Mich wundert, dass immer noch reflexartig erschrockene Reaktionen kommen, wenn irgendwo resistente Keime gefunden werden. Mich wundert, dass es immer noch Leute gibt, die AB-Resistenz für etwas gefährliches aber seltenes halten. Gefährlich - ja. Selten - schon lange nicht mehr. Was bei solchen Meldungen auch gern ignoriert wird: längst nicht alle Bakterien sind pathogen. Auch nicht alle resistenten Bakterien.
Resistente Bakterien gibt es überall. Wirklich überall. Sogar im Mikrobiom von Neugeborenen wurden schon welche gefunden (ich finde die Quelle leider nicht mehr, das war damals sogar auf deutsch veröffentlicht), im Boden und im Wasser sowieso. Resistente Bakterien sind längst Alltag. Ich finde es gar nicht verwunderlich, dass sie auch in frischem Hundefutter zu finden sind. Auf Salat gibt es sie übrigens auch (natürlich, sie leben ja auch im Boden):
https://www.bund.net/themen/aktuell...resistente-bakterien-auf-salat-und-kraeutern/
Ich finde es allerdings etwas merkwürdig, dass die Mitteilung, die ja eine offizielle Meldung von der Uni ist, direkt von Beta-Lactam-Resistenz zu Multiresistenz springt. Beta-Lactam ist eine von vielen bekannten AB-Kategorien, gegen die Bakterien resistent sein können (als ich letztes Jahr das Seminar mit der Resistenz-Datenbank und dem Vorhersage-Modell für Resistenz-Gene gemacht habe, waren es 35 verschiedene Kategorien). Was die untersucht und gefunden haben, ist also nicht "Multi" sondern erstmal ausschließlich "Beta-Lactam-Resistent". Beta-Lactam ist die größte Resistenz-Kategorie (bzw. war es beim damaligen Stand) also wieder: es ist nicht verwunderlich, dass EBSL-bildende Keime gefunden wurden. Die sind sehr verbreitet.
Also: ja, es kann Bakterien auf Fleisch geben. Wo es Bakterien gibt, gibt es auch resistente Bakterien. Wer mit Lebensmitteln hantiert sollte wissen, wie Hygiene geht.