AUFKLÄRUNG --- Alphawurf, Schnauzgriff und Nackenschütteln

Schade, denn das muss nicht sein.
Ich hab auch beim Ressourcen"problem" meiner Hündin ewig und drei Tage alles mögliche versucht. Als mir eine Trainerin mal geraten hat, ich solle meine Hündin mit einem scharfen "Nein" am Geschirr packen und hinter mich befördern, war Schluss für mich und ich begann umzudenken.

Was bedeutet Ressourcenverteidigen eigentlich?

Der Hund sieht sich einer Ressource (mich) bedroht.
DASS ich eine soziale Ressource bin (nicht nur eine soziale), ist klar und da kann man noch so viel herumargumentieren, die stelle ich für meinen Hund dar.
Wenn andere Hunde in meiner Nähe sind, hat sie Angst.
Angst, ihre Ressource teilen oder verlieren zu müssen.
Verständlich. Ich will auch nicht, dass jemand meinem Mann küsst. Intimität mit meinem Mann stellt eine soziale Ressource für mich dar.
Das ist etwas, das nur mir gehört und nur mir zusteht.
Für Hunde sind andere Hunde nicht automatisch Freunde.
Viele Hunde fürchten um ihre soziale Ressource (diese generelle Furcht kann man nicht abstellen, wenn sie vorhanden ist).

Arbeite ich aversiv, also mit Druck (zb Schnauzgriff, Schimpfen, negative Kommunikation jedweder Art oder gar physische Gewalt), wird diese Situation für meinen Hund immer unangenehmer.
Mein Verhalten passt nicht mit seinen Gefühlen/ Bedürfnissen zusammen.
Er verunsichert zusätzlich und ich belege diese ohnehin unangenehme Situation zusätzlich negativ.

Hat man Glück und arbeitet aversiv genug, fügt sich der Hund in sein "Schicksal" und weicht künftig der Strafe durch seinen Halter aus.

Das ist ein Erziehungsresultat, wo man sich ethisch einfach die Frage stellen muss, ob man das will oder nicht.
Ich verurteile niemanden, der über Strafe und Druck arbeitet, in der Regel tut er es, weil er nicht weiß, wie er die Situation anders handlen soll.

Aber ich kann dir nur den Tipp geben: Man kann Situationen nicht nur zusätzlich unangenehmer für den Hund gestalten.
Man kann ihm auch dabei helfen, unangenehme Situationen künftig immer weniger unangenehm zu empfinden.

Und wenn sich mein Hund in der Situation nicht mehr unwohl fühlt, zeigt er daraus resultierendes Verhalten auch nicht mehr.

Zusätzlich: Will ich ein bestimmtes Verhalten nicht mehr sehen bei meinem Hund, böte es sich an, ihm eine Alternative aufzuzeigen und zwar so, dass diese Alternative nicht nur verständlich für ihn ist, sondern sich auch noch mindestens genau so lohnt, wie fremde Hunde zu verscheuchen.

Bei meiner Hündin hat aversives Arbeiten dazu geführt, dass sie immer früher, also in immer größeren Abständen zu mir angefangen hat, Hunde als Bedrohung und negativ zu empfinden.

Nun belege ich seit ein paar Monaten Hundesichtund und Hundekontakt positiv und wer hätte das gedacht? Sie zeigt nun sogar Spielaufforderungen.

Selbst wenn sie ganz dicht an mir dran sind, erkenne ich nun, wann es für meine Hündin zu unangenehm wird, kann ihr Alternativangebote machen, mich kurz etwas von der Gruppe lösen, ihr damit zu verstehen geben, dass ihr ALTERNATIVVERHALTEN von nun an dazu führt, dass WIR und von den Hunden entfernen und nicht ihr unerwünschtes Verhalten und sie hält es immer besser aus, wenn ich mich Hunden zuwende.

Man lernt nie aus. Ich hab ja auch nicht schon immer so gearbeitet. Aber ich kann es einfach immer nur empfehlen, nicht einfach immer nur zu denken "Das Verhalten will ich nicht!", sondern sich das eine oder andere mal auch zu fragen, WARUM ein Hund Verhalten zeigt, das mich stört und wie ich es schaffe, meinem Hund alternatives Verhalten schmackhaft zu machen.

Der Hund kann nunmal nicht aus seiner Haut.
 
Wir hatten in der Welpenschule eine Trainerin, die den Schnauzgriff und das Nackenschütteln praktiziert/empfohlen hat.
Allerdings war das Nackenschütteln mehr ein "ans Nackenfell packen und kurz rucken"...
Durch unsere Unwissenheit haben wir das anfangs bei unerwünschtem Verhalten auch gemacht(es hat auch "Erfolg" gebracht), aber wir sind der Meinung, es geht auch anders und bevor wir das Vertrauen unseres Hundes verlieren, nehmen wir es in Kauf, uns ein Weilchen länger auf der Nase rumtanzen zu lassen;)

Alphawurf und Schnauzgriff haben wir nie gemacht und halten das auch für völlig sinnlos. Vor allem den Schnauzgriff- wenn mich ein Hund beissen will,und ich wende den Schnauzgriff an (was, wie ihr sagt, viel zu langsam geschehen würde), dann denke ich, stachelt es den Hund noch mehr an, mich zu beissen, schliesslich hab ich ihm weh getan.

