Chihuahua pinkelt neuerdings bei vielen Gelegenheiten

Hallo Community,

ich schreibe hier erstmalig, da wir bzw. ich ein Problem mit unserem "Simba" haben.
Simba ist ein Langhaarchihuahua von 4 Jahren. Zusammen mit einem Rottweiler und einer Maine-Coon-Katze lebt er bei uns am Rande von Berlin.
Unsere Geschichte:
Ich trat vor 2,5 Jahren in diesen Haushalt ein, da ich bei meiner Freundin einzog. Zu Anfang war er lebhaft und offen, bei mir aber noch zurückhaltend. Dann wurden wir richtige "Buddys"! Meine Freundin war eigentlich abgeschrieben, wenn wir heim kamen, freute er sich eigentlich nur lautstark bei mir. Wenn Besuch kam, dann versteckte er sich bei mir, ich war ganz offensichtlich seine Bezugsperson.
Meine Freundin hatte die Erziehung, na sagen wir es mal vorsichtig, sehr gut gemeint - vieles war erlaubt.
Ich habe dann bestimmte Regeln eingeführt, Strukturen aufgebaut. Diese Regeln wurden von mir stets eingehalten, jedes Tier kannte und befolgte (Bei MIR!!) die Regeln autonom.
Regeln wie:
> Hund schläft im Körbchen, nicht im Bett
> die Küche ist tabu, sobald die Herrchen in dieser sind
> an der Straße wird "Sitz" gemacht
> vor der Haustür ebenfalls
> es wird nicht gebettelt (wenn die Menschen essen)
> an der Leine wird nicht gezogen
> in der Wohnung wird nicht gebellt
Meine Freundin war bei der Durchführung dieser Regeln nicht immer zielstrebig oder erfolgreich.
Beispiel: Wenn ich Gassi ging, war immer komplett Ruhe, die Hunde gingen Gassi und ließen andere Hunde in Ruhe. Sobald meine Freundin draußen war, wurde alles angebellt, was entweder mehr als 2 Beine hatte oder fliegen konnte.
Nun wurde Simba vor etwa einem Jahr kastriert. Das wandelte den Hund komplett. Alles, was der Tierarzt sagte, trat auch ein. Er wurde dicker, träger und ruhiger. Aber nicht nur das. Vor etwa 3 Monaten fing er das pinkeln in der Wohnung an.
Im Moment sind es immer wieder gleiche Verhaltensmuster.
Auszüge:
> Ich komme nach Haus, die Hunde waren allein. Der Rottweiler freut sich und macht Alarm. Simba dagegen sitzt weiterhin im Körbchen und zittert. Erst dachte ich, er habe etwas angestellt. Ich konnte aber nichts finden. Näher ich mich dann zum Gassigehen, pinkelt er drauf los.
> Früh Morgens bin ich duschen. Danach gehen wir gewöhnlich raus. Schon bevor er mich mit der Leine sieht, pinkelt er da, wo er gerade ist. Allein das Geräusch des Geschirrs reicht.
> Bei Unbekannten pinkelt er auch sofort. Sofern ein Unbekannter die Räumlichkeiten betritt und sich auf Simba fokussiert, pinkelt er augenblicklich.
Allein bei meiner Freundin pinkelt er nicht. Egal was sie macht. Selbst wenn sie schimpft, bleibt der Boden trocken.

Wir und vor allem ich bin verzweifelt. Ich tue ihm nun wirklich nichts böses. Seit Wochen oder gar Monaten sind unendlich viele Zewa-Rollen und Reiniger drauf gegangen. Und irgendwie nervt es mich auch mittlerweile.
Ich habe mich schon bei ähnlichen Themen eingelesen, verschiedene Dinge versucht. Ich bin so zum Beispiel auf allen Vieren zu ihm gekrochen, weil ich gelesen hab, dass meine Erscheinung manchmal bedrohlich wirken könne.
Aber wenn ich dann los will zur Arbeit, dann nervt es mich mittlerweile sehr, dass ich ihn dann erstmal duschen darf, damit er sein vollgepinkeltes Fell nicht durch die Gegend wischt. Nicht nur, dass es entsprechend riecht, auch flüchtet er gern mal über das Bett. Zugegeben, meine Tonlage verrät ihm dann auch, dass ich diese unzähligen Momente nicht so gern hab.
Im Moment lass ich Simba weitgehend in Ruhe, ignoriere ihn (auch im Netz gelesen). Das Geschirr hat er gerade durchgehend an, damit ich nur den Karabiner anlegen muss, was aber auch nicht unbedingt Abhilfe schafft.

Ich bin offen für viele Ansatzpunkte....
 
habt ihr es beim TA mal abklären lassen?

