AUFKLÄRUNG --- Alphawurf, Schnauzgriff und Nackenschütteln

Erster Hund
Räuber / Mix (+07)
Zweiter Hund
Ronja / Mix (*07)
Hallo,

da ich hier in letzter Zeit wieder öfter davon lese, daß grade Welpen im Nacken geschüttelt werden oder man dem Rat einer HuSchu folgt, den Hund ab und an mal zu unterwerfen (auf den Rücken zu legen), möchte ich hier mal nen Aufklärungs-Threat einstellen, um das Thema zu verallgemeinern.

Ich lese zur Zeit Patricia B. McConnell "Das andere Ende der Leine" und beziehe mich zum Teil auf ihre Ausführungen.

Unsere Hunde stammen vom Wolf ab. Manche Hundeschule oder mancher Trainer rät noch heute, sich dem Hund gegenüber wie ein Wolf zu verhalten, um ihn zu erziehen. Dagegen sprechen zwei entscheidende Dinge:

1.) Wir sind keine Wölfe.
2.) Unsere Haushunde sind über Jahrhunderte domestiziert und haben sich an das Leben mit Menschen angepaßt.

SCHÜTTELN IM NACKENFELL ist ein absolutes NoGo. Hunde schütteln Beute, um sie zu töten. Als Erziehungsmaßnahme findet es selbst in Wolfsrudeln NICHT statt. Schütteln im Nacken wird demnach als Tötungsabsicht empfunden und verängstigt und verunsichert grade einen jungen Hund oder Welpen.

DER ALPHAWURF ist eine Erziehungsmethode aus alten Tagen. Heute weiß man, daß er wirkungslos, bzw. kontraproduktiv ist. Besonders dann, wenn man es hin und wieder ohne ersichtlichen Grund tut, um dem Hund zeigen zu wollen, wer der Herr im Haus ist. An dieser Stelle möchte ich einige Argumente von P.B.McConnell anführen, die gegen den Alphawurf sprechen:

1.) Hunde sind keine Wölfe.
2.) Wölfe und Wildhunde gebrauchen selbst keine Alphawürfe, um andere zu disziplinieren.
3.) Der Alphawurf provoziert Verteidigungsbereitschaft und daraus resultierend auch Aggression.
4.) Und er lehrt Ihrem Hund, Ihnen zu mißtrauen.

Eine unterwürfige Haltung wird von einem Hund IMMER freiwillig ausgeführt / eingenommen. Kein Hund würde einen anderen an den Pfoten packen und auf den Rücken schmeißen. Unterwürfiges Verhalten wird durch Körpersprache eingefordert.

DER SCHNAUZGRIFF ist vom Menschen gar nicht zu imitieren. Das, was wir machen, ist ein Schnauze-Zuhalten, was der Hund als Maßregelung gar nicht versteht.

Der kurze, aber präzise Griff / Biß über die Schnauze eines anderen Hundes wird punktgenau und schnell ausgeführt. Das kriegen wir Menschen gar nicht hin. Schon gar nicht mit der Hand. Der Hund weiß genau, daß das eine Hand ist und kein anderes Hundemaul.

Meist wird von "Experten" noch empfohlen, die Lefzen des Hundes gegen die Zähne zu drücken bis der Hund fiept...so ein Quatsch...!

Hunde führen mit dem Fang derart verschiedene Handlungen aus, daß der Mensch nicht in der Lage ist, diese für den Hund verständlich nachzuahmen. Hunde bekunden durch das Umfassen des Fangs auch Zuneigung, das geschieht aber auf ganz andere Art und Weise wie die Maßregelung.

Ich hoffe, daß diesen Threat viele lesen und ich wünsche mir, daß hier sachlich diskutiert wird. Es kann hier ergänzt und weiter ausgeführt werden, was gegen diese Maßnahmen spricht. Ich möchte nicht, daß man sich hier gegenseitig angreift oder auf andere Threats verweist, die sich damit beschäftigen. Es soll ein reiner Aufklärungs-Threat sein. Danke.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
:danke:

Das hast Du echt schön zusammengefasst und ich hoffe, es bringt jedem, der sowas noch praktiziert, zum Nachdenken und vor allem zu einer Änderung seiner Erziehungsmethoden.
 
Ich finde es sehr fragwürdig auf Grundlage einer Person das ganze hier als Aufklärungsthread zu stilisieren.

Einzig Punkt 1 teile ich voll und ganz.. zu den anderen Punkten habe ich auch schon durchaus andere Meinungen gelesen und auch andere Erfahrungen gemacht und es kommt auf viele Dinge an, so dass eine negative Auslegung so pauschal wie du ( bzw die besagte Autorin ) es macht tatsächlich sehr.. sehr.. fragwürdig ist.
 
