Dominanz - Wortsinn und Bedeutung in der Gesellschaft und der Hundeerziehung

Sehr interessant wie du mir das schilderst. Ich danke dir für diese offenen Zeilen.

Du schreibst auch selbst, dass dieses Wort aber im eigentlichen Sinne das nicht wiederspiegelt. Was würdest du sagen, woher dies solche "Gefühle" weckt?

Ich denke es gibt zwei Bedeutungen von Dominanz

1. Ich nenne es mal situative Dominanz, also mit Begründung, sinnvoll und nur in einer bestimmten Situation und nicht dauerhaft
2. dauerhafte Dominanz also eben dauerhafte Unterdrückung und Einschränkung ohne Sinn um sich selber mächtiger zu fühlen und den anderen herabzustufen

ich denke je nach dem, welche erfahrungen und verknüpfungen man mit dem Wort verbindet, so verbindet man dann andere Gefühle damit.

Es gibt auch HH, die der meihnung sind der Hund ist ein Freund und kein Angestellter, aber auch dein Chef kann außerhalb der Arbeit dein Freund sein, trotzdem hat er währenddessen das sagen.
Diese Definition finde ich beachtenswert. Das muss ich mir merken.. Sehr gut formuliert..
Dankeschön, hab mir auch viel Mühe gegeben :D
 
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Ein Lebewesen allein kann nicht dominant sein, es gehört mind. ein weiteres Lebewesen dazu, welche sich dominieren lässt bzw. devot ist, daher ist dominantes Verhalten nicht angeboren und keine chron. Eigenschaft, Dominanz ist immer situativ.

Ein vermeintlich "dominanter" Hund kann gegenüber anderen Hunden oder Personen genauso devotes Verhalten zeigen.

Wenn jemand scheibt, "mein Hund ist dominant", ist das in der Regel keine richtige Aussage.

Da es meistens als grundsätzliche Charaktereigenschaft beschrieben wird.

Gerade inpuncto Aggressionen wird dieses Wort oft fälschlicherweise verwendet, wobei meist unsichere Hunde zu Aggressionen neigen.
Bei Ungehorsam des Hundes wird ebenfalls recht häufig "Dominanz" unterstellt, da der Halter seine Autorität anzweifelt.
Auf die Idee, dass der Hund entweder die Kommandos nicht verstanden hat, nicht umsetzen kann oder sich in dem Augenblick für andere Dinge interessiert, kommen viele nicht.

Dominanz ist negativ behaftet, weil es beim Hund als negative Eigenschaft unterstellt wurde.
Leider wurden vor nicht allzu langer Zeit den Hundehaltern (sogar noch heute in vielen Hundeschulen üblich) dazu geraten, den Hund körperlich zu "dominieren", wenn der Vierbeiner Quatsch gemacht hat oder Ungehorsam war, den Nacken zu schütteln, Alphawürfe und Schnauzgriffe durchzuführen.

Dominanz wurde/wird sehr mit Unterdrückung, ständiger Diktatur, Gewalt und herrischem Verhalten gleichgestellt.

Dominanz, im eigentlichen Sinne, ist nicht negativ, aber bezüglich auf Hunde hat es einen negativen "Touch", da es einfach immer wieder falsch eingesetzt bzw. definiert wird.

Viele Grüße
suppentasse
 
Ein Lebewesen allein kann nicht dominant sein, es gehört mind. ein weiteres Lebewesen dazu, welche sich dominieren lässt bzw. devot ist, daher ist dominantes Verhalten nicht angeboren und keine chron. Eigenschaft, Dominanz ist immer situativ.

Mir ging es jetzt nicht um die Eigenschaft oder dominates Verhalten, sondern um den Begriff und dass er, das dominate verhalten, wie bei Hunden beschreiben kann, also situativ aber auch die bedeutung dauerhaftes Unterdrücken haben kann oder damit verbunden wird, allerdings nicht bei Hunden, sondern allgemein. Obwohl man durchaus sagen kann, dass es Hunde gibt, die zum Anführer "geboren"sind und denen man ganz klar sagen muss, was sache ist oder Hunde, die definitiv keine anführer sind und sich viel lieber führen lassen. das ist auch nicht angeboren, sondern in den ersten acht Wochen anerzogen und wer was ist kristalisiert sich in einem Wurf ziemlich deutlich herraus. Auch wenn man sich über den Ausdruck streiten kann: Hunde die zur Dominanz neigen und Hunde die eher zu devoten Verhalten neigen, aber nicht durchgängig eines von beidem sind
 
Obwohl man durchaus sagen kann, dass es Hunde gibt, die zum Anführer "geboren"sind und denen man ganz klar sagen muss, was sache ist oder Hunde, die definitiv keine anführer sind und sich viel lieber führen lassen. das ist auch nicht angeboren, sondern in den ersten acht Wochen anerzogen und wer was ist kristalisiert sich in einem Wurf ziemlich deutlich herraus

Dem kann ich so garnicht zustimmen. Ein Border ist wohl eher devot als ein Kangal, das hat nichts mehr mit der Sozialisierungsphase zutun.
 
