Herdenschutzhunde

Im Wölfe-Thread hatte Katharina/Dajan zur Prävention vor Wolfsangriffen auf Nutztiere konkret auf Herdenschutzhunde abgestellt.
Das ist ein hochinteressanter Bereich der Hundehaltung und auf jeden Fall der möglichst friedfertigen Diskussion wert.

Üblicherweise kann man ja der Ansicht sein, man stopft eine Art Kangal in die Herde und schon schützt der allumfassend die Schäflein vor den Wölfis.
Andere Auffassung stellen auf eine Sozialisierung ab, die der HSH auf/mit/durch die Schafe erfahren müsse. Das erscheint vernünftig, schliesslich ist der HSH ebensowenig selbsterziehend wie der Labrador und auch der Lippizaner kommt ja nicht mit perfekten Levaden auf die Welt.

Es gibt - extra für Schäfer - eine AG Herdenschutzhunde, denen ich einige Kompetenz zubillige.
Die hier:

http://www.ag-herdenschutzhunde.de/der-herdenschutzhun

Es braucht danach 2 Jahre, bis ein HSH soweit ausgebildet ist, dass er selbständig seiner Aufgabe nachkommen kann.
Da möchte ich nicht wissen, was so ein Tier dann kostet.

Links oben auf der Seite ist ein Leitfaden als PDF-Datei abrufbar - jede Menge interessante Infos.

Wieso allerdings "nur" die Rassen Pyrenäenberghund und Maremano für die mitteleuropäische Klimazone geeignet sein sollen - und nicht z.B. der Kangal - erschliesst sich mir nicht.

Auf jeden Fall ist das ganz schöne Anforderungen, die an Hund und Halter gestellt werden.

Was passiert aber, wenn ein Spaziergänger einer HSH-bewachten Herde begegnet. Dazu gibt ein Comic-Heftchen der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe allumfassend und kommuniktionseloquent Auskunft. Insbesondere bitte ich die Seite 4 unten zu beachten. Die regeln das schon untereinander.

Leider kann ich den Comic nicht direkt verlinken, man findet ihn unter dem Menüpunkt "Der Herdenschutzhund" auf der AG-Herdenschutzhunde. Bitte bis unten scrollen.
 
Was passiert aber, wenn ein Spaziergänger einer HSH-bewachten Herde begegnet.

Herdenschutzhunde: das richtige Verhalten gegenüber Herdenschutzhunden
https://www.youtube.com/watch?v=5flIqb-hyU4

Die Schweiz setzt den HSH schon lange zum Schutz der Herden ein.

Der Kangal ist ein typischer Herdenschutzhund (Ziegen, aber überwiegend Schafe), der seine Aufgaben in der Türkei noch richtig erfüllen muss.
Es ist gar nicht so einfach, einen gezüchteten Kangal aus der Türkei zu bekommen.
 
Ein Herdenschutzhund pur ist der Kaukasische Owtscharka. Eben der wurde gezüchtet um Schafe zu schützen gegen Bären und Wölfe.
Einfach ist die Rasse nicht den der Hund entscheidet bei Gefahr selbst was er tut.
Es gibt Kaukasen in Deutschland, aber wenn sie keine Aufgabe haben werden sie gefährlich.
Übrigens für mich der schönste Hund !
Das Video:zustimmung::zustimmung::zustimmung:
 
Zuletzt bearbeitet:
Was möglcherweise ein Grund für das weniger geeignet sein eines Kangal o.ä. Sein könnte, ist hier beschrieben: http://www.kangal-dog.de/wesen/

Pyrennäeenberghunde werden dagegen schon lange systematisch gezüchtet und auch die Haltung war etwas anders. Das dürfte es besser vorhersehbar machen, wie der Hund sich verhält. Und das ist in unserem dicht besiedelten Mitteleuropa schon nicht unwichtig.
 
