Dominanz - Wortsinn und Bedeutung in der Gesellschaft und der Hundeerziehung

suppentasse hat schon recht Paolo.

Man sagt, Hunde, die einen auf diese Art zum Streicheln auffordern sind in dieser Situation dominant. Hardcore-Trainer raten dir dann, solch aufmerksamkeitsheischendes Verhalten zu ignorieren oder den Hund demonstrativ wegzuschicken, um ihn dann zwei Minuten später ranzurufen und dann zu streicheln. Damit du als Hundeführer dann dominant bist...

Davon kann man halten was man will - für mich ist das Schikane - irgendwie... :denken24:

Genauso mußte ich es anfangs mit Naala machen. Laut Anordnung meines Hundetrainers:nachdenklich1:. ICH sollte bestimmen, wann es Zuneigung gibt und nicht der Hund. Ob Naala es verstanden hat? Sie war zumindest ziemlich irritiert. Erst schick ich sie weg, dann hole ich sie wieder. Zum Glück ist sie jetzt alt und nimmt meine Erziehungsversuche einfach hin:girllove:.
 
suppentasse hat schon recht Paolo.

Man sagt, Hunde, die einen auf diese Art zum Streicheln auffordern sind in dieser Situation dominant. Hardcore-Trainer raten dir dann, solch aufmerksamkeitsheischendes Verhalten zu ignorieren oder den Hund demonstrativ wegzuschicken, um ihn dann zwei Minuten später ranzurufen und dann zu streicheln. Damit du als Hundeführer dann dominant bist...

Davon kann man halten was man will - für mich ist das Schikane - irgendwie... :denken24:


Im Übrigen habe ich dann so einen Harcortrainer, allerdings habe ich das ein wenig anders aufgefasst. Da ging es um Grundsätzlich den Rang klar zu machen (Was ich persönlich so auch nicht unterschreiben würde) Also den Bindungsaufbau, sprich kein Dauerzustand..

Die Frage die ich hier aber gerne weiter diskutieren würde ist vor allem: Ist dann die Dominanzfrage von so einem Hardcoretrainer dann nicht fehlinterpretiert worden?
 
Man könnte auch fragen: muß ich immer der Boß sein? Muß ich es meinem Hund immer zeigen,das ich das sagen habe? Bei manch einem Trainer könnte man es meinen. Als Naala noch jung war ( mit 3 Jahren holte ich sie aus dem TH) kam ich auch zu einer HS für die es galt: der Hundeführer ist IMMER der Boß. Mittlerweile sehe ich das entspannter. Immer Chef sein ist ziemlich anstrengend. Ich denke es geht mehr darum, das der Hund "geführt" wird und nicht "führen" muß. Oder habe ich etwas falsch verstanden?
 
Die Frage die ich hier aber gerne weiter diskutieren würde ist vor allem: Ist dann die Dominanzfrage von so einem Hardcoretrainer dann nicht fehlinterpretiert worden?

Meiner Meinung nach ist das eine Menge falsch interpretiert worden bzw. wird es immer noch.

Um bei dem "Streichel-Aufforderungs-Wegschicken-Wiederrufen-Beispiel" zu bleiben:

Welche Probleme sollen damit dauerhaft gelöst werden?
Meiner Meinung nach keines, außer, wenn der Hund exakt in diesen Situationen Probleme machen würde.

Eine Leinenaggression oder erfolglose Rückrufversuche gelingen auch nicht, wenn man den "Rang" auf diese oder/und andere Weise klärt.

Natürlich muss man immer alles im Zusammenhang sehen, aber was nutzt es, wenn ich bestimme, wann und wo gefressen, wann gestreichelt, wann und wo Gassi gegangen und wo geschlafen wird, wenn der Hund aber fremde Leute anbellt...
Und genau das habe ich durch einen Trainer einer bestimmten Fraktion kennenlernen dürfen:
ICH bestimme, wann und wo, was passiert, bellt mein Hund aber Fremde an, dann sollte ich deckeln.
Mir der Begründung:
"Hunde sind auch nicht zimperlich untereinander."
Das passt nicht zusammen.

Leider gehörte es nicht dazu, dem Hund zu zeigen, was er anstelle dessen tun sollte und wie ich das ohne Haue hinbekomme...
 
Man könnte auch fragen: muß ich immer der Boß sein? Muß ich es meinem Hund immer zeigen,das ich das sagen habe? Bei manch einem Trainer könnte man es meinen.
Das muss man sich wirklich Fragen. Anfänglich wurde mir das auch so eingetrichtert und ich habe mich auch streng daran gehalten. Ja sogar immer das Gegenteil von dem gemacht was mein Hund wollte, nur um ihn zu zeigen, ICH BIN HIER DER BOSS..
Irgendwann merkte ich aber, das des nen ziemlich doofer Boss ist und eigentlich vom Hund geführt wird, denn will der Hund nach links und ich eigentlich auch, muss ich ihm das verbieten.. häää?

