Hund immer noch nicht zur Ruhe gekommen?

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Im Spielmodus setzt er leider immer noch gerne seine Zähne ein. Richtig gebissen wird jetzt zwar nicht mehr. Aber doch gerne mal das Maul geöffnet und "angedeutet" bzw. leicht geknabbert. Dies wird dann von uns immer direkt mit Spielabbruch und weggehen beendet.


Ihr enttäuscht euren Hund immer wieder, wenn er bindungsförderndes Verhalten zeigt.
 
Man muss als Halter auch immer wieder dazu lernen.

Aber bei manchen scheint das nicht zu funktionieren bzw. man redet gegen die Wand.

Hier im Ort sind 2,3 Hunde die hören "hervorragend".

Aber nicht durch Vertrauen, nicht durch Sicherheit durch den Halter.

Sondern weil sie durch Schläge "gebrochen" wurden.

Hier ist ein Hund, wenn der Gras gefressen hat, bekam er mit der Leine eines übergezogen. Mittlerweile braucht der Halter den Hund nur anzusehen, und der Hund duckt sich auf den Boden.

Passt jetzt zwar nicht ganz zu dem Beispiel hier, aber die sind auch noch stolz.Das er hört.

Ich habe das jetzt nur erwähnt, das es Hundehalter gibt, die lieber so den Hund zum hören bringen, da es weniger Arbeit ist. Aber ein Hund der nur aus Angst hört, das ist traurig. Ausserdem es kommt darauf an was es ist, fällt der Hund dann in eine Vermeideverhalten. Der Konflikt der für den Hund innerlich entsteht bekommt der Hundehalter gar nicht mit.

Und wenn dann mal irgendwas eskaliert, ist es der böse Hund.

Ich frage mich egal in welchem Bereich, welches Problem man hat, das man
nicht dazu lernt.

Wo man heute fast überall einschliesslich Internet sich wirklich gute Tipps holen kann.

Auch das mit dem Zähne einsetzen als Welpe/Junghund verstehen die wenigsten und wird auch wenn es sein muss grob unterbunden.
Sogar mit Hund ignorieren oder an die Leine und zügig heimgehen.

Habe ich hier auch schon mehrfach erlebt.

Unverständlich und nicht nachvollziebar.

Aber viele wissen gar nicht warum das so ist und was sie damit anfangen sollen.

Manche fassen das als richtiges beissen auf beim Welpen. Da hört man, was soll ich nur machen, mein Welpe beisst schon.

Nicht zu fassen.
 
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