Ein Lebewesen allein kann nicht dominant sein, es gehört mind. ein weiteres Lebewesen dazu, welche sich dominieren lässt bzw. devot ist, daher ist dominantes Verhalten nicht angeboren und keine chron. Eigenschaft, Dominanz ist immer situativ.

Das sehe ich ganz anders. Dominant zu sein wiederspiegelt meine persönliche Charaktereinstellung. Die hab ich schon mein Leben lang. Wär kein anderes Lebewesen auf der Welt (was unmöglich wäre) Wäre ich halt einsam und müsste nicht dominieren, deswegen ist dies aber in meiner Persönlichkeit, nicht weniger verankert.

Gerade inpuncto Aggressionen wird dieses Wort oft fälschlicherweise verwendet, wobei meist unsichere Hunde zu Aggressionen neigen.

Das sehe ich genauso..

Dominanz wurde/wird sehr mit Unterdrückung, ständiger Diktatur, Gewalt und herrischem Verhalten gleichgestellt.

Wer macht das denn? Es obliegt ja jedem selbst ein Wort falsch zu interpretieren. Es ist doch wie mit dem Wort Führer.. Wer das hört und dieses Wort direkt mit Ablehnung wegen dem zweiten Weltkrieg in Verbindung bringt, ist einfach nur selbst schuld.
Deswegen verliert das Wort nicht seine Daseinsberechtigung. Ich bin davon überzeugt das man Wörter schlicht und ergreifend aus reiner Unwissenheit seiner Bedeutung fehlinterpretiert und darauf im allgemeinen keine Rücksicht genommen werden darf. Wer sich bei dem Wort angegriffen fühlt, sollte Nachschlagen..

Ein gutes Beispiel ist "Gutmensch" Wer damit um sich wirft, sollte wissen, dass dies eine Beleidigung ist..
 
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Das sehe ich ganz anders. Dominant zu sein wiederspiegelt meine persönliche Charaktereinstellung. Die hab ich schon mein Leben lang. Wär kein anderes Lebewesen auf der Welt (was unmöglich wäre) Wäre ich halt einsam und müsste nicht dominieren, deswegen ist dies aber in meiner Persönlichkeit, nicht weniger verankert.

Du bist mit Sicherheit nicht in jeder Lebenssituation und gegenüber jedem Lebewesen dominant.

Beispiel:

Ich maches es nun mal konventionell:

Du hast mehr Ahnung, Interesse an technischen Dingen im Haushalt und entscheidest, welchen Rasenmäher, welche Bohrmaschine oder Säge gekauft wird, deine Ehefrau/Freundin/Freund/Lebenspartner kocht leidenschaftlich gerne und bestimmt, welche Kochtöpfe, Kochfelder gekauft werden oder einfach nur, was heute gegessen wird.

Keiner von euch beiden ist deswegen dauerhaft, in jeder Situation dominant bzw. devot.
Mal der, mal der andere... je nach Situation, wobei meines wirklich nur Beispiele sind.

Wenn mein Hund mal bestimmt, dass er gestreichelt werden möchte, wenn ich er mich anstupst, lasse ich mich auch dominieren, deswegen dominiert er aber nicht jede Situation, sondern im Augenblick nur diese.
Daher ist er mir gegenüber nicht grundsätzlich dominant.
Denn Stunden später entscheide ich, dass ich es gerade nicht möchte, dann dominiere ich die Situation.

Eine andere Personen lässt es z.B. immer zu, dass dieser Hund sie durch Anstupsen zum Streicheln animiert, derselbe Hund dominiert in dieser Situation grundsätzlich Person B, weil diese es zulässt.
Dafür ist Person B beim Betteln knallhart und lässt sich nie erweichen, dann dominiert Person B den Hund.

Verstehst du, wie ich es meine? :zwinkern2:
 
Du bist mit Sicherheit nicht in jeder Lebenssituation und gegenüber jedem Lebewesen dominant.

Nein bin ich nicht, auch ich muss mich in gewissen Situationen unterordnen, z.B. vor dem Gesetz. Bin ich nun kein dominanter Mensch mehr? Ich kann hier ja nur von mir reden.

