Also zuerst mal: Selbstverständlich bin ich nicht der Ansicht ich ziehe Baylie so ein Shirt an und er freut sich plötzlich das die Böllerei losgeht
Und selbstverständlich würde ich ihm das Teil auf der Stelle ausziehen wenn es ihm unangenehm ist. Das ist ja wohl gar keine Frage.
Ich erwarte schließlich von einem Fetzen Stoff keine Wunder, jetzt mal etwas salopp gesagt.
Aber wenn es ein klein wenig helfen würde dann wäre das immerhin schon etwas für die paar Tage vor Silvester, an denen schon vereinzelt Kracher zu hören sind.
Ich hab zwar schon einiges von diesem Shirt gehört, aber genau so eine Diskussion wie ihr sie hier führt hilft mir mehr als sämtliche Hörensagen.
Vielleicht noch zur Erklärung:
Baylie hatte nicht immer Angst vor Silvester, im Gegenteil. Noch vor zwei oder drei Jahren saß er friedlich mit uns auf dem Sofa und schleckte Lachscreme aus der Hundetube als die Knallerei losging, während wir ein Spiel spielten und die Spielkarten aus Spaß auf seinem Kopf zwischenlagerten.
Er war die Ruhe selbst. Ich habe von diesem Silvesterabend glaube ich damals auch im Baylie - Thread Fotos gezeigt wenn ich mich recht erinnere.
Dann passierte allerdings etwas mit verherenden Auswirkungen. Wir waren auf einem Mittelaltermarkt, Baylie war auch dabei. Bekannte hatten dort einen mittelalterlichen Bierbraustand aufgestellt und waren dafür zuständig den Leuten zu zeigen wie das damals ging. Das Baylie dabei war war kein Problem, der Stand war am etwas weiter entfernt von dem eigentlichen Markt auf einer Wiese, wo es recht ruhig zuging. Baylie lag die ganze Zeit im Schatten eines Baumes angebunden und pennte.
Irgendwann kam dann eine Soldatengruppe an. Sie blieben vor uns stehen, sangen irgendein Kampflied und machten so eine kleine Vorführung für die Leute. Dann rollte auf einmal eine Kanone an, und ich fragte noch den Bekannten der den Brauereistand hatte: "Schießen sie das Ding jetzt ab ? Dann bring ich nämlich den Hund weg. ?"
Und bekam zur Antwort: "Die zeigen die nur."
Womit ich verstanden habe das sie die Kanone nicht abschießen.
Taten sie aber doch.
Es war ein mördermäßiger Knall, genau vor unserem Stand. Baylie, bis dahin noch die Ruhe in Person, rumpelte aus seinem Schlaf hoch und drehte vor lauter Schreck total durch. Ich machte ihn dann so schnell wie möglich vom Baum los und lief mit ihm davon. Er beruhigte sich erst nach einiger Zeit, und seitdem geht jegliches Geknalle einfach nicht mehr.
Dieses Jahr fahren wir wie gesagt in die Pampa, an einen großen See, wo ringsrum kaum Zivilisation ist, setzen uns an den See oder ins Auto ( ja, auch wenns kalt ist ) und feiern unser eigenes Silvester. Notfalls schlafen wir auch im Auto, falls mein Freund sich dazu entschließt etwas zu trinken.
Dort können wir auch die Musik aufdrehen wenn man doch Knaller hören kann. Das mit der Musik hat Baylie schon letztes Jahr so geholfen das er gar nicht in seinen Angstzustand verfallen ist.
Ich hab so ein Glück das mein Freund das ganze mitmacht, "nur" wegen dem Hund bei der Kälte an den See fahren und im Auto zu hocken während der Rest der Welt feiert. Muss ihn da schon sehr loben.
Einen Mantel hat Baylie, und die Idee mit den Mullbinden drumrum ist gar nicht mal dumm, das könnte ich wirklich mal ausprobieren.:zustimmung:
Wobei sein Mantel an sich eigentlich schon recht eng anliegt, er hat erst einen neuen bekommen, der ist nicht so ausgelurcht wie der alte
Ich will einfach auf keinen Fall mehr das er in diesem Angstzustand unter dem Bett sitzen muss. Ich will das nicht mehr sehen müssen, es ist ein Bild das einem das Herz zerreist.
Ein Exfreund bezeichnete das mal als "Schockstarre". Trifft es eigentlich ganz gut meiner Meinung nach, obwohl Baylie nicht erstarrt ist, sondern am ganzen Leib zittert. Der Blick ist irgendwie dumpf ins Leere gerichtet, auf eine ganz merkwürdige Art abwesend ( man hat den Eindruck er "träumt" sich an einen besseren Ort ), wenn man ihn anspricht sieht man das er die Augen auf einen richtet, aber gaaaanz langsam, so als wäre es furchtbar anstrengend in die Richtung zu gucken aus der die Stimme kommt.
Kein Leckerchen der Welt, noch nicht mal die heißgeliebte Tubenleberwurst ist fähig ihn aus diesem Zustand wenigstens für eine Sekunde rauszuholen. Es ist furchtbar den eigenen Hund so zu sehen ohne helfen zu können.