- Erster Hund
- Minusch/ Mischling (8)
- Zweiter Hund
- Nike/ Mischling (6)
- Dritter Hund
- (noch) nicht ;)
Hallo ihr Lieben,
Ich komme gerade von einem eher kurzen Spaziergang zurück (es war uns dreien einfach zu heiß) und bin beim Schleichen durch den Park einigen Hunden begegnet, die trotz Hitze ihre Bällchen geworfen bekamen. Dabei auch ein schwarzer (der Ärmste!) großer Mischling, eher langes Haar, die Zunge bis zum Boden hängend aber trotzdem- Ball fliegt, Hund rennt hinterher.
Hier laufen viele "Balljunkies" herum, die sabbern, geiern, den Ball anstarren, nichts sonst wahrnehmen und "schreien" wenn der Ball dann endlich fliegt. Ehrlich, das ist kein freudiges Bellen, dass ist hysterisches Schreien. Ich war richtig gerschockt, es klang, als würde da gerade wer abgestochen werden. Den Halter hats nicht gestört (wurde von Passanten angesprochen, dass er doch aufhören soll, den Ball zu werfen, weil der Hund ja so einen "Krach" macht), der hat gelacht und nannte es immer noch "Spiel".
Auch junge Hunde jagen schon Bällchen hinterher, dürfen überall reinbeissen und herumzerren und ich frag mich, ob das wirklich noch normal ist oder schon gefährlich.
Nicht falsch verstehen- Stress kann ja auch positiv sein, aber wenn das Tier total die Kontrolle verliert sehe ich da schon ein Risiko.
Ich habe weiter überlegt, ob die übertriebene Förderung des (für Hunde ja eh schon angeborenen) Beutetriebs heutzutage nicht mit ein Grund für schlimmere Beissunfälle ist.
Ich meine jetzt nicht Abschnappen, sich oder Herrchen/Frauchen verteidigen oder ähnliches, sondern die "richtigen" Attacken auf Menschen, gerade auf Kinder (rennen, hampeln, schreien- juchuuu... Spiel!). Die aus den Zeitungen, wo dann immer Sätze a la "Der Hund hat vorher nie was getan, total brav und er hat völlig grundlos angegriffen" etc. stehen.
Gerade Rassen der Gruppe Terrier oder auch Schäferhunde, die halt gerne von den Medien aufgegriffen werden, stehen ja eh schon höher im Trieb als andere Rassen. Statt den Beutetrieb dieser Kandidaten extrem hochzufahren (durch verschiedene Hundesportarten, Zerrspiele- die ja bei gewissen "hippen" Haltern mit massigen Hunden gerne in der Öffendlichkeit ausgeübt werden- in Äste reinhängen etc- und dem Ballhetzen schon von Welpenbeinen ab), sollte man nicht gerade diese Kaliber eher "runterfahren"?
Ich habe nichts gegen Schutzdienst, Springpole oder Agility im Allgemeinen, aber gerade die typisch für diesen Sport beliebten Hunde (Schäferhund/Malinois, Staffordshire Terrier und co, Border Collie) sind doch eh schon so triebig? Klar sollte man den Hund dann auch seinen Vorlieben entsprechend beschäftigen, aber die VGP-Hunde, Agilityhunde und Staff und Co, welche von ihren Haltern zu Springpole oder Weightpulling eingesetzt wurden, und mir begegnet sind, hatten halt überwiegend einen an der Waffel. Hypernervös, dass es nicht mehr einfach ein aktiver Hund war, sondern ein Hund mit kaputten Nerven.
Ein Mali konnte nicht eine Sekunde lang einfach SITZEN bleiben, während ich mich mit dem Halter unterhielt und als ein Radel vorbei fuhr war der kaum zu halten. Total am winseln, jaulen, hinterherwollen. Ähnlich ein viel trainierter Staffmix, wunderschönes Tier, der mir begegnete. War viel am Herumgucken, wo sich was bewegt und hat wohl auch schon ne Katze und einige Kanickel auf dem Gewissen, was die Halterin auch offen und wenig gerührt verkündete. Der Hund reagiere auch extrem nervös im Umgang mit ihrer kleinen Nichte und reagiere stark auf Bewegungsreize und Geräusche von ihr- daran sei man gerade am Arbeiten. Und um den Hund ruhiger zu bekommen muss der mehr Auslastung kriegen! Na klar! Also noch mehr Hochfahren mit Beutespielen!?
Oder der Border, der in der Hundegruppe nur sein Bällchen anstarrt. Und damit totale Unruhe schafft unter den Hunden, weil er natürlich jeden von seinem "Schatz" fernhalten muss... und das ekelhaft hohe Gekläffe! Ich hab mich nach wenigen Minuten verabschiedet, weil mich dieser Hund sowas von gestresst hat!
Ich könnte noch einige solcher eigenartigen Begegnungen aufzählen, der Anblick des Ballhetzers bei gefühlten 40C° (ich übertreibe, ich mag Hitze nicht ) hat mich wirklich erschreckt. Ich sitzte hier im Kühlen und kann das Bild nicht so recht aus meinem Kopf bekommen... ich dachte der kippt gleich um und der Halter freut sich noch, wie toll sein Rüde doch "spielt".
