Während Hunde, die außer Fiddle keine Strategie haben, und diese in einer Form ausleben die jeden Rahmen sprengt, die meisten der Ansicht sind der Hund wäre soooo sozial... Dabei ist dessen Verhalten genauso wenig situativ angepasst, und oft genug genauso fehl am Platz. Und erst recht ist ein Hund, der jeden mit einer sofortigen Spielattacke überfällt, nicht sozial kompetent, sondern schlicht distanzlos. Zumindest seh ich das mittlerweile so.
Jaaaein... grundsätzlich finde ich es wichtig zu sehen, dass ein Hund, der fiddlet, Stress hat und etwas dagegen zu tun. Ich finde es aber wesentlich sozial angemessener auf stressige Situationen mal mit Gefiddle zu reagieren, als mit fight. Das sehe ich übrigens auch beim Menschen so. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Menschen, wenn sie im realen Leben direkt konfrontiert werden, mal deeskalierend lächeln und versuchen die Situation auf diese Weise positiv aufzulösen. Und mir ist ein Hund, der das tut wesentlich lieber, als einer, der sich drauf haut.
Das Problem ist ja eigentlich, dass die Menschen nicht sehen, dass der Hund Stress hat, denken, der hätte ständig den Spaß seines Lebens und die ihn dann, evtl. noch in dem Gedanken ihm eine Freude zu machen, ständig in solche Situationen werfen, ohne ihm die Möglichkeit zu geben, zu lernen, dass die Situation gar nicht so schlimm ist. Dadurch entsteht so dann ein übertriebenes Gefiddel. Dazu kommen noch rassetypische Eigenheiten. Manche Hunde und Rassen fahren sich einfach schneller hoch als andere und manche Hunde tendieren mehr zur Distanzlosigkeit als andere, etc. Und dann kommt noch das Alter dazu...
Ich für mich denke aber, dass auch der Anspruch an "das" perfekte Sozialverhalten Illusion ist. Ich empfinde meine Huskies und auch Mia an sich recht gut im Sozialverhalten. Allerdings haben alle auch ihre Eigenheiten, wo ich denke "ah, da könnten sie besser sein". So nähern sich vor allem die Huskies immer sehr schnell und direkt einem neuen Hund und nehmen da für meinen Geschmack viel zu wenig Rücksicht, wenn der andere unsicher ist und Mia hat ihren persönlichen Spielstil (geschuldet dem Aufwachsen als 5tes Rad am Wagen zweier Wurfgeschwister), den sicherlich nicht jeder andere Hund als höflich empfindet
. Da muss man sie alle ab und an mal bremsen. In anderen Situationen sind sie wiederum einfach nur toll. Aber das ist bei uns Menschen ja irgendwie auch so. Ich halte mich nicht für sozial eingeschränkt, aber ich habe auch meine Eigenheiten, die andere evtl. anstößig finden. Und das geht wohl auf die ein oder andere Art jedem so. Wichtig bei Hunden finde ich es vor allem, dass ihre Menschen erkennen können, wann es wichtig ist einzugreifen, dass jeder zu seinem Recht kommt. Mir persönlich tut nichts mehr in der Seele weh, wenn ein Hund von anderen massiv in seinem Wohlbefinden eingeschränkt wird, alle stehen daneben und keiner tut was. Natürlich sollen Hunde auch mal lernen, sich selbst zu helfen, aber es gibt eben diesesn Unterschied zwischen "Herausforderung" & "das schaffst du" und "keine Chance, das ist mir zuviel".
Ich denke hier besteht am meisten Aufklärungsbedarf, sodass die Menschen lernen zu sehen, wann es zuviel ist und auch angemessen eingreifen, wenn es nötig ist.