Als Zuchthunde missbraucht?

Kommt denke ich immer drauf an.
Wenn ich einen Boxer sehe, der eine ungewöhnlich lange Nase hat, oder eine andere Ohrenform, dann kann man schon "vermuten", dass er nicht ganz reinrassig ist.

Hast du aber wirklich ich sag jetzt mal nen Boxer, wo der Urururururururururgroßvater mal ne Dogge war.....Ich denke, den Unterschied erkennst du nur am Stammbaum oder vllt noch am Skelett, an den Proportionen, aber sicher nicht als Laie.
 
Der erste Bully sieht für mich nicht reinrassig aus. Der zweite schon.

Aber ich bin kein Bully-Kenner, zumal ich die meisten eh nicht sonderlich hübsch finde.
 
Leider bisher keiner drauf eingegangen, wahrscheinlich weils jedem sofort auffällt: Keiner könnte dir sagen, ob diese Bullys reinrassig sind, oder ob vor 4 Generationen noch was weiß ich für ein Hund mitgemischt hat, und genau darum geht es mir ja, DAS ist der Sinn der Papiere.

Ich bin nicht darauf eingegangen weil ich, sagen wir mal, etwas abgelenkt war.

Nein, ich könnte absolut nicht sagen, ob in einem der Beiden vielleicht doch was anderes mitgemischt hat.
Das Problem ist ja nur, dass es schon ein paar Generationen her sein könnte, sondern es kann eben auch ein Elternteil eine andere Rasse sein.
nicht jeder Mix sieht nach Mix aus. Es kommt auch darauf an, was der Welpe vom Aussehen vererbt bekommt.
Ich kenne genug Fälle, wo es schwer ist, einen Mix heraus zu sehen.
Ein Border-Goldie Mix, z.B., der genau aussieht wie ein Goldie, wenn man nicht gaaaaanz genau auf die Ohren schaut (der Unterschied ist minimal).
Eine Hündin, die gleich von 2 verschiedenen Rüden gedeckt wurde. 1 Welpe sah aus wie Papa Labrador, 2 sahen aus wie Papa kl. Münsterländer, 4 sahen sehr unterschiedlich gemixt aus.
Aber keiner glich der Mutter, die ein absoluter Mix-Mix war.

Bei den Perro de agua gab es Zuchthunde ohne nachvollziehbaren Stammbaum, die nur eine Phaenotyp-Kontrolle und natürlich alle Gesundheitsuntersuchungen und ZZL durchlaufen mussten. Sie bekamen keine Ahnentafel, sondern ein Registerpapier, wo im Stammbaum unter Ahnen nur eingetragen steht: "Nicht nach FCI Regeln gezüchtet".
Damals konnte ich das noch einigermasssen nachvollziehen, weil der Perro kurz vorm Aussterben stand und es schlicht und einfach an Hunden fehlte.
Wenn sich heute jemand einen Perro ohne Papiere holt und damit züchten will würde ich schreien: Bloß nicht!!!
Weder weiß man, ob die Hunde wirklich reinrassig sind, noch welche Vorfahren da mitgemischt haben.
Und bei einer Rasse mit immer noch recht engem Genpol, kann es ruckzuck zu Inzucht kommen.

Zu einer verantwortungsvollen Zucht gehört nun einmal eine Ahnentafel mit Abstammungsnachweis, um Inzucht zu verhindern und mögliche Kranheiten auszuschliessen (die von den Vorfahren erfasst und dort eingetragen sind).
Und eine Zuchtzulassung, in der alle Vorzüge und evtl. Fehler aufgeführt sind, um die Suche nach einem geeigneten Zuchtpartner, der evtl Fehler ausgleichen kann, zu erleichtern.
In einem Verband wird schon darauf geachtet, dass nicht 2 Hunde mit von Natur aus fehlendem Backenzahn verpaart werden und den Welpen hinterher 1/4 Kauleiste fehlen.
 