ISt natürlich schwer aus der Ferne so was zu beurteilen, ich kenne euch ja nicht, aber wenn ich so lese hört sich das für mich an als ob der Hund vielleicht durch irgendetwas verunsichert ist?

Hattest du vorher schon mal einen Hund? Es hört sich irgendwie für mich an als ob du das Zusammenleben deiner Freundin mit Hund vor deinem Einzug als falsch ansiehst, da du ja schreibst dass du erst mal Regeln eingeführt hast.
Ich habe zum Beispiel kaum Regeln daheim, die Hunde schlafen im Bett, dürfen in die Küche, dürfen betteln und sind trotzdem super ausgeglichen.

Wie hast du denn diese Regeln durchgesetzt? Z.B dass er draussen nicht mehr bellt? Kann es sein dass du vielleicht übermässig streng warst?
 
Ich sehe da auch einen verunsicherten Hund. Ich kann mir auch vorstellen, dass du bei der Durchsetzung deiner Regeln etwas zu streng warst. Regeln gibt es bei mir auch und das finde ich auch gut und wichtig. Aber gar kein Bellen im Haus ist meiner Meinung nach schwer durchzusetzen. Ich weiß wie ich das Bellen bei meinen Hunden beenden kann und das reicht mir,.

Das Hunde bei unterschiedlichen Menschen eine andere Verhaltensweise zeigen ist normal. Meine verhalten sich bei meinem Mann auch anders als bei mir.

Warum schimpft deine Freundin damit der Hund pinkelt? Welchen Sinn macht das?

Sofern der Hund vor der Kastration unsicher war könnte es sein, dass er durch das fehlende Testosteron noch unsicherer geworden ist.
 
Auf jeden Fall würde ich an eurer Stelle mal mit Simba zum Tierarzt gehen.

Ihr solltet auch überlegen, ob sich bei euch im Alltag was verändert hat, z.B. Müssen die Hunde länger allein bleiben? Seid ihr selbst durch irgendwas gestresst? Sensible Hunde spüren die Stimmungen ihrer Menschen sehr schnell.
Auch wenn es dich nervt, solltest du versuchen, ruhig zu bleiben, damit sich das Problem nicht noch verschlimmert.

Mich würde auch interessieren, wie du die Regeln durchgesetzt hast. Denn du schreibst ja, bei deiner Freundin pinkelt er nicht. Vielleicht hat das Problem ja (auch) etwas damit zu tun, dass du zu streng mit ihm warst.

Wurde der Hund vom TA durchgecheckt, könntet ihr z.B. mal einen Trainer kommen lassen. Der könnte euren Umgang mit Simba sicherlich beurteilen.
 
Ich würde den Hund zuerst auf eine Blasenentzündung untersuchen lassen. Zittern kann nämlich nicht nur Angst oder Stress bedeuten, sondern eben auch auf Schmerzen hindeuten.

Des Weiteren hört es sich für mich an als ob der Hund durch die Kastration ängstlicher unsicher geworden ist. Eine Kastration kann Unsicherheit oder Ängstlichkeit verstärken.
Da würde ich, wie meine Vorredner schon schrieben, einen Hundetrainer mal nach Hause kommen lassen. Der kann euch dann Tips geben, wie ihr ihm helfen könnt wieder selbstsicherer zu werden.

Auf allen Vieren zum Hund krabbeln kann bei größeren Hunden funktionieren. Aber bei einem sehr kleinen Hund kannst du dadurch immernoch bedrohlich wirken.
Versuch doch mal dich seitlich zum Hund hinzuhocken, mit Abstand. Seitliche Körperhaltung wirkt deeskalierend und freundlich auf den Hund. Frontales drauf zu gehen, egal ob krabbeln oder normale gehen, wirkt bedrohlich.
Auch vorn überbeugen ist kein guter Weg. Eher nach hinten lehnen und beobachten wie der Hund reagiert.
Anstarren ist auch eine Bedrohung für den Hund. Eher aus dem Augenwinkel beobachten ist besser.

Wie genau sehen denn die Situationen aus, wenn er sich so ängstlich verhält? Wollen die Besucher ihn streicheln? Oder gehen sie direkt auf ihn zu? Oder gar beides?
Alle Besucher sollen den Hund erstmal total ignorieren. Nicht anschauen, nicht rufen, nicht anfassen. Tut so als wäre der Hund nicht da. Wenn er von sich aus zum Besucher hingeht, kann der schon ein Leckerchen parat haben. Der Besucher soll sich aber wie oben beschrieben eher nicht frontal auf den Hund zubewegen, sondern sich seitlich drehen und Leckerchen hinhalten.
So würde ich mit einem Hund umgehen, der überängstlich ist.

