"Hier" und Leinenführung

Erster Hund
Sorie / Labrador
Hallo liebe Fories!

Wahrscheinlich ist dies das 2343 Thema wo es darum geht, aber ich muss euch damit leider nerven.

Also zu meinem Problemen:
1. Das Kommando "Hier". Sorie kennt es. Sorie hört drauf MANCHMAL. Und genau das ist das Problem. Ich rufe sie zu mir in der wohnung, auf dem Rasen, auf dem Feld, am Wasser, egal wo, die hört. Ist aber eine Ablenkung da (sei es ein anderer Hund, eine ente, ein Mensch, ein toller geruch... dann wars dass. also genau dann wenn sie hören MUSS tut sie es nicht.
Ich weiß, dass man das mit der schleppi in angriff nehmen könnte. Leider ist Sories Frauchen (ICH :wuetend2: ) zu blöd für die Schleppi.
gibt ihr/ kennt ihr noch andere möglichkeiten ihr das beizubringen.. dass wenn ich "HIER" sage, auch Hier meine und nicht erst noch den Hund begrüßen, den duft wegschnupern oder sonst was zu erledigen????

2. Die liebe Leinenführigkeit. Im Grunde das gleiche wie oben, sie KANN gut an der Leine laufen, wenn keine ablenkung da ist. Heute morgen waren wir mit ihr auf dem Flohmarkt... es war ein reines Leinengezerre von ihr. Mit "Fuss" konnte ich sie zwar ab und an bei mir lassen.. aber da das Kommando noch nicht sooo fest sitzt, ging es nicht lange gut.
Wäre es sinnvoll, da (wie am anfang) mit dem richtungswechsel zu arbeiten?


Wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mir helfen könntet.
 
Moin Moin!

Du hast zwei völlig normale "Problemchen", die jeder Hundehalter irgendwann einmal hat :)

In beiden Fällen geht es hier um Motivation.

Zu Punkt 1:

Erst einmal muss du dir klar machen, dass Sories Verhalten völlig normal ist.
Ein Hund handelt instinktiv. Vereinfacht ausgedrückt: Warum sollte sie zu dir kommen, wenn es doch gerade so spannend hier riecht? ;)

Das ist eine ernstgemeinte Frage! Du musst ihr nen wirklich guten Grund geben, warum sie in solchen Momenten noch auf dich hören sollte.
Und in diesem Zusammenhang musst du dir die Frage stellen: Wie belohnst du den Hund?
Was findet dein Hund alles totaaaal klasse?
Liste das mal alles für dich selbst auf. Du brauchst gute Bestärkungsvarianten!

Ich bin diese Angelegenheit auf folgende Weise angegangen:

1. Schlepptraining :)
Kein Rufen bleibt mehr ungehört :)
Du wirst nicht um ein Training mit Absicherung herum kommen. Warum? Sicherst du sie nicht ab, überwiegen die Situationen, in denen du erfolglos rufst. Dadurch verinnerlicht sich bei ihr, dass es nicht notwendig ist, ja sogar für sie von Vorteil, sich NICHT nach dir zu richten.
Du brauchst auf den Spaziergängen zur Absicherung und fürs Training eine Schleppleine! Es reicht ja eine 5 oder 7- Meter- Schlepp. Und du musst sie auch nicht immer am Hund dran haben.
Wichtig ist die erste Zeit, dass du sie dann eben nur rufst, wenn sie auch an der Schlepp ist.
Zudem bietet es sich an, sie in Gebieten, wo sie besonders gern mal auf Durchzug schaltet, an die Schlepp zu nehmen.
Wir möchten ihr also als erstes mal die Möglichkeit nehmen, nicht zu hören :)

2. Kein sinnloses Rufen!
Weniger ist oft mehr :)
Du solltest erstens grundsätzlich lernen, dich zurückzuhalten mit dem Rufen, denn oftmals rufen HH ihre Hunde, obwohl es keinen wirklich Grund dazu gibt. Dadurch ruft man zu oft und im schlechtesten Fall folgt aufs Rufen viel zu selten eine adequate Belohnung. Ziel soll ja grundsätzlich sein, dass sich der Hund an UNS orientiert. Das erreicht man gerade in Verbindung mit einer Schlepp ganz hervorragend, wenn man sich einfach mal auf den Spaziergängen zurückhält.

Frag dich mal selbst... ist es jetzt wirklich notwendig, sie zu rufen?
Wenn sie gerade schnüffelt... geh doch einfach weiter, sie wird schon folgen.
Wenn sie gerade einen Hund begrüßt, warte doch ab, bis die beiden zuende kommuniziert haben und nehm sie dann wortlos an der Leine mit.
Das ist in der Regel für jeden Hundehalter mal ne ganz tolle Übung: Einen ganzen Spaziergang mal nicht rufen...
Glaub mir, man schafft es dennoch... oder noch viel besser... die Aufmerksamkeit des Hundes auf sich zu richten!

Außerdem musst du für den Trainingserfolg lernen, einzuschätzen, wann es sich lohnt, zu rufen.
Wenn Sorie zb gerade nem Hund hinterherläuft und du eigentlich genau weißt, dass sie auf dein "Hier" so wie so nicht hören wird, dann LASS ES !!!
Ruf nicht! Sie lernt so wieder nur, dass sie nicht hören braucht.
Geh ihr hinterher, nimm sie an die Schlepp und nimm sie wortlos mit.

