Ich würde auch sagen, dass es damit zusammen hängt, wie du dich dabei verhältst. Manche Sachen kann man im Freilauf oder mit einer "weniger sicheren" Schlepp auch einfach besser machen und üben. Meine Kleine kommt nur selten ab, aber sie hat oft eine 5m Schlepp hinter sich herschleifen, die sie nicht aufhalten kann, wenn sie auf dem Weg bleibt, aber eben doch, wenn sie durchs Gestrüpp abhauen würde. So kann ich nach einiger Zeit weitergehen, wenn Hundi wo stehen bleibt, so wie ich es auch mache, wenn sie ohne Leine mit anderen Hunden spielt. So lernt sie, auf mich zu achten, ohne dass ich ihr direkt "den Spaß verderbe".
Ein Wundermittel ist vertrauen aber nicht. Beispiel meine Kleine, ihr Rückrufsignal ist im Moment 99,9% zuverlässig und auch sonst schaut sie immer nach mir. Weil es NIE Probleme gab, hatte ich keine Bedenken bei unseren Spaziergängen, die 5m Schlepp war nur dran, weil sie durchs Gestrüppt nach nicht allzu langer Zeit an einer Straße ankommen würde und man will ja sichergehen (natürlich kann man mir hier mangelndes Vertrauen schon vorwerfen, aber für mich ist das dasselbe, wie den Hund nicht neben einer Straße abmachen, auch wenn ich mir eigentlich super sicher bin, dass nix passieren würde - weil Hundi sich ja doch mal erschrecken kann oder was auch immer). Sie hat aber manchmal Momente, wo sie einfach eine Weile gradeaus losrennt, eigentlich kein Problem, irgendwann guckt sie nach mir uns hören tut sie da auch immer. Dachte ich. Wir kommen also unerwartet an einer Biegung vorbei, wo ein freier Weg ohne Gestrüpp Richtung Straße (vll. 5min) führt, und grade da rennt sie los... Richtung Straße. Ich hab sie erst mal haaaalbwegs entspannt gerufen... aber zum ersten Mal keine Reaktion. Noch mal gerufen, dieses mal leicht panisch. Zum Glück ist sie dieses Mal sofort gekommen, hat ihr Spielzeug gekriegt und wir sind umgedreht. Seitdem läuft alles wieder normal, aber ganz ableinen tu ich sie wieder fast nur noch beim Spielen und ich achte mehr darauf, wo wir langgehen. Es gibt eben nicht nur Vertrauen und kein Vertrauen - ich vertraue meiner Kleinen ziemlich und wäre überrascht, würde sie mal gar nicht hören. Aber ich kann nicht alles vorhersehen, und in der Pubertät, wenn sich so viel im Körper und Gehirn verändert, kann sie ja dann auch mal von vielen tollen Reizen quasi überflutet sein. Und da ich für ihre Sicherheit verantwortlich bin, bin ich lieber mal zu vorsichtig als nicht vorsichtig genug, denn ein einziges Mal nicht hören könnte böse ausgehen. Ich glaube nicht, dass meine Kleine stundenlang wegrennen würde, aber dass sie mal losflitzt und eine Weile immer immer weiter rennt, in ein Fahrrad, einen nicht freundlich gesinnten anderen Hund oder gar ein Auto, schließe ich nicht aus. Und wir haben hier in der Nähe auch Hundehasser rumrennen, das kommt noch hinzu.
Vertrauen ist gut, aber man muss seinen Hund auch richtig einschätzen können und dann erst mal seine Sicherheit gewährleisten.