Die Nerven liegen blank...

Du hast ein Hundekind. Die ersten Tage war er zurückhaltend - völlig normal, weg von Mutter und Geschwistern, alles neu. Da sind die meisten Hunde erstmal vorsichtig.

Jetzt taut er auf. Will alles untersuchen, dabei sein, spielen.

Er bleibt nicht im Korb? Wieso sollte er auch? Der will sich bewegen. Darf er aber nicht, wird in eine Box gesperrt. Kein Wunder, das er randaliert.

Empfohlene Schlafzeiten einhalten? Habt Ihr Kinder? Da klappt das auch nicht.

Ich habe im übrigen auch noch nie von einem Welpen gehört, der sich zu Tode gestreßt hätte. Welpen sind aktiv. Solange bis sie mehr oder weniger plötzlich in Tiefschlaf verfallen.

Als meine Hunde Welpen waren, sind die einfach mitgelaufen. Im wahrsten Sinn des Wortes. Die Wohnung war einigermaßen welpensicher und die Hunde durften sich frei bewegen.
Bedeutete eben auch, das sie irgendwem aus der Familie hinterhergedackelt sind. So ganz nebenbei haben sie gelernt, das sei zwar dabei sein dürfen, aber nicht ständig bespaßt werden. Und sich auch mal selbst beschäftigen müssen.
Klar ist das anstrengend. Man muß mehr aufpassen, das der Zwerg nicht doch was erwischt, was er nicht haben darf. Oder ob er mal muß oder auf sonstige Dummheiten sinnt.

Und irgendwann hat sich der kleine Hund zusammengerollt und ist eingeschlafen. Nicht immer in seinem Korb, auch unterm Tisch, irgendwo auf dem Teppich, im Katzenkorb oder in der Ecke, wo der Staubsauger stand. Paßt.

Zwischendurch gabs kurze Gassigänge, ein paar Spieleinheiten, knuddeln. Manchmal haben wir den Welpen zum Spiel aufgefordert, manchmal sind wir auch auf seine Aufforderungen eingegangen.
Immer mal ein Minütchen Sitz und Hier geübt. Übern Tag verteilt.

Aber die meiste Zeit war der Welpe eben einfach nur dabei. Bei seinen Menschen.
 
Hallo zusammen,


oder er versucht seinen eigenen Schwanz zu fangen oder nagt sogar auf seinen Pfoten rum.

Das würde mir übrigens sehr zu denken geben. Sowas geschieht in der Regel aus Streß und kann sich zu dauerhaften Zwangshandlungen manifestieren.

Ich würde die Box am Tage nicht benutzen. (und nachts eigentlich auch nicht, aber wenn er die nachts akzeptiert ist ja gut)

Jeder Welpenbesitzer sollte sich mal klar machen, wie Welpen eigentlich beim Züchter aufwachsen.

Da ist die Mutter samt Geschwistern. Die haben meist einen Raum, oft mit Zugang zum Garten, wo sie sind, wenn grad keiner Zeit hat, die Welpen zu beaufsichtigen. Da sind die dann unterwegs, beschäftigen sich, spielen miteinander.
Da geht aber niemand hin und bringt die Welpen "zur Ruhe". Die wuseln und machen, bis sie halt müde sind und schlafen.

Und wenn Dein Welpe jetzt sogar bis mittag Ruhe gibt, wie Du schreibst, dann hast Du schon günstig. Und das er dann Action will, ist nachvollziehbar. Und ungehalten wird, wenn er schon wieder Ruhe halten soll.

Und nein, seine Bedürfnisse sind eben nicht alle erfüllt, wenn Du ihn in die Box tust zum "runterkommen" und er randaliert. Er will dabei sein, seine Welt entdecken, spielen.
 
@RosAli du Erklärst das immer so schön und so Lang und da Frage ich mich wo Du die ganze Geduld dabei nur her nimmst, ich wollte ja auch was dazu schreiben aber die Antwort von der TE an @Karojaro hat mir schon Gereicht, das ich nichts dazu schreibe außer das es Besser ist, wenn die TE den Welpen wieder Abgibt bevor Er noch mehr Versaut wird, denn wir wissen ja alle, das eine Box nur als Transportmittel dient und nicht als Erziehungsmaßnahme.

Aber trotz allen schöne Weihnachtsfeiertage an alle!
 
Ich glaube ja, dass solche Formate wie "Der Welpentrainer" im Fernsehen den Leuten vorgaukeln, dass der Umgang mit Welpen ganz einfach ist und nach 14 Tagen die Entwicklung abgeschlossen.
Deshalb hab ich gefragt, was ihr erwartet.
 
DonnaKanaille hallo,

wie es scheint , habt ihr falsche Vorstellungen von einem Hund .