3. Belohnung!
Warum sollte sie bitte ausgerechnet jetzt auf dich hören?! ;)

In reizärmeren Situationen, die du regelmäßig stellen musst, sollte ein "Hier" immer unheimlich gut belohnt werden.
Es muss nämlich ein wichtiger Lernprozess stattfinden: Der Hund soll lernen, dass es sich IMMER für ihn lohnt, auf dich zu hören.
Dazu musst du erst einmal herausfinden, was dein Hund eigentlich alles als Belohnung empfindet.
Leckerlis? Zerren am Zerrseil? Einem Spielzeug hinterherrennen? Mit dir ein paar Meter rennen und spielen? Futterbrocken jagen und suchen?

Wenn du gefunden hast, was deinen Hund begeistert, dann wird sowohl im Training, als auch auf den Spaziergängen nun niemals mehr ohne mindestens eine Belohnungsmöglichkeit gearbeitet!
Das nervt. Ich weiß das. Aber gehe bitte das ganze nächste halbe Jahr lang keinen Tag ohne mindestens eine Belohnungsvariante aus dem Haus!

Wenn du dann erstens deine "Hiers" reduzierst, zweitens in Situationen, wo sie eh nicht hört, vermeidest, zu rufen, sie am Besten sogar VORHER an die Schlepp nimmst, generell mit der Schlepp absicherst, dass sie Dinge tut, die sie nicht soll und sie zu guter Letzt dann, wenn du sie denn mal rufst, angemessen fürs Herkommen belohnst... dann glaub mir, werden sich schon in den ersten Tagen kleine Veränderungen einstellen. Wenn du dann mindestens ein halbes Jahr lang dran bleibst, wird sich in das Hirn deiner Sorie brennen, dass sie sich so wie so an dir orientieren soll und wenn du sie mal rufst, dass es wirklich nen guten Grund dafür gibt ;)


Zu Punkt 2:

Also der Flohmarkt ist auch echt die Königsdisziplin in Sachen Leoinenführigkeit. Und ganz ehrlich? Ich rede mir da gar nicht ein, dass meine wuselige Terrier- Töle auf solchen Veranstaltungen leinenführig ist.
Ich suche so etwas mit Hund ohnehin nicht besonders oft auf.
Möchtest du allerdings Leinenführigkeit trotz MILLIARDEN und ABERMILLIARDEN von spannenden Gerüchen und Geräuschen und Hunderten von Menschen und Tieren ... dann wird das ein langer Weg ;)

Hier ist wieder wichtig, den Hund zu verstehen.

Grundsätzlich bekommt man Leinenführigkeit mit Richtungswechsel sehr gut hin, du solltest definitiv ein sicheres Fuß aufbauen!
Und hier gilt wieder: Gib dem Hund nen guten Grund, bei dir im Fuß zu laufen! Arbeite in kleinsten Schritten, überfordert euch beide nicht!
3 Schritte im Fuß zu Anfang.
Dann 5 Schritte.
Dann 10 Schritte usw... nimm dir da einige Wochen für den Aufbau. Und wie immer: Belohne das Verhalten angemessen!!!
Und dann gehts nach ein paar Wochen, wenn du schon bei 100 Metern im Fuß bist, um die Reizsteigerung.

Nimm erstmal einen Park oder einfach eine gut besuchte Straße.
Dann geh mal an ner vollen Bushaltestelle vorbei.
An Kindergärten und Schulen.
Irgendwann kannst du mal in eine Einkaufsmeile, usw...
Wichtig immer: 1. angemessen belohnen und 2. darauf achten, ob der Hund sich jetzt auf ein "Fuß" konzentrieren kann oder nicht. Wenn es zu viel für Sorie ist, dann brich ab. Ganz ehrlich, dann ists für alle Beteiligten einfacher, wenn du ohne sie auf den Flohmarkt gehst. Dann seid ihr einfach noch nicht so weit :)
 
Das Problem mit dem Abrufen haben wir bei Jimmy gerade auch.
Es hat schon gut funktioniert, aber der Kleine ist jetzt 7 Monate...
und wenn Monsieur keinen Bock hat, dann ist er vollkommen taub und blind.
Da helfen keine Leckerli und auch nicht der geliebte Ball an der Schnur.Klar bleibt er vorerst wieder an der Schlepp.Aber was tut frau, wenn Hund so gar nicht reagieren will?
 
Abholen? Geht nur in Ausnahmefällen( wenn er mal nicht an der Schlepp ist), der ist schneller weg als du gucken kannst...
und freut sich über das schöne Spiel...
 
Schlepp halte ich in dieser Situation für ZWINGEND notwendig, da alles andere selbstbelohnendes Verhalten ist. Zudem würde ich den Rückruf oft wiederholen, will folgendes heissen. Während des Spazierganges an der Schleppe rufst Du Deinen Hund, für ihn grundlos zu Dir, belohnst ihn, wenn er kommt und schickst ihn mit einem Auflösekommando wieder weg. Regelmäßig und häufig.
 
Präsenz zeigen ist ein gutes Stichwort!

Gerade in der pubertären Phase macht Dauerschlepp Sinn und dass man - anstatt sinnlos zu rufen, da Hundi eh nicht drauf reagieren wird - den Hund abholt, wegdrängt, wenn man möchte, dass er sich von einem Ort entfernt.

Und parallel durchhalten und gezielt das Abrufen festigen.
 
Danke für deine tipps.
vieles von dem weiß ich.. aber ist mal gut, das alles so kompakt zusammengefasst zu lesen.
ich werde gleich beim nächsten spaziergang anfangen damit.
Was für sorie eine super tolle belohnung ist, ist eigentlich ein mix aus allem. Nur spiel oder nur leckerlie langweilt sie, nach ein paar malen.. deswegen habe ich da schon ein guten mix... ohne lieblingsspielzeug und leckerlie gehe ich schon gar nicht mehr raus.

Nochmal danke für deine tipps...
 



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