Die Autos und die Fahrräder... (und Frage zum Auslasten)

Meine Maus (Border Collie) ist jetzt 10 Monate und inzwischen bin ich mit dem meisten erst mal sehr zufrieden. In der Wohnung benimmt sie sich jetzt endlich zu 95% (meistens), das Alleinbleiben gehen wir aus diversen Gründen langsam an (z.B. stetig aber nur langsam besser werdende Geräuschempfindlichkeit in der Wohnung, wenn fremde Leute durchs Treppenhaus laufen), aber bisher sieht es so aus, als könnte das weiter sehr gut laufen, und sie läuft immer besser an der Leine, sodass es letztens sogar auf dem Weg zum aufregenden Hundeplatz fast kein Ziehen gab - das zu perfektionieren wird noch dauern, aber wir haben Zeit. Auch mit dem Auslasten läuft es meinem Eindruck nach jetzt gut, mal machen wir mehr, mal weniger, wichtig ist nur, dass sie weiß, wann Ruhe angesagt ist, ich also immer große Pausen zwischen Spannendem mache.

Nur die Autos und die Fahrräder, die sind weiterhin ein kleiner Alptraum, auch wenn es besser geworden ist (und Skateboards und Inliner sind ganz schlimm). Vorm Haus läuft es meistens gut, an Orten, wo wir gut ausweichen können, auch, es darf nur nicht zu viel auf einmal oder direkt auf sie zu kommen. Aber viele Gassiwege fallen halt weg, richtig spazieren gehen geht nur im Wald. Es ist dabei echt schwer einzuschätzen, wieviel von ihrem Verhalten Angst und wieviel Hütetrieb ist, aber ich vermute beides - sie geht sehr nach vorne, wenn sie Angst vor etwas "Komischem" hat, aber sie fixiert auch sehr BC/hüte-typisch bei dieser Sache. Autos/Fahrräder werden dann angebellt, es wird gezogen wie doof, und wenn durch Pech zu viel passiert oder ein Skateboard zu dicht ran kommt, kommt sie auch gar nicht mehr runter.

Wir machen viel Gegenkonditionierung, es ist immer Käse und Leberwurst speziell hierfür dabei. Sowohl wenn sie ruhig bleibt als auch wenn sie Blickkontakt mit mir aufnimmt, gibt es was, es wird auch mal mit der Tube ihr Gesicht zu mir geführt in schwierigen Situationen. Leckerlies auf den Boden oder in ihr Maul werfen hilft auch ganz gut, aber an der Leberwursttube nuckeln scheint das beste Alternativverhalten für sie zu sein.

Ich erwarte keine Wunderlösung und bin froh, dass wir Fortschritte zu machen scheinen, Trainerin ist auch involviert, aber es geht halt doch sehr langsam voran und manchmal gibt es auch sehr schlechte Tage, wenn zu viel vorbei fährt trotz meiner besten Bemühungen (wie Fahrräder im Wald oder am Waldausgang). Deshalb einfach mal die Frage, ob jemand vielleicht doch noch einen "Trick" hat, um das Ganze leichter zu machen, oder vielleicht konkreter überlege ich, ob ich mehr "Hüte-Alternativen" bieten sollte wie apportieren. Bisher bin ich da etwas vorsichtig mit umgegangen, will ja keinen "Balljunkie" oder meine Kleine dauernervös machen (bei ihr sehr einfach), aber neulich habe ich mal 20min viel geworfen, direkt hinterherlaufen lassen zwischen leichten Übungen (machen wir sonst selten und eher beim Rückruf), es lief super und sie war danach zufrieden mit der Welt. Am nächsten Tag was ähnliches mit Ziehspielen, auch das lief gut. Also würde ich es gerne mal ausprobieren, aber wie oft in der Woche und wie lange am Tag ist grade bei so einem jungen, leicht erregbaren Hund sinnvoll? 2-3x apportieren die Woche 15-20min? Wäre das ein guter Anfang oder schon zu viel? Lieber mehr Ziehspiele? Oder was ganz anderes? Spielzeuge und Leckerlies sucht sie gerne, ist aber noch mal was ganz anderes für sie und es läuft eher so nebenher. Ich habe das Gefühl, sie braucht was, wo sie etwas bei nachrennen kann, aber auch nicht zu viel davon.