Danke Betty für deinen tollen Beitrag :danke:

Ich hatte ja schon überlegt selbst so einen Thread aufzumachen, nachdem ich hier mehrfach wieder gelesen habe, wie diese ganzen Methoden noch propagiert und als gut befunden werden.

Ich hoffe, einige Menschen nehmen sich das mal zu Herzen und befürworten solche Methoden nicht mehr nur, weil sie einfach sind und vielleicht schneller zum Ergebnis führen.
 
Ich finde es sehr fragwürdig auf Grundlage einer Person das ganze hier als Aufklärungsthread zu stilisieren.

Einzig Punkt 1 teile ich voll und ganz.. zu den anderen Punkten habe ich auch schon durchaus andere Meinungen gelesen und auch andere Erfahrungen gemacht und es kommt auf viele Dinge an, so dass eine negative Auslegung so pauschal wie du ( bzw die besagte Autorin ) es macht tatsächlich sehr.. sehr.. fragwürdig ist.

Zusatz:

Damit meine ich explizit bestimmte Situationen und vor allem Umstände.

Ich bezweifle dass Leute die aktiv in großen Gruppen unterwegs sind, dort nur mit warmen Worten arbeiten können. :nachdenklich1:

Wie auch immer... Tatsache ist dass eine körperliche Sanktion immer das richtige Timing haben muss, dass ist aber auch mit viel Übung und Erfahrung durchaus machbar.
Und egal was man macht, sollte man nie aus Frust und immer als letzte Möglichkeit machen.. oder in einer Notfallsituation ( z.B. eine Beisserei ) dann ist z.B. ein "Alphawurf" zwangsläufig notwendig und sicherer um den Hund vernünftig fixieren zu können..

Naja gibt noch zig Beispiele aber ich will hier gar nicht groß debattieren.
Wollte nur meinen Einwand kund tun. :)
 
:danke: betty, das war mal nötig!!!!! :tanzen2::zustimmung2:
 
Hallo,

Periphalos, daß Du hier teils etwas kritischer bist, habe ich wohl schon bemerkt.

Mir, als Einzelperson, liegt es aber sehr am Herzen, mal zusammenzufassen, welche größten Erziehungsirrtümer noch in den Köpfen der Menschen herumgeistern und deswegen betitele ich es mit "Aufklärung".

Daß Du mir beim Alphawurf zustimmst, find ich toll. Wenn Du allerdings weiterhin Hunde im Nackenfell packen und schütteln magst...okay. Muß ich mit leben.

Meist sind es die kleinen Rassen, die sowas erdulden müssen. Oder hat man schonmal gesehen, daß ein erwachsener Rottweiler ungestraft im Nackenfell geschüttelt wird...!? Ich will es jedenfalls nicht ausprobieren.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Nein Nein..Punkt 1. war bei dir das Schütteln :D

Da stimme ich dir zu.. ^^

Und grundsätzlich stimme ich dir auch in Bezug auf normale Hundehalter soweit zu, das solche Dinge von "unerfahrenen Leuten" tatsächlich nicht angewandt werden.
 
.

DER SCHNAUZGRIFF ist vom Menschen gar nicht zu imitieren. Das, was wir machen, ist ein Schnauze-Zuhalten, was der Hund als Maßregelung gar nicht versteht.

Der kurze, aber präzise Griff / Biß über die Schnauze eines anderen Hundes wird punktgenau und schnell ausgeführt. Das kriegen wir Menschen gar nicht hin. Schon gar nicht mit der Hand. Der Hund weiß genau, daß das eine Hand ist und kein anderes Hundemaul.

Ein ganz toller Bericht, danke für die Aufklärung.
Aber zum Schnauzgriff möchte ich einiges dazu sagen.
Wie schon einigemale geschrieben habe ich einen Hund mit 10Monaten bekommen der keine Erziehung noch sonst etwas hatte. Er war sehr fröhlich.Beißhämung kannte er nicht und so sahen meine Hände und F+üße aus. Ein Hund in dem Alter ist kein Welpe mehr. Nichts half, ja er meinte es ja nicht bös wenn er von hinten angerannt kam und in meine Hand biß.
Nunja bis ich ihn eines Tages an der Leine hatte, ich habe drauf gewartet und es passierte auch er schnappte nach mir. Meine Reaktion war so schnell das ich ihn am Unterkiefer packen konnte und mit nein festgehalten habe bis er Quikte. Dies passierte 2x....von diesem Moment an ist er sehr vorsichtig er kann heute jeden mit dem Maul anfassen es kommen keine Verletzungen mehr.
Ich stehe dazu, wohlgemerkt kam meine Reaktion sehr schnell womit er nicht gerechnet hatte
 



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