Die erste Zeit mit einem Welpen , ist eigentlich besonders schön, doch auch sehr anstrengend, ähnlich wie mit kleinen Kindern ,
aber dieser Hund sollte eigentlich schon aus dem gröbsten heraus sein ..

Wenn euer Hund jetzt schon fast 14 Wochen alt ist , sollte er langsam stubenrein sein.
Jetzt muss er sich bemerkbar machen , wenn er sich dringend entleeren muss. nur Ihr solltet versuchen seine Zeichen zu verstehen .

Ich weiß nicht , wie der Hund bisher , bei dem Züchter seine Tage verbracht hat und wie die Erziehung bisher ausgesehen hat ,
vielleicht könnt Ihr hier noch einmal nachfragen .
Das ein Hund in diesem Alter sehr große Bewegungsfreude zeigt , ist ganz normal und er sollte auch täglich Gelegenheit bekommen ,
diese auszuleben . Es wehre gut , mit ihm lange Spaziergänge zu machen und ihm auch Gelegenheit zu geben ,
mit geeigneten , anderen Hunde frei zu spielen .

Wichtig ist aber auch , nun mit der Sozialisierung ,wie mit einem regelmäßigem Training zu beginnen .
Mit 14 Wochen, ist die Welpenzeit schon zimlich abgeschlossen und bei dem Hund muss nun scheinbar sehr viel Erziehungsarbeit nachgeholt werden..

Wenn Ihr noch keine Erfahrung mit der Hundeerziehung habt , würde ich dieses erst einmal ,in einem Hundeverein, unter Anleitung versuchen .
Gerade so ein Hund , sollte leicht kontrollierbar sein und gelernt haben , verlässlich auf seine Kommandos zu reagieren .

Ich wünsche Euch große Freude mit diesem Hund und seiner Ausbildung , frohe Weihnacht .

Hermann
 
Sorry, so dermaßen falsche Infos kann ich nicht unkommentiert stehen lassen.

1. Man sagt, in der Regel kann ein Welpe erst mit 16 Weichen seine Blase zuverlässig kontrollieren. Vorher ist eine zuverlässige Stubenreinheit rein körperlich nicht möglich.

2. Lange Spaziergänge sollte ein Welpe in dem Alter überhaupt nicht machen. Wohl aber viel draußen sein. Toben, erkunden, entdecken. Dabei macht es auch überhaupt nichts, wenn der Hund sich bereits draußen eine Ruhepause gönnt. Lernt er gleich, dass man auch draußen mal Pause machen kann.
Die Sozialisierung findet ja quasi nebenher statt, wenn er draußen und im Alltag viel erkunden kann.

Auch die Erziehung läuft ja nebenher. Hausstandsregeln einführen und drauf bestehen. Zur Ausbildung: Meiner Meinung nach braucht ein Welpe exakt 2 Kommandos: komm und aus. Alles andere lernt er später auch noch.

Hundevereine dürfen ja leider im Moment nicht arbeiten. Hundeschulen vermutlich auch nur eingeschränkt. Trotzdem wären ein paar Welpenkumpel um Spielen sinnvoll.
 
Die ersten Tage hatten wir ein großes Pipi-Problem das wir aber wirklich super in den Griff bekommen haben, seit 2 Tagen geht nichts mehr daneben.

Es ist schade dass ihr einen ganz normalen Entwicklungsschritt als Problem bezeichnet.
Das zeugt eigentlich, dass ihr (noch) Recht wenig Verständnis für die Bedürfnisse des Welpen habt. Welpen sind nicht einfach kleine Hunde, genau wie auch Kinder nicht einfach kleine Erwachsene sind.
Bei einem Baby würdest du es ja auch nicht als Problem bezeichnen wenn sie Sauberkeitserziehung länger als 2 Wochen dauert oder? 😉
Im Welpenbereich hier gibt es einen guten, oben angepinnten Beitrag. "Was Welpen wirklich brauchen" von der Userin Bubuka. Den empfehle ich dir.

Es gibt keinen Grund Theater zu machen.
Offensichtlich schon. Nur weil wir als Menschen den Grund nicht sehen können, heißt das nicht dass der Grund nicht existierte.

Im Körbchen bleibt er gar nicht liegen.

Macht mein Hund seit 6 Jahren nicht.
Er liegt irgendwo wo es ihm passt, nur nicht da wo ich gerne sein Körbchen hätte 😉
Geht auf euer neues, junges Familienmitglied ein, gesteht ihm Vorlieben und Abneigungen zu. Macht ihn nicht zum reinen Befehlsempfänger. Das macht ihr sicher nicht gewusst, aber der Beitrag liest sich schon sehr nach, "der Hund muss funktionieren wie wir es wollen. Punkt".