Mir ist ganz flau und mir schwirrt der Kopf...
Vorallem auch, weil ich ja recht lange mit Minusch Antijagdtraining gemacht habe. Also versucht, eine Ersatzbeschäftigung zum Hasenhetzen zu finden, bis mir ein Jäger ins Gewissen redete, ich solle eben nicht Hetzspiele mit dem Hund machen, wenn ich ihn vom Hetzen abhalten will, sondern das verbieten. Impulskontrolle etc üben aber die Belohnung sollte niemals das Hetzen sein, wenn ich genau das eigentlich vermeiden wolle. Klang einleuchtend und seither spielen wir sehr, sehr selten überhaupt Ball oder Zerrspiele etc. Und Hasen werden auch nicht mehr gehetzt- nur Nike muss noch lernen...anderes Kapitel...
Vorher wurde aber IMMER empfohlen, den Hund unbedingt seinen Jagdtrieb ausleben zu lassen, Alternativen anzubieten etc und sicher haben einige auch damit Erfolg, ich aber hätte mir viel Zeit sparen können und viel Frust, hätte ich damit gar nicht erst angefangen.
Sicher ist das Thema Beutetrieb ziemlich komplex, aber ich bin mittlerweile, gerade nach dem Erlebnis eben, wirklich davon ab, diesen eh schon angeborenen Trieb zu stark zu fördern. Klar werf ich mal Bälle oder zerre mit der Beisswurst, aber ehrlich gesagt kommt es vielleicht zwei mal die Woche vor, dass Minusch überhaupt zeigt, dass sie spielen möchte (wird alt?) und Nike hat das Spielen mit Spielzeug nie gelernt und interessiert sich kaum dafür, außer für Dummyarbeit natürlich.
Nun meine Frage an die Community: wie geht ihr mit Beuteverhalten eurer Hunde um? Sind eure Hunde "beutegeil" und empfindet ihr das als positiv oder negativ? Entstehen dadurch Probleme?
Kennt ihr "saubere" Hunde, die hoch im Sport geführt werden (habe persönlich nur einmal einen Hundesporthund getroffen, der im Alltag problemlos war- einen Mali vom Zoll, also Diensthund, aber ich zähle das mal als "Sport" )?
Würd mich einfach mal interessieren.
Also her mit euren Geschichten, Meinungen, Theorien zum Thema Beutetrieb!
Liebe Grüße aus dem viel zu heißen Mainz
Anni, Minusch und Nike
Ich komme gerade von einem eher kurzen Spaziergang zurück (es war uns dreien einfach zu heiß) und bin beim Schleichen durch den Park einigen Hunden begegnet, die trotz Hitze ihre Bällchen geworfen bekamen. Dabei auch ein schwarzer (der Ärmste!) großer Mischling, eher langes Haar, die Zunge bis zum Boden hängend aber trotzdem- Ball fliegt, Hund rennt hinterher.
Hier laufen viele "Balljunkies" herum, die sabbern, geiern, den Ball anstarren, nichts sonst wahrnehmen und "schreien" wenn der Ball dann endlich fliegt. Ehrlich, das ist kein freudiges Bellen, dass ist hysterisches Schreien. Ich war richtig gerschockt, es klang, als würde da gerade wer abgestochen werden. Den Halter hats nicht gestört (wurde von Passanten angesprochen, dass er doch aufhören soll, den Ball zu werfen, weil der Hund ja so einen "Krach" macht), der hat gelacht und nannte es immer noch "Spiel".
Auch junge Hunde jagen schon Bällchen hinterher, dürfen überall reinbeissen und herumzerren und ich frag mich, ob das wirklich noch normal ist oder schon gefährlich.
Nicht falsch verstehen- Stress kann ja auch positiv sein, aber wenn das Tier total die Kontrolle verliert sehe ich da schon ein Risiko.
Ich habe weiter überlegt, ob die übertriebene Förderung des (für Hunde ja eh schon angeborenen) Beutetriebs heutzutage nicht mit ein Grund für schlimmere Beissunfälle ist.
Ich meine jetzt nicht Abschnappen, sich oder Herrchen/Frauchen verteidigen oder ähnliches, sondern die "richtigen" Attacken auf Menschen, gerade auf Kinder (rennen, hampeln, schreien- juchuuu... Spiel!). Die aus den Zeitungen, wo dann immer Sätze a la "Der Hund hat vorher nie was getan, total brav und er hat völlig grundlos angegriffen" etc. stehen.
Gerade Rassen der Gruppe Terrier oder auch Schäferhunde, die halt gerne von den Medien aufgegriffen werden, stehen ja eh schon höher im Trieb als andere Rassen. Statt den Beutetrieb dieser Kandidaten extrem hochzufahren (durch verschiedene Hundesportarten, Zerrspiele- die ja bei gewissen "hippen" Haltern mit massigen Hunden gerne in der Öffendlichkeit ausgeübt werden- in Äste reinhängen etc- und dem Ballhetzen schon von Welpenbeinen ab), sollte man nicht gerade diese Kaliber eher "runterfahren"?