Ich denke es geht mehr darum, das der Hund "geführt" wird und nicht "führen" muß.
So sehe ich das mittlerweile auch, dessen müssen wir uns aber auch bewusst sein. Um in unserer Zivilisation mit all den Hundegefahren zurecht zu kommen, müssen wir seine Erwartung auf Orientierung erfüllen.. Das kann aber auch viel entspannter von statten gehen als grundlegend das Gegenteil vom Hund zu machen..
ein guter Chef muss ihn auch nicht immer raushängen lassen, sag ich immer :) Jeder weiß das er es ist, das reicht..

Also mal ganz ehrlich, diese Diskussion find ich oberaffenmegastark. Es macht grad richtig Spaß! BITTE Mehr davon..
 
Hallo,

phoenic, ich möchte diesen Teil Deines Postings nochmal aufgreifen:

Ich in meiner Beziehung brauche ich eine Frau an meiner Seite, die mich dominieren lässt, die froh ist das ich ein dominanter Mensch bin. So bekommt jeder was er braucht. Das hat aber rein Garnichts mit Kontrolle, Macht oder Erpressung zu tun, warum auch, dafür gibt's ja augenscheinlich, eigene Wörter. Ich hatte gerade ein Gespräch mit Jule und Sie bestätigt mir dies auch. Ich erfülle (ganz übertrieben und salopp gesagt) Ihre Erwartung an Orientierung. Auch wenn dies nicht in jeder Lebenslage benötigt wird und nicht verschärft aufgefasst werden darf, ist es jedoch für sie ein wichtiges Zeichen innerer Sicherheit, die sie sich von ihrem Partner wünscht.

Da wir ja hier diskutieren um die Definition von "Dominanz", möchte ich Dir sagen, daß ich das, was Du da beschreibst, nicht mit Dominanz betiteln würde sondern mit Souveränität. Ein souveräner Führer ist nicht auch gleichzeitig dominant. Nicht für meine Auffassung der Definition. Ein souveräner Führer erfüllt genau das, was Du da in der Beziehung zwischen Menschen beschreibst. Er gibt Sicherheit und Orientierung. ICH sehe darin keine Dominanz (in meiner Definition des Wortsinns).

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Meiner Meinung nach ist das eine Menge falsch interpretiert worden bzw. wird es immer noch. [...]
Welche Probleme sollen damit dauerhaft gelöst werden?

Meiner Meinung nach keines, außer, wenn der Hund exakt in diesen Situationen Probleme machen würde.
Genau so dachte ich mir das auch. Wenn ich meinen Hund dauernd Ablehne weil er etwas will und ich ihm aber dann wieder zu mir rufe um ihn das zu geben, ist das nicht mehr als Schikane und der Hund lernt im besten Fall doch nur, dass er kommen muss, ich ihn weg schicke und er es dann bekommt. Als hätte er mich dressiert wie ein Affe *G*

Natürlich muss man immer alles im Zusammenhang sehen, aber was nutzt es, wenn ich bestimme, wann und wo gefressen, wann gestreichelt, wann und wo Gassi gegangen und wo geschlafen wird, wenn der Hund aber fremde Leute anbellt...
Da sehe ich aber schon ein kleinen Zusammenhang.
Ein kleines Beispiel: Paulchen muss ich zum fressen auffordern. Ich bereite seinen Napf vor, er hat Hunger, zetert rum, manchmal schick ich ihn dann aus der Küche, manchmal lass ich ihn zuschauen, wie mir grad danach ist. Stell ich dann seinen Napf hin, sitzt er davor und wartet auf meine ausdrückliche Erlaubnis. Ich würde mal gern wissen wieso? Ich hab das nur ein einziges Mal mit ihm gemacht, mit 15 Wochen. Das hat er nie wieder vergessen, der wartet immer bis ich ihn dann sage fress.. Dann zuckt er, schaut mich noch mal fragend an und ich sag noch mal los freeeesssi.. Und er haut rein..

Wie konnte das so stark konditioniert werden? Steckt da nicht vielleicht doch eine Art Rangfolge dahinter?

So und im Kompletten Kontext zu deinem Zitat, glaube ich schon irgendwie, das des komplette Zwischenspiel zwischen Hund und Mensch, auch dabei hilft, auf den Rückruf zu hören. Wieweit man etwas übertreiben muss oder nicht, steht wieder wo anders. Das kann ich ehrlich gesagt auch nicht so wirklich beurteilen.