Ich in meiner Beziehung brauche ich eine Frau an meiner Seite, die mich dominieren lässt, die froh ist das ich ein dominanter Mensch bin. So bekommt jeder was er braucht. Das hat aber rein Garnichts mit Kontrolle, Macht oder Erpressung zu tun, warum auch, dafür gibt's ja augenscheinlich, eigene Wörter. Ich hatte gerade ein Gespräch mit Jule und Sie bestätigt mir dies auch. Ich erfülle (ganz übertrieben und salopp gesagt) Ihre Erwartung an Orientierung. Auch wenn dies nicht in jeder Lebenslage benötigt wird und nicht verschärft aufgefasst werden darf, ist es jedoch für sie ein wichtiges Zeichen innerer Sicherheit, die sie sich von ihrem Partner wünscht. Deswegen kommt sie aber schon zu mir und fragt mich ob ich zu doof bin mein Teller in den Geschirrspüler zu stellen, wo ich sie dann verlegen anschaue und mich dafür entschuldigen muss. Und ja, genau da dominiert sie mich.

Keiner von euch beiden ist deswegen dauerhaft, in jeder Situation dominant bzw. devot.
Dominanz ist kein Dauerzustand und der eine ist es mehr der andere weniger.

Wie wird das geregelt? Das steckt tief in dem Lebewesen drin. Jeder dominiert aber nur.. Soweit, wie er es nun mal kann.
Selbst wenn ein Hundehalter fälschlicherweise seinen Hund aufs äußerste dominiert. Bleibt sein Hund nicht völlig frei von dominieren, selbst im Spiel mit einem anderen Hund, wird dieser dominieren können..

Eine andere Personen lässt es z.B. immer zu, dass dieser Hund sie durch Anstupsen zum Streicheln animiert, derselbe Hund dominiert in dieser Situation grundsätzlich Person B, weil diese es zulässt.
Dafür ist Person B beim Betteln knallhart und lässt sich nie erweichen, dann dominiert Person B den Hund.

Ich verstehe was du mir damit sagen willst doch fasse ich Dominanz so nicht auf. Laut deiner Definition müsste ein Dominanter Mensch niemals streicheln oder nur wenn er es ausdrücklich will, auch ein dominanter Mensch kann "verführt" werden zu einer Handlung. Wird er deshalb dominiert? Ein Bittgesuch von einem Hund dem nachgegeben wird, befriedigt beiderseitig. Der eine ergötzt sich daran gestreichelt zu werden, der andere, das er darum gebeten wird und weiß, dessen Hund wollte das nun von ihm und von keinem anderen.

Ich weiß nicht wer gerade von uns beiden auf dem Holzweg ist, aber deine Interpretation von dominieren ist glaube ich etwas anderes..

Betteln ist Betteln und dominieren ist etwas anderes. Gewinnt der Hund beim betteln so hat er das Betteln gewonnen jedoch nicht dominiert..
 
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Das sind sehr interessante Beiträge zu diesem Thema. Ich selber habe mich noch nicht soooo ausführlich damit beschäftigt. Da ich nun alles gelesen habe, würde ich auch bei mir sagen: dominant nach Bedarf :zwinkern2:. Ich fühle mich schon als "Chef im Ring". Aber wenn meine Hundis meinen, wir sollten heut beim Gassi mal nach links gehen, dann ist das auch in Ordnung und ich muß nicht demonstrativ nach rechts laufen. Solange alles im Rahmen bleibt und ich nicht meinen Hunden hinterher laufen muß, sondern meine Hundis normalerweise mir nach laufen ist es ok. Aber wirklich aufschlußreich wie man das Wort " Dominanz" interpretieren kann :zustimmung:.
 
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Aber wenn meine Hundis meinen, wir sollten heut beim Gassi mal nach links gehen, dann ist das auch in Ordnung und ich muß nicht demonstrativ nach rechts laufen
Ich glaube das ist der größte Fehler in der Interpretation der Dominanz. Es muss nicht genau das Gegenteil von dem sein was die anderen wollen. Aber die letzte Entscheidung muss bei dir bleiben..
 
suppentasse hat schon recht Paolo.

Man sagt, Hunde, die einen auf diese Art zum Streicheln auffordern sind in dieser Situation dominant. Hardcore-Trainer raten dir dann, solch aufmerksamkeitsheischendes Verhalten zu ignorieren oder den Hund demonstrativ wegzuschicken, um ihn dann zwei Minuten später ranzurufen und dann zu streicheln. Damit du als Hundeführer dann dominant bist...

Davon kann man halten was man will - für mich ist das Schikane - irgendwie... :denken24:
 
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