Ich habe nichts gegen Schutzdienst, Springpole oder Agility im Allgemeinen, aber gerade die typisch für diesen Sport beliebten Hunde (Schäferhund/Malinois, Staffordshire Terrier und co, Border Collie) sind doch eh schon so triebig? Klar sollte man den Hund dann auch seinen Vorlieben entsprechend beschäftigen, aber die VGP-Hunde, Agilityhunde und Staff und Co, welche von ihren Haltern zu Springpole oder Weightpulling eingesetzt wurden, und mir begegnet sind, hatten halt überwiegend einen an der Waffel. Hypernervös, dass es nicht mehr einfach ein aktiver Hund war, sondern ein Hund mit kaputten Nerven.
Ein Mali konnte nicht eine Sekunde lang einfach SITZEN bleiben, während ich mich mit dem Halter unterhielt und als ein Radel vorbei fuhr war der kaum zu halten. Total am winseln, jaulen, hinterherwollen. Ähnlich ein viel trainierter Staffmix, wunderschönes Tier, der mir begegnete. War viel am Herumgucken, wo sich was bewegt und hat wohl auch schon ne Katze und einige Kanickel auf dem Gewissen, was die Halterin auch offen und wenig gerührt verkündete. Der Hund reagiere auch extrem nervös im Umgang mit ihrer kleinen Nichte und reagiere stark auf Bewegungsreize und Geräusche von ihr- daran sei man gerade am Arbeiten. Und um den Hund ruhiger zu bekommen muss der mehr Auslastung kriegen! Na klar! Also noch mehr Hochfahren mit Beutespielen!?
Oder der Border, der in der Hundegruppe nur sein Bällchen anstarrt. Und damit totale Unruhe schafft unter den Hunden, weil er natürlich jeden von seinem "Schatz" fernhalten muss... und das ekelhaft hohe Gekläffe! Ich hab mich nach wenigen Minuten verabschiedet, weil mich dieser Hund sowas von gestresst hat!
Ich könnte noch einige solcher eigenartigen Begegnungen aufzählen, der Anblick des Ballhetzers bei gefühlten 40C° (ich übertreibe, ich mag Hitze nicht ) hat mich wirklich erschreckt. Ich sitzte hier im Kühlen und kann das Bild nicht so recht aus meinem Kopf bekommen... ich dachte der kippt gleich um und der Halter freut sich noch, wie toll sein Rüde doch "spielt".
Mir ist ganz flau und mir schwirrt der Kopf...
Vorallem auch, weil ich ja recht lange mit Minusch Antijagdtraining gemacht habe. Also versucht, eine Ersatzbeschäftigung zum Hasenhetzen zu finden, bis mir ein Jäger ins Gewissen redete, ich solle eben nicht Hetzspiele mit dem Hund machen, wenn ich ihn vom Hetzen abhalten will, sondern das verbieten. Impulskontrolle etc üben aber die Belohnung sollte niemals das Hetzen sein, wenn ich genau das eigentlich vermeiden wolle. Klang einleuchtend und seither spielen wir sehr, sehr selten überhaupt Ball oder Zerrspiele etc. Und Hasen werden auch nicht mehr gehetzt- nur Nike muss noch lernen...anderes Kapitel...
Vorher wurde aber IMMER empfohlen, den Hund unbedingt seinen Jagdtrieb ausleben zu lassen, Alternativen anzubieten etc und sicher haben einige auch damit Erfolg, ich aber hätte mir viel Zeit sparen können und viel Frust, hätte ich damit gar nicht erst angefangen.
Sicher ist das Thema Beutetrieb ziemlich komplex, aber ich bin mittlerweile, gerade nach dem Erlebnis eben, wirklich davon ab, diesen eh schon angeborenen Trieb zu stark zu fördern. Klar werf ich mal Bälle oder zerre mit der Beisswurst, aber ehrlich gesagt kommt es vielleicht zwei mal die Woche vor, dass Minusch überhaupt zeigt, dass sie spielen möchte (wird alt?) und Nike hat das Spielen mit Spielzeug nie gelernt und interessiert sich kaum dafür, außer für Dummyarbeit natürlich.
Nun meine Frage an die Community: wie geht ihr mit Beuteverhalten eurer Hunde um? Sind eure Hunde "beutegeil" und empfindet ihr das als positiv oder negativ? Entstehen dadurch Probleme?
Kennt ihr "saubere" Hunde, die hoch im Sport geführt werden (habe persönlich nur einmal einen Hundesporthund getroffen, der im Alltag problemlos war- einen Mali vom Zoll, also Diensthund, aber ich zähle das mal als "Sport" )?
Würd mich einfach mal interessieren.
Also her mit euren Geschichten, Meinungen, Theorien zum Thema Beutetrieb!
Liebe Grüße aus dem viel zu heißen Mainz
Anni, Minusch und Nike