Danke für alle Ratschläge schon mal!
 
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Schwer Tipps zu geben, ohne es zu sehen.

1. Würde ich aber nicht mit Ballspielen auslasten. Klar, kann man mal werfen.
Aber um den Hund damit händelbar zu machen ist der falsche weg.
Gerade im Winter werfen wir auch mal mehr den Ball um "auszulasten", aber wenn
es keinen gibt, ist er genauso drauf.
Und gerade beim Ballspielen steigern sie sich schnell rein, dass sie in ihre Welt kommen,
dass kann dann bei andere bewegte Objekte auch passieren.
So, kommen die Hunde auch immer mehr in "den Trieb". Fahren schneller hoch, reagieren
schneller, lernen noch mehr zu fixieren. Drauf los und reinbeißen...

Warum sie das macht, wird wahrscheinlich ein Mix aus Unsicherheit sein, aber auch hüten.
Gerade schnelle Bewegungen ist unnatürlich, wenn sie auf einen zu kommen.

Gibt verschieden Wege.
Ich schaue zb. dass ich dazwischen bin.
Bei Sowas führe ich am liebsten mit Halsband, so kann man den "Blick" bisschen mehr
unter Kontrolle haben.
Würde versuchen abzulenken. Wenn es nicht geht, versuchen nicht gucken zu lassen.
Es auch verbieten mit einem nein.
Wenn sie zb, hinterher schaut würde ich wahrscheinlich ( ich kenne euch ja nicht ) nicht
schauen lassen. Einfach schnell weiter gehen, aber nicht hektisch.

Vielleicht mal an einer Straße, wo nicht ganz so viel los ist. Sie muss mit dem Rücken zur Straße
und die fütterst sie, wenn ein Auto kommt...
 
Schwer Tipps zu geben, ohne es zu sehen.

1. Würde ich aber nicht mit Ballspielen auslasten. Klar, kann man mal werfen.
Aber um den Hund damit händelbar zu machen ist der falsche weg.
Gerade im Winter werfen wir auch mal mehr den Ball um "auszulasten", aber wenn
es keinen gibt, ist er genauso drauf.
Und gerade beim Ballspielen steigern sie sich schnell rein, dass sie in ihre Welt kommen,
dass kann dann bei andere bewegte Objekte auch passieren.
So, kommen die Hunde auch immer mehr in "den Trieb". Fahren schneller hoch, reagieren
schneller, lernen noch mehr zu fixieren. Drauf los und reinbeißen...

W

Da schließe ich mich Sanshus Meinung an :zustimmung:

Ballspiele ab und zu finde ich okay (ich werfe meinem Hund auch mal was, aber er läuft nur nach, apportiert also nicht richtig, und findet das auch gar nicht soo wahnsinnig spannend^^), aber ich würde da eben auch sehr vorsichtig sein, weil das im Hund ja auch den Jagdtrieb weckt und er sich dann richtig hineinsteigert.

Hier in der Gegend laufen auch ein paar Balljunkies rum, und die wirken alle sehr angespannt, nervös und ein wenig "neben der Spur". Verteidigen dann meist auch ihren Ball so richtig heftig und haben wenig Interesse am Spiel mit anderen Hunden selbst in der Hundezone. Stattdessen fixieren sie den Besitzer und springen um ihn rum, damit er endlich den Ball rausholt.

Leichte Zerrspiele sind wohl bei vielen Hunden gut möglich. Würde es aber auch nur ein paar Minuten pro Tag machen... mal gewinnst du, mal sie...
 