Dajan, danke für den Link.
Die Seite ist gut, und sogar ich als inzwischen jahrelanger Kangalfan habe da noch ein paar Infos gefunden die mir neu waren, obwohl ich mich schon seit Jahren mit dieser Rasse beschäftige und soviel darüber aufsauge wie ich finden kann.
Mein Traum ist es irgendwann einmal selbst einen Kangal zu halten zu können.
Bis dahin atme ich jede Information über diese besondere Rasse ein :)
 
Das Video:zustimmung::zustimmung::zustimmung:

Ja, nett anzusehen.
Dennoch kam es auch in der Schweiz zu Konflikten zwischen Touristen/Wanderern und HSH.

http://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/herdenschutzhunde-beissen-wanderer-und-biker-108576242

Das liegt sicherlich zum großen Teil an den Touristen, die entweder die Schilder nicht gelesen oder sich trotzdem falsch verhalten haben.
Man wird von einem Großstädter, der sich mit Hunden nicht auskennt, nicht unbedingt besonnenes Verhalten erwarten können, wenn sich solch ein Hund bedrohlich nähert.

Das führte dazu, dass in einigen Gegenden - die, die besonders fremdenverkehrsintensiv sind - der Einsatz von HSH untersagt wurde.

http://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/herdenschutzhunde-beissen-wanderer-und-biker-108576242

Das Verhältnis Wolf/Mensch bleibt nun mal konfliktträchtig, auch in dessen indirekten Beziehungen.
 
Konfliktträchtiger ist das Verhalten der Menschen gegeneinander = Kriege, Schlägereien inkl. Verletzungen usw.
Wenn Menschen sich an die Schilder nicht halten dann ist das der Fehler des Menschen und nicht des HSH.
Genauso wird es bei den Wölfen sein.
 
Konfliktträchtiger ist das Verhalten der Menschen gegeneinander = Kriege, Schlägereien inkl. Verletzungen usw.

Stimmt. War immer so, ist so und wird immer so sein. Irgendwas erinnere ich noch mit Kain und Abel.

Wenn Menschen sich an die Schilder nicht halten dann ist das der Fehler des Menschen und nicht des HSH.

Sagt ja auch niemand. Dennoch passieren diese Dinge. Wir sind nun mal alle kleine Menschlein und somit fehlerbehaftet. War immer so, ist so und wird immer so sein. Und der Fehler von Abel war eben, dass er nicht zuerst gehauen hat.


Genauso wird es bei den Wölfen sein.

Jep.
Nur: wieso ist es mein Fehler, wenn ich mit meinem Dackel durch den Wald laufe und ein Wolf will den fressen?
Und wieso ist es ein Fehler, Kind in einem Waldkindergarten in Niedersachsen zu sein?

Selbst die zuständige Staatssekretärin wiegelt mittlerweile ab und redet von "Wolfsmanagement" und "Entnahme" als letzter Möglichkeit.
 
Nur weil evtl. ein Wolf Deinen Dackel bedrohen könnte hat man nicht das Recht den Wolf zu erschießen. Er hat dieselbe Lebensberechtigung wie der Mensch. Dasselbe gilt für den Bär und Konsorten.
Das mit dem Kindergarten da sieht man das nichts getan wurde um die Kinder zu schützen es wird höchste Zeit das die Kinder besser abgesichert werden.
Solange kein Wolf angreift, kann der Wolf nur weil er existiert nicht erschossen werden.
 
Die Situation mit Schafbeweidung ist bei uns normalerweise eine ganz andere als in den Alpen. Dort läuft die Herde frei und normalerweise kommt der Hirte nur gelegentlich vorbei, um nach dem Rechten zu sehen. (In der Schweiz sind übrigens die Verluste an Schafen in der Sommerbeweidung seit Rückkehr des Wolfes von insgesamt 10.000 auf 4500 zurückgegangen).

Hier z.B. Gibt es zwar Deichschafe, den den Sommer über draußen bleiben, aber immer auf eingezäunten Weiden. Ideal zum Einsatz von HSH.
Und die meisten Schäfer hier, die ihre Schafe auf anderen Flächen weiden lassen, treiben diese nachts zusammen innerhalb eines mobilen Elektrozauns. Auch das dürfte Konflikte zwischen HSH und Wanderern deutlich reduzieren.
 



Hundeforum.com - Partnerseiten :
Heilkundeforum.com | Veggieforum.de | Herrchen-sucht-Frauchen.de

Hundeforum.com ⇒ Das freie & unabhängige Hundeforum unterstützen:

Zurück
Oben