Wenn ich heute aber beurteilen muss, wieso Paulchen so verdammt gut hört, würde ich es auf die Autoritäre und konsequente Führung schieben..

Da wir ja hier diskutieren um die Definition von "Dominanz", möchte ich Dir sagen, daß ich das, was Du da beschreibst, nicht mit Dominanz betiteln würde sondern mit Souveränität. Ein souveräner Führer ist nicht auch gleichzeitig dominant. Nicht für meine Auffassung der Definition. Ein souveräner Führer erfüllt genau das, was Du da in der Beziehung zwischen Menschen beschreibst. Er gibt Sicherheit und Orientierung. ICH sehe darin keine Dominanz (in meiner Definition des Wortsinns).
Ich denke auch schon die ganze Zeit darüber nach ob das überhaupt als Dominanz gewertet werden darf. Ich denke du hast da recht. In einer Beziehung ist Dominanz vielleicht ein falsches Wort, vielleicht im Schlafzimmer *G*..


Das große Problem mit Dominanz und Beziehung sehe ich darin, dass wir Menschen ja Logisch denken und ein Rechtsbewusstsein besitzen.
Zwar steckt ein dominanter Mann in mir, aber meine Logik sagt mir dass meine Freundin recht hat, wenn Sie sagt, sie arbeitet auch den ganzen Tag, wieso hab ich nicht wenigstens meinen Teller wegräumen (als Beispiel) also muss ich dem recht geben, mich entschuldigen und meinen Dreck wegräumen. Ob man das dann noch als dominant sehen darf?...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin davon überzeugt, das der Hund genau weiß, wenn er vor sich hat. Ob Herchen/ Frauchen den Hund mit diesen "dominanten Spielchen" beeindrucken können? Ich bin mir nicht sicher. Der Hund kann in seinem Besitzer lesen wie in einem offenen Buch. Und wenn Herrchen mit eingezogenem Kopf und herunterhängenden Schultern durch die Gegend schlurft, bin ich nicht sicher ob der Hund ihn ernst nimmt. Der Hund erkennt die Unsicherheit auf den ersten Blick. Vor langer Zeit hat mir jemand den Tip gegeben: "stell dir vor, du wärst Cleopatra. Du bist die Herrin. Du mußt nicht körperlich werden, du mußt Cleopatra leben." Hört sich im ersten Moment lustig an, aber wenn man es verinnerlicht, läuft man aufrechter. Schreit weniger. Läßt sich nicht durch unnötige Kleinigkeiten aus der Ruhe bringen. Und der Hund ist völlig verwirrt-( lieben Gruß an meine Cleopatra- Versuchshunde Naala und Aaron:girllove:) Ich bin der Meinung, das man mit diesen Spielen wenig erreicht, wenn man dem Hund nicht durch seine eigene Körpersprache zeigt, wie hier der Hase läuft.
 
Hallo,

:verlegen1:...das führen wir jetzt nicht weiter aus...

Ich halte mich in meiner Ehe auch für die Souveränere von uns beiden, wenn ich das mal so sagen darf...von mir aus auch die Dominantere...

Mein Mann nennt mich scherzhaft "die Regierung"...:denken24:

Mit der Fütterungssituation ist es hier ganz ähnlich übrigens. Ronja hibbelt rum, wenn ich es zubereite, fiept auch mal...hüpft dann wie ein Flummy durch den Flur, um die Nase schonmal reinzuhalten. Aber wenn der Napf steht, sitzt sie und schaut mich an. Sie würde stundenlang vor dem Napf sitzen, wenn ich vergesse "Bitteschön" zu sagen.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
In einer Beziehung ist Dominanz vielleicht ein falsches Wort, vielleicht im Schlafzimmer *G*..
;)

Um auf Hunde zurückzukommen:

Man sollte keinen Kult daraus machen, wie so oft im Leben, ich die goldene Mitte der Schlüssel zum Erfolg, man muss auch Fünfe mal gerade sein lassen.
Mein Hund darf auch durchaus etwas bestimmen, solange keine Probleme daraus entstehen.
Es ist abhängig vom Hund.
Anfänglich bin ich auch etwas strenger und konsequenter in der Führung eines jungen Hundes, lasse gerne später die Zügel auch wieder lockerer, wenn ich insgesamt zufrieden bin.

Wer kann denn schon wirklich 15 Jahre konsequent "nein" sagen oder den Hund völlig ignorieren, wenn er mit seinen süßen, unwiderstehlichen Hundeaugen sooo lieb mal "bitte" sagt?
Ich zumindest nicht.
 



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