Übrigens könnte es sich bei den vielen Pfützen auch um Angstpinkeln handeln. Nicht ungewöhnlich für solche Charaktere.
 
Ps:

Es ist auch nichts ungewöhnliches, dass Hunde sich unterschiedlich zu den im Haushalt lebenden Personen verhalten. Bei uns ist es so, dass ich die "strenge Mutti" bin, wo alles was gesagt oder gemacht wird quasi Gesetz ist. Hört sich fieser an, als es ist. Ich kenne Ashanti halt von klein auf, und an mir orientiert sie sich im Alltagsleben.
Mein Freund ist eher der nette Spielkamerad. Er wird auch überschwenglich begrüßt, mit ihm kuschelt sie häufiger aufm Sofa usw.
Wichtig bei der ganzen Sache ist aber, dass wir erziehungstechnisch eine gemeinsame Schiene fahren. Wir sprechen uns viel ab, und tauschen uns aus über Trainingserfolge oder spezielle Übungen, damit wir beide auf einen gemeinsamen Nenner kommen.

Bei dir und deiner Freundin sehe ich, dass du dich um die Erziehung kümmerst, deine Freundin aber nicht hundertpro mitzieht und zu viel Ausnahmen gelten lässt. Sie scheint ja auch kicht ganz so konsequent in der Umsetzung zu sein. Das wäre aber wichtig, wenn der Hund genauso gut auf sie hören soll. Der Hund kann sehr gut unterscheiden wer da grad am anderen Ende der Leine ist. Er weiß genauer wem er sich Mätzchen erlauben kann, und bei wem nicht.
Von daher müsst ihr noch mehr an einem Strang ziehen. Deine Freundin muss konsequenter sein, und genau mit dem Hund üben wie du es tust. Hunde orientieren sich an klar strukturierten und berechenbaren Menschen eher, als an solchen, die immer wieder die Regeln aufweichen und Ausnahmen gelten lassen.
 
Ps:

Er weiß genauer wem er sich Mätzchen erlauben kann, und bei wem nicht.
Von daher müsst ihr noch mehr an einem Strang ziehen. Deine Freundin muss konsequenter sein, und genau mit dem Hund üben wie du es tust. Hunde orientieren sich an klar strukturierten und berechenbaren Menschen eher, als an solchen, die immer wieder die Regeln aufweichen und Ausnahmen gelten lassen.


würde ich so nicht sehen. Denn wenn der Hund aus Angst pieselt, (also nicht als "Mätzchen") und die Freundin fängt genau so an wie er zu üben, dann hat der Hund ja vor beiden Angst.
Da würde ich mir lieber von einem positiv arbeitenden Trainer erst mal die eigene Art des Trainierens bestätigen lassen, bevor man da jetzt so weitermacht.
Solche Regeln wie überall absitzen etc, find ich z.B. total unnütz, weil wenn der Hund schon unsicher ist und dann noch weiter ständig gegängelt wird, finde ich kontraproduktiv. Hört sich für mich auch ein wenig an, also ob hier irgendwann mal ein Artikel über dominante Hunde gelesen wurde, und das jetzt so umgesetzt wird. (kann ich natürlich auch falsch liegen).

Ich hab auch mal jemand gesehen der seinen Hund (ebenfalls Chi) nach der Dominanzlehre erzogen hat. Der hat dann auch nicht mehr andere angebellt. War aber im Gegenzug ebenfalls höchst unsicher, weil das Nichtbellen eben nicht durch Training erlangt wurde, sondern durch Grobheit (was ich hier keinem unterstellen möchte).

Und der Hund war ja bei der Freundin ok, deshalb denke ich es nicht dass sie jetzt konsequenter sein muss, sondern eher er seine Art mit dem Hund umzugehen checken lassen soll.
Er schreibt ja auch er ist recht genervt von der Pieselei (also ist er nicht berechenbar), das merkt der Hund doch auch.

Vielleicht sollte er einfach mal am We (wenn kein Stress ist mit ARbeit etc) die Freundin das Pfützchen wegmachen lassen (jetzt nicht um sie zu ärgern, sondern einfach damit er nicht angenervt wird), das Frühstück morgens mal per Hand füttern, sie die Leine dran machen lassen zum Spazierengehen, den Hund ignorieren oder wenn er mal kommt mit Leckerlie belohnen, und mal auf solche Sachen wie draussen überall absitzen lassen verzichten, also ganz relaxt spazierengehen, mal ein Spiel einbauen etc.
aber wie gesagt: die beste Diagnose wird er bestimmt von einem GUTEN Trainer vor Ort erhalten (und bitte keiner der sagt alle Hunde wären dominant).
 



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