Von daher behalte ich lieber die Nerven bei der Erziehung von Sammy und übe mich in Geduld, kann mir aber sicher sein, das mein Hund mir vertraut und keine Angst vor mir hat:jawoll:
 
Hallo,

FrauGrimm, mal wieder ein super Beitrag. :zustimmung:

Ich sehe das ganz genauso...eine Situation wird für einen Hund nicht angenehmer und entspannter, wenn ich negative Reize hinzufüge. Das verfehlt langfristig das Ziel...nämlich einen Hund zu haben, der solche Situationen "aushalten" kann.

Auch ich habe bei unserem ersten Hund Vieles falsch gemacht, auf Hundeschulen und "Experten" gehört. Seine Abneigung gegenüber gleichgeschlechtlichen Artgenossen hat er nie abgelegt. Wundert mich heute nicht mehr, weil uns geraten wurde, ihn im Nacken zu packen und runterzudrücken, wenn er sich aufführt.

Heute tut es mir leid, daß Räuber nicht lernen durfte, daß es auch anders geht. Wir haben uns irgendwann schlicht damit abgefunden, daß er andere Rüden anpöbelt (auch angreift).

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Um mal klarzustellen: ich füge meiner Hündin keinen Schmerz zu, wenn ich sie an der Schnauze packe. Ich drücke nicht Minuten lang drauf rum, sondern lange kurz hin und verlasse den Platz, um sich neu zu sammeln. Wenn wir einen Hundetreff haben, sitze ich schon freiwillig abseits der Gruppe, um meiner Hündin den Stress zu nehmen. Wenn ein Hund aber 6 Jahre lang auf so ein Verhalten trainiert wurde, kriegt man das nicht von heut auf morgen einfach so raus.

Zusätzlich bin nicht ICH die Ressource - sondern der Ort an sich, evtl ein Wassernapf oder Futter bzw Essen, was irgendwo rumsteht. Um mich geht es dabei überhaupt nicht. Andere Hunde können jederzeit zu mir und mich begrüßen.
 
Was genau die Ressource ist, die verteidigt werden muss, spielt überhaupt keine Rolle :)

Wie gesagt, wenn du gut damit fährst, ist ja alles wunderbar für dich.

Ich erwähne nur sehr gerne, dass du an ihrem grundlegenden Problem mit dieser Methode nichts änderst. Wirklich nicht. Sie reagiert nur auf die Strafe - und ob das nun Schmerz, Schreck, unangenehme Gefühle sind, ist ja letztendlich Wurscht. Ich finde es ohnehin immer lustig, was manche Menschen meinen, was einem Hund nun wehzutun hat und was nicht :)

Um tierschutzrelevanten Schmerz geht es doch gar nicht :)
Sondern um die Frage, ob man den Hund zu einem alternativen Verhalten bewegen möchte, indem man ihm die aktuelle Situation noch unangenehmer macht oder indem man die Situation angenehmer gestaltet und alternativem Verhalten angenehme Konsequenzen in Aussicht stellt.
 
Wie gesagt: ich sitze weit abseits und wenn sie keift, verlasse ich den Platz, um uns neu zu sammeln und sich auf mich zu konzentrieren. Das ist für mich eine Alternative schaffen - ich nehme ihr dadurch den Stress.
 
vielen dank für die aufklärung! auch ich hab mit der zeit gelernt dass das schütteln nur selten wirklich zum erfolg führt.

aber was gibt es zB für eine alternative wenn ich ihn inflagranti erwische wie er mir was vom tisch klaut?
wasserspritzpistole macht ihm nur spaß (klar! labrador! :))
mit einer plastiktüte rascheln so dass er angst hat möcht ich nicht machen, es sei denn es wird mir ausdrücklich von jemandem empfohlen der sich auskennt.

nun gut.. wenn er bellt haben wir das bis jetz so gemacht dass er in der selben sekunde noch am halsband genommen und in einen raum gebracht wird. dort verbringt er dann 10-15 minuten, und das hat er schon kapiert.. es ist ihm unangenehm in einen raum gesperrt zu werden und er überlegt es sich seit geraumer zeit schon 2x bevor er losbellt :)
 
Ich würde sagen, bring ihm bei, erst dann zu fressen, wenn du ihm das erlaubst, also das Kommando gibst.
Auch dann, wenn du ihm den Fressnapf hinstellst.Vielleicht lernt er es so? :zwinkern2:
 
Ich würde sagen, bring ihm bei, erst dann zu fressen, wenn du ihm das erlaubst, also das Kommando gibst.
Auch dann, wenn du ihm den Fressnapf hinstellst.Vielleicht lernt er es so? :zwinkern2:

das wär doch mal was :danke:
 



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