Moin Moin!
Du hast zwei völlig normale "Problemchen", die jeder Hundehalter irgendwann einmal hat
In beiden Fällen geht es hier um
Motivation.
Zu Punkt 1:
Erst einmal muss du dir klar machen, dass Sories Verhalten völlig normal ist.
Ein Hund handelt instinktiv. Vereinfacht ausgedrückt: Warum sollte sie zu dir kommen, wenn es doch gerade so spannend hier riecht?
Das ist eine ernstgemeinte Frage! Du musst ihr nen wirklich guten Grund geben, warum sie in solchen Momenten noch auf dich hören sollte.
Und in diesem Zusammenhang musst du dir die Frage stellen: Wie belohnst du den Hund?
Was findet dein Hund alles totaaaal klasse?
Liste das mal alles für dich selbst auf. Du brauchst gute Bestärkungsvarianten!
Ich bin diese Angelegenheit auf folgende Weise angegangen:
1. Schlepptraining
Kein Rufen bleibt mehr ungehört
Du wirst nicht um ein Training mit Absicherung herum kommen. Warum? Sicherst du sie nicht ab, überwiegen die Situationen, in denen du erfolglos rufst. Dadurch verinnerlicht sich bei ihr, dass es nicht notwendig ist, ja sogar für sie von Vorteil, sich NICHT nach dir zu richten.
Du brauchst auf den Spaziergängen zur Absicherung und fürs Training eine Schleppleine! Es reicht ja eine 5 oder 7- Meter- Schlepp. Und du musst sie auch nicht immer am Hund dran haben.
Wichtig ist die erste Zeit, dass du sie dann eben
nur rufst, wenn sie auch an der Schlepp ist.
Zudem bietet es sich an, sie in Gebieten, wo sie besonders gern mal auf Durchzug schaltet, an die Schlepp zu nehmen.
Wir möchten ihr also als erstes mal die Möglichkeit nehmen, nicht zu hören
2. Kein sinnloses Rufen!
Weniger ist oft mehr
Du solltest erstens grundsätzlich lernen, dich zurückzuhalten mit dem Rufen, denn oftmals rufen HH ihre Hunde, obwohl es keinen wirklich Grund dazu gibt. Dadurch ruft man zu oft und im schlechtesten Fall folgt aufs Rufen viel zu selten eine adequate Belohnung. Ziel soll ja grundsätzlich sein, dass sich der Hund an UNS orientiert. Das erreicht man gerade in Verbindung mit einer Schlepp ganz hervorragend, wenn man sich einfach mal auf den Spaziergängen zurückhält.
Frag dich mal selbst... ist es jetzt wirklich notwendig, sie zu rufen?
Wenn sie gerade schnüffelt... geh doch einfach weiter, sie wird schon folgen.
Wenn sie gerade einen Hund begrüßt, warte doch ab, bis die beiden zuende kommuniziert haben und nehm sie dann wortlos an der Leine mit.
Das ist in der Regel für jeden Hundehalter mal ne ganz tolle Übung: Einen ganzen Spaziergang mal nicht rufen...
Glaub mir, man schafft es dennoch... oder noch viel besser... die Aufmerksamkeit des Hundes auf sich zu richten!
Außerdem musst du für den Trainingserfolg lernen, einzuschätzen, wann es sich lohnt, zu rufen.
Wenn Sorie zb gerade nem Hund hinterherläuft und du eigentlich genau weißt, dass sie auf dein "Hier" so wie so nicht hören wird, dann LASS ES !!!
Ruf nicht! Sie lernt so wieder nur, dass sie nicht hören braucht.
Geh ihr hinterher, nimm sie an die Schlepp und nimm sie wortlos mit.
3. Belohnung!
Warum sollte sie bitte ausgerechnet jetzt auf dich hören?!
In reizärmeren Situationen, die du regelmäßig stellen musst, sollte ein "Hier" immer unheimlich gut belohnt werden.
Es muss nämlich ein wichtiger Lernprozess stattfinden: Der Hund soll lernen, dass es sich IMMER für ihn lohnt, auf dich zu hören.
Dazu musst du erst einmal herausfinden, was dein Hund eigentlich alles als Belohnung empfindet.
Leckerlis? Zerren am Zerrseil? Einem Spielzeug hinterherrennen? Mit dir ein paar Meter rennen und spielen? Futterbrocken jagen und suchen?
Wenn du gefunden hast, was deinen Hund begeistert, dann wird sowohl im Training, als auch auf den Spaziergängen nun niemals mehr ohne mindestens eine Belohnungsmöglichkeit gearbeitet!
Das nervt. Ich weiß das. Aber gehe bitte das ganze nächste halbe Jahr lang keinen Tag ohne mindestens eine Belohnungsvariante aus dem Haus!
Wenn du dann erstens deine "Hiers" reduzierst, zweitens in Situationen, wo sie eh nicht hört, vermeidest, zu rufen, sie am Besten sogar VORHER an die Schlepp nimmst, generell mit der Schlepp absicherst, dass sie Dinge tut, die sie nicht soll und sie zu guter Letzt dann, wenn du sie denn mal rufst, angemessen fürs Herkommen belohnst... dann glaub mir, werden sich schon in den ersten Tagen kleine Veränderungen einstellen. Wenn du dann mindestens ein halbes Jahr lang dran bleibst, wird sich in das Hirn deiner Sorie brennen, dass sie sich so wie so an dir orientieren soll und wenn du sie mal rufst, dass es wirklich nen guten Grund dafür gibt
Zu Punkt 2:
Also der Flohmarkt ist auch echt die Königsdisziplin in Sachen Leoinenführigkeit. Und ganz ehrlich? Ich rede mir da gar nicht ein, dass meine wuselige Terrier- Töle auf solchen Veranstaltungen leinenführig ist.
Ich suche so etwas mit Hund ohnehin nicht besonders oft auf.
Möchtest du allerdings Leinenführigkeit trotz MILLIARDEN und ABERMILLIARDEN von spannenden Gerüchen und Geräuschen und Hunderten von Menschen und Tieren ... dann wird das ein langer Weg
Hier ist wieder wichtig, den Hund zu verstehen.
Grundsätzlich bekommt man Leinenführigkeit mit Richtungswechsel sehr gut hin, du solltest definitiv ein sicheres Fuß aufbauen!
Und hier gilt wieder: Gib dem Hund nen guten Grund, bei dir im Fuß zu laufen! Arbeite in kleinsten Schritten, überfordert euch beide nicht!
3 Schritte im Fuß zu Anfang.
Dann 5 Schritte.
Dann 10 Schritte usw... nimm dir da einige Wochen für den Aufbau. Und wie immer:
Belohne das Verhalten angemessen!!!
Und dann gehts nach ein paar Wochen, wenn du schon bei 100 Metern im Fuß bist, um die Reizsteigerung.
Nimm erstmal einen Park oder einfach eine gut besuchte Straße.
Dann geh mal an ner vollen Bushaltestelle vorbei.
An Kindergärten und Schulen.
Irgendwann kannst du mal in eine Einkaufsmeile, usw...
Wichtig immer: 1. angemessen belohnen und 2. darauf achten, ob der Hund sich jetzt auf ein "Fuß" konzentrieren kann oder nicht. Wenn es zu viel für Sorie ist, dann brich ab. Ganz ehrlich, dann ists für alle Beteiligten einfacher, wenn du ohne sie auf den Flohmarkt gehst. Dann seid ihr einfach noch nicht so weit