Danke!

Sie so gut es geht gar nicht gucken lassen, werden wir mal probieren, bis jetzt habe ich sie immer noch mal hinschauen lassen und dann wieder zu mir, aber ich glaube, da reicht es, dass sie jetzt das Prinzip verstanden hat und das Fixieren ist echt nicht hilfreich. Insofern ist Rücken zur leicht befahrenen Straße eine super Idee. Mit "nein" verbieten würde aber glaube ich nicht klappen, sie hat so gesehen kein "richtiges" Nein-Signal und wenn in der Situation das Weitergeh-Signal nicht mehr hilft, ist es mit ihrer Selbstkontrolle eh vorbei. Gut zu wissen, dass Mix aus Unsicherheit und Hüten wirklich eine wahrscheinliche Ursache ist.

Ich wollte sie auch auf keinen Fall hauptsächlich mit dem Ball auslasten, aber habe das Gefühl, irgendwas in der Richtung wäre ganz gut für sie, damit sie vll. auch aufhört zu versuchen, sich bzgl. "jagen"/hinterherrennen selbst zu beschäftigen. (z.B. kann sie grade ganz entspannt da liegen, wenn sie eine Fliege sieht, ist es daheim mit der Entspannung meistens vorbei, da MUSS sie jetzt hinterher und ich muss dann oft erst mal die Fliege einfangen, damit wieder Ruhe ist, sonst wird laaange hin und her der Fliege nachgerannt und diese auch fixiert). Oder meint ihr, es ist quasi ausgeschlossen, dass Ball/Frisbee (so geworfen dass sie nicht springt natürlich)/andere Spielzeuge werfen das besser statt schlechter machen könnten, auch wenn ich es nur sagen wir mal 2x die Woche 10min mit ihr "richtig" machen würde? (Und ansonsten halt beim Rückruf oder mal als Belohnung, wenn sie das Spielzeug zum so und so vielten mal aufgestöbert hat.) Bzw. würde ich ja hoffentlich schnell merken, wenn es nix für sie ist? Wie gesagt will ich auch auf keinen Fall einen Balljunkie, aber ich hab auch das Gefühl, dass es ihr ab und an ganz gut tut, wobei wir es halt auch erst 2x "richtig" probiert haben. Ich hol das Spieli auch nie raus, wenn sie grade sichtlich darauf hofft, und warte beim Spielen immer wieder auf Blickkontakt oder lasse sie einen ruhigen Trick machen, damit sie nicht nur das Ding anstarrt.

Ha, ich muss sagen, bei den Zerrspielen gewinnt meistens sie, ich hab da nicht so den Dreh raus. Meistens machen wir die auch nur ein paar Minuten (und auch nicht jeden Tag), aber beim Gassi auch hin und wieder länger/öfter.
 
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Ich finde Ballspielen ( wenn nicht übertrieb ) eigentlich nicht schlimm.
Aber wenn ich es machen muss, dass der Hund händelbar ist, ausgelastet...
Mhmm... kommt drauf an. Eher nicht.
Kommt auch auf den Hund an.
 
Ein bisschen Ballspielen mit Maß geht wohl bei den meisten Hunden.

Aber ich würde versuchen, dass es eben nicht nur ein monotones Werfen und Bringen ist, sondern es z.B. so aufbauen: Du nimmst den Ball hinaus, befiehlst ihr, sich hinzusetzen, wirfst den Ball. Erst wenn dieser auf dem Boden gelandet ist, gibst du deiner Hündin das Signal, dass sie aufstehen und den Ball holen darf. Sie sollte den Ball auch freiwillig wieder an dich abgeben.

Habe jedenfalls gelesen, dass dies besser ist als das übliche Bällchenwerfen, bei dem ja oft keinerlei Kommunikation zwischen Hund und Halter stattfindet.
 
Ein bisschen Ballspielen mit Maß geht wohl bei den meisten Hunden.