Und auch hier muss die Denkweise sich ändern. Der Hund kann nur dann ein toller Begleiter werden, wenn ihr seine Bedürfnisse erfüllt und ihn mit Respekt behandelt.
Und da Hunde, genau wie Menschen, sehr soziale Lebewesen sind, haben sie auch ganz ähnliche Bedürfnisse. Nach Struktur, Sicherheit, Entfaltung, Selbstbestimmung, wahrgenommen und respektiert werden, nach Grenzen und Nähe.
Was in welchem Maß euer Hund braucht, kann übers Forum niemand sagen. Es ist eure Aufgabe das herauszufinden.

Streicheln und schmusen pusht ihn

Viele Hunde mögen streicheln gar nicht, und schmusen erst Recht nicht.
Körperkontakt ist wichtig wenn er freiwillig geschieht.

Ich finde es sehr sinnvoll und wirksam, in der Nacht mit dem Welpen zu schlafen. Im Bett, auf der Couch ...
Gemeinsames Schlafen ist sehr gut für das Vertrauen, es erfüllt Grundbedürfnisse des Welpen auf einfachste Weise und Binding entsteht im Schlaf. Und das ohne Aufwand U d über viele Stunden. Viel effektiver als jede Trainingseinheit oder Leckerchen.

das jetzt schon deutlich versucht Grenzen auszutesten

Das ist wichtig, richtig, normal.
JEDES Lebewesen muss Grenzen testen um sich in seiner Welt zurecht zu finden.

Mach dir bewusst, dass auch du (vielleicht täglich) Grenzen testet. Hast du einen neue Partner, Chef, Kollegen ... Da testest du auch Grenzen, wie weit kann man gehen, welche Späße versteht er, welche Themen sind Tabu, wo ist man sich einig usw.

Seht das Grenzen testen nicht als einen persönlichen Angriff oder ein Hinterfragen.
Der Welpe will und muss eure Welt verstehen um sich so zu verhalten, wie ihr es erwartet.
Gebt ihm also faire Grenzen die er verstehen kann. Und weil die Welt und die Regeln der Menschen so kompliziert und für Hunde unnatürlich sind, müssen diese Grenzen auch häufiger wiederholt und über einen langen Zeitraum geübt werden.
Selbst Kleinkinder brauchen viele Jahre um sich im sozialen Regelwerk der Erwachsenen zurecht zu finden.

3 Universal Tips also:
- habt (viel) mehr Verständnis für den Welpen
- teilt euch die Arbeit (es ist ok hier und da überfordert oder genervt zu sein) und nehmt euch Zeit für euch persönlich in denen ihr Kraft tanken könnt. Wellenzeit kann, wie Babyzeit, sehr kräftezehrend sein.
- schreibt euch täglich auf, was an eurem Welpen toll ist, welche Momente euch zum machen bringen, welche Situationen schon sind. Macht euch bewusst, dass es nicht immer anstrengend ist. Wenn's dann wieder ein sehr anstrengender Moment ist, Lest euch die positiven Erinnerungen durch. Vielleicht hilft euch das ( wenn ich zu.B. alte Hundebilder gucke und mich an die Situationen zurück erinnere, bekomm ich immer gute Laune, egal wie anstrengend der Tag vorher war. )

Viel Erfolg euch und viel Spass an eurem Hundekind.
 
Wir lassen ihn schon gar nicht mehr groß im Haus rumlaufen weil er ständig rastlos Streifen läuft und noch weniger zur Ruhe kommt.

Darauf wollte ich noch mal eingehen.

Das ist völlig normal, das er jetzt, nach einigen Tagen Eingewöhnung, anfängt, seine neue Umgebung zu erkunden. Und die Unruhe wird sich legen, wenn Ihr ihn einfach mal machen laßt. Irgendwann ist das nämlich nicht mehr so spannend sondern Normalität.

Wird sicher einige Zeit nervig. Das ist halt so mit Welpen. Die sind wie kleine Kinder, die nerven auch manchmal. Und das Zusammenleben ist nicht immer so, wie man es sich vorstellt und es in schlauen Büchern beschrieben wird.

Im übrigen glaube ich nicht, das der Kleine bereits Grenzen austestet. Der fängt in dem Alter an zu lernen, das es Grenzen gibt und wo die liegen. Wenn er mit anderen Hunden aufwachsen würde, würden die jetzt auch anfangen, ihm Grenzen zu setzen. Vorher haben die Welpen meist Narrenfreiheit. Mutter und andere erwachsene Hunde fangen auch erst mit Erziehung und Grenzen setzen an, wenn die Welpen so ca. 8 Wochen sind. Ist ja dann aber meist auch das Abgabealter, so das der Mensch das dann tun muß.

Grenzen austesten - das kommt später. Wenn der junge Hund gelernt hat, dies oder jenes ist nicht erlaubt. Und tut es trotzdem. Das ist austesten.
In dem Alter, wie Euer Welpe ist, ist das noch lernen und gesunde Unternehmungslust und Neugierde eines Welpen.
 



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