An den Aspekt hab ich im Zuge dieser Diskussion noch garnicht gedacht, natürlich dienen Papiere auch dazu, eine Inzucht in wie auch immer gearteter Form auszuschließen. Denn klar, wenn ich mir einen Hund ohne Papiere kaufe, und ihn vom einem Hund ohne Papiere decken lasse, kann ich nicht wirklich ausschließen, dass es sich dabei um was weiß ich Onkel/Tante, Uropa/Enkel oder WAS AUCH IMMER handelt, auf jeden Fall kann ich eine mehr oder weniger stark ausgeprägte/ferne Verwandtschaft nicht ausschließen.
 
Schaut einfach mal bei You Tube das "Geschäft mit der Hundezucht 1/3". Das ist das was ich meine.
 
Black Cloud hat recht.
Der obere "Bully" ist ein gut getarnter Mix mit 1/4 Mopsanteil.
Er würde bei so manchem Verein eine ZZL nach Phänotypisierung bekommen. Dh nach 3-4 Generationenen hätten seine Nachkommen volle Papiere. Und in der 5. oder 6. Generation wundert sich ein Züchter das seine "reinrassigen" Bullywelpen ungewöhnlich lange/krumme Ruten haben oder sich die Ohren nicht aufstellen.
Zu Erhaltung sehr seltener, alter Rassen mag es notwendig (gewesen) sein Phänotypen einzukreuzen, aber nicht bei weltweit verbreiteten Rassen mit entsprechend großer Population.

Auch in den Vereinen ist nicht immer alles toll - aber kein Grund sich von sämtlichen Vereinen auszuschliessen.

Was die Rute vom Pon angeht so hat meines Wissens nach der dem VDH angeschlossene Verein versucht die Länge (lang war erwünscht) mit dem Preis zu regeln. Für Hunde MIT Rute wurde ein höherer Preis verlangt/gezahlt als für Rutenlose bzw Stummelruten.
 
Was die Rute vom Pon angeht so hat meines Wissens nach der dem VDH angeschlossene Verein versucht die Länge (lang war erwünscht) mit dem Preis zu regeln. Für Hunde MIT Rute wurde ein höherer Preis verlangt/gezahlt als für Rutenlose bzw Stummelruten.

genau...:zustimmung:
 
hallo,
Black Cloud hat recht.
Der obere "Bully" ist ein gut getarnter Mix mit 1/4 Mopsanteil...
danke für die aufklärung. wieder was dazugelernt!

trotzdem nochmal die frage: kann ein rassespezialist wie du das auch ohne papiere erkennen?
für eine dumpfbacke wie mich sieht ja der eine genauso "typisch" aus wie der andere. :verlegen1:

bitte die frage nicht falsch zu verstehen - ich will damit nicht der zucht ohne papiere das wort reden! ich hatte genetik nur im nebenfach, und ich hab das gehasst. grundsätzliches dazu hat sich trotzdem bis zu mir durchgesprochen. :zwinkern2:

LG
andrea
 
hallo,

danke für die aufklärung. wieder was dazugelernt!

trotzdem nochmal die frage: kann ein rassespezialist wie du das auch ohne papiere erkennen?
für eine dumpfbacke wie mich sieht ja der eine genauso "typisch" aus wie der andere. :verlegen1:


LG
andrea

Bitte!

Nun ja bei manchen Exemplaren die man so trifft erübrigt sich oft die Frage nach dem "Woher" denn das was man bei manchen Bullytreffen sieht hat bis auf die (etwas) stumpfere Schnautze , die (meist) kurze Rute und die Fledermausohren nicht mehr viel mit dem Rassestandard zu tun.
Allerdings muss ich einräumen das ich auch schon nachweislich reinrassige Tiere gesehen haben die - aus Züchtersicht - einfach nur grottig aussahen.
Bevor wieder aufgeschrien wird: NATÜRLICH sind das trotzdem liebenswerte Vierbeiner!

Aber bei Exemplaren wie Tequila (oben) seht man das "Fremdblut" fatalerweise NICHT! Und einem Welpen von 8-10 Wochen sieht man es noch viel weniger an.
Ich finde einen Preis von 500/600€ für einen "Rassehund" ohne Papiere (= ohne Kontrolle, fast immer ohne Untersuchungen der Eltern, ohne Inzuchtkontrolle ect..) schon viel zu viel aber für einen MIX ist es einfach unverschämt! Besonders weil in den allermeisten Fällen diese Tiere wissentlich oder unwissentlich als reinrassig verkauft werden.
 



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