Aber ich würde versuchen, dass es eben nicht nur ein monotones Werfen und Bringen ist, sondern es z.B. so aufbauen: Du nimmst den Ball hinaus, befiehlst ihr, sich hinzusetzen, wirfst den Ball. Erst wenn dieser auf dem Boden gelandet ist, gibst du deiner Hündin das Signal, dass sie aufstehen und den Ball holen darf. Sie sollte den Ball auch freiwillig wieder an dich abgeben.

Habe jedenfalls gelesen, dass dies besser ist als das übliche Bällchenwerfen, bei dem ja oft keinerlei Kommunikation zwischen Hund und Halter stattfindet.

Besser ist es, wie nur stumpfes Ballspielen.
Wenn es ein extremer Balljunkie ist, sind die Übungen egal.
So oder so ist er dann in seine "Welt".
 
Ball spielen würde ich bei einem Border Collie komplett lassen, besonders wenn er eh schon Probleme mit Fahrrädern, Skatern etc. hat.
Hier unter Und zuletzt noch ein Wort an „Bällchen-Fanatisten wird gut beschrieben, wie und warum :

http://www.planethund.com/hundewissen/border-collie-problemhund-2808.html

Es gibt keine Alternative zum Hüten. Apportieren ist appotieren aber kein Hütersatz. Ich würde das wirklich ganz weglassen und statt dessen nur die übrigen Suchspielchen machen. Das wichtigste ist, dass er ruhig auf die Fahrräder reagiert. Ich würde mich eher auf das als auf Auslastung konzentrieren.
 
Danke!

Hmm, okay, dann probieren wir einfach mal, in der Hinsicht ein bisschen was zu machen, so zwei mal die Woche müsste drin sein. Ich glaube, ich merke auch, wenn es sie überreizen sollte. Stumpfes Werfen gibt es eh nicht, sie muss mindestens das Spieli ordentlich zurückbringen und meistens auch noch Blickkontakt machen, manchmal auch mitten im Lauf ein Platz oder Sitz oder vorm Losrennen halt mal ruhigere Tricks (abwarten lassen würde ich dann noch öfter machen, danke für den Tipp). Bis jetzt sehe ich keine Warnsignale Richtung Balljunkie, nur dass sie vermutlich das Potential dazu hat, wenn man nicht etwas Vorsicht walten lässt. (Andere Hunde sind mindestens so toll wie mit dem Spielzeug spielen, auch wenn sie das Ding super toll findet; Spielzeug wird losgelassen, wenn ein Hund am Horizont auftaucht, sie kommt auch nach dem Spielen gut wieder runter und geht dann normal weiter Gassi... wie gesagt haben wir richtiges Apportieren aber auch erst zwei mal oder so gemacht und sonst nur beim Üben oder Suchen geworfen.)

@Pudelfreund: Ah, kenne den Artikel, aber danke, hatte den Link verloren, später les ich ihn noch mal komplett! Aber bei der Passage, die du meinst, geht es doch eigentlich darum, vor allem nicht *ständig* mit dem BC Ball zu spielen, sodass er die Stresshormone nicht abbauen kann? Da müssten 2x die Woche 10min (oder so) doch nicht zwingend ein Problem sein? Ich meinte jetzt auch nicht wirklich als Hüteersatz, sondern mehr als, hm, Hinterher-Renn-Ersatz. Weil ich ja auch nicht verhindern kann, dass sie sich sonst was anderes sucht, wie Fliegen oder neulich auch Mäuse, da konnte ich sie in letzterem Fall zum Glück abrufen, bevor sie trotz Schlepp fast eine erwischt hat, aber musste schon 2x rufen (und dann gab es auch das Spieli zum Holen oder Ziehen, weil sie sonst beim nächsten Mal evtl. nicht kommen würde). Wenn sie natürlich trotzdem da nicht gelassener wird sondern sogar im Gegenteil, lassen wir es auf jeden Fall wieder sein!
 
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